Theodore Ts'o äußert sich in seinem Blog 🇺🇸 über die Probleme zwischen proprietäre Firmware und dem strikten Einhalten des Debian-Gesellschaftsvertrages. Dies sei ein Konflikt zwischen Idealismus und Pragmatismus und dieser Konflikt innerhalb der Open Source Bewegung sei schon sehr alt. Es sei ein ganzes Spektrum entstanden, so Theodore Ts'o, an dessen einem Ende Richard Stallmann stünde und die einzelnen Mitglieder der Open Source Gemeinschaft hätten einen jeweils unterschiedlichen Abstand zu ihm. Als Beispiel führt Ted Ts'o an, dass er in der Mitte der 90er von "Hardlinern" angefeindet worden wäre, weil er Microsofts Powerpoint für Präsentationen benutzt habe. Er bevorzuge Open Source Software, aber in den 90er habe es kein brauchbares Open Source Equivalent zu Powerpoint geben, schreibt Ts'o.
Nach Ted Ts'o würde der Debian-Gesellschaftsvertrag 🇩🇪 mit Aussagen wie "Debian wird zu 100% frei bleiben." keinen Raum für Interpretationen lassen. Erschwerend komme hinzu, so Ts'o, dass diese Aussagen von Programmierern gelesen werden, die daraus eine nicht überschreitbare ideologische Linie machen.
Ted Ts'o ist jedoch der Meinung, dass selbst so absolut ausgesprochene Sätze, wie das Gebot "Du sollst nicht stehlen.", in der Realität Ausnahmen zu lassen. So sei es durchaus akzeptabel, wenn ein verhungernder Mensch Lebensmittel stehle. Nach der Ansicht von Theodore Ts'o sei "100% freie Software" ein wunderbares Ziel, allerdings ständen Menschen und ihre Bedürfnisse über Hard- und Software.
Hier können, so Ts'o, die Debian-Entwickler noch etwas von Canonical und Ubuntu lernen. Er sei zwar nicht immer mit Mark Shuttleworth einer Meinung gewesen, was Canonical und Ubuntu angehe, aber man müsse ihm zu Ubuntus Code of Conduct 🇬🇧 (inoffizielle Übersetzung im hiesigen Wiki) gratulieren. Würden die Debian-Entwickler einen solchen Sozialvertrag so ernst nehmen wie den Debian-Gesellschaftsvertrag 🇩🇪, wäre der Umgang untereinander freundlicher und das Projekt viel erfolgreicher.
Quellen: Linux Magazin 🇩🇪, Ted Ts'os Blog 🇺🇸