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Maemo + Moblin = MeeGo

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Auf dem „Mobile World Congress“ (MWC) gaben Intel und Nokia heute eine Kooperation bekannt: Die beiden Linux-Betriebssysteme Maemo von Nokia und Moblin von Intel werden zusammengeführt. Der Name soll MeeGo lauten.

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Moblin Logo

Seit im November 2005 Maemo in Version 1.1 das Licht der Welt erblickte, etablierte sich die von Nokia initiierte Entwicklungs-Plattform vor allem auf dessen Internet-Tablets. Diese läuft auf der ARM-Architektur und basiert auf GTK+ sowie Qt.

Intel wiederum hat 2008 mit Moblin eine Linux-Distribution zugeschnitten auf Mobile Internet Devices und ähnliche Geräte wie Netbooks und Nettops erschaffen, die mit Intels eigenem Atom-Prozessor (aber auch anderen Prozessoren) laufen. Auch Moblin basiert auf GTK+.

Sowohl Maemo als auch Moblin sind quelloffen und konnten sich in ihren jeweiligen Bereichen relativ schnell einen Namen machen. Mit Moblin gibt es sogar eine Art Kooperation zwischen Intel und Canonical, der Firma hinter Ubuntu.

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Maemo Logo

Die beiden Partner hatten im Sommer 2009 ihre Zusammenarbeit bei Mobilgeräten bekannt gegeben. Nun folgt daraus die Zusammenführung der beiden Plattformen unter dem Namen MeeGo. MeeGo soll künftig auf einer Vielzahl unterschiedlicher Geräte, vom Handy über Netbooks, Tablets bis hin zu Fernsehern und Fahrzeug-Unterhaltungssystemen laufen, versprechen die beiden Partner.

Die neueste Linux-Distribution wird vollständig quelloffen sein und unter dem Dach der Linux Foundation entwickelt. Die Entwickler sind zuversichtlich, eine erste Version im zweiten Quartal veröffentlichen zu können. MeeGo 🇬🇧 soll hauptsächlich die Qt-Bibliothek verwenden.

Erste Geräte mit dem jüngsten Linux-Abkömmling von Nokia und anderen Herstellern sollen noch in diesem Jahr erscheinen. Laut Nokia und Intel können Anwendungsentwickler ihre Programme leicht auf MeeGo, Linux, Symbian, Apples Mac OS X und Microsofts Windows portieren und damit einen großen Markt erschließen. Weitere Fragen beantwortet die FAQ 🇬🇧 .

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MeeGo

Für die Vermarktung der Anwendungen planen Nokia mit dem „Ovi Store“ und Intel mit dem „AppUpSM“ Center selbst zu sorgen. Ob das so bleibt, muss man abwarten, da ebenfalls heute auf dem MWC eine Allianz von 24 Telekom-Unternehmen ankündigte, eine eigene Plattform zu schaffen über die Apps (kleine Anwendungen für Handys) verkauft werden sollen. Eventuell schließen sich Intel und Nokia dieser Allianz an, um Apples AppStore einen starken Counterpart entgegensetzen zu können.

Wie Pro-Linux berichtet, ist die Entwicklergemeinschaft rund um Maemo und Moblin aufgefordert, sich der Gemeinschaft auf MeeGo.com anzuschließen. Die Linux Foundation übernimmt die Aufsicht über das Projekt, ähnlich wie zuvor mit Moblin. Dazu wurde eine MeeGo-Arbeitsgruppe eingerichtet.

Veröffentlicht von UbuntuFlo | 15. Februar 2010 20:15 | Kategorie: Linux und Open Source | # Fehler im Artikel melden

turbotimmie

1 15. Februar 2010 20:42

Heisst das, dass es bald kein Maemo und kein Moblin mehr geben wird? Sondern nur noch MeeGo?

Ximion

Avatar von Ximion
2 15. Februar 2010 21:14

@1: Exakt! Die Oberflächen beider Systeme bleiben aber erhalten.
Insgesamt eine tolle entwicklung, vor allem, da die Linux-Foundation Schirmherr des Projektes ist. Zudem ein Festtag für KDE und Qt, da Qt primär als GUI-Toolkit eingesetzt wird.
Einziger Wermutstropfen für mich: Leider verwendet sie RPM als Paketformat.

Mensch845

3 15. Februar 2010 21:22

"Für die Vermarktung der Anwendungen planen Nokia mit dem „Ovi Store“ und Intel mit dem „AppUpSM“ Center selbst sorgen."

Das ist meiner Ansicht nach kein korrekter Satz. Mann könnte z.B. vor dem Wort "sorgen" noch ein "zu" einfügen.

Newur

Avatar von Newur
4 15. Februar 2010 21:24

Diebstahl! Ich hab exakt 9 min vorher einen entsprechenden Thread im Forum aufgemacht.

😉

Schade das mit dem rpm. Wusste ich vorher nicht. Danke auch fuer die Verlinkungen.

Mogli91

5 15. Februar 2010 21:25

@2: Auch ich bin kein Fan von RPM. MeeGo gehört aber zu den Linux-Distributionen, denen man nicht anmerkt, das es ein Linux ist. Eben ein Linux mit einer ganz neuen Oberfläche, zugeschnitten auf die Bedürfnisse des Gerätes. Und genau unter dieser Oberfläche, die nicht erkennen lässt, das es ein Linux ist, wird auch die Tatsache versteckt, das RPM als Paketeverwaltung eingesetzt wird. Sollte MeeGo also das Richtige für dich sein, dann merkst du die Nachteile von RPM auch nicht wirklich. Allerdings: wenn man auf uu.de 'nen Account hat, heißt das in der Regel doch, das eine solche Distribution sowieso nichts für einen ist... Schon allein weil man so tief geht in einem Anwenderforum mitzumachen. MeeGo ist da eher auf die Bedürfnisse von Windows Anwendern zugeschnitten, die ein Zweitgerät mit einem für diesen Anwendungsbereich zugeschnittenen Betriebssystem benötigen 😉

Ximion

Avatar von Ximion
6 15. Februar 2010 21:33

@5: Nicht unbedingt - wenn man Anwendungen für MeeGO entwickeln möchte, dann sind solche Details eben doch interessant. Mir gefällt das Projekt trotz RPM aber jetzt schon und ich bin mir sicher, dass das was ganz großes wird. Zumal die Nachricht in der Linux-Community eingeschlagen ist wie eine Bombe: Auf keiner Linux-Seite entkommt man MeeGO und in den IRC-Kanälen in denen ich gerade bin, ist es auch Thema...
Man darf gespannt sein!

Newur

Avatar von Newur
7 15. Februar 2010 21:37

Linux is a registered trademark of Linus Torvalds. * Other names and brands may be claimed as the property of others.

Von der MeeGo Homepage. 😀

UbuntuFlo

Avatar von UbuntuFlo
8 15. Februar 2010 21:57

@3: Fixed, danke!

FLO

Mensch845

9 15. Februar 2010 22:10

Kein Ding 😉

the_summer

Avatar von the_summer
10 15. Februar 2010 22:12

Was ist denn an .debs so viel besser als bei .rpms? Wirklich die Pakete oder eher die Paketverwaltung mit apt-get/aptitude??

heubi

Avatar von heubi
11 15. Februar 2010 22:46

Oh man, das klingt ja richtig gut. Am besten finde ich, dass MeeGo eine ernst zu nehmende Konkurrenz für Android: werden könnte. Und Konkurrenz belebt ja bekanntlich das Geschäft. 😉

@2: & @5: Mich würde wie the_summer auch interessieren was an rpm-Paketen so schlecht sein soll.

Danke UbuntuFlo für den guten Artikel. 👍

V_for_Vortex

Avatar von V_for_Vortex
12 15. Februar 2010 23:13

Ob ihnen die Ähnlichkeit zu den Mi-go bewusst ist? 😈

Ximion

Avatar von Ximion
13 15. Februar 2010 23:32

@10: Mir geht es vor allem um die Erstellung der Pakete: Wärend RPMs aus einem SPEC-File gebaut werden, werden DEBs aus einem Satz config-dateien im Ordner /debian gebaut. Allein Patches einzubinden ist bei SPEC immer ein enormes gebastel. Zudem müssen RPMs auch noch in einer Verzeichnisstruktur in $HOME von rpmbuild erstellt werden.
das sind persönliche Gründe.
RPM selbst ist zudem aber auch noch auf ZIP-Komprimierung ausgelegt und nicht vernünfig Standardisiert: Jede Distribution kocht ihre eigene Suppe, von Fedora bis zu openSUSE. Also muss man so viele Ausnahmen in sein Specfile einbauen, bis man es kaum mehr lesen kann, sofern es auf mehreren Distributionen laufen soll. In DEB-Quellen sind Upstream-Code und Änderungen klar getrennt, bei RPMs ist das nicht immer ersichtlich.
DEBs machen bei mir immer einen deutlich saubereren Eindruk als RPMs. Hinzu kommt APT als hervorragende Paketverwaltung. Bei RPM gibt es wieder mal dutzende Lösungen, von yum bis zypper.
Einfache DEB-Pakete sind auch leichter herzustellen als RPMs. Zudem war es zumindest in der Vergangeinheit so, dass die verschiedenen RPMs verquer miteinander in Abhängigkeiten Standen, was dann zur vielgenannten "Dependency-Hell" führte.
Insgesamt ist es natürlich eine "Geschmackssache", was man lieber mag. Ich finde DEB-Pakete allerdings viel sauberer. Und für uns als Ubuntu-Community wäre es natürlich klasse gewesen, wenn DEB verwendet worden wäre.

revo89

14 15. Februar 2010 23:35

Habe ein wenig Sorge, dass Ubuntu dabei unter die Räder kommt, Intel und Nokia stellen zwei Schwergewichte dar und am Ende des Tages ist vielleicht sogar noch RedHat oder Novell mit an Bord (natürlich reine Spekulation), als Angriff auf den Mobilgerätemarkt und später den Desktop-Bereich muss man eigentlich auf diesen Wagen aufspringen. Ubuntu mit seiner bisherigen Stärke, der Debian-Abhängigkeit, wird wohl schwer in der Entwicklungsgeschwindigkeit mithalten können, zumal Shuttleworth es versäumt hat aus Canonical eine Software-Firma zu machen ☹ die Gemeinschaft ist natürlich nach wie vor eine Stärke und zwar eine nicht zu unterschätzende, aber auf Dauer wird man wahrscheinlich falsch aufgestellt sein. Bin auf jeden Fall gespannt!! Für Ubuntu stellt MeeGo sowohl eine Bedrohung als auch eine Chance dar, die richtige Weichenstellung muss jetzt vollzogen werden, sowohl in der Gemeinschaft als auch bei Canonical.

Darrag

15 16. Februar 2010 00:36

Natürlich wollen die Geld mit den Apps machen. Doch hoffe ich, dass man auf leichten und natürlichen Wegen auch selbst gemachte Apps veröffentlichen kann/darf. Nicht das man das System "cracken/hacken" muss (entschuldigt den Vergleich), um "andere Apps" benutzen zu können.

lakerz

Avatar von lakerz
16 16. Februar 2010 00:50

Bleibt zu hoffen das Intel die Sache ernst in die Hand nimmt. Von Nokia bleibt ja leider nicht viel zu erwarten..

Aber warum muss der Name langweiliger klingen und das hässlichere Logo bekommen als beide Vorgägner? 😉 Ich hoffe ja auf einen ordentlich vermarkteten Start wenn es so weit ist, damit es sich durchsetzen kann muss es vor allem Schick sein - das scheint auch für Business zu gelten.

joelue

17 16. Februar 2010 01:30

@14: Kann ich nicht nachvollziehen, du wirst ja wohl kein komplettes Ubuntu auf dein Handy laden wollen^^ Da das ganze quelloffen sein soll, kann man doch bestimmt auf Synchronisationstools auch unter Debian-basierten Systemen hoffen. Ebenso können ja vielleicht auch andere Distris von Intels Entwicklungen im Netbook/-top-Bereich profitieren.

p.selbst

Avatar von p.selbst
18 16. Februar 2010 03:04

würd mich sehr freuen, wenns ein funktionsfähiges system wird wie angekündigt. moblins internet funktioniert auf meinem netbook nicht und ist daher leider unbrauchbar, für alternativen auch zum UNR bin ich jederzeit zu haben.

Tids

Avatar von Tids
19 16. Februar 2010 07:08

Wird der Ubuntu Moblin Remix(oder wie er auch immer heißt) nun auch zu Ubuntu MeeGo Edition? o: Das Projekt find ich sehr gut 😛 Ubuntu sollte sich vielleicht auch entschließen mehr auf KDE zu setzen, wenn da in Zukunft mehr und mehr aus Richtung Qt kommt *rumtroll*

Das_Auge

Avatar von Das_Auge
20 16. Februar 2010 08:55

@14: Ich habe keine Angst, dass Ubuntu unter die Räder kommt: Das ist das schöne an Open Source: Wenn etwas revolutionäres entwickelt wird, dann können die anderen drauf aufbauen.

<Exkurs> Wenn Googles Browser schneller ist als Firefox, dann können die Firefox Entwickler schauen, wie die das machen, und selbst nachbessern. Dadurch beschleunigt sich der Entwicklungsprozess. Wenn Opera schneller ist, dann hilft das außer den Opera-Anwendern niemandem was, weil man nicht sieht, woran es liegt, dass er schneller ist. </Exkurs>

Wenn Fedora sich rasant weiterentwickelt, dann zieht das alle anderen Distributionen mit, inklusive Debian. Und Ubuntu.

Also: Bitte kein Stutenbeißen im Open-Source-Lager. 😉

detructor15

21 16. Februar 2010 09:37

das einzig wahre ist .deb, nieder mit den ungläubigen!!!einseinseinself!!

oder so ähnlich...

rotthoris

Avatar von rotthoris
22 16. Februar 2010 10:32

Ich find einfach super das es mehr Vielfalt gibt und eine echte offene Konkurenz der Betriebsysteme auf dem Mobilmarkt, denn dort ist die breite Masse der Menschen noch offen für neues und flexibler in der Wahl des Betriebsystems (zumal die meisten garnicht merken oder wissen wollen was drunter steckt). Ich bin selbst über Win Mobile zu Android und parallel von Win XP zu Ubuntu gekommen. Eventuell werden nun mit der Zeit mehr Leute auf diese Alternativen aufmerksam und testen auf Ihrem Privat PC das, was Sie schon aufm Handy haben. Ein wenig teile ich aber auch die Sorge von @14: - doch ich hoffe, dass die Community stark genug ist und Canonical evtuellen "unmoralischen Angeboten" stand hält. 😀

barristan

23 16. Februar 2010 10:39

@2 deb und rpm nahmen sich noch nie viel, das was den Unterschied ausmachte, war apt und das hat nichts mit deb zu tun (gibts ja auch für rpm), nur mittlerweile gibt es so viele ähnliche Programme wie apt für andere Distributionen, dass es keinen Unterschied macht, was man verwendet. Es wäre sogar sinnvoll, wenn man sich endlich mal auf eines der Formate einigt, aber ich glaube die Eitelkeiten werden nie überwunden werden und man wird auch die nächsten Jahre irgendwelche schwachsinnige Vorurteile über rpm bzw. deb verbreiten 😉

BennoB

24 16. Februar 2010 11:05

Eine erst mal äußerst positive Entwicklung, aber wenn die Apps dann über den Ovi-Store vermarktet werden, dann kostet es ein Heidengeld. Für mein Nokia 5800, das mit dem jetzt quelloffenen Symbian läuft, gibt es fast nichts kostenlos, selbst ein PDF-Reader kostet 10 Euro. Open Source für die billige Entwicklung, Closed Selling für teure Apps, um Kasse zu machen.

zephir

Avatar von zephir
25 16. Februar 2010 13:32

@12: Mit Sicherheit:

The Mi-go can transport humans [...] by removing the subject's brain and placing it into a "brain cylinder", which can be attached to external devices to allow it to see, hear, and speak.

Das klingt für mich nach einer sehr genauen frühen Beschreibung eines smartphones. Nur mit dem Desgin hatte Lovecraft probleme 😈

@topic: Klingt fantastisch, aber hat moblin nicht auf Ubuntu und Maemo auf Debian aufgebaut? Wie kommt denn da jetzt rpm als Paketformat ins Spiel? Wird man auch andere Paketquellen einbinden können, oder ist man auf den Ovi-Store beschränkt?

ChemicalBrother

Ehemaliger

26 16. Februar 2010 13:59

@25: Da ich hier in Arch Linux Moblin zumindest halbwegs bauen konnte, schätze ich mal, dass das relativ egal ist. Bau es dann halt für deine Distro und nutze deren Paketquelle (und Paketformate). ☺

chimp-champ

Avatar von chimp-champ
27 16. Februar 2010 16:27

Um mich da mal einzuklinken:

Gibt es nicht sogar einen Konsolenbefehl, mit dem man .deb in .rpm umwandeln kan?

Niveau

Avatar von Niveau
28 16. Februar 2010 20:45

hmmm...

@27: mach das mal mit allen paketen die meego dann hätte...

wie lange würde das dauern?

müsste der nutzer das selber machen oder wird dafür ein repositum einferichtet?

lowtecman

Avatar von lowtecman
29 17. Februar 2010 00:09

.rpm oder .deb sollte eigentlich egal sein. Solange es funktioniert!

V_for_Vortex

Avatar von V_for_Vortex
30 17. Februar 2010 17:58

@27: passenderweise Alien 😉