In den meisten Fällen wird die Grafik deutlich langsamer, manchmal sogar so langsam, dass das System fast unbenutzbar wird. Besonders bei aktiven 3D-Effekten gibt es starke Verzögerungen. Bei manchen Systemen kommt es auch zum kompletten „Einfrieren“ 🇬🇧 des X-Servers, was sich nur noch durch einen Neustart wieder beheben lässt. Der technische Hintergrund dieser Probleme ist sehr komplex und hängt mit einer Reihe von Veränderungen im Kernel und einem gleichzeitigen Umbau des Grafiktreibers seitens Intel zusammen. Kurz gesagt: Die Veröffentlichung von Ubuntu 9.04 fand zu einem ungünstigen Zeitpunkt statt, zumindest was die „Verträglichkeit“ der verwendeten Kernel-Version mit der Version des Intel-Grafiktreibers betrifft. Wer sich für Details interessiert, dem sei an dieser Stelle der Artikel von heise open zu der Problematik empfohlen.
Was kann nun für den geplagten Anwender Abhilfe schaffen? Diese Frage lässt sich nicht einwandfrei beantworten, da die Probleme nicht überall gleich sind. Hilfreich ist es in jedem Fall, zunächst die 3D-Effekte zu deaktivieren und das System danach eine Zeit lang zu beobachten. In vielen Fällen hat dies bereits eine entscheidende Steigerung der Geschwindigkeit gebracht.
Sollte dieser Schritt nicht ausreichend sein, kann man es mit einer Aktualisierung des Kernels und des Grafiktreibers versuchen. Einige Anwender berichten jedoch übereinstimmend, dass die alleinige Aktualisierung des Grafiktreibers keinen Erfolg brachte. Der Kernel sollte also auf jeden Fall auch in einer neueren Version eingespielt werden. Hier ist allerdings Vorsicht geboten, denn es kann durchaus passieren, dass ein neuer Kernel manche Hardwarekomponente nicht mehr richtig anspricht, weil noch nicht alle Treiber implementiert sind oder diese noch nicht ausreichend getestet wurden. So berichtet beispielsweise ein Anwender, dass nach dem Kernel-Update das WLAN nicht mehr funktioniert.
Im Hintergrund wird bei Ubuntu natürlich auch an dem Problem gearbeitet und es gibt bereits neue Versionen des Kernels und des Intel-Grafiktreibers, die sich über PPA herunterladen lassen. Hier hat man die Möglichkeit, sich für stabile Versionen von Kernel und Treiber zu entscheiden oder es mit Versionen zu versuchen, die sich derzeit noch in der Entwicklung befinden. Von Letzterem ist jedoch bei einem Produktivsystem dringend abzuraten.
Ubuntu 9.04 wird standardmäßig mit Kernel 2.6.28-11 und dem Intel-Grafiktreiber in Version 2.6.3 ausgeliefert. Aktuell verfügbar sind die neuen Versionen 2.6.29-3 🇬🇧 des Kernels und 2.7.1 des Grafiktreibers. Eine Anleitung 🇬🇧 zum Update findet sich im englischen Ubuntu-Forum. Diese ist jedoch nur für fortgeschrittene Anwender zu empfehlen. Auch auf ubuntuusers.de gibt es bereits eine Diskussion.