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Ubuntu Mobile möglicherweise mit Qt

ubuntu_old.png

Die Ankündigung Nokias, die zukünftigen Versionen des Qt-Frameworkes auch unter der LGPL zu veröffentlichen, ist noch keine Woche alt, doch schon gibt es die ersten Reaktionen von den Entwicklern. So will Canonical prüfen, ob ein Einsatz von Qt bei Ubuntu Mobile sinnvoll wäre.

Wie letzte Woche angekündigt, wird Nokia das Gui-Toolkit Qt 🇬🇧 ab der nächsten Version auch unter der LGPL veröffentlichen, welche es Anwendungsentwicklern erlaubt, kommerzielle Anwendungen zu entwickeln ohne Lizenzgebühren an Nokia zahlen zu müssen.

Jetzt meldet sich David Mandala, Entwickler von Ubuntu Mobile bei Canonical 🇬🇧, zu Wort, und sagt, dass die neue Lage auch neue Perspektiven eröffne, und man den Einsatz von Qt für Ubuntu Mobile gründlich prüfen werde.

Aktuell kommt bei Ubuntu Mobile Gnome Mobile 🇬🇧 zum Einsatz, aber auch Qt soll sich gut dafür eignen, auf den kleinen Bildschirmen von mobilen Geräten eingesetzt zu werden.

Mit Jaunty Jackalope erscheint im April dieses Jahres das erste mal ein eigenes Netbook-Image, aber ob dort langfristig Gnome mit Gtk oder Qt eingesetzt wird, ist noch nicht entschieden.

Quelle: golem.de, computerworld.com.au 🇬🇧

Veröffentlicht von rocco_storm | 20. Januar 2009 16:40 | Kategorie: Rund um Ubuntu | # Fehler im Artikel melden

Ximion

Avatar von Ximion
1 20. Januar 2009 16:55

Der Schritt, Qt unter die LGPL zu stellen war genial! Jetzt muss sich das GTK-Projekt echt etwas einfallen lassen, um mit Qt Schritt zu halten. Wichtig wäre, dass neue Qt-Anwendungen dann auch tatsächlich die KDE-Libs verwenden.

Sauer2

2 20. Januar 2009 16:58

Ich denke, man muss das praktisch sehen.

Einmal muss man sehen, welches Framework mehr fertige Software hat.

Dann sollte man die Entwicklung beobachten: Qt ist mit Version 4.5 erst mal brauchbar, während GTK jetzt zur Version 3 aufbricht. Unter diesem Umstand ist es vielleicht besser, Qt zu benutzen.

Mit freundlichen Grüßen

Sauer2

heubi

Avatar von heubi
3 20. Januar 2009 17:36

Zuerst mal: Ich hab keinen blassen Schimmer von dem Thema. 😳

Aber genau deshalb stellt sich mir jetzt die Frage, weshalb Qt so viel besser sein soll als GTK. Welche Funktionen oder Umstände sind denn so genial an Qt? Alter und Versionsnummer können zwar ein Indiz sein. Aber das muss ja noch nicht unbedingt etwas heißen.

Khor

4 20. Januar 2009 17:45

Hmm, das ist für einen Anwender im Grunde auch völlig Schnuppe und von daher nicht zu beurteilen. Als Entwickler kann ich nur sagen, dass Qt schon extrem ausgereift ist. Du Struktur ist hervorragend und du findest für fast alle Probleme eine elegante Lösung im Toolkit. Ich habe mir vor der Entscheidung so eine Toolkits angeguckt und muß einfach sagen, dass Trolltech da sehr gute Arbeit geleistet hat. Es gibt natürlich auch Anforderungen und Gründe die gegen Qt sprechen, aber in vielen Fällen ist es eine sehr gute Wahl. Nur: Für den Anwender ist das erstmal in der Tat ohne Belang.

heubi

Avatar von heubi
5 20. Januar 2009 17:59

@Khor: Danke für die Antwort. ☺

Sauer2

6 20. Januar 2009 18:25

Hmm, ne, mit dem Post oben wollte ich eigentlich sagen, dass die Entwicklung von Qt erst einmal "pausiert", während die Entwickelung von GTK3 jetzt wahrscheinlich erst losgeht und man dort warten müsste.

Ansonsten ist es dem Anwender wahrscheinlich wirklich egal, solange die Software funktioniert.

Lysander

Avatar von Lysander
7 20. Januar 2009 20:05

Aber genau weil es für Anwender ziemlich egal ist, bestimmen ja eben die Entwickler das Toolkit. Und ich bin mir schon sicher, dass da das Pendel nun wieder eher in Richtung Qt ausschlägt. Vala kam da einfach zu spät ...

Newur

Avatar von Newur
8 20. Januar 2009 22:08

Was hat sich durch die neue Lizens denn fuer Canonical geaendert? Dachte der Umstieg auf LGPL haette nur fuer die Anbieter kommerzieller Software Auswirkungen.

Ximion

Avatar von Ximion
9 20. Januar 2009 22:09

Qt ist bedeutend mächtiger und besser dokumentiert als GTK. Je einfacher es für einen Programmierer ist, Anwendungen mit einem Toolkit zu erstellen, umso mehr und hochqualitativere gibt es in der Regel auch. (Ein Verhalten in der OpenSource/Freeware Welt, für Business gilt das natürlich nicht)
Naja, mir kann's egal zein, ich nutze sowieso für die meißten meiner Projekte Lazarus. Wenn einem das Toolkit nicht passt, kann man da sehr leicht wechseln.

mgraesslin

Avatar von mgraesslin
10 20. Januar 2009 23:12

@8: denk mal an die Zielgruppe von Ubuntu Mobile. Wenn $Handyhersteller und $rosa_Mobilfunkunternehmen auf ihre Smartphones noch schnell und einfach proprietäre Software draufmachen wollen, ist die LGPL als Lizenz fürs Toolkit besser geeignet als GPL. Klar Unternehmen der Größenordnung können auch Lizenzen für Qt zahlen, aber Qt Software gehört ja jetzt zu Nokia und $Handyhersteller will nicht unbedingt der Konkurrenz Geld zahlen und abhängig sein. Da bietet die LGPL schon bedeutend mehr Sicherheit und Möglichkeiten.

berndth

11 21. Januar 2009 09:40

@3: Welches Toolkit man nimmt, kommt wohl auf die Aufgabenstellung und die Rahmenbedingungen an. Beide haben ihre Vor- und Nachteile. Eine unvollständige und völlig subjektive Auswahl:

Qt:
+ umfangreiches Toolkit "aus einer Hand". Neben GUI auch noch SQL Modul, D-Bus Modul und vieles mehr
+ gute Doku
+ bessere Integration auf nicht-Unix Platformen

GTK+:
+ Netzwerktransparenz
+ mehr Potential bei Sprachbindungen

Natürlich gibt es noch viele kleine Unterschiede. Für kleine quick&dirty Tools nehme ich durchaus gerne die Python-Bindings von GTK+ – da sind beispielsweise schon Stock Icons mit dabei, und ich kann den Benutzer einfach die Tastatur-Shortcuts ändern lassen. Wenn Platformunabhängigkeit wichtiger ist, doch lieber Qt. Usw.

ChriKle

12 21. Januar 2009 13:14

Ein großer Vorteil von gtk, der hier noch nicht genannt wurde und den man nicht vernachlässigen sollte ist folgender:

Es gibt von vielen GUIs wrapper auf gtk, dh. wenn das System auf gtk aufsetzt, können Anwendungen mit gtk, qt oder WxWidgets entwickelt werden (und alle Anwendung passen sich im Look and Feel an gtk an), dh. man lässt Entwicklern damit viel mehr Freiheit.
Deswegen hat gtk hier durchaus seine Vorzüge.

Platformunabhängigkeit ist in dem Fall wohl eher nicht so wichtig, da man kaum eine Handyanwendung auf dem Desktop starten wird (in der Regel sind das Wahrscheinlich abgespekte Versionen von Programmen mit wenigen Features).

Silmaril

Avatar von Silmaril
13 22. Januar 2009 08:04

@12: Das könnte man auch als Vorteil der anderen Toolkits auslegen. Wenn man eine GUI in Qt entwickelt, passt sie sich nahezu allen verbreiteten Umgebungen an. KDE, Windows, MacOS, Xfce und eben auch Gnome. Bei GTK ist das nicht so.

Und der Vorteil, den ein Programmierer hat, wenn das Toolkit seiner Wahl auf auf Smartphones zur Verfügung steht, liegt nicht nur darin, das man das gleiche Programm unter Umständen überall verwenden kann, sondern vor allem das eine Portierung leichter wird. Und auch wenn man ein Projekt starten, bei dem es nicht nur um eine Anwendung auf den Desktop bzw Handy geht sondern vielleicht auch auf der jeweils anderen Plattform, sollte man ein Toolkit wählen, das beides ermöglicht.

berndth

14 22. Januar 2009 09:32

@13: In der Absolutheit, in der du das hier darstellst, ist das nicht ganz richtig. Vermutlich meinst du mit der Integration von Qt in GTK den QGtkStyle, der ab der nächsten Version mit Qt kommen wird. Anders herum gibt es seit langem ein Projekt, das die andere Richtung anvisiert, und bei GTK+ Programmen Qt zum Zeichnen benutzt.

GTK+ Programme sind genauso portabel wie Qt. Technisch gesehen kann die Theme-Engine in GTK+ ebenfalls native Widgets der Zielplatform benutzen. Allerdings ist GTK+ eben ein Community-Projekt, und bei diesen sind die Entwickler nun mal motivierter bei der Sache, wenn sie eigene Probleme lösen. Und da die meisten Entwickler nun mal auf Linux sitzen, erhält die Linux-Version eben am meisten "Liebe". Auch das kann man wieder als Vorteil oder Nachteil sehen (ich bin froh, dass es ein Community-Toolkit gibt, bei dem für Patches kein Copyright-Transfer an Nokia nötig ist!).

Und naja, bei welchem Toolkit die Portierung auf Ubuntu Mobile einfacher wird, liegt vor allem daran, für welches Toolkit Ubuntu Mobile sich entscheidet. Momentan ist das noch GTK+.

jtoegel

Avatar von jtoegel
15 22. Januar 2009 17:41

@14: Der Copyright-Transfer wird mit 4.5 afaik auch hinfällig.

berndth

16 22. Januar 2009 22:43

@15: Wo hast du denn das her? Das geht ja schon theoretisch nicht, wenn Qt Software auch weiterhin kommerzielle Lizenzen ausgeben oder überhaupt die Entscheidungsfreiheit bei Lizenzfragen behalten will.

mniess

17 25. Januar 2009 03:17

@12: Das ist umgekehrt auch so. Es gibt zumnindest "converter" mit denen man die .ui dateien von Qt zu anderen toolkits konvertieren kann.