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App-Store-Konzept „PAPPI“ für Linux vorgestellt

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Ein neues Konzept soll den Vertrieb von tausenden bestehenden konsumorientierten Anwendungen für Linux ermöglichen. Dabei wird auf einen App-Store zurückgegriffen, aus dem jeder Anwender Anwendungen installieren kann, die nicht in das System eingreifen.

Vorwort

Das Angebot von Konsum-orientierten Anwendungen (sprich Spielen, Infotainment-Programmen und Lernprogrammen) für Linux ist nach wie vor gering. Grund dafür ist, dass solche Anwendungen kaum Gewinnbringend als Open Source vertrieben werden können. Der Vertrieb proprietärer Software für Linux stellt aber immer noch eine Herausforderung dar. Zudem ist der Marktanteil von Linux auf dem Desktop immer noch so gering, dass die Hersteller meist den Aufwand für die Portierung auf Linux scheuen.

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Linux App-Store „PAPPI“

Der Informatik-Student Christian Beuschel (alias chris109), bekannt durch das Projekt „Linux Users Welcome“ (Ikhaya berichtete darüber, siehe auch Projekte (Abschnitt „Linux-Users-Welcome“)) hat nun ein Konzept veröffentlicht, das den Vertrieb proprietärer Anwendungen für Linux möglichst einfach gestaltet.

Kernstück ist der sogenannte Personal Application Installer kurz „PAPPI“, der bereits in einer ersten Implementierung zum Ausprobieren bereitsteht. Er erlaubt Anwendungen von einem App-Store im Web mit nur einem Klick zu installieren. Das technisch sehr einfach gehaltene Programm soll distributionsunabhängig arbeiten und benötigt keine Root-Rechte.

Das Konzept setzt außerdem Stark auf die Verwendung von Emulatoren. Damit sollen zahlreiche bestehende Anwendungen ihren Weg zu Linux finden. Der Benutzer des App-Store merkt davon aber nichts. Jede Anwendung lässt sich auf gleiche Weise installieren und nutzen, egal ob es sich um eine native Linux-Software oder zum Beispiel eine Amiga 500-Anwendung handelt.

Den Status des Vorhabens bezeichnet chris109 momentan als funktionstüchtiges Proof of Concept. Er lädt interessierte Entwickler und Publisher ein, sich an der weiteren Entwicklung zu beteiligen. Der Installer „PAPPI“ steht unter GPL v3 und auch der App-Store selbst soll unter der AGPL veröffentlicht werden.

Problemstellung

Spiele und andere konsumorientierte Anwendungen für Linux sind Mangelware, da ein effizientes Vertriebskonzept fehlt, das möglichst viele Distributionen mit einschließt. Außerdem hält der geringe Marktanteil von Linux auf dem Desktop viele Hersteller davon ab, den Aufwand einer Portierung ihrer Anwendungen auf Linux zu treiben.

Lösung

Ein Installationssystem, das es erlaubt, Programme unabhängig von der Distribution zu installieren, technisch einfach ist und ermöglicht fertig kompilierte Binärprogramme für Linux oder eine andere Plattform einheitlich zu paketieren. Dazu eine webbasierte Vertriebsplattform, die es Publishern ermöglicht ihre Programme einem breiten Publikum zur Verfügung zu stellen und dem Benutzer einen Einfachen weg bietet, Applikationen zu beziehen.

Umsetzung

Stand der Dinge

Es funktioniert. Muss aber noch als „proof of concept“ bezeichnet werden. Verhandlungen mit Firmen, die in der Entwicklung eine Chance sehen könnten, laufen. Bis der App-Store für den Endnutzer tatsächlich voll zur Verfügung steht, werden noch einige Monate vergehen.

Hintergründe

chris109 betreut eine Reihe von Nutzern, die praktisch über keinerlei technisches Hintergrundwissen verfügen. Diese haben ihn immer wieder vor allem nach Spielen gefragt und waren bisher darüber enttäuscht, dass es so wenig Angebot gab und sie stets seine Hilfe brauchten, wenn sie ein Spiel installieren wollten. Dieses Problem wollte er für sich und die Nutzer, die er persönlich betreut, lösen. Als der Installer funktionierte und er sich Gedanken über die legale Bereitstellung von Programmen für seine Nutzer machte, entstand daraus das Konzept des App-Store. Christian: „Es war auf einmal alles so nahe liegend.

Das Verhältnis zur Paketverwaltung

Technisch gesehen arbeitet der Installer (PAPPI) in Verbindung mit dem App-Store völlig unabhängig von der Paketverwaltung. Auch in der Zielsetzung unterscheidet sich PAPPI und das App-Store-Konzept stark von der Paketverwaltung. Diese erlaubt ein langfristig stabiles und konsistentes Produktivsystem aufzusetzen und auf dem aktuellen Stand zu halten. Die Paketerstellung erfolgt meist aus dem Quellcode und ist besonders für Open-Sorce-Software geeignet. Diese kennt Abhängigkeiten und ist eng mit der jeweiligen Distribution verwoben.

Das App-Store-Konzept sieht dagegen vor, Programme zu packen, die bereits in Binärform vorliegen. Die Programme sind dabei völlig unabhängig und nicht mit dem darunter liegenden System verwoben. Stattdessen stellt ein System mit PAPPI verschiedene (starre) Fähigkeiten und Schnittstellen bereit, die den Programmen als Laufzeitumgebung dienen. Hierbei werden die Laufzeiten an das Angebot bestehender Applikationen angepasst, die häufig bereits für andere Plattformen existieren. Zum Beispiel kommen Emulatoren für Amiga, DOS oder Nintendo_64 zum Einsatz.

Die Zielsetzung

Das primäre Ziel ist es, den Nutzern zu ermöglichen ihre freie Plattform für den Konsum zu nutzen; ihnen also eine möglichst große Zahl von Anwendungen zur Verfügung zu stellen, die unterhalten oder ein akutes (kurzfristiges) Problem lösen. Der Zugang zu diesen Programmen soll dabei möglichst einfach sein, damit technisch wenig versierte Benutzer es vollständig nutzen können. Technisch versierte Nutzer erhalten eine zusätzliche luxuriöse Option, um Anwendungen zu beziehen. Als wichtiger Nebeneffekt wird durch die neuen Möglichkeiten und das verbesserte Unterhaltungsangebot die Verbreitung freier Plattformen gefördert.

Weiterführende Informationen


Vielen Dank an chris109 für diesen Artikel.

Veröffentlicht von UbuntuFlo | 16. Februar 2010 19:15 | Kategorie: Linux und Open Source | # Fehler im Artikel melden

Godit

1 16. Februar 2010 19:49

Sehr nette Idee, gefällt mir gut. Je mehr "Normal" User den Weg zu Linux finden umso mehr werden solche Lösungen gebraucht. Bei Kommerzieller Software die über Pappi gekauft wird währe es gut wenn der Store sich merkt, was ich mal gekauft habe so das ich bei einer Neuinstallation einfach wieder darauf zugreifen kann. Bin gespannt was daraus wird.

Wünsche viel erfolg

skull-y

2 16. Februar 2010 19:55

Schönes Projekt. Weiter so ☺

Ist auf jeden Fall nicht verkehrt, um Linux einer breiteren Masse schmackhaft zu machen. Gibt sicherlich einige die vor einem Umstieg auf Linux absehen, weil wie oben genannt, ihre Spiele nicht laufen oder nut mit Aufwand.

peefonic

Avatar von peefonic
3 16. Februar 2010 19:56

»Es funktioniert«, ist wohl ein sehr euphemistischer Ausdruck. Habe das Programm und die Demo-Applikation installiert. Die Demo-Applikation funktioniert auf meinem 9.10er Ubuntu nicht (keine Steuertasten vorhanden) und eine 1-Klick-Installation ist das auch gerade nicht. Ich muss auf die Website, das Paket herunterladen und es dann als vertrauenswürdige Anwendung markieren. Erst dann kann ich es starten. Zudem ist die Website recht unattraktiv gehalten. Bin gespannt was aus dem App-Store Model von Canonical wird, welches ja bereits für kostenlose Software mit dem Software-Center eingeführt wurde. Denn dieser Ansatz ist mir deutlich vielsprechender.

hardtoneselector

4 16. Februar 2010 20:04

warum wird eigentlich nicht versucht die Android apps in ubuntu nutzbar zu machen und den android market zu nutzen? hätte evtl auch die betreiber des android markts interesse daran!? Und was mit dem Software-Center unter karmic? gibts da nicht auch überlegungen etwas kostenpflichtiges anzubieten? nix gegen dieses Projekt aber als "Laie" möchte ich eigentlich nicht mehrere Stellen haben um "etwas" zu installieren sei es ne neue Distribution oder nur nen facebook app,...

chris109

Avatar von chris109
5 16. Februar 2010 20:07

@3: Das ist ja seltsam. Du bist der erste, der von einem Problem mit dem Paket berichtet. Hast Du einen Joystick angeschlossen? - Dieser würde automatisch als Eingabegerät genutzt, wenn er vorhanden ist.

Ich danke für das Testen und freue mich über Bug-Reports: https://launchpad.net/pappi

Elinoy

6 16. Februar 2010 20:20

Was für eine geniale Idee...

olivier1979

7 16. Februar 2010 20:24

Hallo

Super, finde ich eine tolle Idee.

Vorrausgesetzt das die Programme getestet werden, bevor Sie im App-store angeboten werden, damit die Funktionstüchtigkeit gewährleistet ist.

Denn es gibt nichts nervigers als wenn man ein Programm installiert, und trotzdem danach nicht funktioniert.

Ausserdem hoffe ich, das einige Firmen später Software auf diese Art vertreiben werden.

trotzdem noch eine Frage am Rande: was geschieht mit zahlbarer Software??? ist da eine Bezahlung per Paypal oder Kreditkarte vorgesehen??

Denn ganau dies ist meiner Meinung nach ein schlagender Punkt, um Firmen dazu zu bringen Apps bei dir anzubieten.

vorrallem würnsche ich dir mit diesem Projekt schonmal viel Erfolg 👍

Werde jedenfalls dieses Projekt im Auge behalten.

gruss

olivier1979

peefonic

Avatar von peefonic
8 16. Februar 2010 20:24

Ich habe ein Joypad angeschlossen und bin angenehm überrascht, da ich davon ausging, dass es nur unter meinem Spiele-Windows geht. Mit dem funktioniert das Spiel. Danke für den Hinweis.

Da ich selber Software- und Webentwickler bin, würde mich der Ansatz eines Appstores unter Linux interessieren, um dort kostenpflichtige Programme anzubieten. Entwickle derzeit an einem Programm, welches für eine Anzahl meiner Kunden interessant ist und könnte mir einen Vertriebsweg über eine solche Plattform vorstellen. Nur ist der Download der Pakete über den Browser etwas unkomfortabel und zu »unsexy«, um dafür Geld zu bezahlen. Auch ist für mich ein Nachbau des uralt Sega-Sonics im Hinblick auf die heutigen technischen Möglichkeiten von Spielen eine reine Zeitverschwendung.

Wenn es nur um das Herunterladen des Pakets geht, könnte man das doch auch einfach über Python und wxPython realisieren. Dann hat man ein zentrales Programm, welches z.B. dem erfolgreichen iTunes nahe kommt. Könnte mich auch beteiligen, wenn es eine klare Roadmap gibt und es sich nicht um ein Hobbyprojekt von dir, chris109, handelt.

scrat90

Avatar von scrat90
9 16. Februar 2010 20:41

Mir gefällt vor allem der Ansatz, dass das ohne Root-Rechte gehen soll. Gerade bei proprietären Programmen würde ich mich da ne ganze Ecke wohler fühlen, wenn ich weiß, dass ich die ohne Probleme wieder aus meinem System krieg und die da auch sonst nichts anstellen können.

Gute Idee 👍

The-Raven

Avatar von The-Raven
10 16. Februar 2010 20:43

Die Idee finde ich grundsätzlich super 👍 Ich denke wichtig bei so etwas ist das es gut gewartet wird und sauber funktioniert. Etwas vergleichbares ist ja z.B. "Steam". Wenn es funktioniert eine gute Sache, jedoch habe ich mich schon so oft darüber geärgert ☹

Ich wünsche dem Projekt jedenfalls viel Erfolg! ☺

Doofb43r

Avatar von Doofb43r
11 16. Februar 2010 20:44

... und benötigt keine Root-Rechte.

Wie darf man das verstehen?

Yoschi

12 16. Februar 2010 20:45

Gefällt mir wirklich gut!!!

Vieleicht könnte man ja diesen Ansatz auch mit dem Karmic - AppStore kombinieren ?

Quatschkopp

13 16. Februar 2010 20:52

Geniale Idee! Insbesonders gefällt mir daran, dass dieser Store an keiner Distribution gebunden ist. D.h., die Anbieter müssen nur einmal ein Paket schnüren! ☺

Corcken

Avatar von Corcken
14 16. Februar 2010 21:41

Die Idee finde ich gut. Besonders den Aspekt, dass das Distributionsübergreifend laufen soll! Bin gespannt was daraus wird. Ich muss auch Nummer 7. beipflichten. Schrotte oder halb fertige Programme sind wirklich ätzend.

Super wäre es, wenn du dir gleich zu Anfang einen guten Designer besorgen würdest. Logo, Usability und Aufmachung sind heute echt viel Wert! Ein Hase in einem Hut mit bunten Sternen ist so eine Sache...

auf jeden Fall...rock on!

think123

Avatar von think123
15 16. Februar 2010 21:45

Super Projekt 1000 Punkte 👍

Tabs

Avatar von Tabs
16 16. Februar 2010 21:52

Hello!

Also für mich hört sich das nach ein interresantem Projekt an! ich denke das es bei der richtigen Umsetzung für alle Benutzer eine Bereicherung sein kann!

Gruß Tabs

Chikken

17 16. Februar 2010 22:08

Großartige Idee ☺ Ich wünsche meinem Namensvetter allen Erfolg dabei, das ist eine wirklich geniale Idee und Chance Linux Massentauglich zu machen. Hoffentlich finden sich Publisher und Unterstützer die das Potential erkennen.

mfG. Christian

Niveau

Avatar von Niveau
18 16. Februar 2010 22:39

@11:

ich denke:

pappi wird mit rootrechten installiert, die programme laufen aber ohne rootrechte in pappi...

so zu sagen wie wenn du etwas in wine installierst... (oder liege ich da felsch?...)

HardyHardware

Avatar von HardyHardware
19 16. Februar 2010 23:06

Klingt sehr vielversprechend. Also arbeitet Pappi im Grund wie eine zwischengeschaltete Ebene - eine Art Emulator - um möglichst vielen Programmen gleiche Voraussetzungen zum fehlerfreien Abspielen geben zu können und so die Problematik mit den unterschiedlichen Distributions-Systemen zu umgehen. Unter Windows hiess eine ähnliche Umgebung mal DirectX um viele unterschiedliche, technische Schnittstellen zu vereinheitlichen, nur ohne einen Appstore drumherum.

Will_S

Avatar von Will_S
20 16. Februar 2010 23:13

klingt wirklich interessant und sehr ambitioniert. erinnert mich aber irgendwie an klik (http://klik.atekon.de/)!?!

will;

chris109

Avatar von chris109
21 17. Februar 2010 01:34

Danke für das viele Lob und die Wünsche.

Zu den Fragen:

PAPPI selbst wird mit "root"-Rechten installiert. Bei dieser Installation, werden alle Pakete, die zur Nutzung der Apps gebraucht werden ebenfalls installiert (Sprich: Emulatoren, Libs, Runtime Enviroments).

Der App Store selbst wird eine reine Weblösung. Das ist Absicht, damit beide Teile möglichst unabhängig voneinander sind. Außerdem soll es möglich sein, dass jeder seinen eigenen App Store aufsetzt. Ich strebe zwar einen zentralen Store an. Es kann dem ganzen Projekt aber nur gut tun, wenn man als Publisher oder Plattform-Anbieter nicht exklusiv an diesen gebunden ist.

Das Projekt ist mir sehr ernst. Ich habe zwar nicht die Kapazitäten frei, den App Store, also die Web Plattform, selbst zu programmieren aber ich werde auf jeden Fall bei der Planung helfen. Damit bringe ich meine Fähigkeiten in Sachen Usability, Datenbanken und Konzept-Design mit ein. Das sind meine persönlichen Stärken.

Beim Installer werde ich aktiv mitprogrammieren und vor allem auch große Mühen in die Reibungslose Kommunikation mit allen beteiligten investieren. Bei diesem Teil des Konzepts ist eine gute Absprache mit allen beteiligten sehr wichtig.

Wer mitmachen will,

  • kann Pakete erstellen. Das kann wirklich jeder und es ist enorm wichtig, dass wir hier sehr viele Beispiele haben, mit denen wir das System testen können. Die Entwicklung wird aufgrund der Vielfalt und Komplexität sehr testgetrieben ablaufen.

  • kann sich bei der Entwicklung des App Stores beteiligen. Hier fehlt vor allem noch eine Firma, die die größte Verantwortung auf sich nimmt. Ich werde zwar versuche, die Entwicklung in eine gute Richtung zu lenken, kann mich aber nicht intensiv genug darum kümmern um die Entwicklung wirklich zu leiten.

  • kann sich eine Plattform wählen und die Anpassung von PAPPI auf diese Plattform übernehmen. Das erfordert gute Kenntnisse der jeweiligen Plattform und gutes Kommunikationsvermögen.

  • kann Pakete auf einer oder mehreren Plattformen testen. Die Laufzeitumgebung wird durch die verfügbaren Pakete definiert und umgekehrt. Deshalb sind ständige Tests von Nöten.

  • kann sich durch Verbesserungsvorschläge, Erfahrungsberichte und Bug-Reports einbringen.

Ich hoffe, ich habe keine Fragen übersehen. 😉

Darrag

22 17. Februar 2010 05:51
  • Man braucht natürlich auch einen Server, der die Programme öffentlich hält.

Finde die Idee klasse. Habe es ausprobiert und es läuft "perfekt".

Wenn Steam (CS 1.6) laufen würde.... Genial. Denke aber, dass dieses Beispiel noch lange in der Zukunft liegt (:

David1991

23 17. Februar 2010 08:27

Hallo,

die Idee für so einen App-Store ist nicht schlecht und bietet garantiert die Möglichkeit, um Linux bei den großen Spiele-Konzernen bekannt zu machen. Hoffentlich werden auch viele Unternehmen anbeißen.

Nunja, meistens sterben solche Projekte jedoch aufgrund mangelnder Pakete aus... hoffen wir, dass es hier anders sein wird und sich dieser App-Store großer Beliebtheit erfreuen wird ^^

monkeybus

Avatar von monkeybus
24 17. Februar 2010 09:44

Toll wäre noch wenn es eine Möglichkeit gäbe, dort angebotene Applikationen freizukaufen - ähnlich dieser Idee auf Brainstorm:

http://brainstorm.ubuntu.com/idea/23566/

Das könnte für PAPPI evtl. so aussehen das Anbieter die Möglichkeit haben freiwillig ein "Offenes Vesprechen" anzubieten welches beinhaltet dass die angebotene Applikation bei erreichen einer gewissen Gesamtverkaufssumme unter einer GPL- (oder BSD-,...) Lizenz veröffentlicht wird.

Das könnte für alle Linuxianer ein grosser Anreiz sein dort einzukaufen, da man weiss - wenn genug Leute die Applikation kaufen - wird sie dadurch zu einer Open Source Applikation werden.

messermekki

25 17. Februar 2010 09:44

Ich glaube wenn man einmal beginnt Linux zu kommerzialisieren, wird das enorme Auswirkungen auf den ganzen open source-Gedanken haben. Dann fragen sich die Leute, warum sie etwas kostenlos zur Verfügung stellen sollten, wo andere vielleicht für weniger Arbeit Geld abschöpfen. Wer nicht hinter dem open source Gedanken steht, sollte meiner Meinung nach damit auch kein Geld verdienen.

Eine Arbeit an Kompatibilität ist sinnvoll, da es die Kommunikation erleichtert, aber sich direkt an kommerzielle Unternehmen anzubiedern und sie einzuladen mit gemeinschaftlich erarbeiteten Gütern Geld zu verdienen ist gefährlich, weil sich hier zwei entgegengesetzte Ideen stoßen. Es besteht die Gefahr, dass der große Hai mal wieder alles schluckt.

Für mich ist Open Source gerade deswegen attraktiv, weil es beweist, dass ein so großes Gemeinschaftsprojekt freiwillig und ohne finanzielle Interessen möglich ist. Das hat für mich Vorbildcharakter für die ganze Gesellschaft. Eine Kommerzialisierung wird sehr viel Erreichtes zerstören.

monkeybus

Avatar von monkeybus
26 17. Februar 2010 09:57

@25 Ich glaube nicht dass durch einen App-Store die Idee von Open Source beschädigt wird. Diese Idee grossartig genug um nicht einfach so aus der Welt zu verschwinden.

Gut fände ich wenn eine Idee wie in @24 von mir beschrieben eingebaut werden würde, denn in einem AppStore würden viele mit Sicherheit lediglich Software kaufen deren spätere Veröffentlichung als OpenSource schon eingeplant ist.

Ich denke dass würde die Open Source Idee eher fördern da so langfristig viel mehr Software in die Hände der Community übergeht.

monkeybus

Avatar von monkeybus
27 17. Februar 2010 10:19

@25

Dass sei auch noch gesagt (Laberflash):

Für mich ist Open Source gerade deswegen attraktiv, weil es beweist, dass ein so großes Gemeinschaftsprojekt freiwillig und ohne finanzielle > Interessen möglich ist. Das hat für mich Vorbildcharakter für die ganze Gesellschaft.

Finanzielle Intressen und Open Source schliessen sich doch nicht aus (siehe: Novell, RedHat, Canonical, etc). Man kann durchaus die Idee mittels OpenSource einen Mehrwehrt für alle zu schaffen mit der Idee seine Brötchen zu verdienen in Einklang bringen. Viele OpenSource Projekte würden sonst gar nicht existieren.

Barabbas

Avatar von Barabbas
28 17. Februar 2010 11:48

Hallo zusammen,

ich wollte nur folgende Hinweise ergänzen:

1) Es wurde kritisiert, dass das Konzept mit der Web-Oberfläche zu umständlich sei. Da PAPPI ja OS ist, kann ich das nicht ganz nachvollziehen, da ja eigentlich jeder nach belieben eine GUI um PAPPI herumbauen kann, die dann verschiedene PAPPI-Pakete anbietet. Ich glaube zwar, dass das nicht nötig ist - aber wer es unbedingt haben will, kann es ja leicht realisieren.

2) Weiterhin wurde der Download und das "Öffnen mit PAPPI" kritisiert. Ich weiß zwar nicht, wie es heißt, aber hier gibt es ja durchaus die Möglichkeit, ein Protokoll pappi:// einzurichten. Die Haupt-PAPPI-Installation könnte den Browser dann so konfigurieren, dass er derartige URLs an PAPPI weiterleitet.
Parallel sollte es natürlich weiterhin die Möglichkeit geben, .pappi-Dateien herunterzuladen.

Alles in Allem eine schöne Idee, chris109: Wie du schon sagtest, fragt man sich tatsächlich, warum derartiges noch nie umgesetzt wurde.

Schöne Grüße,

brb

rotthoris

Avatar von rotthoris
29 17. Februar 2010 14:50

Super Sache! Je einfacher um so besser! Weiter so!! 👍

fireandfuel

30 17. Februar 2010 17:31

@25: Ich muss dir da zustimmen, das ganze Projekt untergräbt die Leitgedanken der OpenSource.

Man kann an den Anwendungen nicht mitarbeiten, z.B. diese übersetzen, oder es an die eigenen Bedürfnisse anpassen oder erweitern.

Die Idee einer Plattform, die es vereinfacht Anwendungen, wie Spiele, Infotainment-Programme und Lernprogramme , von anderen Betriebssysteme oder Architekturen zu nutzen, ist im Prinzip nicht schlecht, sofern die Anwendungen Freeware, Public Domain oder OpenSource sind.

Eine finanzielle Unterstützung kann ja z.B. Werbung sein, so dass man für die Anwendungen kein Geld bezahlen muss. ( Ausnahme bildet da einen Geldbetrag zu spenden! )

Als Hobby-Programmierer entwickele ich Anwendungen (größtenteils für DOS, technisch veraltet), aber ich kann niemanden zumuten dass für meine hobby-mäßig programmierten Anwendungen in Zukunft auch noch Geld bezahlen. (Die Anwendungen habe ich bis jetzt noch zurückgehalten, weil ich mir noch keine Gedanken gemacht habe, diese irgendwo im Netz zu abzulegen, damit jeder Zugriff hat.) Deswegen habe ich mich entschieden diese Anwendungen für die Nachwelt als OpenSource in Zukunft zu überlassen. Vielleicht hat ja irgendjemand einen Nutzen davon?

savar

31 17. Februar 2010 18:41

@4: weil das nicht geht. android ist kein linux wie du es kennst. der kernel ist schon anders und darauf aufbauend gibt es viele "normale" sachen wie einen xserver nicht. das würde vielleicht bei maemo/meego apps funktionieren, aber auch hier müsste man sagen für desktop und mobile braucht man unterschiedliche benutzeroberflächen sonst macht das keinen sinn.

bizzl

Avatar von bizzl
32 17. Februar 2010 21:03

Tolle Idee, hatte ich selber schon in Überlegung, wenn auch etwas expliziter für ScummVM/DOSBox/RenPy/NativeSpieleVonNichtNativeEntwicklern.

@chris109: Gibt es schon eine Mailingliste / wird es eine geben?

chris109

Avatar von chris109
33 18. Februar 2010 18:21

Zu den Bedenken, ein App Store mit einem großen Angebot an proprietärer Software könnte die Freie Software und das dahinter steckende Ideal bedrohen:

Vorwort

Freie Software bedeutet nicht zwangsläufig kostenlos. Gerade Unternehmensumfeld viel Geld für Bereitstellung, Integration und Pflege Freier Software viel Geld ausgegeben. Freie Open Source Software (FOSS) gibt dem Nutzer vor allem Freiheit. Diese Freiheit ist nicht allein an die Technik gebunden (studieren und erweitern der Funktion) oder auf die Distribution bezogen, sondern hat auch eine ganz Konkrete wirtschaftliche Bedeutung. Der Nutzer kann sich aussuchen, wem er Geld und wie viel er für FOSS bezahlt. Somit ist er, obwohl er an ein Produkt gebunden ist, völlig unabhängig (frei) von einem bestimmten Anbieter.

Das Prinzip der FOSS funktioniert, weil alle beteiligten von der Fortentwicklung und dem Nutzen Freier Software profitieren. Allerdings gibt es auch Bereiche in denen dieser Motor der Freien Software keinen großen Antrieb bewirkt. Im besonderen Maße ist hier die Spielindustrie betroffen. Ein Spiel ist nur für einen begrenzten Zeitraum interessant (z.B. bis es Durchgespielt ist). Ein Modell, das Einnahmen durch eine langfristige Bereitstellung, Pflege oder gar Integration eines solchen Produkts generiert, kann hier nicht angewendet werden. Die einzige Möglichkeit ein vernünftiges Verhältnis von Einnahmen und Kosten, der Herstellung eines Spiels ist Lizenzen zu verkaufen oder das Spiel im Rahmen eines kostenpflichtigen Dienstes anzubieten.

Sicher gibt es auch im Bereich der Spiele Open Source Projekte. Diese "finanzieren" sich jedoch hauptsächlich aus dem freiwilligen und kostenlosen Engagement weniger Entwickler.

Das Open Source Modell greift also im besonderen Maße bei Software mit langfristigem produktiven Nutzwert. Hier ist es meiner Meinung nach aus Kundensicht jedem anderen Geschäftsmodell überlegen.

Bedarf der Nutzer

Computer Nutzer haben mehrere Arten von Bedürfnissen.

Der Computer dient als Arbeitsgerät. Hiermit erschaffen Sie eigene Erzeugnisse (Texte, Bilder, Filme, Präsentation usw.). Dadurch begeben sie sich (mehr oder minder stark) in eine Abhängigkeit von der Software, die sie bei der Erstellung Ihrer Arbeiten verwenden. Aus den oben genannten Gründen spielt an dieser Stelle Open Source Software ihre Vorteile aus.

Der Computer wird zur Kommunikation genutzt. Die Offenheit und die uneingeschränkte Möglichkeit Open Source Software zu verbreiten, hat auch hier der Nutzer einen großen Vorteil durch FOSS.

Der Computer dient zur Unterhaltung. Unterhaltung ist kurzweilig (zumindest im Verhältnis zu Aufgaben wie Buchführung, Dokumentenarchivierung oder dem Schreiben eines Buches). Eine Abhängigkeit zu einem Unterhaltungsangebot kann nicht entstehen (; eine Sucht mal außen vor gelassen). Somit hat Open Surce hier keine Vorteile für den Benutzer, so lange er sich nicht aktiv an der Gestaltung eines Unterhaltungsprogramms beteiligen möchte. Das wäre aber wieder Arbeit und keine Unterhaltung, auch wenn die Arbeit Spaß macht.

Der Computer dient zur Lösung einer akuten (kurzfristigen) Aufgabe. Im geschäftlichen Umfeld werden solche Aufgaben gerne an Dienstleister gegeben. Im Privatbereich bieten sich oft bestimmte Programme an. Beispiele wären, die Digitalisierung der privaten VHS-Videothek, der Druck eines Fotobusches als einmaliges individuelles Geschenk oder das erlernen einer Fremdsprache. Bei diesen Anwendungen kann Open source gegenüber dem Nutzer keine Vorteile ausspielen. Sobald die Aufgabe erledigt ist, wird das Programm irrelevant.

Friedliche Koexistenz

Der Sinn der Linux App Store, ist das beste aus der Konsumwelt, auf eine freie Plattform zu holen. Ein proprietäres Vertriebsmodell bringt bei einer Reihe von Anwendungen große Vorteile für den Hersteller aber keine relevanten Einschränkungen für den Nutzer. Diese Programme sollen den Nutzern einer freien Plattform genauso umgänglich zur Verfügung stehen, wie den Nutzern proprietärer Plattformen.

Förderlich für Open Source

Bisher nutzt nur ein geringer Anteil der Bevölkerung bewusst Linux oder eine andere Offene Plattform. Einer der Gründe ist das geringe Konsumangebot im Verhältnis zu etablierten proprietären Plattformen. Eine Mehrheit von Menschen kommt mit dem Open Source Gedanken also gar nicht in Berührung und kann die Vorteile einer offenen Plattform auch nicht erleben. Bietet man diesen Menschen die Konsummöglichkeiten, die sie schätzen, auf einer Offenen Plattform, schafft man einen Anreiz diese Plattform zu nutzen und gibt Ihnen die Möglichkeit deren Vorzüge zu erleben.

Keine Gefahr für Open Sorce

Open Source und proprietäre Geschäftsmodelle existieren seit es Open Source Lizenzen gibt nebeneinander und immer schon haben letztere die Welt dominiert. Trotzdem konnte Open Source seit je her ein kontinuierliches Wachstum verbuchen. Es gibt also keinen Grund, warum plötzlich Entwickler, die bereits von FOSS überzeugt sind, proprietäre Software schreiben sollten. Keinem dieser Entwickler wird entgangen sein, das andere für die lizenzierte Nutzungserlaubnis ihrer Software Geld verlangen.

otzenpunk

Avatar von otzenpunk
34 18. Februar 2010 23:10

Warum müssen eigentlich all diese "alternativen" One-Klick-Installer immer unbedingt einbauen, dass man keine Root-Rechte mehr braucht um Software zu installieren? Normale User sollten sowas einfach nicht tun dürfen, zumindest nicht nebenbei mit einem Klick. (Wenn man sich etwas selber kompiliert, ist was anderes. Da weiß man meistens einigermaßen was man tut.)

Kann man für sowas nicht einfach das Verzeichnis nutzen, was dafür da ist, nämlich /opt?

eiapopeia13

35 19. Februar 2010 10:17

@34: So wie ich das verstanden habe, kann eine User sich ein Programm in $HOME installieren, ohne den Admin fragen zu müssen. Das ist gerade in Umfeldern wie Universitäten ganz interessant, damit man nicht nur vom Admin abhängig ist. Geht ja (mit etwas mehr Aufwand) auch heute schon.

@33: Klingt recht überzeugend. (Auch wenn ich die Idee eines Fotobusches an dieser Stelle recht interessant finde 😛 ). Ich wünsche dir/euch viel Erfolg mit dieser Idee.

blumblaum

Avatar von blumblaum
36 19. Februar 2010 13:49

Ich habs runtergeladen und wollte es installieren, allerdings habe ich fix die Installation mit CTRL+C abgebrochen, weil Wine und E-UAE deinstallier werden sollten. Doofe Frage: Warum eigentlich? Ich möchte mich weder von Wine, noch von E-UAE trennen. ☹

murasame

37 19. Februar 2010 19:59

Wenn es Linuxapplikationen sind, so müssen diese, um distroübergreifend fuktionieren zu können, statisch gelinkt sein. Das heißt aber auch, dass ich möglicherweise verschiedenen Bibliotheken mehrfach auf dem Rechner habe. Wenn diese aber dann durch einen Ubuntu-Sicherheitsupdate gepatched werden sollten, dann passiert dies nur auf der dynamisch gelinkten, also von Ubuntu gelieferten. Die Bibliotheken, die von den Applikationen mitgeliefert werden bleiben fehlerbehaftet. Gibt es für diese Problematik schon eine Idee?

Sascha

Avatar von Sascha
38 20. Februar 2010 00:30

Netter Ansatz jedoch in meinen Augen leider zum Scheitern verurteilt.

Ich hatte vor Jahren mal auf meiner damaligen Website ein wenig was zu dem Thema geschrieben. Was wir brauchen ist imho ein auf allen Desktopdistributionen verfügbares Paketsystem das neben dem jeweiligen Paketsystem der Distribution existiert und seine Programme sowie nicht vom System bereitgestellte Abhängigkeiten unter /opt/apps installiert. Somit wäre es komplett distributionsunabhängig und wenn man normalen Anwendern dazu noch mit Userrechten die Möglichkeit geben würde Anwendungen unter ~/apps zu installieren wären zudem keine Rootrechte nötig. Über ein solches System wäre auch die Verteilung von kommerziellen Applikationen möglich. Freilich müsste man auch noch entsprechende Sicherheitsvorkehrungen (Sandbox,Jails oder ähnliches) implementieren. Freilich wären dann auch vorkonfigurierte Anwendungen die mit Wine & Co. laufen möglich.

Das währe für den normalen Anwender ein gewaltiger Schritt nach Vorne!

otzenpunk

Avatar von otzenpunk
39 20. Februar 2010 03:03

@35: Und deswegen werden Universitäten das auch nicht auf ihren Rechnern installieren, weil die Admins dadurch nur mehr Streß kriegen durch Allesklicker. Genauso werden die Mainstream-Distributionen das nicht installieren, weil sie das Sicherheitsniveau nicht auf das vergangener Windowsversionen absenken wollen.

kikl

40 21. Februar 2010 13:24

Was mir an dem Konzept gefällt ist, dass damit plattformübergreifend proprietäre Software (vor allem Spiele) angeboten werden sollen. Dabei sollen Emulatoren eingesetzt werden.

Der passende Emulator wird also von der Anwendung automatisch installiert und aufgerufen zum Programmstart.Der User muss sich keine Gedanken darum machen, wie er die Software unter Linux zum Laufen bringt. Der Hersteller muss sich nicht darum sorgen, die Software auf die Plattformen zu portieren.

Ich frage mich allerdings, ob dabei ausschließlich "Emulatoren" im strengen Sinne oder auch virtuelle Maschinen (VMWare) oder Laufzeitumgebungen wie Wine/Cedega eingesetzt werden sollen. Ein wenig erinnter mich das Projekt an "PlayOnLinux".

http://www.playonlinux.com/en/

Es geht auch darum, die Installation von Windows-Spielen unter Linux zu vereinfachen. Ein App-Store ist dort noch nicht vorgesehen. Es ist auch etwas geeky, aber hat im Wesentlichen das gleiche Ziel. Vielleicht könnte man mit den Entwicklern zusammenarbeiten. Ein Meinungsaustausch wäre bestimmt interessant.

LG

Kikl

chris109

Avatar von chris109
41 22. Februar 2010 14:23

Weitere Fragen zu PAPPI und dem "App Store"-Konzept beantworte ich gerne im Forum.

http://forum.ubuntuusers.de/topic/ein-app-store-fuer-linux