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Debian 6.0 „Squeeze“ erschienen

Eine neue Version von Debian ist gestern, am 5. Februar 2011, erschienen und beerbt damit Version 5.0 namens „Lenny“. Auch die Debian-Webseite erstrahlt seit heute in neuem Glanz.

debian.png Nicht ganz zwei Jahre ist es her, seit die letzte Version 5.0 namens „Lenny“ von Debian freigegeben wurde. „Squeeze“ heißt der sechste Streich vom Debianprojekt, das 1993 von Ian Murdock als komplett freies Communityprojekt gegründet wurde. Der Codename hat den Namen von den dreiäugigen Außerirdischen aus dem Film Toy Story erhalten.

Auch die Webseite erstrahlt seit heute in neuem Glanz. Das Team erklärt 🇬🇧 die Änderungen damit, dass sie nun seit 13 Jahren das gleiche Design einsetzen. Weiterhin, so hoffen sie, soll das neue Design Debians Webpräsenz ein saubereres und moderneres Aussehen verleihen und die Webseiten einfacher zugänglicher und einfacher nutzbar machen. Betroffen davon sind die Debian-Webseite, die Mailinglisten-Archive, der Planet, das Wiki und das Package Information System.

Nicht „bleeding-edge“ – dafür stabil

Für Ubuntuanwender wichtig zu wissen ist, dass Ubuntu von dessen „Mutter“ Debian abhängt, da Ubuntu eine von Debian abgeleitete Distribution ist und vor jedem neuen Release aus dem Debian-Unstablezweig erstellt wird. Wenn nun die nachfolgenden Softwareversionen gelesen werden, sollte dabei im Hinterkopf behalten werden, dass Debian in der Regel nicht die neuesten Programmversionen enthält, dafür aber ausführlich getestet worden ist, so dass es äußerst stabil läuft. Daher hatte Debian bis vor kurzem auch keinen festverzurrten Releasezyklus, an dem eine Version, wie z. B. bei Ubuntu, veröffentlich wird („It's done when it's done!“). Dies wurde erst mit dem jetzt veröffentlichten Release „Squeeze“ geändert 🇬🇧 .

Programmversionen Desktop

Die nachfolgende Übersicht einiger ausgewählter Programme zeigt die eingesetzten Versionen auf Desktops:

Programmversionen Server

Da Debian vor allem auf Servern äußerst beliebt ist und laut heise.de dort das am meist verbreitetste Betriebssystem ist, nachfolgend die Liste von ausgewählten Programmen, die u. a. auf Servern zum Einsatz kommen kann:

  • Apache 2.2.16

  • Samba 3.5.6

  • Python 2.6.6, 2.5.5 und 3.1.3

  • Perl 5.10.1

  • PHP 5.3.3

  • Asterisk 1.6.2.9

  • Nagios 3.2.3

  • Xen Hypervisor 4.0.1 (dom0 als auch domU Support)

  • OpenJDK 6b18

  • Tomcat 6.0.18

Debian-Logo.png
Debian-Logo

Neu ist dieses Mal auch der erste wirklich „freie Kernel“, was bedeutet, dass der eingesetzte 2.6.32-er Kernel auf proprietäre Firmware komplett verzichtet. Heise schreibt dazu: „Die neuen Debian-Linux-Kernel sind frei von fragwürdigen Firmware-Dateien – die haben die Entwickler in separate Pakete verfrachtet und in den "non-free"-Ast verlagert, der auf den frei zugänglichen Installationsmedien fehlt.“ Wie man die Dateien auch während der Installation einbindet, erklärt die Firmware-Seite 🇬🇧 im dortigen Wiki.

Wie Pro-Linux schreibt, ist das seit Ubuntu 9.10 Karmic Koala eingesetzte und das klassische SysV-Init-System ersetzende Upstart nun auch in Debian zu finden und wird von nun an als Init-System eingesetzt, welches Bootscripte parallel ausführen kann und so den Boot-Vorgang beschleunigt. Auch unterstützt „Squeeze“ mit Ext4 und Btrfs zwei moderne Dateisysteme für Linux.

Namen der Versionen

Auch der Name der nächsten Version Debians, der Nummer 7, steht fest. Benannt wurde sie nach „Wheezy“, dem Gummipinguin aus Toy Story. Alle bisherigen Versionen und Namen lauteten wie folgt:

  • Buzz (1.1, Juni 1996)

  • Rex (1.2, Dezember 1996)

  • Bo (1.3, Juni 1997)

  • Hamm (2.0, Juli 1998)

  • Slink (2.1, März 1999)

  • Potato (2.2, August 2000)

  • Woody (3.0, Juli 2002)

  • Sarge (3.1, Juni 2005)

  • Etch (4.0, April 2007)

  • Lenny (5.0, Februar 2009)

  • Squeeze (6.0, Februar 2011)

Download oder Upgrade

Debian „Squeeze“ liegt in 70 verschiedenen Lokalisierungen vor und ist für 32- und 64-Bit-Architekturen für eine ganze Reihe verschiedener Plattformen verfügbar. Anwender, die bereits Debian Lenny einsetzen, können ihr System mittels Apt aktualisieren. Damit muss man sich aber nicht beeilen, da „Lenny“, als sogenannte „oldstable“ noch ein Jahr lang mit Sicherheitsaktualisierungen unterstützt wird. Downloads der Version 6 findet man auf http://www.debian.org/distrib oder http://www.debian.org/CD.

Mehr dazu:

Veröffentlicht von UbuntuFlo | 6. Februar 2011 18:00 | Kategorie: Linux und Open Source | # Fehler im Artikel melden

hias2

Avatar von hias2
1 6. Februar 2011 18:22

Hallo,

jetzt bin ich (vielleicht) mal der Erste 😊 . Nutze es seit Mai bzw. September auf zwei Rechnern (auf einem ist jetzt Crunchbang drauf, das auch auf Squeeze basiert). Zickiger als Ubuntu mit der problematischen Hardware meines Dell, aber was läuft, das läuft sicher.

Meines Erachtens kaum schwerer zu installieren als Ubuntu, nur mit compiz habe ich furchtbar gekämpft, weil es da nur den "großen" Einstellungsmanager gibt. Außerdem finde ich das Standardthema in Gnome äußerst hässlich, aber das lässt sich ja ändern...

Der etwas größere Installationsaufwand lohnt sich jedenfalls, auf meinem Desktop bleibt es erstmal längere Zeit.

Gruß Hias

DrPaulaner

Avatar von DrPaulaner
2 6. Februar 2011 19:51

wird meine allererste Alternative, sollte Ubuntu bei diesem unity Scheiss hängenbleiben, schickes schlankes schnelles Sytem das neue Debian

clocker

Avatar von clocker
3 6. Februar 2011 20:37

Hallo

Super Bericht, danke.

Ein kleinen Fehler hab ich entdeckt in:

"bleeding edge"

Wenn nun die nachfolgenden Softwareversionen gelesen werden, sollte dabei im Hinterkopf behalten werden,

katze_sonne

Avatar von katze_sonne
4 6. Februar 2011 21:14

@3: Danke! Habs korrigiert... ☺

joelue

5 6. Februar 2011 21:55

Wie, Lenny gibts schon zwei Jahre? Krass. Wie die Zeit vergeht...

Terror

Avatar von Terror
6 7. Februar 2011 16:06

Wäre es nicht sinnvoll zu erwähnen, WAS sich beim Releasezyklus geändert hat? Nämlich, dass Debian nun alle 2 Jahre erscheint?

Trotzdem, gute Zusammenfassung.

zephir

Avatar von zephir
7 7. Februar 2011 17:25

Wäre es nicht sinnvoll zu erwähnen, WAS sich beim Releasezyklus geändert hat? Nämlich, dass Debian nun alle 2 Jahre erscheint?

Eher nicht. Der Freeze Termin von Squeeze wurde ja auch ganz pragmatisch um ein Jahr verschoben, und ob es jetzt wirklich ein fester Freeze Termin eingehalten wird, wird man erst noch sehen. Der in den verlinkten Nachrichten genannte Termin im Dezember jedes ungraden Jahres wird es sicher nicht sein, das müßte entweder schon dieses Jahr sein, und ein Jahr wird wie bei squeeze auch wieder als viel zu kurz angesehen werden, oder erst im Dezember 2013, was wiederum viel zu spät wäre. Diese Ankündigung die da gemacht wurde, wurde von der debian community schon am nächsten Tag wieder gekippt link.

Ich denke es bleibt wie gehabt, Debian erscheint wenn es fertig ist, und man strebt ungefähr ein erscheinen alle zwei Jahre an, läßt sich aber nicht durch feste Termine irritieren.

Ich finde diese herangehensweise auch genau richtig, wichtiger als ein verlässlicher Termin ist verlässliche Software, und Debian kann die Entscheidunge upstream nicht beeinflussen. Wenn da grade viel im Umbruch ist, ist es wenig sinnvoll das als Basis für das kommende stable Relase einzufrieren, das bei Debian ja auch oft Basis für sicherheistkritische Anwendungen ist.

Ubuntu ist da gnadenlos, und liefert auch Beta treiber und KDE 4.0 aus, weil wieder ein halbes Jahr um ist, aber das müssen ja nicht alle so machen.

Wer bei Debian aktuelle Software will, nimmt testing und lebt mit evt. auftretenden Überraschungen (wobei sowas wie KDE 4.0 leistet man sich auch da nicht, das ist bei debian schön in experimental geblieben, bis es benutzbar war).

qestions

8 7. Februar 2011 19:41

Hallole,

da ich selber mit Ubuntu "aufgewachsen" bin, würde ich den Hinweis gut finden, dass die oben benannten ISO's keine Live-ISO's sind. Als Ubuntuuser ist man das nicht gewohnt. Es gibt aber ein Projekt, das LiveISO's zur Verfügung stellt.

http://live.debian.net/

Sonst danke für den Bericht!

Qestions

Thorsten_Reinbold

9 7. Februar 2011 21:41

Und was hindert dich daran, dir einfach die offiziellen Live-CDs von hier zu nehmen:

http://www.debian.org/CD/

Davon ab: erstaunlich, wie schnell und flüssig im Gegensatz zu Ubuntu arbeitet. Da kommt ja fast wieder Freude auf! 😉

Fjunchclick

10 7. Februar 2011 22:17

@8:

Als Ubuntuuser ist man das nicht gewohnt.

Ja und? Es ist ja auch kein Ubuntu. 😉

qestions

11 7. Februar 2011 22:24

@Fjunchclick: Das ist schon klar, dass es kein Ubuntu ist, es steht ja auch Debian drauf. Dennoch für den, der nur Ubuntus kennt ist das schon was das man wissen sollte. Ein kleine aber feiner Unterschied von Mutter und Sprößling.

@Thorsten Reinbold: Danke für den Hinweis. Ich hab aufgehört zu lesen als ich CD-Images und Torrent gelesen habe. Den letzten Punkt habe ich schlicht übersehen.

Gruß

Qestions

Fjunchclick

12 7. Februar 2011 22:49

@11:
Dann sollte vielleicht auch noch ein Hinweis gegeben werden, dass Yast nicht dabei ist, falls jemand nur Suse kennt? Oder, dass der IE fehlt, für Leute, die von Windows kommen? 😊

Im Ernst, Debian ist Debian und Ubuntu ist Ubuntu. Man kann ja nicht bei jedem ISO die Unterschiede zu den anderen 500 Distributionen aufzählen.

zephir

Avatar von zephir
13 8. Februar 2011 11:04

@Fjunchclick: Naja, in einem Ubuntu Portal kann man schon auf die Unterschiede zu Ubuntu hinzuweisen, ohne auch noch 500 andere distris erwähnen zu müssen.

Aber ich sehe es auch so, das eine komplette Installtionsanleitung für Debian hier fehl am Platz wäre, da muß man sich schon selbst etwas mit debian auseinander setzen.

Das viele Debian live CD's (zumindestens bei lenny) keinen installer hatten, hat mich aber auch schon mal überrascht. Erwartet man von Ubuntu kommend einfach nicht.

tb21680

Avatar von tb21680
14 8. Februar 2011 13:14

Wie gut, daß es Debian gibt. Von Ubuntu habe ich mich schon längst verabschiedet. Ubuntu war mal recht gut, heute leider jedoch nicht mehr.

hias2

Avatar von hias2
15 8. Februar 2011 13:38

Neben all dem - m.E. auch weitgehend berechtigten - Lob für Squeeze möchte ich aber auch einen großen Nachteil von Debian nicht verschweigen: Das Browser-Problem.

Durch die Stabilitätsphilosophie von Debian bleiben natürlich auch die Browser auf der jeweiligen Version stehen. Bei Squeeze leider z.B. Iceweasel auf der nicht gerade tollen 3.5 Version, die jetzt schon längst obsolet ist und von Mozilla nicht mehr unterstützt wird. Auch wenn die Debian-Leute sicher ihr Bestes tun, Sicherheitslücken dort zu stopfen, könnte das auf lange Sicht schon ein Sicherheitsproblem sein.

Es gibt dafür viele Lösungen: Bei mir grad Chromium (oder ein anderer Browser) aus sid, Opera aus einer Fremdquelle oder ein aktueller Firefox manuell ins Homeverzeichnis installiert, aber man muss dafür etwas tun. Bei Ubuntu - und das finde ich angenehm - bekomme ich über die Paketverwaltung den aktuellen Firefox serviert.

Gruß Hias

Kurdder

16 8. Februar 2011 15:32

@15: War aber auch nicht immer standard, dass Ubuntu die neuste Version geliefert hat..ist glaub erst ½-1 Jahr so?!

M4dMike

Avatar von M4dMike
17 8. Februar 2011 21:11

Ich hab auf meinen 3 Servern Debian laufen, bin sehr zufrieden, kann mir nichts stabileres vorstellen ☺

Hab erst gestern Ubuntu als Haupt-OS auf mein Alien installiert, mir ist zwar nun aufgefallen das die x64 etwas langsamer ist als die x86 Version, ich denke aber das sich das noch bessern wird.

Alles in Allem bin ich sehr glücklich mit Debian/Ubuntu und freue mich über jedes Update 😀

MFG M4dMike

Bordi

Avatar von Bordi
18 12. Februar 2011 07:05

hmm.. währe -zumindest für mich- vielleicht ein guter Nachfolger, für das NOCH installierte Ubuntu Lucid Lynx. ☺

Operations

19 12. Februar 2011 17:01

Ich hab es mal auf meinem Acer Lappi installiert. Bisher bin ich sowas von begeistert. Auf dem Desktop laß ich vorerst aber mal Lucid drauf, aber wer weiß!? DIE Alternative zu Ubuntu.

MfG Markus

Schallrauch

20 12. Februar 2011 17:02

@2:

wird meine allererste Alternative, sollte Ubuntu bei diesem unity Scheiss hängenbleiben

Seh' ich ganz genau so. Ich mag Ubuntu bislang wirklich sehr, aber das neue Debian ist eine Überlegung wert.

Oder doch Xubuntu? 😉

Bordi

Avatar von Bordi
21 13. Februar 2011 05:13

@20

Ja Xubuntu wäre auch nicht schlecht. 😉 Hat halt den Nachteil das sich darunter auch wieder Ubuntu verbirgt.

Neueinsteiger79

22 13. Februar 2011 11:15

Das neue Debian hat schon was, deutlich flotter als Ubuntu, aber auch anspruchsvoller, da mehr Handarbeit angesagt ist. Ich bekomme mein WLAN z.B. nicht zum laufen was unter Ubuntu ootb läuft. Auf dem Netbook will ich Ubuntu behalten, aber auf dem Desktop auf Debian umsteigen.

amalthea

Avatar von amalthea
23 14. Februar 2011 16:20

Bin auch von Ubuntu auf Debian umgestiegen, weil es einfach stabiler ist. Die Spielereien benötige ich nicht.

Bordi

Avatar von Bordi
24 15. Februar 2011 05:45

@22 Liegt wahrscheinlich am alten Kernel. Das neue Squeeze arbeitet mit dem ollen 2.6.32er Kernel, was für Debian übrigens Typisch ist. Da muss du schon selbst ran, und versuchen den alten durch einen neueren Kernel zu ersetzen.

Priester

25 15. Februar 2011 15:37

Hallo.

@21: Ein bisschen entschlacken und den "Mut" haben, eine reine Xfce-Sitzung zu starten: Dann wird auch wieder ein Ressourcen-Abstand zu Gnome deutlich merkbar. (Meine Meinung.)

Mit Xfce braucht man kein Gnome.

MfG Priester.

Neueinsteiger79

26 15. Februar 2011 20:05

@24 Jein, das Problem war das meine Lan Schnittstelle auf dem Mainboard hinüber war und ich mit dem System dadurch nicht Online kam, das hat die Sache nicht gerade vereinfacht. Mittlerweile werkelt ne Lan Karte im Rechner und danach war die Einrichtung kein großes Problem mehr. Auf dem Desktop werde ich nun wohl bei Debian bleiben.

RB84

27 17. Februar 2011 15:58

@15: Das Problem liegt ehr daran, dass Mozilla den Firefox-Browser nicht lange genug mit Updates versorgt sondern ständig neue Versionen auf den Markt bringt.

Das ist im Übrigen ein Grund, warum in Unternehmens-Umgebungen meistens Microsoft das "bessere" System liefert: Windows XP kam 2001 auf den Markt, mit dem IE 6. Bis 2014 läuft der Extended-Support (Security-Updates), eventuell wird das dann noch einmal verlängert.

"Internet Explorer-Versionen, die als Teil eines Betriebssystems ausgeliefert wurden, erhalten den gleichen Support, wie das Betriebssystem." vgl. http://support.microsoft.com/gp/lifean24

d.h. Windows bleibt über ca. 6 Debian-Releases "stabil". Nehmen wir mal an, du lässt ein Browser-Plugin entwickeln. Dann muss dieses mit jeder neuen Browser-Version getestet und unter Umständen angepasst werden. Dafür brauchen die Programmierer Schulungen etc.

Von daher ist das Update-Tempo von Debian gerade so richtig, und die Wahl der Programmversionen ebenfalls - man braucht ja auch einen gewissen Vorlauf um seine Software anzupassen und ausführlich zu testen vor einem Release!