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Tears of Steel: Ein neues OpenMovie feiert Premiere

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Tears of Steel ist ein computergenerierter Kurzfilm, der – grob gesagt – die Fähigkeit Erinnerungen zu manipulieren und so einen großen Krieg zu beenden, thematisiert. Der Protagonist hat nämlich seine Freundin verärgert und so langfristig den Krieg zwischen Robotern und Menschen heraufbeschworen.

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Cover von „Tears of Steel“
(CC) Blender Foundation

Der 3D-animierte Kurzfilm wurde gestern beim 32. Niederländischen Filmfestival vorgestellt. Im Rahmen des Projekts „Mango“ wurde der Film von Ton Roosendaal produziert. Dabei wurde vor allem auf das 3D-Animationsprogramm Blender sowie auf weitere OpenSource-Programme wie Krita, MyPaint oder GIMP zurückgegriffen. Ganz im Sinne freier Software wird auch der Film unter einer freien Lizenz gestellt, nämlich der CC-BY 3.0 🇬🇧.

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Blender-Logo

Dieses Projekt ist nicht das erste der Blender Foundation. Es folgt Sintel 🇬🇧 (2010) „Projekt Durian“, Big Buck Bunny 🇬🇧 (2007) „Projekt Peach“ und Elephants Dream 🇬🇧 (2005) „Projekt Orange“ – alle vom gleichen Produzenten. Außerdem hat sich mit Yo Frankie „Project Apricot“ ein Spiel in die Reihe der Projekte geschlichen.

Im Gegensatz zu diesen älteren Projekten, wurden bei Tears of Steel Schauspieler in „echten“ Umgebungen gefilmt – es handelt sich also um keinen reinen Computerfilm. Dennoch finden sich in den 12:15 Minuten langen, englischsprachigen Kurzfilm etliche 3D-Effekte. Vor allem die Roboter und ScFi-Technik zeigen Blenders Möglichkeiten. In der Handlung versucht der Protagonist nämlich sein verpatztes Date später durch Manipulation ihrer Erinnerung zu revidieren und so, wie es sich für einen vernünftigen Helden gehört, die Welt zu retten. Ob es ihm gelingt, soll hier nicht verraten werden.

Natürlich entstehen für so einen Film einige Kosten – zum Glück unterstützen die Blender Foundation 🇬🇧, die Netherlands Film Fonds 🇳🇱, das Cinegrid-Konsoritum 🇬🇧 oder verschiedene Firmen, sowie etliche Fans das Projekt. Letztere können sich z. B. eine DVD-Box erwerben. Diese enthält neben dem Film in verschiedenen Formaten zusätzlich die Produktionsdateien, die eingesetzte Software sowie Dokumentationen und Anleitungen – so kann nachvollzogen werden wie Tears of Steel entstand und zum anderen kann der Film selbst aus dem „Rohmaterial“ erzeugt werden.

Wie auch bei den vorherigen Projekten soll Tears of Steel den Bekanntheitsgrad von Blender steigern, seine Leistungsfähigkeit demonstrieren und die Entwicklung vorantreiben. So gab es beim Start des Projektes klare Ziele, u. a. sollte an Feuer, Rauch und Explosionen gearbeitet und die Kamera- und Bewegungsverfolgung verbessert werden. Ähnliches gilt, wenn auch in weniger starkem Ausmaß, für andere genutzte freie Software.

Downloads

Um die Server zu entlasten bietet es sich an den Film via BitTorrent zu laden. Es gibt neben Direktdownloads, ebenfalls 1080p ⮷ und 720p Torrents ⮷. Alternativ ist es auch möglich den Film auf YouTube anzusehen.

Quellen: ProLinux, Project Mango Blog


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Veröffentlicht von Keba | 27. September 2012 10:15 | Kategorie: Software | # Fehler im Artikel melden

Fredo

Avatar von Fredo
1 27. September 2012 10:48

Ich muss ehrlich sagen, dass ich die Handlung des Films nicht 100%ig verstanden habe, aber das Grundmotiv schien mir doch ein anderes zu sein, als ihr es hier beschreibt: Es geht nicht darum, in der Zeit zurückzureisen, sondern die Erinnerung von Celia (seiner Freundin, die später als Kampfroboter den Krieg entfacht hat) zu überschreiben. Damit soll nicht die Geschichte umgeschrieben, sondern nur der Krieg beendet werden, indem das auslösende Trauma aus dem Gedächtnis gelöscht wird.

Die Pointe besteht dann darin, dass der Protagonist sich entscheidet, nicht so zu tun, als hätte er damals anders gehandelt, sondern bewusst in der Retrospektive über sein Fehlverhalten spricht und um Entschuldigung bittet. Dadurch kommt es dann zur Versöhnung.

Aber es kann auch gut sein, dass ich das nicht richtig verstanden habe. Von daher: Interessant, die unterschiedlichen Interpretationen zu lesen. ☺

Keba

Ehemalige

Avatar von Keba
2 27. September 2012 11:49

@1: Ich hab mir den Film nur einmal angesehen und keine Interpretationen gelesen, ich möchte nicht ausschließen, dass das teilweise nicht ganz korrekt ist

Ich hab das so verstanden, dass in der Zeit zurück gereist wird eben um die Erinnerungen anzutreffen anzupassen. ☺

Du hast Recht, wenn du sagst, dass "nur" der Krieg beendet werden sollte. im Prinzip meinte ich das auch, das pass ich zu Hause mal an. Die Manipulation einer Erinnerung ist hier sicher wichtiger als die vermeintliche Zeitreise.

Grüße und danke für die Anregugen, Keba.

wolkenbruch

Avatar von wolkenbruch
3 27. September 2012 22:45

Wird es den auch in Deutsch geben? Wenigstens mit Untertiteln?

Keba

Ehemalige

Avatar von Keba
4 27. September 2012 22:53

@3: An eine Tonsynchro glaube ich nicht, aber gestern ging direkt ein Call for Subtitles 🇬🇧 raus, so ist dann z. B. eine deutsche Untertiteldatei entstanden.

Um sie zu benutzen speicherst du sie im gleichen Ordner wie die .mkv ab und benennst sie auch gleich, mit dem Unterschied, dass die Endung .srt ist. Dann sollten zumindest VLC und mplayer die Datei korrekt einbinden. ☺

Papamatti

5 28. September 2012 02:01

Auf Youtube sind bereits deutsche Untertitel verfügbar!

Fiestaodin

6 28. September 2012 12:07

Von der Sache er fand ich den Flm sehr gut. Leider fand ich die Einleitung sehr kurz und man hat nicht auf den 1. Blick verstanden um was es hier geht.

Developer92

Avatar von Developer92
7 28. September 2012 22:49

Hab den Film heut im Kino gesehen 😛

Leider war ich etwas enttäuscht. Nach Sintel, was ja echt ein genialer Film war, ist der hier nicht sooo besonders. Aber die EasterEggs sind cool. 2x eine Anspielung auf den Projekttitel ("Mango") und Nyan Cat war auch kurz vertreten ☺

Trotzdem spielt der Film grafisch auf sehr hohem Niveau und übertrifft damit einiges, was man sonst so sieht.

katze_sonne

Avatar von katze_sonne
8 29. September 2012 03:16

@6: Stimmt, shee ich genauso. Aber ich mus auch zugeben, dass das nicht so wirklich "mein" Genre ist... Aber die Effekte und so - das ist soweit ich das ja immer verstanden habe, das, was mit den Blender Open Movies gezeigt werden soll, sind einfach grandios, meeega geil 😀 Ich finde es einfach erstaunlich / beeindruckend, das sowas nur mit freier Software entstanden ist und somit das auch jeder "zu Hause" produzieren könnte (klar, das ist eher unrealistisch, aber halt die Tatsache, dass dem Privatanwender die gleiche Software zur Verfügung steht und so 😉)

Sintel fand ich zwar von der Story her etwas logischer, aber dafür mit so einem "Sad End" (?), dass ich mir vorgenommen habe, den Film kein zweites Mal (ok, ich hatte das Ende schon einmal vergessen und Sintel daraufhin ein zweites Mal geschaut → also eher kein drittes Mal) zu schauen. Das würde ich nicht nochmal verkraften 😉

Big Buck Bunny ist halt der Klassiker... Aber wenn man mal vergleicht, wie die "Echtheit" der computergenerierten Landschaften bzw. Gegenstände aussieht, finde ich, dass man einen riesigen Fortschritt sieht!

konstin

9 29. September 2012 17:25

@7, @8: Da kann ich nur zustimmen!

TraumFlug

Avatar von TraumFlug
10 29. September 2012 19:38

Ich finde der neue Renderer sieht fast immer ein bisschen zu sehr nach matter Plaste aus. Auch manche Effekte (z.B. die Düsentriebwerke am Anfang) hätten mehr "Liebe" gebraucht, um ein wirklich sattes Ergebniss zu bringen.

Die Story, wie immer (bis auf BBB) durchaus Nachdenklich und ein bisschen Abgründig - das fand' ich immer wieder gut! Nur an ein bisschen mehr "Natürlichkeit", z.B. in den Dialogen, musste ich denken - wirkt bisschen gekünstelt oft.

Aber sonst mal wieder ein schöner kleiner Demofilm, vor allem wenn man das Budget, die Arbeitszeit und die verwendete Software in Betracht zieht. Blender wird immer erwachsener - ich hoffe sowas macht schule und motiviert z.B. Filmhochschulen und dergleichen mit Fördergeldern zur Nachahmung! Kunstfilm/Kurzfilm muss nicht technisch minimalistisch sein, der Film zeigt gut, dass auch ansprechende CG für solche kleineren Projekte im Rahmen der Machbaren liegt...

FLoH.tar

11 6. Oktober 2012 00:08

Wenn ich meine ehrliche Meinung von mir gebe, so tue ich das bei allem Respekt vor der großartigen technischen Leistung der Beteiligten, Hut ab. Ich vermisse bei dem Film leider eine Story, die diese Bezeichnung verdient. Ein Handlungsgerüst, das nur den Zweck zu haben scheint, verschiedene Impulse der Art 'Ich will aber unbedingt mein brandneu entwickeltes Blenderfeature XY im Film demonstrieren' zu vereinbaren, befriedigt mich nicht. Für mich ist die Form Behälter für den Inhalt, nicht der Inhalt lediglich Füllmaterial für die Form. Ein Mangotrinkpäckchen ist ein schöner Anachronismus, aber kann da nur ein Anfang sein.

Vielleicht liegt es auch an meiner allgemeinen Abneigung gegen Äktschn. Bin lieber zu haben für Sinn und erhellt aus dem Kino gehen. Elefants Dream schaue ich mir immer wieder gerne an.