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Wien will Open Source in den eigenen Behörden stärken

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Der Gemeinderat von Wien hat einen Antrag einstimmig angenommen, der vorsieht vermehrt Open Source Software einzusetzen. Der Einsatz von Wienux, einem angepassten GNU/Linux, bleibt jedoch optional.

Der Einsatz von Open Source Software (OSS) in den Behörden der Stadt Wien war in den vergangenen Jahren ein wackeliges Thema. Auf der einen Seite stand die Entwicklung von Wienux, auf der anderen Beschlüsse, wie etwa der, dass die Wiener Kindergärten MS Windows Vista einsetzen.

Nun hat sich der Gemeinderat entschieden, konkrete Maßnahmen einzuleiten, um Open Source zu fördern. Die Gemeinderätin Marie Ringler von den Grünen bezeichnete den Antrag als „wichtigen Meilenstein“.

So soll die zweite „Studie zu Open Source in der Stadtverwaltung“ (STOSS2), die Ende 2008 fertig geworden ist, nun endlich veröffentlicht werden.

Auch wird es einen Förderwettbewerb geben. Das Thema lautet: „Open Source Software für Wiener E-Government-Lösungen an Arbeitsplätzen aller Plattformen“. Demnach sollen sich Wiener IT-Unternehmen mit Open Source Schwerpunkt also behördentaugliche Software entwickeln, die unabhängig vom eingesetzten Betriebssystem arbeitet.

Des weiteren wird es eine umfassende Informationskampagne für die EDV-Anwender geben. Damit soll eine Grundlage geschaffen werden, so dass die Mitarbeiter der Stadt Wien entscheiden können, ob Open Source Software im jeweiligen Fall eingesetzt werden soll. Zusätzlich soll diese Informationskampagne den zukünftigen Anwendern Ängste und Sorgen nehmen.

Momentan verwenden die Wiener Behörden PCs mit MS Windows XP. Die Lizenzen dafür laufen 2011 aus.


Quellen: golem.de, futurezone.ORF.at und Die Grünen Wien

Veröffentlicht von DonKrawallo | 27. Juni 2009 17:39 | Kategorie: Linux und Open Source | # Fehler im Artikel melden

fretchen

1 27. Juni 2009 17:44

Ein kleiner Schreibfehler:

So soll die zweite "Studie...

Ansonsten interessant und gut ☺

DonKrawallo

Avatar von DonKrawallo
2 27. Juni 2009 18:08

@1: thx für beides. ☺

Tids

Avatar von Tids
3 27. Juni 2009 18:09

👍 Find ich auch nicht schlecht aber... Für mich hört sich die ganze Sache, in Wien. unglaubwürdig an. Ich hab keine Ahnung warum, nur Vertrauen hab ich da keins. ^^

praseodym

Supporter

Avatar von praseodym
4 27. Juni 2009 18:19

Mich stört daran, dass "die Mitarbeiter" entscheiden können, also der jeweilige Behördenleiter...

Damit ist dem $ in M$ ein Hintertürchen offen geblieben...

P.S.: Des Weiteren 😉

cor-al-gim

Avatar von cor-al-gim
5 27. Juni 2009 18:21

Ich finds vorallem gut ... Die Regierungen haben ja schließlich keinen Grund nicht auch auf Linux umzusteigen ... Und solche Vorreiter sind von mir gern gesehen 😉

Grüßle cor

Mika1860

Avatar von Mika1860
6 27. Juni 2009 18:35

@4: Bin auch sehr skeptisch, da Mitarbeiter das entscheiden. Aus eigener Erfahrung bleibt man in Behörden und Büros oft beim Altbekannten. Und dass die "Informationskampagne" auf offene Ohren stößt, wage ich zu bezweifeln ("Das ist zu kompliziert...Die Umstellungskosten...Ich bin zu alt für sowas." Das übliche Blabla + Pseudoargumente seitens Microsoft können solche weitreichenden Entscheidungen sehr leicht blockieren.

Ich habe nichts gegen demokratische Entscheidungen in Behörden. Aber das impliziert in diesem Fall auch gleiche Wissensgrundlagen, also eine ansprechende "Informationskampagne". Ich drücke Wien hierbei nur die Daumen. Ihr Ösls könntet Euch Kohle sparen, eure Behörden flexibler, sicherer und weniger abhängig von Einzelunternehmen machen.

CyD

Avatar von CyD
7 27. Juni 2009 19:31

"[...] Wiener Kindergärten MS Windows Vista einsetzen. [...]"

Im Kindergartenalter brauchen Kinder noch keinen PC (hatten wir damals auch nicht und ich hab mich wunderbar entwickelt 😉). Und wenn die eine Firma ihr Produkt nicht für Firefox portiert, kann man ja immer noch die Rechner weglassen... fressen eh nur Strom.

Turicon

Avatar von Turicon
8 27. Juni 2009 20:48

Kleiner Tipp nach Wien: Wenn der Beamte unbedingt sein Windows haben will, soll er die Lizenz doch selber zahlen. Wäre gegenüber den Steuerzahlern nur gerecht! 😉

LG,
Turicon

Jebus

9 27. Juni 2009 20:48

"Demnach sollen sich Wiener IT-Unternehmen mit Open Source Schwerpunkt also behördentaugliche Software entwickeln, die unabhängig vom eingesetzten Betriebssystem arbeitet."

Ich bin ja kein Deutschlehrer, aber irgendwas ist an diesem Satz nicht richtig. 😉

suseuser

Avatar von suseuser
10 27. Juni 2009 21:03

Open-Source-Schwerpunkt (Open Source-Schwerpunkt???) oder OpenSource-Schwepunkt wären wohl korrekter.

spiongraz

11 27. Juni 2009 22:22

mein vater arbeitet im finanzamt wien, da wurden die beamten schon vor paar jahren vor die wahl gestellt: windows oder linux?

wieviele der beamten haben denkt ihr auf linux umgelernt? 😉

Redplanet

12 27. Juni 2009 23:11

@11: 0? ka... Ist es in der Stadtverwaltung München nicht genau so geregelt? Da konnten die Beamten doch auch frei entscheiden ob sie auf Linux oder Windows arbeiten wollen. Es wäre interessant wie viele Lizenzen gekauft wurden.

Redplanet

13 27. Juni 2009 23:19

Ich frage mich, ob die Quote der Umsteiger steigt, wenn man mittels der Informationskampage bekannt gibt, dass Spiele wie Solitaire auch auf Linux funktionieren (und vieles mehr!!!).

Vielleicht sollte man gleich Nexuiz zur Standardinstallation hinzufügen. Das wäre ja mal ein Köder 😉

timaba

Avatar von timaba
14 28. Juni 2009 02:22

@12: Der Anteil echter Beamten ist ja eher rückläufig. Auch Kommunen binden sich echte Beamtenschaft aus Kostengründen nicht mehr zu häufig ans Bein. Anders als (anscheinend) in Wien gibt es in München keine persönliche Wahlfreiheit der Angestellten(!). Zumindest habe ich davon nie was mitbekommen. Allerdings wurden immer mal Wünsche des Personals erfragt, vornehmlich zur Verwendung von speziellster Spezialsondersoftware. Das OS spielt eh keine Rolle mehr, wenn man es schafft die wichtigsten Tools ohne ActiveX in den Browser zu packen... uns zur Not klappt das auch mit Solitär.

Bordi

Avatar von Bordi
15 28. Juni 2009 05:09

Solche und ähnliche Endscheidungen finde ich immer wieder gut. Immerhin darf es ja nun wirklich nicht sein das ein Staat dermassen von einer Abhängig ist. Man hört zwar immer wieder M$ sei evil, aber wen man sich über legt das M$ seit Jahren nicht nur einzelne Staaten sonder ganze Kontinente auf Regierungsebene Abhängig gemacht hat, und dabei nie einen Erpressungsversuch gestartet hat...

Tabs

Avatar von Tabs
16 28. Juni 2009 09:05

Ich bin leider kein Beamte in Wien jedoch wenn ich die Wahl hätte währe ich sofort bei einem OS System jedoch währe das ja nicht verwunderlich denke ich. Denke schon das es ein paar geben wird die umsteigen und wenn Andere dann sehen das es eigentlich "total Super" ist werden sicherlich viele mitgehen. In meinem Freundeskreis war das eigentlich auch so ich bin umgestiegen auf Ubuntu und ziemlich bald haben eigentlich die meisten gesagt: "Boh das ist ja ein Wahnsinn wo bekomme ich das"! Ich bin zuversichtlich.Vor allem wenn man es schafft das man die Info Kampagne anständig aufzieht.

@11: 1 bis 5 Beamte!

Gerhard34

17 28. Juni 2009 09:29

Ich habe den Eindruck, dass das Wienux-Projekt recht zäh läuft. Aber vielleicht hilft der neue Gemeinderatsbeschluss der Sache wieder auf die Schiene. Details dazu unter

http://wien.gruene.at/weitere_themen/artikel/lesen/46107/

Schöne Grüsse aus Wien

Gerhard

Tids

Avatar von Tids
18 28. Juni 2009 11:44

Wieso machen sie es nicht einfach so: Wer Windows nutzen will, soll es aus eigener Tasche finanzieren. So würden sie in jedem Fall günstiger davon kommen x]

benchfrooser

19 28. Juni 2009 11:47

Hört sich so an als wolle man den MS Kritikern was geben, um sie zum schweigen zu bringen und dann hinten rum doch bei MS mit Sonderprämien einzukaufen.

Darrag

20 28. Juni 2009 23:30

Open Source Software für die Welt !

M$ benutzt doch bestimmt auch OS-Systeme um Windoof zu programmieren 😉

Bordi

Avatar von Bordi
21 29. Juni 2009 05:34

@20 Mich würde viel mehr interessieren was M$ auf ihren Servern und Grossrechnern installiert hat.

threonin

22 29. Juni 2009 07:28

@Kritiker der freien Wahl der Beamten:

Unterschätzt mir nicht die Macht der Beamten in Wien.

Wer die Verwaltung hier kennt, der weiß dass eine Entscheidung über die Köpfe der Senatsräte, Obermagistratsräte,... hinweg keine gute Idee seitens des Wiener Landeshauptmanns und Bürgermeisters wäre. Die Beamten betrachten ihren Dienst PC als Intimsphäre und wenn da die Wiener Landesregierung dreinpfuscht kann das unangenehm werden. Letztlich schwindet das Service für die Bürger noch mehr und die stimmen dann für die Opposition... Die Regierung wird sich also hüten, den Beamten ihr Spielzeug wegzunehmen.

Das_Auge

Avatar von Das_Auge
23 29. Juni 2009 09:04

Wenn eine Regierung beschließt "mehr Open-Source" einzusetzen, dann bedeutet das so gut wie gar nichts. Meiner Meinung nach. Da hat die Regierung einen Antrag der Opposition angenommen, weil sie wissen, dass er eh keine Auswirkungen hat. Und die Opposition hat das Gefühl, etwas bewegt zu haben.

Interessanter sind schon die Informationskampagne und der Wettbewerb. Die könnten konkrete Auswirkungen haben.

Robert_Zenz

Avatar von Robert_Zenz
24 29. Juni 2009 12:13

@21: Was ich zuletzt gehört habe eine eigene Win-Version + eigenen Installer + eigene Updates. Weckt ja schon mal vertrauen in das Produkt. ^^

joelue

25 29. Juni 2009 12:42

@9: bestätige.

Demnach sollen sich Wiener IT-Unternehmen mit Open Source Schwerpunkt also behördentaugliche Software entwickeln[...]

nehmt das "sich" doch bitte raus 😉

hias2

Avatar von hias2
26 29. Juni 2009 20:50

Ich schau mal, ob ich in nächster Zeit mal Konkreteres vom Limux-Projekt berichten kann (die Münchner sind wohl konsequenter als die Wiener).

Der offizielle Stand ist hier (ich weiß, dass das schon 100x verlinkt wurde): http://www.muenchen.de/Rathaus/dir/limux/ueberblick/147193/status.html

Der Umstieg ist - soviel ich weiß - letztlich im Moment nur teilweise freiwillig. Es sind zwei Referate mit über 1000 Leuten komplett umgestellt worden, das kann nicht auf freiwilliger Basis erfolgt sein. In den anderen gibt es zur Zeit sog. Pilotnutzer, die natürlich schon freiwillig sind.

Allerdings nutzen alle Bediensteten mit denen ich in letzter Zeit Kontakt gehabt hab Win2000 mit Firefox und OpenOffice. Ich werde in nächster Zeit mehr mit der Landeshauptstadt wegen eines Projekts mehr zu tun bekommen, vielleicht kann ich da ein paar Leute aus erster Hand befragen. Bekommt Win2000 überhaupt noch Updates ???

Ich selber bin ja - leider - Beamter des Freistaats Bayern und werde wohl bis 2025 mit WinXP (das ist ja noch o.k.) und IE6 😢 😢 😢 arbeiten müssen.

ann

27 29. Juni 2009 23:22

Wen es interessiert, der dritte Artikel ist über Wien: http://www.osor.eu/

Und hier gibts Infos zu LiMux:

http://www.osor.eu/case_studies/declaration-of-independence-the-limux-project-in-munich

http://forge.osor.eu/projects/wollmux/

btw. Schulungen finden am laufenden Band statt, siehe Fortbildungskatalog im KVR