staging.inyokaproject.org

Kubuntu und Notifiy-OSD

kubuntu_old.png

Seit Jaunty Jackalope kennen die Ubuntu Anwender bereits die neuen Benachrichtigungen über Notify-OSD. Nun wird eine KDE Implementierung in das kommende Kubuntu 9.10 Einzug halten. Dieser Kommentar will diese Entwicklung kritisch beleuchten.

Hinweis:

Dieser Kommentar stellt die persönliche Meinung des Autors dar und nicht die Meinung irgendwelcher Projekte, in die er involviert ist (einschließlich ubuntuusers.de).

Notify-OSD sowie die KDE Implementierungen werden vom sogenannten Ayatana Projekt 🇬🇧 vorangetrieben, einer Entwicklergruppe von Canonical. Die ursprünglichen Ideen waren auf den GNOME Desktop ausgerichtet und sollten einige der dort existierenden Probleme beheben. Diese Probleme existierten im KDE Desktop jedoch nie. KDE hat schon seit langem ein sehr mächtiges Benachrichtigungsframework namens KNotify. Jede mögliche Benachrichtigung einer Anwendung ist individuell konfigurierbar, so ist es möglich Benachrichtigungen anzeigen zu lassen, einen Ton abzuspielen, den Eintrag in der Fensterleiste hervorzuheben, die Benachrichtigung zu protokollieren oder sogar ein externes Programm auszuführen. Mit wenigen Mausklicks kann man eine nervende oder störende Benachrichtung einfach deaktivieren.

Seit KDE 4.2 wurden die Benachrichtigungen in die Desktop Shell Plasma integriert. Zu dem Zeitpunkt als Ubuntu mit Notifiy-OSD ausgestattet wurde, erhielt auch KDE optisch aufgefrischte Benachrichtigungen. Mit dem kleinen Unterschied, dass bei KDE die Entwickler und nicht eine Distribution die Änderung umgesetzt haben und die Anwendungen nicht verändert werden mussten. Für die GNOME Implementierung müssen die existierenden Anwendungen angepasst werden.

knotify_konfiguration.png
Einstellungen von Benachrichtigungen

Die Umsetzung in Plasma war sicherlich nicht perfekt und die Entwickler haben für KDE 4.3 einige Überarbeitungen und Verbesserungen vorgenommen. Dies wurde öffentlich über die Mailinglisten diskutiert, zusätzlich wurden die Patches auf dem KDE Reviewboard geprüft. Jeder hätte die Möglichkeit gehabt, sich an der Diskussion zu beteiligen und eigene Standpunkte einzubringen und Verbesserungen vorzuschlagen. Dies hätte auch das Ayatana Projekt machen können.

Stattdessen hat Canonical sich das Ziel gesetzt die „Verbesserungen“ von Notify-OSD nach Upstream zu bringen und hat dazu einen KDE Entwickler angestellt, jedoch keinen KDE Workspace Entwickler. Ayatana hat nun sprichwörtlich das Rad neu erfunden und Notify-OSD für KDE implementiert. Ein zusätzliches Benachrichtigungssystem welches faktisch das gleiche bietet. Die einzigen Unterschiede für den Nutzer optischer Natur: Die Notify-OSD Benachrichtungen lassen sich frei platzieren. Dies in das KDE Benachrichtigungssystem einzubauen grenzt an Trivialität.

Der größte Unterschied zwischen den beiden Systemen ist für den Anwender nicht ersichtlich: Notify-OSD bietet keine Aktionen in den Benachrichtigungen. Wird eine Benachrichtigung mit einer Aktion gesendet so wird ein Dialogfenster angezeigt. Diese Einschränkung wurde von Seiten der KDE Entwickler von Anfang an kritisiert und abgelehnt 🇬🇧 . Es ist klar, dass es da keine Einigungen geben wird. So spricht der Plasma Hauptentwickler von „grundlegenden Unterschieden in Design und Erwartungen“. Ayatana wird von KDE als Inselprojekt wahrgenommen, welches keine Partizipation erlaubt auf die Kritikpunkte wird nicht eingegangen. Es ist natürlich Canonicals gutes Recht Ayatana intern zu entwickeln. Genauso ist es KDEs gutes Recht die Entwicklung abzulehnen.

Die Plasma Benachrichtigungen haben das Ziel den Arbeitsfluss des Anwenders nicht zu unterbrechen und folgen dem Kein-Dialog Ziel für die Desktop Shells. Das Problem mit Dialogen ist, dass diese aus Versehen aktiviert werden können. Ein Dialog öffnet sich – wie der Name schon nahe legt – im Dialog mit einer Anwendung. Ein Dialog welcher nicht durch eine Interaktion des Nutzers geöffnet wird, ist daher falsch und der Fenstermanager verhindert zum Beispiel, dass dieser fokussiert werden kann.

Nun sieht die Ayatana Implementierung vor, dass Dialoge anstelle von Aktionen in Benachrichtigungen angezeigt werden. Natürlich sehen auch die Canonical Entwickler, dass es eine schlechte Idee ist, wenn der Chat Client bei jeder neuen Nachricht einen Dialog öffnet. Eine Aktion in der Benachrichtigung ist hier jedoch sehr sinnvoll. Durch einen einzelnen Klick kann man zu der Chat Anwendung springen, egal auf welchem Desktop sie sich befindet, um zu antworten. Möchte man nicht antworten so ignoriert man die Benachrichtigung und sie verschwindet wieder im Systemabschnitt. Trotzdem kann man jeder Zeit über den Systemabschnitt die Benachrichtigung wieder hervorbringen und die Aktion auslösen. Man ist nicht auf sofortiges Reagieren angewiesen und kann darauf vertrauen, dass auch in ein paar Minuten die Benachrichtigungen noch aufrufbar sind.

kntify_ayatana-vs-native.png
Native KDE Benachrichtungen vs. Ayatana

Dass Ayatana keine Aktionen unterstützt und KDE Anwendungen viele Aktionen verwenden, führt zu amüsanten Entwicklungen. In unregelmäßigen Abständen erscheinen nun Patches von Seiten Canonicals um das „Problem“ zu lösen. Entweder sollen die Anwendungen einzeln überprüfen, ob der Benachrichtigungsprozess Aktionen unterstützt 🇬🇧 , dann sollen sie global verworfen werden oder die Benachrichtigung direkt durch einen Dialog ersetzt werden. Das Problem ist natürlich von Canonical hausgemacht durch die Weigerung Aktionen zu unterstützen. Die Änderungsvorschläge treffen nicht auf Gegenliebe und obwohl KDE mehrmals die Patches abgelehnt hat, werden immer wieder neue Versuche gestartet. Interessant dabei ist auch, dass Themen welche eigentlich nur die Desktop Shell betreffen an die globalen Mailinglisten gesendet werden, auf denen auch die Entwickler, welche nicht so sehr in die Materie des Desktop Designs involviert sind, mitlesen und kommentieren. Man könnte vermuten, dass hier ein Versuch gestartet wurde über Entwickler, welche die Idee auf Grund fehlenden Wissens (so wird einfach mal vergessen darauf hinzuweisen, dass Canonicals Implementierung keine Aktionen unterstützt) für gut halten, Druck auf die Plasma Entwickler auszuüben.

In dem Punkt der Anzeigedauer unterscheidet sich Ayatana ebenfalls von der KDE Umsetzung. Bei Ayatana verschwinden die Benachrichtigungen einfach, bei KDE sind sie wieder aufrufbar. Da das nicht gut ist, musste ein neues Rad erfunden werden namens „Indikatoren“ 🇬🇧 . Dies ist im Falle von Kubuntu ein Plasmoid welches Nachrichten aus Chat, IRC und Emailprogramm anzeigt. Das Plasmoid befindet sich standardmäßig in der Kontrollleiste und wird auch angezeigt, wenn es keine neuen Nachrichten gibt. KDE hat für so etwas eigentlich die Notification Area (aka Systemabschnitt) geschaffen, welche es den Anwendungen ermöglicht Informationen nur anzuzeigen, wenn es etwas anzuzeigen gibt. So könnte das EMail Programm sein Icon ausblenden, wenn es keine Icons gibt. Ayatana schafft 🇬🇧 hier also erneut eine Lösung zu einem Problem, welches schon längst gelöst ist und seit 4.3 experimentell integriert ist und in 4.4 standardmäßig vorhanden sein wird und als neue Spezifikation auf freedesktop.org 🇬🇧 eingereicht ist. Ayatana hätte sich auch hier an der Entwicklung direkt beteiligen können.

Das größte Problem aber an den Indikatoren ist, dass der Quelltext angepasst werden muss. Jede Anwendung, welche Indikatoren verwenden soll, muss angepasst werden. Dies entspricht in keinster Weise der Art und Weise wie KDE Software implementiert wird. KDE setzt auf globale Lösungen: einmal schreiben, oft wiederverwenden. Für die Entwickler ergibt es auch das Problem, dass sie Code aufnehmen sollen für eine einzelne Distribution. Wenn jede Distribution ihr eigenes Süppchen kocht, wird so etwas nicht wartbar und verschlechtert die Code Basis.

Mit Kubuntu 9.10 werden die Indikatoren standardmäßig Einzug halten, die neuen Benachrichtigungen jedoch nur als optionales Element. Es soll getestet werden, wie die KDE Anwender damit zurechtkommen. Ob in zukünftigen Versionen das System den Anwendern „aufgezwungen“ wird, lässt sich aktuell noch nicht sagen. Es ist jedoch durchaus enttäuschend, dass Canonical auf die Kritik von KDE nicht eingeht und trotz der ablehnenden Haltung an dem Konzept festhält und die Fehler im Design nicht behebt. Das Ayatana Projekt hätte sich aktiv an den KDE Designs beteiligen können, stattdessen wurde das Rad neu erfunden und neuer Quelltext geschrieben 🇬🇧 . Dadurch dass der Quelltext nicht in Upstream einfließen wird, unterliegt er auch nicht der Qualitätskontrolle von KDE. Eine Änderung dieses Umfangs würde normalerweise im Reviewprozess überarbeitet werden. Dies ist nun nicht gegeben. Dennoch werden die Anwender den Quelltext verwenden und mögliche Fehler werden auf Grund von Unwissenheit KDE und nicht Canonical angekreidet. Es ist auch nur eine Frage der Zeit, bis die ersten Forenthreads erscheinen, in denen Anwender sich beschweren, dass sie keine Aktionen mehr in ihren Benachrichtigungen haben.


Vielen Dank an martingr für diesen ausführlichen Artikel!

Veröffentlicht von UbuntuFlo | 26. September 2009 12:00 | Kategorie: Rund um Ubuntu | # Fehler im Artikel melden

Ximion

Avatar von Ximion
1 26. September 2009 12:28

Danke für diesen ausführlichen Bericht zur Lage. Es gab schon zu Beginn der notify-osd Entwicklung viele, die sich über diesen Designfehler beschwert haben, man ist aber darauf schlicht nicht eingegangen.
KNotify kann aber noch viel mehr als nur Benachrichtigen und Knöpfe anzeigen: Was machen die Ayatana-Benachrichtigungen beim Verschieben einer Datei? Der Prozess wird ja auch im Benachrichtigungsdienst angezeigt.
So schön ich Desktopübergreifende Lösungen finde, Notify-OSD ist schlicht eine pure Designpanne, die nicht mal in GNOME3 verwendet werden wird, so wie's im Moment aussieht.

So könnte das EMail Programm sein Icon ausblenden, wenn es keine Icons gibt.

Meinst du, wenn es keine E-Mails gibt? 😛

Das_Auge

Avatar von Das_Auge
2 26. September 2009 12:41

Ein Aufbegehren von KDE gegen die Kolonialmacht 😉

So könnte das EMail Programm sein Icon ausblenden, wenn es keine Icons gibt.

Ist das ein Fehler oder verstehe ich den Sinn einfach nicht? Ich würde mich freuen über eine Gegendarstellung eines Canonical-Menschen. Es freut mich (als KDE-User), dass KDE in Ubuntu auch noch eine Lobby hat. Danke, martingr. Ich finde die Benachrichtigungen, so wie sie in KDE 4.3 sind, gut.

Das_Auge

Avatar von Das_Auge
3 26. September 2009 12:43

Mist, zu langsam

Niveau

Avatar von Niveau
4 26. September 2009 12:58

also in der karmic alpha kann ich i n der benachrichtigung auf anzeigen und ignorieren drücken...

dasis das benachrichtigundgds system von KDE richtig?

oder irre ich mich da?

bt90

5 26. September 2009 13:19

Finde Notify-OSD eigentlich schon gut und es passt auch vom Design her gut,aber ich kenne auch das Gegenstück nicht 😉

Awebb

Avatar von Awebb
6 26. September 2009 13:54

Mich stört an notify-osd, genauso wie am notification-daemon, dass ich für beide keine Konfigurationsdatei finden kann, sowie Dokumentation entweder spärlich ist oder Fachblabla. Ich möchte Position, Aussehen und gewisse Verhaltensregeln wie Transparenzgrad und Ausblendzeit einfach ändern können. Selberbasteln? Wollt ihr mal die offizielle Schnittstellendokumentation von libnotify sehen? Zum heulen -.-.

thom_raindog

Avatar von thom_raindog
7 26. September 2009 14:04

Hmm... da wechsele ich just wieder zu Kubuntu und dann sowas... *grmb* Irgendwie will mich das an das Gebaren von SuSe um Suse 8-9 erinnern. Damals hab ich die Schnauze voll gehabt weil dort zu oft eigene Süppchen gekocht hatten..

Es darf noch gehofft werden, daß der "Rückschritt" zum Originalsystem einfach möglich gemacht wird, sonst kommt mir Karmic nicht auf den Rechner (und ich werde wohl wieder auf Distri-Jagd gehen müssen.. Saukram..)

opu.e

8 26. September 2009 14:43

Danke, ich kann diesen Artikel nur unterschreiben. KDE ist ein durch und durch aus einem Stück gegossener Desktop, wo wirklich alles Sinn macht und durchdacht ist. Für GNOME mag notify-osd ja gut gewesen sein, aber bei KDE ist es schlichtweg unbrauchbar, da es längst bessere Lösungen gibt.

Von mir aus soll an GNOME rumgefrickelt werden, macht dort ja auch wirklich Sinn, aber bitte nicht bei KDE4 - auch wenn ich es schön finde, dass KDE mittlerweile bei Canonical ernster genommen wird, Nur bitte nicht so 😉

haliner

Avatar von haliner
9 26. September 2009 15:02

Was spricht gegen eine gemeinsame Schnittstelle mit unterschiedlichen Implementationen? Dann könnten in KDE Schaltflächen in den Benachrichtigungen angezeigt werden und notify-osd würde dann eben einen Dialog einblenden. Das würde die Anwendungen portabler machen und die Distributoren hätten weniger Arbeit ständig die Anwendungen zu patchen.

Allerdings müsste man sich dann wieder auf eine gemeinsame Schnittstelle einigen und das in der jetzigen Situation erstmal nicht sehr wahrscheinlich aus.

mgraesslin

Avatar von mgraesslin
10 26. September 2009 15:18

@4: ja korrekt, dass ist das KDE Benachrichtigungssystem. Das Ayatana System ist in Karmic optional.

@9: genau das gibt es. Es gibt eine gemeinsame Spezifikation welche optionale Aktionen vorsieht. Nun hat man aber zwei Möglichkeiten: verwerfen der Aktionen (Verlust von Features) oder Anzeigen von Dialog (man wird zugespamt).

Niveau

Avatar von Niveau
11 26. September 2009 15:46

also wies jetzt is find ich gut ich probier mal das andere aus... mein kommentar dazu kommt später...

christian86

Avatar von christian86
12 26. September 2009 15:47

@7 richtig, ich wollte bei Kubuntu bleiben, da mehr Einstellungsfreiraum. Allerdings kommt es bei so einem Kleinkram eher abstoßend abstrus daher. Für die Endbenutzer ist es doch im Prinzip vollkommen egal, wer die Benachrichtigungen liefert. Aber alles doppelt zu machen, ist einfach einmal zu viel Programmiert, da könnte man die Zeit sinnvoller investieren.

Mal davon ab: Wenn Notify-OSD nicht einmal in GNOME integriert wird, wozu muss man dann die Implementierung von KDE forcieren?! Da fehlt irgendwie der Sinn... *kopfschüttel*

Niveau

Avatar von Niveau
13 26. September 2009 15:57

okay getestet... das andere is echt sch...ße... naja man kann damit nicht interagieren das is schade...

fretchen

14 26. September 2009 17:36

Was mich verwundert ist, dass Canonical extra jemanden angestellt hat, welcher aber offensichtlich nicht aus dem Projekt selber kommt. Ich denke, dass die Wurzel des übels am ehesten dort begraben ist. Und dann ist halt auch die Frage wieviele Leute dort ihre fehlenden Kommunikationsfähigkeiten unter Beweis stellen, oder ob dies nur ein einzelner Entwickler ist.

Ansonsten ist es schon schade, dass das Rad hier neu erfunden wurde ☹ und am kritischsten sehe ich wirklich den Punkt wie mit auftauchenden Bugs umgegangen wird. Naja, ich habe das Gefühl das Canonical hier eher im Abseits steht.

adun

Avatar von adun
15 26. September 2009 17:37

Meine Güte, es ist ein Versuchsballon, was von Anfang an klar war. (und sebas z.B. zig mal versichert wurde) Und wie das Versuchsballons so an sich haben, kann es eben auch daneben gehen. Mit diesen komischen niederen Unterstellungen machst du dich am Ende nur unglaubwürdig.

mgraesslin

Avatar von mgraesslin
16 26. September 2009 17:45

@14: es wurde ein KDE Entwickler angestellt, aber halt keiner aus dem Plasma Bereich.

@15: schau dir die verlinkten Threads an. Wenn es nur ein Versuch wäre, hätte man nicht so aggressiv daran arbeiten müssen, dass Aktionen aus KDE Anwendungen verschwinden. Es bindet ja auch Zeit der KDE Entwickler die Patches zu diskutieren.

Fredo

Avatar von Fredo
17 26. September 2009 17:55

Mein Kommentar fällt etwas länger aus: http://my.opera.com/freedo/blog/2009/09/26/notify-osd-revisited

Während ich in technischer Hinsicht anderer Meinung bin, stimme ich Dir zu, dass man etwas diplomatischer hätte vorgehen können.

Kelloggs

18 26. September 2009 18:04

Solange ich als Anwender immer die Option habe ist mir alles recht. Wenn mir allerdings eine Entscheidung aufgezwungen wird, werde ich recht ungnädig und fühle mich in diesem Umfeld nicht mehr lange zuhause.

Grundsätzlich gebe ich dem Autor Recht, dass durch gebündelte Anstrengungen natürlich schneller, ein größeres Ziel erreicht werden kann. Allerdings ist es doch auch gerade der Pluralismus der die Linux-Welt so lebendig sein lässt.

Dr._Ä

19 26. September 2009 18:07

Kann man eig. mittlerweile (also in Karmic) auch unter GNOME die Position der Benachrichtigungen einstellen?

mgraesslin

Avatar von mgraesslin
20 26. September 2009 18:43

@17: finde ich toll, dass du einen ganzen Blogpost geschrieben hast. Ich antworte auf einen Punkt mal eben hier:

sollen die Anwendungen einzeln überprüfen, ob der Benachrichtigungsprozess Aktionen unterstützt, dann sollen sie global verworfen werden.

Doch dies ist genau das, was die Spezifikation vorsieht: Nicht alle Implementierungen müssen alle möglichen Details umsetzen. Statt dessen gibt es eine Methode, mit der Anwendungen abfragen können, welche Fähigkeiten sie voraussetzen können, und welche nicht.

Im Falle von KDE ist das aber gerade falsch 😉 KNotify ist eine Zwischenschicht zwischen den Anwendungen und den angezeigten Benachrichtigungen. Es müsste also nur KNotify angepasst werden. Es entspricht auch nicht gerade dem MVC Konzept, wenn man das Modell der View anpasst.

Übrigens war der "Standard" den Ayatana umsetzt zu dem Zeitpunkt der Umsetzung noch keine offzielle freedesktop.org Spezifikation. Sie verwendete fälschlicherweise den freedesktop.org Namensraum und ist in KDE erst seit 4.3 oder 4.4 umgesetzt. KDE konnte also auch nicht wirklich zur Spezifikation beitragen. Hätte KDE beigetragen, wären Aktionen vermutlich verpflichtend 😉

joelue

21 26. September 2009 18:52

was wird denn jetzt in Karmic standardmäßig installiert? Solange es original KDE ist, bleibt die ganze Aktion ABM für das Canonical-Team und gut. Besonders der Absatz, dass der Code sämtlicher Anwendungen geändert werden muss, spricht doch gegen das Projekt. Warum nicht eine neue Anwendung auf die Basis der anderen aufsetzen anstatt allen anderen die eigene Struktur aufzuzwängen? Bedeutet ja dann im Endeffekt wohl auch, dass das Kubuntu-KDE immer erst angepasst werden muss. Oder hab ich da was völlig falsch verstanden?

mgraesslin

Avatar von mgraesslin
22 26. September 2009 19:21

@21: der letzte Abschnitt sollte es eigentlich noch mal erklären 😉 Beide Systeme werden installiert, standardmäßig sind die KDE Benachrichtigungen jedoch aktiviert. Das zweite Projekt, die Indikatoren, wird in Karmic aber standardmäßig zum Einsatz kommen und ja dafür muss jede Anwendung angepasst werden mit (aktuell) geringen Chancen, dass KDE den Code aufnimmt. Dementsprechend müsste wirklich auch in Zukunft jede Kubuntu Version angepasst werden.

Steffen_FG

23 26. September 2009 19:52

also könnte man theoretisch die Ayatana Benachrichtigungen deinstallieren...? Wenn man dann auch diese Indikatoren deinstalliert: was würde denn dann mit den Anwendungen passieren, die deswegen extra angepasst wurden? Wenn die dann auch noch funktionieren, kann man das ja auch deinstallieren...

kommt mir bloß bissel blöd vor. Wie bei einem neuen Windows-Computer, bei dem man erst die ganze Bloatware runterschmeißen muss... 🙄

Ximion

Avatar von Ximion
24 26. September 2009 21:10

Nein, die Änderungen sind direkt in KDE-Module und Anwendungen integriert. Deaktivieren kannst du es deinstallieren aber nicht.

Fredo

Avatar von Fredo
25 26. September 2009 22:10

@20: Danke für die Anmerkung. Wie ich ja schon schrieb, habe ich von KDE und KNotify nicht viel Ahnung. Aber wenn ich das mit der Zwischenschicht richtig verstehe: Könnte man dann nicht einfach KNotify patchen, um statt Actions in den Benachrichtigungen einen Eintrag an das Indicator-Plasmoid zu senden?

Ansonsten kann es ja sein, dass man in KDE gerne mit den Actions arbeitet. Aus der Praxis heraus muss ich sagen, dass ich die neuen, nicht-interaktiven Benachrichtigungen in GNOME sehr angenehm finde. Die Actions vermisse ich in den wenigsten Fällen. Vielleicht ist es ja am Ende viel weniger schlimm, als man jetzt glaubt. ☺

mgraesslin

Avatar von mgraesslin
26 27. September 2009 08:47

@25: nein funktioniert nicht. Aktuelles Beispiel, das mich eigentlich motiviert hat zu dem Artikel: in der Benachrichtigung, dass der Rechner in 10 sec in den Suspend geht ist eine Aktion den Suspend abzubrechen. Das funktioniert dann auch nicht mit Indikatoren. Was ginge, wäre in der KNotify API ein Flag einzubauen, ob eine Aktion auch verwendet werden soll, wenn der Server keine Aktionen unterstüzt.

Zum Anderen muss ich sagen, dass ich den KDE Plasma Entwicklern (die ich persönlich kenne) mehr vertraue, die richtige Entscheidung zu treffen als den Leuten von Ayatana, die ihre Spec für den GNOME Desktop erstellt haben. Ich nutze die Aktionen ständig und möchte darauf nicht verzichten, nur weil ein paar Leute meinen, dass es besser sei. Es war bei der Entscheidung übrigens kein Usability Experte dabei. Die Meinung der KDE Usability Expertin ist übrigens im Artikel verlinkt.

JanMalte

Avatar von JanMalte
27 27. September 2009 09:45

Ich muss dem Autor zustimmen. Knotify arbeitet wunderbar und ohne Probleme. Zudem sollte gerade Linux bzw OpenSource Standards doch bitte umsetzten und nicht wie in der proprietären Welt "Standards" definieren und dann doch nochmal was eigenes basteln.

Auf Aktions möchte ich nicht verzichten. Beim Verschieben von Dateien kommt es oft vor, dass ich die Übertragung kurz aussetzten möchte, aber auch mindestens so oft, dass der PC es einfach machen soll, ohne mich dadurch zu stören.

Ein Freund fügt mich seinem IM Dienst hinzu. Ich bekomme eine Meldung und kann die Info direkt bearbeiten, oder mich erst später darum kümmern.

Ich starte ein Programm das Kwallet Zugriff benötigt. Es gibt eine Benachrichtigung mit den Optionen zur Anwendung zu wechseln, oder das ganze zu ignorieren.

Die Verbindung zum IM Dienst bricht ab, ich habe direkt die Möglichkeit mehr Informationen an zu schauen.

Ich könnte noch lange fortsetzten um zu dem Schluss zu kommen: Es ist schön, dass keine störenden Fenster mehr aufgehen, wie vor ein paar Versionen bei KDE, sondern das ganze auffällig unauffällig unten in der Ecke geschieht, ich aber trotzdem eingreifen kann und mir die Aktionen direkt zugänglich sind.

Arties

Avatar von Arties
28 27. September 2009 10:03

@27 : dem kann ich voll und ganz zustimmen und die vorgebrachten Beispiele zu den Aktions passen auch 1:1 😉

Steffen_FG

29 27. September 2009 10:46

@24: okay, alles klar. Jetzt habe ich kapiert, dass es kein Extra-Programm o.ä. ist.

noch eine generelle Frage wegen System-updates usw.: in Ubuntu Jaunty ist es ja im Zusammenhang mit dem Benachrichtigungstool so gelöst, dass einem der Updater direkt ins Gesicht springt und wenn man ihn wegklickt, irgendwas (aus meiner Sicht) undefiniertes passiert - der User weiß nicht, ob nun das Update später eingespielt wird, oder gar nicht. ... oder was....

wenn man also ein dezentes, aber trotzdem eindeutiges Verhalten will, muss man das alte (bis Intrepid Ibex) einstellen.

Wie wird das denn in dem Zusammenhang mit Kubuntu 9.10 sein? Werden die o.g. Bugs Features auch ein Verhalten wie standardmäßig unter Ubuntu Jaunty (Gnome) hervorrufen, oder haben sie keinen derartigen Einfluss?

UrbanFlash

Avatar von UrbanFlash
30 27. September 2009 12:25

Das ist es ja nichtmal wert gelesen zu werden. Persönliche Meinungen von irgendwelchen Leuten bitte in private Blogs...

Davon abgesehen dass ich die gern die Schreierei aus dem KDE-Lager gehört hätte wenn eine Neuerung von Canonical NICHT in KDE integriert wird. Für manche Leute gilt scheinbar, hauptsache den Mund aufreissen.

opu.e

31 27. September 2009 12:39

@30: was ist denn das für ein Ton???

Btw: finde ich den Thread hier eig auch im Forum?

mgraesslin

Avatar von mgraesslin
32 27. September 2009 12:54

@30:

Persönliche Meinungen von irgendwelchen Leuten bitte in private Blogs...

Volle Zustimmung. Da passt das Ikhaya Team schon auf, dass nicht irgendwer hier schreibt.

Davon abgesehen dass ich die gern die Schreierei aus dem KDE-Lager gehört hätte wenn eine Neuerung von Canonical NICHT in KDE integriert wird.

Also das als Neuerung zu bezeichnen ist schon gewagt. Abgesehen davon war es vor einem halben Jahr ja so, dass Notify-OSD in GNOME Einzug hielt und in KDE nicht. Aber irgendwie hat niemand geschrieen...

Matthias

Avatar von Matthias
33 27. September 2009 14:04

Ich persönlich halte diese Benachrichtungen jetzt nicht für so wesentlich für den Linux-Desktop. Meiner Meinung nach investiert Canonical zu viel in diese "schön das es sie gibt, aber wenn nicht eigentlich auch egal - Benutzbarkeit". Ich finde sie sollten mehr mit Hardware-Entwicklern zusammenarbeiten und freie Treiber schreiben. Die künstlerische Gestaltung des Desktops kann ruhig die Community übernehmen.

Gerardo-

Avatar von Gerardo-
34 27. September 2009 14:55

@30: Hast du den Artikel überhaupt vollständig gelesen? So persönlich ist der nämlich gar nicht. Und bzgl. Neuerung kann ich nur sagen: es kann manchmal helfen, Entwicklerblogs zu lesen (z.B. http://aseigo.blogspot.com/) - dort schreit zwar niemand, man kann aber trotzdem so einiges erfahren.

@martingr: sauberer Beitrag. Danke, du schreibst mir öfters aus der Seele...

adun

Avatar von adun
35 27. September 2009 16:44

@33: Nein, es ist ein großes Manko, dass Benachrichtungen nicht einheitlich funktionieren. KNotify in 4.3 kann nicht mal mit Qt-Programmen umgehen (von anderen Toolkits zu schweigen), das ist doch kein Zustand. Ob es jetzt das größte Problem ist - geschenkt - es ist auf jeden Fall ein großes.

opu.e

36 27. September 2009 17:50

Eine andere Frage. Wie sieht es nun mit den Benachrichtigungen aus GNOME-Programmen (ich denk hier z.B. an Dropbox) aus? Bisher erscheinen die im Notify-OSD-Stil, werden also auch davon ausgeliefert. Werden die nun von KNotify dargestellt? Und wenn ja was passiert wenn man das KDE-System bevorzugt?

Ich frage, weil ich hier zwei Monitore hab, wenn ich nicht wirklich arbeite ist der rechte aber oft ausgeschaltet. Dann seh ich nix von den Meldungen, weil sie auf dem rechten - schwarzen - Bildschirm erscheinen.

opu.e

37 27. September 2009 18:26

Also ich habs einfach mal ausprobiert, es werden die eingebauten Tools verwendet, d.h. sowohl Ayatana als auch KDE-Eigenes.

BTW: das Info-Icon wird jetzt immer angezeigt, auch wenn keine Infos da sind (ausgegraut). Lässt sich das verhalten auch KDE4.2 wieder herstellen, dass es nur erscheint wenn Infos da sind? Ich frage hier, weil ich mir nicht sicher bin ob das nun KDE- oder Ubuntu-geschaffen ist :-\

berndth

38 27. September 2009 22:15

Also, erstmal wunder ich mich schon etwas, was dieser Beitrag hier soll. Das ist ganz klar eine Meinugsäußerung (was ja auch als Hinweis extra dabei steht, also waren die Beteiligten sich wohl schon klar darüber), und wenn ich sowas lesen will, dann lese ich Planets oder Blogs, und kein Ikhaya. Ich habe den Eindruck, in letzter Zeit wird die Schlagkraft der ubuntuusers.de Frontseite immer mehr für Meinungsdarstellungen missbraucht.

Denoch ein paar Kommentare:

Die ursprünglichen Ideen waren auf den GNOME Desktop ausgerichtet und sollten einige der dort existierenden Probleme beheben. Diese Probleme existierten im KDE Desktop jedoch nie.

So? Welche sollen das denn genau sein? Die Darstellung ist tendenziös und spiegelt nicht ganz die Situation wieder.

In Wahrheit ist die Situation bei Gnome ähnlich zu der von KDE. Auch dort ist Upstream nicht begeistert von notify-osd, und auch dort ist man mehrheitlich der Meinung, dass Aktionen in den Benachrichtigungen nützlich und wichtig sind. Nun, es wird halt nicht so ein Wind gemacht, und Distributionen liefern den Daemon aus, den sie als besser erachten (soweit ich weiß, ist nur bei Ubuntu und einigen Ablegern notify-osd Standard).

Die Einschränkungen (keine Aktionen, wenig Konfigurierbarkeit etc), die du als "Fehler im Design" bezeichnest, sind vielmehr der Grund für die Existenz von notify-osd. Das sind bewußte Design-Entscheidungen. Man war der Meinung, dass Einheitlichkeit wichtig ist, und dass Interaktion über Aktionen problematisch ist. Deshalb hat man einen der Spec folgenden alternativen Daemon gebaut. Das ist auch völlig okay so, unabhängig davon, ob man selbst die Neuerungen als positiv oder negativ ansieht. Das ist der Sinn von Specs, und so funktioniert gesundes Open Source nunmal. Am Ende entscheidet der Markt (die Anwender, mit den Füssen). Eine Distribution ist durchaus berechtigt (es ist sogar eine ihrer Aufgaben), ihre Vorstellungen in die Open Source (!) Projekte einzubauen.

Wenn das KDE Projekt nicht damit leben kann und dies als rufschädigend erachtet, müssen sie sich halt an Canonical wenden, und dagegen vorgehen, siehe Debian/Mozilla Diskussionen über Firefox/Thunderbird. Zur Not müssen sie halt Canonical verbieten, KDE Marken zu nutzen, wenn es keine Einigung gibt. Ansonsten müssen sie es halt dulden. Das gehört zur GPL. Wenn man mit sowas nicht zurechtkommt, darf man keine freie Software schreiben.

mgraesslin

Avatar von mgraesslin
39 27. September 2009 23:48

@36: ab KDE 4.4 (und in Kubuntu ab Karmic) unterstützt KDE die "Galago" Spezifikation. Benachrichtigungen von GNOME Anwendungen erscheinen nativ. Das wurde von Canonical vorangetrieben und ist auch lobend zu erwähnen. Sie haben in dem Punkt vllt. sogar freedesktop.org gerettet.

@37: nein, dass Icon wird in KDE immer angezeigt. Das Ausblenden hatte zu große Probleme verursacht.

@38: Nur so zur Info die Galago Spezifikation war zum Zeitpunkt des Schreibens von notify-OSD keine freedesktop.org Spezifikation (auch wenn sie den Namensraum verwendete). Eine Spezifikation, welche nicht gemeinschaftlich erarbeitet ist, ist nicht die Bytes wert aus denen sie besteht 😉 Mittlerweile ist sie auch von KDE implementiert.

Von mir aus darf Canonical auch so viele Implementierungen ausliefern wie sie wollen, jedoch sollen sie nicht ihre Design Entscheidung den Projekten aufzwingen. Auch muss klar erkennbar sein dass die Implementierung NICHT von KDE stammt.

Und ich finde der Artikel gehört in den Nachrichtenbereich von ubuntuusers, weil es eine Entwicklung von Canonical ist und Canonical ist nunmal der Geldgeber des Namensgebers dieses Portals

berndth

40 28. September 2009 00:18

@39:

Nur so zur Info die Galago Spezifikation war zum Zeitpunkt des Schreibens von notify-OSD keine freedesktop.org Spezifikation

Na und? Apropos "nur zur Info": Der Autor der Spec hat damals (vor über 5 Jahren) durchaus versucht, mit den KDE Leuten über die Spec zu reden. Da war die Resonanz sehr gering (frei nach dem Motto: Brauchen wir nicht, wir sind eh schon viel toller).

Eine Spezifikation, welche nicht gemeinschaftlich erarbeitet ist, ist nicht die Bytes wert aus denen sie besteht

Naja, wenn KDE nicht will, muss es ja nicht. Trotzdem ist eine Spec sinnvoll, denn es gibt durchaus noch DEs außerhalb von KDE und Gnome. KDE ist nicht der Nabel der Welt. So teilen sich halt zumindest Xfce und Gnome seit vielen Jahren ein Benachrichtigungssystem das dieser Spec entspricht (Xfce hat ebenfalls seit langer Zeit einen Daemon, der die Spec unterstützt), und darüber sind viele Programmierer von Desktop-unabhängigen Programmen sehr froh.

jedoch sollen sie nicht ihre Design Entscheidung den Projekten aufzwingen

Sie zwingen niemandem Design-Entscheidungen auf. Eine Applikation darf sich laut Spec nicht darauf verlassen, dass Aktionen zur Verfügung stehen. Wenn sie nicht damit zurecht kommt, dass es keine Aktionen gibt, ist sie (im Sinne der Spec) kaputt. So einfach ist das.

Auch muss klar erkennbar sein dass die Implementierung NICHT von KDE stammt

Nicht unbedingt. Fast alle Distris patchen die Projekte beim Ausliefern. Die Frage ist, wie gravierend die Änderungen sind. Außerdem werden eh DE Projekte mit nicht-DE Projekten wild gemischt (Canonical sagt auch nciht, dass Firefox, OO.o oder Pidgin keine Gnome Projekte sind, oder Amarok oder k3b kein KDE Projekt). Wie gesagt – wenn KDE sich nicht mehr repräsentiert fühlt, sollen sie es so machen wie Mozilla mit Debian, und Canonical das Recht entziehen, die Marke "KDE" in ihrer Distri zu verwenden. Aber vermutlich haben sie Angst, sich damit ins eigene Fleisch zu schneiden...

Und ich finde der Artikel gehört in den Nachrichtenbereich von ubuntuusers

Dieser "Artikel" (wohl eher Kommentar) ist eine Meinungsäußerung von dir. Kommt jetzt jede private Meinungsäußerung auf die Frontseite? Wofür gibts dann eigentlich den Planet? Und seid ihr sicher, dass ihr damit die uu.de Community repräsentiert?

mgraesslin

Avatar von mgraesslin
41 28. September 2009 08:44

Der Autor der Spec hat damals (vor über 5 Jahren) durchaus versucht, mit den KDE Leuten über die Spec zu reden. Da war die Resonanz sehr gering

Nun damals war ich noch nicht bei KDE aktiv, aber ich würde mal sagen, die Spec ging den KDElern nicht weit genug

Sie zwingen niemandem Design-Entscheidungen auf. Eine Applikation darf sich laut Spec nicht darauf verlassen, dass Aktionen zur Verfügung stehen.

Doch genau das machen sie. Schau dir die Patches an, welche sie an die Mailinglisten geschickt haben. Keine KDE Anwendung vertraut darauf, dass Aktionen unterstützt werden. Jedoch nutzt so gut wie jede Anwendung die Aktionen und das bereitet bei Notify OSD halt Probleme (dadurch das es Dialoge werden). Würde Notify OSD entweder Aktionen unterstützen oder die Aktionen einfach verwerfen, dann gäbe es keine Probleme (außer Verlust von Funktionalität).

Dieser "Artikel" (wohl eher Kommentar) ist eine Meinungsäußerung von dir

Ja und nein. Der Artikel ist als Kommentar eingereicht, damit niemand sagen kann "KDE sagt" und es klar ist, dass es meine und nicht die Meinung KDEs ist. Dafür bin ich zu sehr in KDE involviert, als dass ich einen Artikel schreiben könnte ohne darauf hinzuweisen, dass es nicht die Meinung KDEs ist.

berndth

42 28. September 2009 16:36

Doch genau das machen sie. Schau dir die Patches an, welche sie an die Mailinglisten geschickt haben

Wenn du das Schicken von Patches mit der Bitte um Diskussion an Entwickler-Mailinglisten mit "Aufzwingen von Design-Entscheidungen" gleichsetzt, hast du ein Verständnis von "freier Software", das ich nicht nachvollziehen kann.

mgraesslin

Avatar von mgraesslin
43 28. September 2009 17:54

@42: wenn man diskutieren würde über ob Aktionen gut oder schlecht sind, ist das OK (nicht geschehen). Wenn man Patches einsendet um einseitig den Quellcode anzupassen um das Problem zu lösen, dass Notify OSD keine Aktionen unterstützt, dann ja dann empfinde ich das als "Aufzwingen von Design Entscheidungen". Insbesondere wenn man weiterhin Patches einsedet, nachdem vorherige abgelehnt wurden und man genau weiß, dass der neue auch abgelehnt wird. Wenn man dann noch den Patch an core-devel anstatt die workspace Listen sendet (wo er hingehört, da es nur Workspace angeht), dann hat das für mich ein G'schmäckle.

Wenn das jetzt bei dir dazu führt, dass du denkst ich habe ein Verständnis von freier Software, das du nicht nachvollziehen kannst, dann kann ich das nicht nachvollziehen 😉

adun

Avatar von adun
44 28. September 2009 20:20

Wie gesagt, meiner Meinung nach jagst du Geister wo keine sind. Solange dir deine Vendetta Spaß macht, aber auch nicht so wichtig. Was das Senden an die falsche Liste angeht, die richtige Adresse deines "Artikels" wäre Scotts Emailbox gewesen, man kann ja mal spekulieren warum du ihn da nicht hingesendet hast, sondern hier veröffentlichst, wo es keiner der Betroffenen je lesen wird.

mgraesslin

Avatar von mgraesslin
45 28. September 2009 22:21

@adun: mir ging es hier darum die Leute zu informieren. Ich denke den meisten war nicht bewusst, dass das System kommt und auch nicht, dass KDE nicht dahinter steht.

berndth

46 28. September 2009 22:26

@43:

Ehrlich, einer Distri steht es völlig frei, die Anwendungen zu patchen. Das ist gerade das _grundlegende Wesen_ von freier Software. Wenn KDE mit dieser Art von Freiheit nicht umgehen kann, hätten sie keine freien Lizenzen wählen dürfen. Dann wäre wohl eine EULA oder von mir aus eine "gucken, aber nicht anfassen" Lizenz die bessere Wahl gewesen. Manchmal wundere ich mich in der Tat über das Verständnis von freier Software.

Im Gegenteil – wenn Distris den Dialog mit Upstream suchen (was leider keineswegs selbstverständlich ist), ist das lobenswert und gut.

Die Beschwerde, es sei die falsche Entwickler-Liste genommen worden, hat ebenfalls ein "Geschmäckle". Hat da jemand Angst vor einer Diskussion?

Und nein, eine Distri oder ein einzelner Entwickler kann Upstream wohl kaum Design-Entscheidungen "aufzwingen" (denk mal über die Bedeutung dieses Wortes nach).

Worum gehts eigentlich am Ende? Dass KDE Anwendungen nach jetzigem Stand unter notify-osd ziemlich blöd aussehen. Es wäre sehr einfach, das zu beheben (indem man Beispielsweise KNotify die Aktionen verwerfen lässt, wenn sie nicht unterstützt werden). Das wäre einfach, schnell und effektiv, und kostet keinerlei Funktionalität. Und macht KDE Anwendungen unter Ubuntu attraktiver. Wenn man das als Anfeindung versteht, na, dann wird der Kampf eben auf dem Rücken der Nutzer ausgetragen (die dann wohl kaum KDE Anwendungen auf Ubuntu nutzen wollen). Oder Canonical patcht halt. Vermutlich letzteres.

mgraesslin

Avatar von mgraesslin
47 28. September 2009 22:56

Ehrlich, einer Distri steht es völlig frei, die Anwendungen zu patchen.

Hab ich irgendwo Canonical das Recht abgesprochen die Anwendungen zu patchen und wo ließt du raus, dass KDE das nicht will? Bitte multiplizierte eine Interpretation einer meiner Aussagen nicht auf eine Community von etwa 2000 Menschen. Das wäre mir und den anderen Aktiven gegenüber unfair.

Die Beschwerde, es sei die falsche Entwickler-Liste genommen worden, hat ebenfalls ein "Geschmäckle". Hat da jemand Angst vor einer Diskussion?

Falls du mich meinst: nein, denn ich bin kein Plasma Entwickler und habe meine technischen Bedenken aufgeführt.

Das wäre einfach, schnell und effektiv, und kostet keinerlei Funktionalität

Korrekt, dieser Vorschlag kam aber nicht sofort. Der Vorschlag kam nach starker Kritik an dem zuerst geäußerten Patch und wird wohl auch aufgenommen. Dennoch kam ein weiterer Patch um eine Aktion durche einen Dialog zu ersetzen, weil dann ja gar keine Aktionen mehr gezeigt werden um Suspend abzubrechen wenn der Akku leer ist. Das betrifft dann auch nicht Ubuntu, da es ein Workspace Bereich ist.

Meine Befürchtung ist dabei aber, dass wir bald im Forum Threads haben, wo Nutzer ihre Aktionen vermissen. Diese Befürchtung ist einer der Gründe warum es hier und nicht im Planet veröffentlicht wurde.

berndth

48 28. September 2009 23:17

> Ehrlich, einer Distri steht es völlig frei, die Anwendungen zu patchen.

[...]

Das wäre mir und den anderen Aktiven gegenüber unfair.

Ich denke nicht, dass ich dir Unrecht tue. Du hast mehrfach klar gemacht, dass du die Patches, die an die ML mit der Bitte um Diskussion geschickt wurden, als verwerflich erachtest.

Dennoch kam ein weiterer Patch um eine Aktion durche einen Dialog zu ersetzen, weil dann ja gar keine Aktionen mehr gezeigt werden um Suspend abzubrechen wenn der Akku leer ist

Für solche Dinge ist auch das Notification System ungeeignet. Es ist klar festgelegt, dass sich Applikationen nicht darauf verlassen dürfen, dass die Aktionen angezeigt werden.

Aber wir drehen uns im Kreis. Ich mag notify-osd auch nicht, aber finde diesen als Meinungsäußerung getarnten Artikel trotzdem daneben. Zumal er unbegründete Behauptungen aufstellt (z.B. notify-osd würde Probleme in Gnome beheben wollen, die in KDE nicht vorhanden wären – welche sind das denn nun?) und tendenziös ist. Oder, dass Canonical sich weigern würde, "Design-Fehler" zu beheben, die das KDE Team festgestellt hätte. Wie gesagt – das sind keine Fehler, sondern gerade der Kern des Designs von notify-osd, das übrigends auch von Upstream Gnome mehrheitlich abgelehnt wird.

mgraesslin

Avatar von mgraesslin
49 29. September 2009 08:21

Dennoch kam ein weiterer Patch um eine Aktion durche einen Dialog zu ersetzen, weil dann ja gar keine Aktionen mehr gezeigt werden um Suspend abzubrechen wenn der Akku leer ist

Für solche Dinge ist auch das Notification System ungeeignet. Es ist klar festgelegt, dass sich Applikationen nicht darauf verlassen dürfen, dass die Aktionen angezeigt werden.

Und es ist ja hier keine Anwendung sondern ein Bereich des Workspaces. Eine Anwendung des Workpsaces sollte sich darauf verlassen können, dass garantierte Funktionalitäten des Workspaces auch vorhanden sind. Der Workspace ist im Prinzip aus einem Guss. Wenn die Plasma Entwickler Aktionen in die Benachrichtigungen einbauen, dann können sich andere Bereiche des Workspaces darauf verlassen, dass Aktionen unterstützt sind. (Auch an anderen Stellen sind Koppelungen: Plasma verlässt sich auf KWin, KWin auf Plasma)

Für andere Anwendungen gebe ich dir Recht und mir wäre kein Fall bekannt, wo sich die Anwendung auf Aktionen verlassen. Mir fallen da nur Beispiele wie Kopete und Quassel ein, wo die Aktionen nützlich sind, aber nicht lebensnotwendig.

m_bluethgen

Avatar von m_bluethgen
50 29. September 2009 09:44

Dieses eigenbrödlerische Verhalten stößt mir wirklich sauer auf. Ich finde es gut, dass sich das KDE-Projekt nicht auf dieses Verhalten einer einzelnen Distri einlässt. Wo führt das denn hin? Das wäre ein Schwanz ohne Ende.

20100801

51 30. September 2009 14:46

@martingr

Wenn ich den Artikel lese und dazu den aktuellen im Planet KDE, Why distributions shouldn’t ship development versions, bist du zu mindestens gedanklich auf dem Sprung zu einer anderen Distribution.

Was mich ernsthaft interessieren würde, welche Kriterien an eine KDE Distribution, sind ausschlaggebend für einen KDE Entwickler.

PS : Beide Artikel finde ich übrigens ziemlich gut.

mgraesslin

Avatar von mgraesslin
52 30. September 2009 15:24

Was mich ernsthaft interessieren würde, welche Kriterien an eine KDE Distribution, sind ausschlaggebend für einen KDE Entwickler.

Auch wenn das jetzt off-topic wird 😉

Wichtig für mich ist:

  • Aktualität. KDE hat sehr viele Build Abhängigkeiten und man möchte nicht den ganzen Stack bauen. Damit scheiden viele Distributionen wie z.B. Debian stable schon mal aus.

  • So wenig Patches wie möglich. Ich nutze KDE stable, d.h. ich will über meine eigenen Fehler stolpern und nicht über die der Distribution. Sehr wichtig bei Backtraces etc.

  • KDE Pakete für neue Versionen (mindestens ab Beta) auch für das Stable Distributions Releases. Das ist soweit ich weiß bei allen größeren Distris geboten. Definitiv weiß ich es von Debian (testing/unstable/experimentel - je nachdem in welchem Freeze Stadium Debian gerade ist), suse (factory builds), kubuntu (ppas), gentoo und arch über rolling release sofort

  • Involviertheit der Paketbetreuer in KDE, also das Upstream/Downstream Verhältnis. Hier führt ganz klar SUSE, da eigentlich alle Paketbetreuer auch KDE Entwickler sind. Aber auch Debian ist hier gut dabei, der Hauptbetreuer diskutiert regelmäßig auf den Mailinglisten.

Kubuntu Karmic erfüllt den zweiten Punkt halt überhaupt nicht mehr und der letzte Punkt hat sich ziemlich verschlechtert. Dazu das regelmäßige Übersetzungsproblem was aber dann eher ein Argument für mich als User ist.

20100801

53 30. September 2009 15:53

@52 Vielen Dank! Sehr gut erklärt.

Gerardo-

Avatar von Gerardo-
54 30. September 2009 16:39

@53: dem schließe ich mich an.

xapient

Avatar von xapient
55 17. Oktober 2009 00:08

sehr interessanter artikel... danke! mich hast du damit als zielgruppe voll erwischt und mir informationen geliefert die mir gefehlt haben.. obwohl ich mich ausgesprochen viel mit kde beschäftige sind mir die ayatana notifications in karmic eben erst zufällig und zuallererst als willkommene "erweiterung" der kde notifications aufgefallen.. (was sie ja offensichtlich nicht sind)

gewundert hat mich schon zwei minuten später dass sie einen mangel an funktionalität aufweisen, verschwinden und auch die fileoperations nach wie vor im "alten" design angezeigt wurden.. ich war also sichtlich verwirrt ^^ jetzt ist alles klar und ich muss hier auch noch meine meinung äussern.. ich halte davon nichts.. ich gehe davon aus dass die kde notifications in naher zukunft ebenfalls in verschiedenen "designs" und mehr konfigurierbar (vl. auch positionierbar) auftauchen.. solange kann ich locker warten...

ps: bis auf ein zwei formulierungen die auf eine persönliche neigung hinweisen (die ich teile) kann ich an dem artikel nichts vorfinden was ihn zwingend in einen privaten meinungs blog verbannen würde.. "Ikhaya ist der Nachrichtenblog der ubuntuusers-Community." – für mich eine informative nachricht!