IBM empfiehlt seit geraumer Zeit seinen Kunden, statt des lizenzierten Microsoftformat .doc das freie Äquivalent .odt zu verwenden. Diese Aufforderung steht allerdings im Widerspruch zu den auf Firmenrechnern verwendeten Office Paketen der US-amerikanischen Softwarefirma. Aus diesem Grund forderte die Firmenführung des amerikanischen Konzerns IBM seine über 300.000 Mitarbeiter auf, die proprietäre Software auf den Firmen-PCs zu entfernen und durch Lotus Symphony zu ersetzen, einer von IBM entwickelten und auf OpenOffice.org basierenden Bürosoftware.
Diese Aufforderung wurde Ende August in einem internen Schreiben gestellt und auf nur zehn Werktage begrenzt. Weiterhin möchte IBM bis Ende 2009 alle Firmendokumente vom Microsofts Officeformat in das lizenzfreie Format .odt konvertieren. Grund seien aber nicht die eingesparten Lizenzgebühren, die schon viele andere Unternehmen zu einem vergleichbaren Umstieg bewegten, es sei das Ziel, Information auf allen von IBM benutzten Plattformen und im Internet verfügbar zu machen.
Mit diesen Schritten gelingt es IBM, das Unternehmen aus Redmond weiter unter Druck zu setzen. Insider sprechen von einem „Leuchtturmeffekt“ für andere Firmen, die IBMs Vorhaben nachahmen könnten.
Jan Wildeboer von Red Hat (weltgrößtes Unternehmen für Open Source) schätzt den Einfluss von IBM tatsächlich für so groß ein, dass freie Software einen weiteren Schub erfährt, ähnlich dem des Umstiegs der Stadt München auf Linux. Damals stieg die Münchener Stadtverwaltung auf eine auf dem Linuxkernel basierende, eigene Distribution mit dem Namen LiMux um und erzeugte ungeheure Aufmerksamkeit. Nicht nur IBM sondern auch die Bundesregierung setzen mittlerweile auf freie Formate und -Programme und setzen damit ein deutliches Signal gegen proprietäre Formate und Programme und eines für freie Software in der Wirtschaft.
Vielen Dank an Philipp B für diesen Artikelvorschlag.
Quelle: Handelsblatt