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Wolke gefällig? Erste Beta von OwnCloud erhältlich

linux.png

Bei dem erst im Januar angekündigten Projekt OwnCloud, das den KDE-Desktop (aber auch andere Desktopumgebungen) für den Trend zu Cloud-Diensten fit machen soll, wurde nun eine erste Betaversion veröffentlicht.

Der Gründer des Open-PC 🇬🇧 Frank Karlitschek, Ikhayalesern bestens vertraut, hat ein neues Betätigungsfeld für sich entdeckt: Cloud_Computing. Mit seinem neuen Projekt OwnCloud 🇬🇧 , welches von ihm auf dem Camp KDE 2010 🇬🇧 in San Diego initiiert (PDF ⮷) wurde, greift er den stark wachsenden Trend der Cloud-Dienste auch für KDE auf.

Hinweis:

Auch wenn im Artikel eher über KDE geschrieben wird, so ist OwnCloud nicht nur auf KDE lauffähig, sondern auch auf GNOME oder jedem anderen Desktop. Auch an ein bestimmtes Betriebssystem ist OwnCloud nicht gebunden.

Karlitschek stellte fest, dass die meisten Anwender einen einfachen Zugang zu Anwendungen, eine Anbindung an soziale Netze und einen standortunabhängigen Zugriff auf Daten wünschen. Weitere Einsatzgebiete wären die Zusammenarbeit an Dokumenten, der Austausch von Daten sowie deren Datensicherung.

owncloud-logo.png
OwnCloud-Logo

Das Problem, seine Daten in fremde Hände geben zu müssen, geht man offensiv an: Nicht die Cloud-Fähigkeiten der KDE-Anwendungen werden eingeschränkt - diese sollen, im Gegenteil, sogar noch ausgeweitet werden. Auf Basis von OwnCloud, welches eine offene Plattform für Cloud-Dienste darstellt und von jedem betrieben werden kann, soll die Kontrolle über die eigenen Daten erhalten bleiben. Für den Betrieb kann, so Pro-Linux, ein eigener Root-Server, ein zuhause laufender Server mit dynamischem DNS-Dienst (z. B. DynDNS), ein Webhoster oder ein anderer Anbieter genutzt werden.

OwnCloud ist nun nicht mehr länger nur eine Idee, mittlerweile steht eine in PHP geschriebene erste Betaversion zur Verfügung, der allerdings noch viele Funktionen fehlen. Diese fehlenden Funktionen aber auch einige interessante Eigenschaften mehr, kann man auf der Feature-Brainstorming-Liste 🇬🇧 finden.

So fehlen beispielsweise die gemeinsame Nutzung von Dateien durch mehrere Anwender oder die Verwendung von Git zur Speicherung der Dateien mit Versionierung und Änderungshistorie, ein automatisches Backup, die Synchronisation sowie eine Benachrichtigungsfunktion. Ein Plugin-System soll schon möglich sein, aber noch erweitert werden, so dass unter anderem die Synchronisation von Notizen, die Integration einer Groupware oder eine privater Musik-Server wäre.

Unterstützt wird bis dahin ein (optional verschlüsselter) Zugriff auf einen Dateiserver, der einen Online-Speicherplatz bietet und über eine Web-Oberfläche oder per WebDAV erreicht werden kann. Eine Roadmap 🇬🇧 zeichnet den weiteren Weg bis zur Version 3.0 im November 2010 nach. Alle Komponenten sollen unter der freien Lizenz AGPLv3 verfügbar sein.

Veröffentlicht von UbuntuFlo | 16. März 2010 16:30 | Kategorie: Linux und Open Source | # Fehler im Artikel melden

togi

Avatar von togi
1 16. März 2010 16:41

Da der Desktop immer unwichiger werden wird, ist ein solches Projekt mehr als notwendig.

Linux hat sich auf dem Desktop (der Serverbereich war kein so großes Problem) die vergangene Jahre mühsam an Windows und MacOS herangekämpft. Und nun, da sich ein Bedeutungsverlust des Desktops durch die Cloud abzeichnet, tut es gut zu wissen, dass es Projekte wie ownCloud gibt, die die Freiheit und den Datenschutz auch weiterhin (in einer von Cloud-Nutzung geprägten IT-Welt) garantieren können.

losingYou

Avatar von losingYou
2 16. März 2010 16:48

Nicht schon wieder eine Wolke.... :-/

Xaxzas

3 16. März 2010 16:51

ich finde es zwar schön das solche projekte in arbeit sind. finde aber das für dne großteil cloud computing noch viel zu viel risiken birgt und es sich noch ein weilchen hinaus schiebt.

Greebo

Avatar von Greebo
4 16. März 2010 16:54

Mich würd vor allem interessieren was das ganze mit Cloudcomputing zu tun haben soll. So wie ich den Artikel lese, handelt es sich um ein weiteres Serverfrontend, dass Speicherdienste (+ n Colaborated Developement Services) bietet. Cloudcomputing in dem Sinne wie es gehyped wurde läuft hochverteilt und stellt neben Massenspeicher auch Rechenzeitressourcen zur Verfügung. Eben ein Computer so diffus und wandelbar wie eine Wolke (siehe zB. Amazon EC2). Der Ansatz hat soviel Diffusität und Wandelbarkeit wie ein Klavier auf dem Weg aus dem zweiten Stock.

Nichtsdestotrotz, wenn er Clientel dafür findet, hat er natürlich meine besten Wünsche, aber die Begrifflichkeit will für mich nicht passen.

YEPHENAS

5 16. März 2010 17:00

PHP? Musste das sein?

pothos

6 16. März 2010 17:08

Ich hab mich auch etwas über PHP gewundert, ich las den Artikel mit der Prämisse, dass Python mal wieder auftrumpft. Naja, Mono hätte gänzlich verwirrt.

togi

Avatar von togi
7 16. März 2010 17:12

@4: Das eine Wolke diffus ist, ist nicht von der Hand zu weisen 😉 Ich denke es geht tatsächlich mehr um einen Datenspeicher mit externem Zugriff und einigen Extras..

Wikipedia:

Vereinfacht kann das Konzept wie folgt beschrieben werden:...Die Anwendungen und Daten befinden sich nicht mehr auf dem lokalen Rechner oder im Firmenrechenzentrum, sondern in der (metaphorischen) Wolke (engl. cloud), ...Der Zugriff auf die entfernten Systeme erfolgt über ein Netzwerk, beispielsweise das Internet.

Um Anwendungen geht es hier wohl weniger, aber sicher darum, dass lokale Anwendungen auf externe Daten zugreifen können..Eine SemiCloud sozusagen.

Greebo

Avatar von Greebo
8 16. März 2010 17:15

@7

Vereinfacht kann das Konzept wie folgt beschrieben werden:...Die Anwendungen und Daten befinden sich nicht mehr auf dem lokalen Rechner oder im Firmenrechenzentrum, sondern in der (metaphorischen) Wolke (engl. cloud), ...Der Zugriff auf die entfernten Systeme erfolgt über ein Netzwerk, beispielsweise das Internet.

Um Anwendungen geht es hier wohl weniger, aber sicher darum, dass lokale Anwendungen auf externe Daten zugreifen können..Eine SemiCloud sozusagen.

Hmm Hmm, na ja man muss es ja nicht bis in die Spitze der Möglichkeiten implementieren, aber das was halt da ist (und auch das was bisher in der Wish/TODO-List steht), wäre vor 3 Jahren ohne Wimpernzucken als stinknormaler Server mit etwas Groupware bezeichnet worden.

mgraesslin

Avatar von mgraesslin
9 16. März 2010 17:19

wenn die "Cloud" erst mal steht, d.h. es genügend Server gibt, ist es ja auch denkbar die einzelnen Installationen über eine distributed Hashtable miteinander zu verknüpfen und somit wirklich eine Wolke zu erschaffen. Bis dahin ist es sicher noch ein weiter Weg, da ja Datensicherheit und Verfügbarkeit garantiert werden muss.

Wie im Artikel steht, ist das jetzt auch nur eine erste Betaversion

rue

10 16. März 2010 17:27

Der Desktop wird uns noch eine ganze Weile erhalten bleiben. In den meisten Ländern der Welt gibt es kein DSL und die Interneteinwahl mit dem Analogmodem ist ein tägliches Glücksspiel. Nicht einmal in Deutschland ist DSL überall verfügbar, geschweige denn, dass es schnell genug ist. Der Download mag mancherorts sicher ausreichend sein, aber es fehlt vor allem der Upload. Was nutzt die beste "Wolke", wenn das Hochladen der Daten mit einer "6000er Flat" länger als eine Woche dauert oder ich für teures Geld eine Festplatte mit dem aktuellen Datenbestand beim Cloudanbieter einsenden muss.

Auch ein Heimserver mit DynDNS-Zugriff ist nicht praxisgerecht, denn beim üblichen Upload dauert es Stunden, bis der Zugreifende Daten heruntergeladen hat und wenn mehrere Leute gleichzeitig darauf zugreifen bricht die Verbindung zusammen. Man muss sich dann für teures Geld einen DSL-Anschluss mit symmetrischen Up- und Downstream bestellen.

Warten wir einmal ab, bis Glasfaser verfügbar ist und wie dort vor allen Dingen der Upload aussieht, denn die Erfahrung zeigt, dass die Internetanbieter beim Upload knausern. Dann wir es bestimmt 10 bis 20 Jahre dauern, bis das flächendeckend in Deutschland verfügbar ist, wenn überhaupt, da ich vermute, dass man genau wie beim DSL ländliche Regionen ausspart.

Der Desktop wird uns also noch längere Zeit erhalten bleiben. Und es wird immer einige Menschen geben, die ihre Daten niemals aus der Hand geben.

Mit den Clouds wird sich eine massive Kontrolle und Gängelung der Anwender einstellen, Daten werden in "Geiselhaft" genommen werden und immer mehr Anwender werden das Gefühl bekommen zum Spielball der großen Konzerne wie Microsoft, Google oder Apple zu werden. Es genügt ja wenn es ein Anteil von 1, 2 oder 3% der Anwender weltweit sind, denn dann ist so wie bereits jetzt die kritische Masse groß genug, dass es immer unabhängige Linux-Distros für den Desktop gibt. Vielleicht ist bis dahin auch GNU/Hurd soweit.

Greebo

Avatar von Greebo
11 16. März 2010 17:29

Ich bin da sehr skeptisch, ob sich das Projekt zu etwas wirklich cloudfähigem entwickelt (ohne Unken zu wollen, ist halt so). Wenn Ich soetwas entwickeln sollte, würde es wohl erstmal 2 Jahre ans Reisbrett gehen um sich Gedanken über Loadbalancing, Übertragungsprotokolle, Datenintegrität etc. pp. zu machen. Irgendeine Anwendung oder Ressource darüber dann zur Verfügung zu stellen wäre was für ganz zum Schluß. Ich bau ja auch kein Autoradio und nenne es Erlkönig.

Aber wie gesagt Ich wünsche den Leuten glück und rechne mit dem Schlimmsten 😉

Greebo

Avatar von Greebo
12 16. März 2010 17:32

@10: +1

auchfrager

Avatar von auchfrager
13 16. März 2010 17:43

@10: DSL wollen oder müssen wir uns auch anschaffen und die Geschwindigkeit ist eben beschränkt. Mir bereitet es auch viel Kopfzerbrechen angesichts der unfairen Vertragsbedingungen. Das kann sich aber ändern, wenn sich parallel dazu Funktechniken verbessern lassen. Da gab es mal Amatuerfunk, mit dem man per speziellem Modem ans Internet kam. Gesendet werden könnte so über mehrere Kanäle, empfangen über nur einen. So ließen sich dann Wolken aufbauen.

otzenpunk

Avatar von otzenpunk
14 16. März 2010 18:26

@10:

Mit den Clouds wird sich eine massive Kontrolle und Gängelung der Anwender einstellen, Daten werden in "Geiselhaft" genommen werden und immer mehr Anwender werden das Gefühl bekommen zum Spielball der großen Konzerne wie Microsoft, Google oder Apple zu werden.

Genau das würde ja aufgebrochen werden, wenn man sich seine eigene "Cloud" auf seinem eigenen Server einrichten könnte. Ich persönlich würde etwas Dropbox/UbuntuOne-artiges, bei dem man auch die Serverseite kontrolliert, jedenfalls sehr begrüßen.

Elinoy

15 16. März 2010 19:48

@10: Die Daten werden in "Geiselhaft" genommen, soso. Schonmal auf den Gedanken gekommen, dass die Konkurrenz an Macht gewinnen könnte, sobald das Vertrauen in eine Firma sinkt?

cn

16 16. März 2010 23:12

Interessantes Projekt ☺ Aber muss das schon wieder PHP sein? 😠

B601

17 17. März 2010 08:03

@10:

Alles gut und schön. Aber: Lokale Schnittstellen werden immer die schnellsten sein (Festplatte, RAM), dann kommen kabelgebundene Anschlüsse, dann Funk. Daran wird sich nie etwas ändern, denn alle entwicklen sich im Gleichschritt weiter.

Bei großen Datenmengen scheidet die Cloud sowieso aus; wenn ich Bilder mit mehreren 100 MB oder Videos bearbeite, müssten GB an Daten hin und her geschaufelt werden.

Umgekehrt stellt sich die Frage, für wen sie wirklich was bringt. Um in die Cloud zu kommen, braucht man auf alle Fälle eine Art Rechner, und selbst die schwächsten sind stark genug für Office- und Emailanwendungen, sprich das, was der User macht, für den die Cloud auf Grund der geringeren Datenmengen überhaupt interessant sein kann.

Wirklich sinnvoll wird sie also nur für Leute sein, die fast ausschließlich mobil sind und mit Smartphones u.Ä. arbeiten.

Bitte, ich spreche von der echten Cloud, in der der lokale Rechner nur als dummes Terminal fungiert und die Anwendungen auf dem Server laufen, nicht von reinem Datenspeicher auf einem Fileserver! Der ist als Backup und weltweite Verfügbarkeit kleinerer, wichtiger Dateien durchaus sinnvoll. Und ich kann immer mit meiner gewünschen Methode verschlüsseln. (Und wenn ich einen Truecrypt-Container als Datei auf den Server übertrage.)

Bevor man aber überlegt, Daten und Anwendungen jemandem zu überlassen, den man nicht 100%-ig kontrollieren kann, sollte man vielleicht daran denken, zu Hause oder im Büro einen Server aufzusetzen, auf den man über VPN plus XDMCP, VNC o.Ä. zugreift, um die Oberfläche remote dargestellt zu bekommen. Das wird auf lange Sicht möglicherweise sogar billiger sein, wenn man bedenkt, dass für größere Datenmengen in der Cloud 20, 30, 50 Euro im Monat anfallen können.

Bauer87

Avatar von Bauer87
18 17. März 2010 10:35

@17: Gigabit-LAN war eine Zeit lang schneller als jede Festplatte, momentan nehmen sich ein lokales Netzwerk und Festplatte nicht viel. Von da her ist es schon eine interessante Entwicklung. Ich zumindest habe meineDaten gern überall zur Verfügung. Und wenn es Tools gibt, die meine Daten dabei sicher halten, würde ich sie auch intensiv nutzen.

PS: Ich hab auch schon mit Terminalservern rumgespielt. Aber auch da sind die Daten nur an einem Ort. Cloud wird ja momentan eh meist allgemein für Server-Dienste genutzt — nicht nur Multi-Server-Dinste. Auf alle Clients verteilt und gespiegelt (quasi per Raid im LAN) wäre mir am liebsten.