Ubuntu ist ein Debian-Derivat, das seit der ersten Version vor fünf Jahren auf eine ähnliche Paketarchivstruktur aufbaut. Canonical-Mitarbeiter Colin Watson forderte in einer Mailingliste 🇬🇧 nun eine Reorganisation des in die Jahre gekommenen Paketarchivs. Bis jetzt wurden die Pakete in vier Kategorien eingeteilt. Im Repositorium „main“ sind alle wichtigsten Pakete enthalten, die zudem auch eine freie Lizenz haben müssen. Weniger freie Pakete, die aber für die Benutzung von Ubuntu zu wichtig sind, beispielsweise geschlossene Treiber, werden in „restricted“ zusammengefasst. Einen Großteil macht „universe“ aus, das ebenfalls wie „main“ nur freie Software enthält, allerdings keinen offiziellen Support genießt. Inoffizielle Pakete, die außerdem noch unfrei sind, werden in „multiverse“ hinterlegt. Für die beiden letzteren Gruppen haben sich bisher in freiwilliger Arbeit die sogenannten „Master of the Universe“ gekümmert.
Die bisherige Archivstruktur ist nicht mehr zeitgemäß |
Wegen der verschiedenen Varianten wie Kubuntu und Xubuntu arbeiten viele Teams an einer bestimmten Untermenge der Pakete. Somit wäre es falsch, die Paketverwalter weiterhin zwischen Ubuntu-Kernentwicklern und „Master of the Universe“ einzuteilen. Einen Entwurf, wie die Organisation zukünftig aussehen könnte, findet man auf ArchiveReorganisation. Noch ist nichts entschieden, jedoch scheint schon festzustehen, dass sich in der kommenden Ubuntu-Version Karmic Koala vorerst alle Entwickler zu einem Team zusammentun. Für den Endanwender soll sich diese Umstrukturierung erst in der nachfolgenden Version bemerkbar machen.
Durch die weltweite Zusammenarbeit liegt die Notwendigkeit nahe, dass die Zugriffsrechte auf die Repositorien verfeinert werden müssen. Daher sollen die Entwickler nur in ihrem Zuständigkeitsbereich Pakete aktualisieren dürfen, womit sie außerhalb ihres Zuständigkeitsbereiches wenn möglich wenig Rechte bekommen. Kritische Pakete dürfen nur von besonders zuverlässigen Entwicklern bearbeiten werden.
Der Vorschlag sieht drei Gruppierungen vor: „Seeds“, „Seed Collections“ und „Package Sets“. Mit Seeds sind Listen von Paketen gemeint, aus denen ein Installationsmedium, wie zum Beispiel „Kubuntu Jaunty Desktop“, erzeugt wird. Seed Collection umfasst eine Version einer Distribution, „Kubuntu Jaunty“ wäre etwa ein Seed Collection. Package Sets sind Gruppierungen von Paketen, die zusammen wiederum eine Distribution ergeben. Damit kann ein Paket in mehreren Package Sets vorhanden sein. Die letzte Gruppierung soll der technische Vorstand von Ubuntu verwalten. Möglicherweise wird das Konzept noch verfeinert. Eine Erweiterung der Entwicklerplattform Launchpad soll noch folgen.