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Ein Blick auf GNOME OS

gnome.png

Vor wenigen Wochen trafen sich viele GNOME-Entwickler zur jährlichen GUADEC, der Konferenz rund um die Entwicklung von GNOME. Thematisiert wurde darunter auch GNOME OS.

Bereits vor einigen Tagen ging das Thema durch das Internet: GNOME kündigt an ein eigenes Betriebssystem zu veröffentlichen – unter dem Namen GNOME OS. Zwei GNOME-Entwickler trugen diese Idee bei einem Vortrag auf der GUADEC 2012 vor, welche in Coruna (Spanien) stattfand. Der Sinn dahinter war es, eine Linux-Distribution zu veröffentlichen, die aus erster Hand von GNOME stammt. Der Vorteil dabei ist, dass GNOME dann direkt auf den Linux-Kernel aufsetzt. Daraus folgt eine schlankere Distribution, die eine nahtlose Verbindung zwischen Desktop und Kernel besitzt. Aktualisierungen des Systems würden daher direkt von GNOME behandelt, statt eine eigene Paketverwaltung des Distributors dazwischen zu besitzen.

Während diese Idee hohe Wellen in der Open-Source-Welt schlug, erläuterte der GNOME-Entwickler Allan Day 🇬🇧 die wahren Hintergründe von GNOME OS in einem Blog-Artikel 🇬🇧. In diesem erklärt er die Entwicklung der Idee von GNOME OS. Der Einfall sei keineswegs neu, denn die Idee gab es schon seit einigen Jahren, wurde jedoch lange Zeit nicht intensiv verfolgt. Er macht darin klar, dass GNOME OS nicht als Ersatz einer bisherigen Linux-Distribution dienen soll, sondern lediglich eine gute Plattform für die Entwicklungsarbeit an GNOME bietet. Daraus folgt, dass alles, was in GNOME OS einfließt, auch einen Vorteil für die Distributionen bieten soll, die GNOME einsetzen. Allan führt fort, dass GNOME OS eine gute Umgebung für Entwickler sei, um Programme zu entwickeln, automatische Tests durchzuführen und so soll eine breite Hardware-Kompatibilität geboten werden. In GNOME OS soll zusätzlich ein Software Development Kit vorhanden sein. Weiterhin spricht er an, dass man damit auch noch Optimierungen an der Oberfläche – der Core User Experience – durchführen kann. Als letzten Punkt nennt er zudem die weitergehenden Optimierungen an der GNOME-Shell für touchscreenbasierte Systeme.

Nach aktuellen Plänen soll GNOME OS in etwa zwei Jahren, also im März 2014, veröffentlicht werden. Dies wäre auch der Zeitpunkt an dem GNOME in Version 3.12 erscheinen soll. Des Weiteren gibt es dann noch die Überlegungen diese Version als GNOME 4.0 zu veröffentlichen.

Veröffentlicht von svij | 11. August 2012 23:55 | Kategorie: Software | # Fehler im Artikel melden

vinho

1 12. August 2012 06:58

Cool.

rumpelsepp

Avatar von rumpelsepp
2 12. August 2012 07:46

Ob das so gut wird... Wir werden sehen.

PhotonX

Avatar von PhotonX
3 12. August 2012 09:00

Der Vorteil dabei ist, dass GNOME dann direkt auf den Linux-Kernel aufsetzt. Daraus folgt eine schlankere Distribution, die eine nahtlose Verbindung zwischen Desktop und Kernel besitzt.

Wie ist das denn gemeint? So ganz ohne X11/Wayland wird es doch wohl nicht gehen, oder? Genauso ohne der vielen Systemdienste wie DBus, die in einer typischen Distribution laufen.

svij

Ehemalige

Avatar von svij
4 12. August 2012 10:42

@3: Damit ist gemeint, dass GNOME selbst den Desktop perfekt anpassen kann. Die übrigen Dienste sind weiterhin da.

Normalerweise ist es ja Linux-Kernel → Distributionsspezifische Pakete → GNOME. Da hier die distributionspezifischen Pakete von GNOME behandelt werden, integriert es sich einfach besser hinein.

tomtomtom

Supporter

Avatar von tomtomtom
5 12. August 2012 10:54

Mir stellt sich da irgendwie die Frage, ob das GNOME-Projekt da überhaupt die Manpower für hat.

Und wo der Unterschied dazu ist, eine Distribution als Grundlage zu nehmen, die weitestgehend Vanilla-Pakete ausliefert.

Sagen wir mal Gentoo, Slackware, ArchLinux etc. pp.

Aber bei GNOME hat man anscheinend nicht genug damit zu tun, Features zu entfernen. *renn*

Lsf_Lf

6 12. August 2012 11:09

Bis dem soweit ist, geht noch Zeit ins Land die vor allem Gnome 3 genutzt werden sollte. Dennoch, könnte interessant werden … ein Gnome-OS. ☺

Developer92

Avatar von Developer92
7 12. August 2012 12:27

Hm, wenn es nur zur Entwicklung da sein soll und das GnomeSDK auch für andere Platformen da sein wird, dann her damit.

Aber ein OS das nur von den Gnome-Entwicklern entwickelt wurde? Nein Danke!

Solange man den Unterbau aber noch frei wählen kann, ists doch eigentlich relativ egal, oder?

Ximion

Avatar von Ximion
8 12. August 2012 13:59

Der Sinn dahinter war es, eine Linux-Distribution zu veröffentlichen, die aus erster Hand von GNOME stammt.

Genau das ist GNOME OS nicht... Im weiteren Verlauf des Textes wird das dann korrekt formuliert. Die GNOME Live-CD Images sind hauptsächlich zum Testen und Bugs-finden da, der Rest des GNOME OS beinhalted vor allem das SDK um einfach GNOME Anwendungen entwickeln zu können.
"Nur von GNOME" wird gar nichts sein, da man nicht vor hat, eine eigene Distribution zu bauen. Der Kern von GNOME OS sieht halt eine Änderung des Fokus von GNOME vor, das bedeutet, dass man sich in Zukunft nicht nur auf den Desktop, sondern auch auf alle Anderen Komponenten des Systems konzentrieren will, um eine Zusammenhängende Nutzererfahrung bieten zu können...
Mal sehen, wo das noch hinführt (so ganz klar scheint die GNOME OS Idee den GNOME Entwicklern auch noch nicht zu sein)
Hinsichtlich Features entfernen: Ich für meinen Teil hoffe, dass später, wenn alle Anwendungen GNOME3-Style sind, einige Features wieder implementiert werden. In Punkto Nautilus gibt es bei einigen Funktionen sogar jetzt schon Kritik von anderen GNOME-Entwicklern, da z.B. der Listenmodus mit der Begründung "Horizontal scrollen ist böse" entfernt wurde und erst danach die Frage aufkam, "warum eigentlich?", zumal der kleine-Symbole-Modus keinen echten Ersatz dafür darstellte.
Mal schauen, was noch so passiert 😉

encbladexp

Ehemaliger

Avatar von encbladexp
9 13. August 2012 08:28

Ich denke das Ximion mit dem letzten Absatz den Punkt getroffen hat. Man befindet sich aktuell noch in der Phase in der alles (irgendwie) auf den neuen Style umgebaut werden soll. Ist dieser Prozess mal fertig (3.8?) können auch wieder neue Sachen kommen.

mfg Stefan Betz

BlinderHund

10 13. August 2012 20:59

Mich wundert es, dass es nicht schon lange ein KDE-OS gibt. Das KDE Projekt hat doch schon lange genug Programme um eine ganze Distribution zu bestücken.

Ximion

Avatar von Ximion
11 13. August 2012 22:32

@10: Chakra kommt dem bestimmt sehr nahe 😉

tomtomtom

Supporter

Avatar von tomtomtom
12 14. August 2012 19:27

@11: Das ist gefährlich! Das könnte meinen Hamster fressen!!1!

Ryuno-Ki

Avatar von Ryuno-Ki
13 20. August 2012 22:43

Hmm ... und ich dachte immer, Foresight Linux wäre die Linux-Distribution 🇬🇧 für GNOME-Vorzeigeergebnisse ...

tomtomtom

Supporter

Avatar von tomtomtom
14 21. August 2012 23:53

@13: Muss schon länger her sein. 😉

Da gibts noch kein GNOME3.