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IBM, Ubuntu und Clouds in Afrika

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IBM hat in Zusammenarbeit mit Canonical für afrikanische Unternehmen ein kostengünstiges Paket geschnürt. Das Angebot soll aus günstigen Computern mit Ubuntu und Cloud-basierten Anwendungen bestehen.

IBM nennt das Projekt „Client for Smart Work“ und es ist ausgelegt für Laptops, Netbooks und verschiedene mobile Geräte. Auf diesen läuft dann ein Clouddienst, der Web-Mail, gemeinsamen Datenzugriff, Funktionen für Online-Meetings, Instant Messaging und Social Networking bereitstellt.

Der afrikanische IT-Markt ist, im Vergleich zum europäischen und amerikanischen Markt, klein, er wächst jedoch auch in Zeiten der Wirtschaftskrise.

Zwar gibt es eine Reihe von Organisationen wie Linux4Africa, die versuchen Afrika in das Informationszeitalter zu holen und dabei auf GNU/Linux setzen, aber Unternehmen und Behörden benutzen hauptsächlich Microsoftprodukte.

Dies liegt hauptsächlich daran, dass Microsoft für afrikanische Behörden und Unternehmen vergünstigte Lizenzen verkauft. So hat das redmonder Unternehmen Lizenzverträge mit Libyen und Ägypten.

Venansius Barya Baryamureeba, ein Dekan der Makerere Universität in Uganda, sagte dazu gegenüber dem Wall Street Journal 🇬🇧 : „Wenn IBM seinen Teil des Geschäfts einhält und cloudbasierte Anwendungen zu annehmbaren Preisen anbietet, dann wird das die Unternehmenslandschaft in Afrika revolutionieren.“ Laut dem Dekan kommen auf den meisten Computern in Afrika illegale Softwarekopien zu Einsatz.


Quellen: Wall Street Journal 🇬🇧 und IBM Pressemitteilung

Veröffentlicht von DonKrawallo | 24. September 2009 14:49 | Kategorie: Rund um Ubuntu | # Fehler im Artikel melden

produnis

Avatar von produnis
1 24. September 2009 14:51

...auf den meisten Computern in Europa bestimmt auch... ☺

lolomoloko

2 24. September 2009 15:00

@1: da allerdings nur auf anwendungsebene 😀

David1991

3 24. September 2009 16:22

hmm, eine gute Idee finde ich.

Man kann die armen Afrikaner doch nicht mit Microschrott-Produkten rumrennen lassen!

Daniel_le_Rouge

Avatar von Daniel_le_Rouge
4 24. September 2009 16:35

Das ist doch eine super Idee. Ich arbeite grad in Ghana bei einer Zeitung. Hier stehen zwar groessten Teils Macs rum, aber auf den aelteren Modellen ist der Internet Explorer allgegenwaertig. Ausserdem ist die Software hoffnungslos veraltet. Automatische Updates waeren eine feine Sache.

Tabs

Avatar von Tabs
5 24. September 2009 17:08

Na das hört sich nach einer super Sache an wenn es funktioniert!

B601

6 24. September 2009 18:56

Tja, das war schon immer eine Spezialität der "Entwicklungshilfe": So zu tun, als würde man ganz uneigennützig helfen, indem man etwas "verschenkt", aber in Wahrheit geht's darum, westliche Lebensart aufzuzwingen und in Zukunft auf dem so entwickelten Markt westliche Produkte teuer zu verkaufen.

Übrigens: Ableitungen von Ortsnamen auf "-er" schreibt man groß: "Redmonder Unternehmen". (Oder war das eine verdiente Missachtung Microsofts? 😉 )

phiphi

Avatar von phiphi
7 24. September 2009 21:08

Ich frage mich, wie das mit der Cloud funktioniert, bei dieser miserablen Internetabdeckung und Qualität.

Ist wohl nicht Entwicklungshilfe dort wo sie am dringendsten benötigt wird (Auf dem Land...) sondern soll Unternehmen und Behörden der Grossstädte ansprechen. Von dem her eher schlecht vergleichbar mit den Entwicklungshilfe-Projekten.

Trotzdem eine gute Sache!

Ich finde es vorallem eine Schweinerei wie Microsoft dort die Software fast gratis abgibt, um ja kein Marktanteil zu verschenken. Es gab schon einige Beispiele, wo Linux für den Staat schon fast gewonnen hatte, dann kamen Microsoft-Marketingleute und schwatzten den Leuten die "Vorteile" von Windows auf und überredeten sie zu einem spottbilligen Paket. > Ab in die Abhängigkeit

DonKrawallo

Avatar von DonKrawallo
8 24. September 2009 21:44

@7: Da IBM prinzipiell nicht blöde ist, kann man davon ausgehen, dass "sie" dran gedacht haben. Zumindest preisen sie bei der Sprachverwaltung an, dass es ohne Online-Zugang geht (siehe Pressemitteilung).

bliet

Avatar von bliet
9 24. September 2009 22:15

@8: Es ist in Afrika zwingend nötig, dass die Rechner auch offline sein können. Ansonsten bringt das System nur den reichen Leuten und Unternehmen etwas.

@7: Wenn MS Geld für ihre Software nimmt ist es böse. Wenn sie es umsonst raus geben aber auch? Was sollen sie tun? Im übrigend ist das billige Windows auch abgespeckt. Allerdings werden die meisten der System da unten so oder so nicht legal installiert sein.

mathis

Avatar von mathis
10 24. September 2009 22:44

Also, wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf, "Afrika ins Informatonszeitalter zu holen" ist nun wirklich politisch unkorrekt formuliert. Stellt Euch mal vor, jemand würde so pauschal über Europa schreiben. Zum zweiten wird dabei inhaltlich übersehen, dass manche Staaten auf dem afrikanischen Kontinent mehr auf raffinierte Handytechnologie setzen als auf klobige Computer plus Internet. Von deren Angebotsvielfalt an Anwendungen und Services könnten sich "die Europäer" ruhig mal ne Scheibe von abschneiden.

phiphi

Avatar von phiphi
11 25. September 2009 00:28

@9 Nichts gegen das gratis abgeben. Aber gegen das agressive Marketing, das gezielt gegen Linux-Offerten eingesetzt wird.

DonKrawallo

Avatar von DonKrawallo
12 25. September 2009 00:45

@9: Das Angebot zielt auf Unternehmen ab, nicht auf Privatleute.

RB84

13 25. September 2009 08:53

@9: Das Problem ist nicht, dass Microsoft Geld für seine Software will. Das Problem ist ganz einfach: Microsoft betreibt "anfixen" neuer Kunden. Das haben Microsoftmanager auch schon öffentlich gesagt: Man drängt alles aus dem Markt mit Billiglizenzen, man toleriert Raubkopien, bis ein Markt etabliert ist, den man beherrscht, und auf dem man ein Monopol hat. Und da dann alle .doc haben, und die Software eben nur noch für Windows geschrieben wird, kann man seine marktbeherrschende Stellung ausbauen, und kräftig kassieren. Das ist ein typisches Verhalten für einen Monopolisten, dagegen hilft nur ein starker Staat mit harten Kartellbehörden. In der EU wird (langsam) durchgegriffen (z.B. Zwang für Microsoft Protokolle offenzulegen). Microsoft sollte versuchen mit Qualität der Software und Innovation Wettbewerb zu betreiben. Nicht mit teilweise illegalen, der Marktwirtschaft nicht entsprechenden Praktiken...

burli

Avatar von burli
14 25. September 2009 12:31

Clouds for Africa. Irgendwie ein bissel ironisch, oder? Denen wären echte Wolken sicher lieber

Phylu

Avatar von Phylu
15 25. September 2009 13:15

Also die Regenzeit beginnt hier in Uganda gerade so langsam 😉

Ich arbeite hier zur Zeit bei einer recht gut gestellten NGO, aber wie man hier mit Cloud Systemen arbeiten können soll, kann ich mir nicht vorstellen.

barristan

16 25. September 2009 13:28

@11: Ubuntu und IBM machen doch nix anders, oder etwas doch?

DuKe2112

17 25. September 2009 14:12

@16: Naja die Art und Weise ist etwas anders, es ist das altbekannte: "proof vs preach".

Kerberos

18 26. September 2009 13:20

Weiß jemand zufällig ob es Projekte gibt welche Schulbücher die unter CC-Lizenz stehen dort zusammen mit Linux-Distros bündeln. Was sollen die Leute mit Clouds, wenn sie nichtmal einen Internetanschluß haben? Ein Wikipedia-Backup wäre ja schon ein Anfang, nur brauchen die dort auch Fachbücher. Kann man sowas nicht über diese Ubuntustationen die dort errichtet werden mit anbieten?