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Vibuntu: Ubuntu Remix für sehbehinderte und blinde Nutzer

ubuntu_old.png

Gestern ist die Version 1.0 von Vibuntu erschienen, einem auf Ubuntu 8.10 (Intrepid Ibex) basierendem System, das speziell auf die Bedürfnisse sehbehinderter und blinder Nutzer angepasst ist.

Vibuntu ist eine mit Hilfe von RemasterSys angepasste Live-CD von Ubuntu 8.10. Besonderheiten sind unter anderem, dass der Nutzer nach dem Booten automatisch eingeloggt wird, und der Orca Screen-Reader direkt gestartet wird. Auch die Tastaturkürzel wurden an die speziellen Bedürfnisse angepasst.

Vibuntu gibt es in einer 2D und einer 3D Variante. Die 2D Variante läuft auf allen Rechnern, auf denen auch die normale Ubuntu Live-CD läuft und bietet nur grundlegende Anpassungen, die 3D Variante benötigt eine gute Grafikkarte, bietet aber höheren Komfort für die Nutzer.

Genau wie das normale Ubuntu kann Vibuntu als Live-CD oder von einem USB-Stick genutzt werden, aber es kann auch direkt auf die Platte installiert werden.

Anwendungen wie GIMP, F-Spot oder Ekiga, die für einen sehbehinderten Menschen nicht zu benutzen sind, wurden entfernt. Nutzt man Vibuntu von einem USB-Stick oder wurde es auf einem fest installiert, können weitere Programme hinzugefügt und das System weiter an eigene Bedürfnisse angepasst werden. Der Autor hat RemasterSys hinzugefügt, damit von einer so optimierten Version eigene Live-CDs erstellt werden können.

Weitere Infos gibt es in der softpedia und bei ubuntuforums.org

Veröffentlicht von rocco_storm | 3. Dezember 2008 16:31 | Kategorie: Rund um Ubuntu | # Fehler im Artikel melden

Ath0

1 3. Dezember 2008 16:41

super klasse idee!

linopolus

Avatar von linopolus
2 3. Dezember 2008 16:52

Und wer braucht das...

rocco_storm

Avatar von rocco_storm
3 3. Dezember 2008 17:00

@2: na Blinde und Sehbehinderte 😉

Also ich sehe darin einen der Vorteile von FOSS: da hat jemand Ubuntu an seine speziellen Bedürfnisse angepasst, und stellt es jetzt anderen, die die gleichen oder ähnliche Bedürfnisse haben, zur Verfügung. Das ist großartig!

joelue

4 3. Dezember 2008 17:35

im Prinzip ne gute Sache, aber was hat eine grafisch aufwändige 3D-Oberfläche in einem System für Sehbehinderte zu suchen?

Fury1306

Avatar von Fury1306
6 3. Dezember 2008 18:07

Anwendungen wie GIMP, F-Spot oder Ekiga, die für einen sehbehinderten Menschen nicht zu benutzen sind, wurden entfernt.

Wieso ist Ekiga für sehbehinderte Menschen nicht zu benutzen? Man muss ja nicht unbedingt Videotelefonie machen. Ich glaube gerade Audiokommuniktionsprogramme sind für Sehbehinderte wichtig.

sitronen

7 3. Dezember 2008 21:40

Ich kenne keine andere Distri, die sich so um die Einbindung beeinträchtigter Mitmenschen kümmert wie Ubuntu. Ein Grund mehr zur Treue...

Frl.Smilla

8 4. Dezember 2008 00:03

@4: Bessere/Deutlichere Darstellung wird wohl Sehbehinderten schon was nutzen

Bordi

Avatar von Bordi
9 4. Dezember 2008 06:21

@1: ..genau. Und allen Anwendern: "Good vibrations"
Weil Orca zur Orientierung, naja..

kringel

Avatar von kringel
10 4. Dezember 2008 06:47

@HerRscher:

Also das ist kein Witz. Es gibt Braille-Geräte, die direkt die Blindenschrift darstellen (keine Ahnung wie genau das funktioniert, denke mit Druckpunkten etc.), oder solche Sachen wie die Bildschirmlupe sind normalerweise eher stiefmütterlich integriert. Auf einem Windows-System ist sowas noch recht teuer die Software und auch nicht so ideal eingesponnen.

Habe das mal bei jemand gesehen, da wurde schon der Bildschirminhalt mit nem ziemlich guten Beamer (Helligkeit und 1A-Kontrast) auf ne Leinwand projeziert, (also quasi im Büro) und dazu brauchte die Person dann zusätzlich noch eine Bildschirmlupe.

Das richtet sich jetzt nicht (nur) an 90-100jährige. Das ist nicht zu unterschätzen. Ich denke da z.B. an zusätzliche Funktionen durch Compiz etc. Wenn man das _alles_ zusammen mal wunderbar abstimmen würde und der Screenreader noch etwas ausgereifter ist, dann ist das top. Ich denke mal, es gibt mehr seheingeschränkte oder gar blinde Menschen, als einem bewusst ist. Vielleicht nicht viel mehr, aber die "Zielgruppe" wird wirklich unterschätzt.

Aber die Grafikprogramme würd ich alles drin lassen. Zumindest F-Spot und Ekiga, das ist irgendwie ein wenig nettgemeint aber leicht makaber. So "naja, das brauchste eh nicht...". Selbst sehr stark seheingeschränkte Menschen wollen vielleicht ihre Fotos auf Leinwand angucken oder rudimentäre Bildbearbeitung mit Gimp etc. verrichten.

Hoffe das Projekt entwickelt sich weiter und schläft nicht ein. Einen Förderung durch Canonical wäre natürlich zu begrüßen, wenn es reif genug ist.

Grüße, Chris

fb

Avatar von fb
11 4. Dezember 2008 07:18

Hallo, ich möchte auf einen Test zum Desktop-Leser Orca und den zugehörigen Kommentaren hinweisen: http://forum.ubuntuusers.de/topic/ikhaya-test:-der-linux-screenreader-orca/?highlight=blind+test#post-1675200

Außerdem gibt es eine Linux-Version für Blinde, die Adriane heißt und von Klaus Knopper entwickelt wurde, der auch Knoppix erstellt. Seine Frau ist blind und heißt Adriane. Daher kommt der Name. http://knopper.net/knoppix-adriane/

Dann möchte ich noch auf die Webseite http://www.linux-fuer-blinde.de/ hinweisen, die von einem oder einer Blinden erstellt wurde und sicher die eine oder andere Hilfe bereitstellt. Dort gibt es interessante Artikel zu lesen, auch zu Linux-Distributionen für Blinde.

Zuletzt möchte ich alle bitten, sich mit spontanen und unüberlegten Kommentaren zurückzuhalten. Danke.

mfm

Avatar von mfm
12 4. Dezember 2008 09:07

freiesMagazin hat in seiner Juli-Ausgabe auch einen Artikel zum Thema Barrierefreiheit und außerdem ein Interview mit dem Betreiber von linux-fuer-blinde.de

Aber ob man eine eigene Distri dafür braucht? Cool wäre es, wenn Sehbehinderte sich die Alternate-CD herunterladen könnten und dort drin die Unterstützung für zB Braille-Zeilen oder Zoomfunktion des Bildschirms eingebaut wäre. Dann noch ein eigener Punkt "Install for visually impared" im Bootmenü der CD et voilà...

Zuletzt möchte ich alle bitten, sich mit spontanen und unüberlegten Kommentaren zurückzuhalten.

Dem schließe ich mich an.

mfm

Avatar von mfm
13 4. Dezember 2008 21:19

Und noch zur Ergänzung: In der Dezember-Ausgabe des gleichen Magazins ist der Themen-Schwerpunkt "Barrierefreiheit/Barrierearmut".

Uuups, die erscheint ja erst am Sonntag... 😇

erd_baer

Ehemalige

Avatar von erd_baer
14 5. Dezember 2008 17:07

Die Idee finde ich gut, hoffentlich hilft dies sehbehinderten/ blinden Menschen! Allerdings kommt bestimmt demnächst Canonical und lässt das ganze umbenennen...
http://forum.ubuntuusers.de/topic/armutszeugnis-fuer-canonical/