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Neuorganisation des Paketarchives

ubuntu_old.png

Die Ubuntu-Entwickler planen eine Umorganisation des Paketarchives. Die ersten Änderungen sollen bereits in Ubuntu 9.10 Karmic Koala einfließen. Für den Endanwender werden sich die Erneuerungen jedoch erst in späteren Versionen bemerkbar machen.

Ubuntu ist ein Debian-Derivat, das seit der ersten Version vor fünf Jahren auf eine ähnliche Paketarchivstruktur aufbaut. Canonical-Mitarbeiter Colin Watson forderte in einer Mailingliste 🇬🇧 nun eine Reorganisation des in die Jahre gekommenen Paketarchivs. Bis jetzt wurden die Pakete in vier Kategorien eingeteilt. Im Repositorium „main“ sind alle wichtigsten Pakete enthalten, die zudem auch eine freie Lizenz haben müssen. Weniger freie Pakete, die aber für die Benutzung von Ubuntu zu wichtig sind, beispielsweise geschlossene Treiber, werden in „restricted“ zusammengefasst. Einen Großteil macht „universe“ aus, das ebenfalls wie „main“ nur freie Software enthält, allerdings keinen offiziellen Support genießt. Inoffizielle Pakete, die außerdem noch unfrei sind, werden in „multiverse“ hinterlegt. Für die beiden letzteren Gruppen haben sich bisher in freiwilliger Arbeit die sogenannten „Master of the Universe“ gekümmert.

http://media.ubuntuusers.de/portal/files/Paketarchiv.png
Die bisherige Archivstruktur
ist nicht mehr zeitgemäß

Wegen der verschiedenen Varianten wie Kubuntu und Xubuntu arbeiten viele Teams an einer bestimmten Untermenge der Pakete. Somit wäre es falsch, die Paketverwalter weiterhin zwischen Ubuntu-Kernentwicklern und „Master of the Universe“ einzuteilen. Einen Entwurf, wie die Organisation zukünftig aussehen könnte, findet man auf ArchiveReorganisation. Noch ist nichts entschieden, jedoch scheint schon festzustehen, dass sich in der kommenden Ubuntu-Version Karmic Koala vorerst alle Entwickler zu einem Team zusammentun. Für den Endanwender soll sich diese Umstrukturierung erst in der nachfolgenden Version bemerkbar machen.

Durch die weltweite Zusammenarbeit liegt die Notwendigkeit nahe, dass die Zugriffsrechte auf die Repositorien verfeinert werden müssen. Daher sollen die Entwickler nur in ihrem Zuständigkeitsbereich Pakete aktualisieren dürfen, womit sie außerhalb ihres Zuständigkeitsbereiches wenn möglich wenig Rechte bekommen. Kritische Pakete dürfen nur von besonders zuverlässigen Entwicklern bearbeiten werden.

Der Vorschlag sieht drei Gruppierungen vor: „Seeds“, „Seed Collections“ und „Package Sets“. Mit Seeds sind Listen von Paketen gemeint, aus denen ein Installationsmedium, wie zum Beispiel „Kubuntu Jaunty Desktop“, erzeugt wird. Seed Collection umfasst eine Version einer Distribution, „Kubuntu Jaunty“ wäre etwa ein Seed Collection. Package Sets sind Gruppierungen von Paketen, die zusammen wiederum eine Distribution ergeben. Damit kann ein Paket in mehreren Package Sets vorhanden sein. Die letzte Gruppierung soll der technische Vorstand von Ubuntu verwalten. Möglicherweise wird das Konzept noch verfeinert. Eine Erweiterung der Entwicklerplattform Launchpad soll noch folgen.

Quellen: Pro-Linux und Golem

Veröffentlicht von Ritze | 14. Juni 2009 18:00 | Kategorie: Rund um Ubuntu | # Fehler im Artikel melden

detructor15

1 14. Juni 2009 19:59

sehe ich das jetzt richtig?

Seed Collections → Seeds → Package Sets?

fand das vorher wesentlich besser und einleuchtender...*mag keine umstrukturierungen von funktionierenden Dingen*

Mike1

Avatar von Mike1
2 14. Juni 2009 20:11

fand das vorher wesentlich besser und einleuchtender...*mag keine umstrukturierungen von funktionierenden Dingen*

naja, es macht insofern Sinn weil es dann nicht mehr so einfach für den gemeinen Maintainer ist böse Dinge zu tun…

olivier1979

3 14. Juni 2009 20:15

Sicherlich ist die Idee gut, trotzdem ist es riskant etwas so heikles und wichtiges wie die Paketverwaltung zu verbessern.

hoffendlich wird dies nicht zuviel probleme in den folgenden Release geben, denn ohne ist man unter Linux fast aufgeschmissen.

bliet

Avatar von bliet
4 14. Juni 2009 20:19

Der letzte Absatz ist iwie komisch... ich verstehe ihn zumindest nicht.

suseuser

Avatar von suseuser
5 14. Juni 2009 20:48

Never change a running system!

Aber die Idee ist gut...

Ximion

Avatar von Ximion
6 14. Juni 2009 21:11

Den letzten Absatz habe ich auch nicht zu 100% verstanden... Allerdings ist die Lösung, wie sie angestrebt wird viiieel besser als die aktuelle:
Wenn man z.B. ein Paket Maintaint, welches sich in universe befindet. Das Paket wird so gut, dass es nach main wandert. Für main sind jedoch ganz andere Entwickler zuständig, da diese der Entwickler des Paketes in universe nicht die nötigen Rechte für main hat... Da geht eine Menge Know-How verloren.
Ebenso ist die Entwicklung/Zusammenarbeit von Kubuntu/Ubuntu/Xubuntu schlichtweg grauenhaft, da nur wenige einen genauen Überblick über das gesamte System haben.
So ist die Einteilung in Package Sets ein sehr guter Weg, um das Know-How der Entwickler an einer Stelle zu konzentrieren und die Interaktion mit anderen Paketen und deren Informationen vernünftig zu verwalten.
IMHO ist jetzt genau der richtige Zeitpunkt für die Umstellung, eine Version vor dem LTS-Release.

Chriz88

7 14. Juni 2009 23:20

Ich denke, gerade jetzt, vor der nächsten LTS-Version ist der denkbar ungünstigste Zeitpunkt - denn was passiert, wenn das alles nicht so gut hinhaut und die LTS-Version "verkorkst" ist?

Das wäre für Endanwender der Supergau...

Pas

Avatar von Pas
8 15. Juni 2009 00:50

klingt für mich sinnvoll und eigentlich ist es mir als Endanwender auch egal, wo meine Software herkommt, solange ich das Paket so wie bisher installieren kann. Ob irgendetwas in main oder universe war, habe ich bisher eh nicht groß beachtet.

Vandi

Avatar von Vandi
9 15. Juni 2009 09:42

@5: dann kann man sich ja nicht weiterentwickeln, wenn man nie was ändert! 😉

Bordi

Avatar von Bordi
10 15. Juni 2009 11:12

@5 Wen man sich bei Ubuntu in den vergangen fünf Jahren daran gehalten hätte, wäre man bis Heute nicht sehr weit gekommen. Installiere doch mal ne 5.04 oder 5.10 (bei der 6.06 wurde schon zu viel geändert) in der VM und berichte ob du noch immer der selben Meinung bist.

Newubunti

11 15. Juni 2009 16:35

Hat hier irgendjemand die Unterscheidung zwischen Seeds, Seed Collection und Package Sets kapiert?

Gruß, Martin

Ritze

Avatar von Ritze
12 15. Juni 2009 18:11
  • Package Sets“ beinhaltet alle Pakete, die für Ubuntu (GNOME), Kubuntu (KDE) oder Xubuntu (Xfce) benötigt werden (egal ob Karmic, Jaunty etc. ),

  • Seed Collections“ schließt alle Ubuntu-Versionen mit ein. Also zum Beispiel die Jaunty-Version von Kubuntu (KDE)

  • und „Seeds“ geht noch eine Etage tiefer. Das heißt, damit werden alle Pakete mit eingeschlossen, die für eine Kubuntu-Desktop-CD bzw. Kubuntu-Desktop-DVD von Jaunty gebraucht werden.

Somit beinhaltet die „Seed Collections“ die jeweilige „Seeds“-Pakete und die „Package Set“ die jeweilige „Seed-Collections“-Liste.

suseuser

Avatar von suseuser
13 15. Juni 2009 18:45

@9 und @10: war nicht ganz ernst gemeint 😛 Kann man Warty noch downloaden?

BodomBeachTerror

14 15. Juni 2009 19:37

Newubunti

15 16. Juni 2009 09:01

@12: Vielen Dank! Jetzt habe auch ich es verstanden. ☺

fireandfuel

16 16. Juni 2009 16:13

ich finde das jetzige System von main, universe, multiverse und restricted gut, obwohl man besser restricted und main zusammenlegen sollte, denn beide sind wichtig für das System, damit es gut läuft.

Also folgt daraus:

restricted + main -> main
universe          -> additional
multiverse        -> unfree

Das mit Package Sets, Seed Collections und Seeds finde ich eher schwachsinnig.