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Das deutsche Lokalisierungsteam

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Das deutsche Lokalisierungsteam ist verantwortlich für die Übersetzung des Systems, aller Programme sowie der dazugehörigen Dokumentationen. Letzteres umfasst alle Handbücher und Paketbeschreibungen, die im Original auf Englisch vorliegen für alle wichtigen Sprachen vom Originaltext in die jeweilige Landessprache übersetzt werden. All dies passiert mit Hilfe der Website Launchpad das ganze Jahr über.

Launchpad 🇬🇧 ist eine Art Software-Verwaltung für quelloffene Anwendungen, in der jede/-r dort registrierte Benutzer/-in ein Projekt anlegen kann, um dieses anderen Menschen zur Verfügung zu stellen. Damit die Programme von möglichst vielen Menschen genutzt werden können, besteht die Möglichkeit der Freigabe zur Übersetzung. Auf der Startseite, die eine Übersichtsseite ist, befinden sich Neuigkeiten zu Launchpad. Über die Suchfunktion gelangen die Benutzer/-innen zu den einzelnen Projektseiten, auf denen die Übersetzungen unter dem Punkt »Translations« zu finden sind. Auch Ubuntu hat eine solche Projektseite. Die Aufgabe der Übersetzer/-innen der einzelnen Lokalisierungsteams ist es hier, alles in die jeweils eigene Sprache zu übersetzen.

Das Einreichen neuer Vorschläge ist hier beispielhaft dargestellt:

1. Das Projekt wird ausgewählt

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2. Über den Menüpunkt »Translations« ruft man die Übersetzungen auf

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3. Die Sprache wird ausgewählt

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4. Das gewünschte Paket wird ausgewählt

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5. Neue Übersetzungsvorschläge werden im Textfeld eingegeben

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6. Am Ende der Seite mit einem Klick auf Save & Continue (1) die neuen Vorschläge zur Prüfung frei geben. Dort sieht man auch den Status der Übersetzung (2) sowie alle beteiligten Personen (3)

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Die neusten Übersetzungen fließen nach einer Überprüfung immer in die Aktualisierungen von Ubuntu ein. Weil viele Menschen gleichzeitig daran mitarbeiten, ist es wichtig, die Arbeit zu koordinieren und teilweise zu standardisieren, denn sonst würden Arbeiten mehrfach erledigt und das Ergebnis ließe sich nicht wie aus einer Hand geschrieben lesen.

Damit die Übersetzungen einheitlich werden, gibt es für das Übersetzerteam Übersetzungsrichtlinien, die hinsichtlich der Vereinheitlichung eine große Hilfe bei den Arbeiten sind. Die aktuell anstehenden Aufgaben sind in der Aufgabenliste für jede/-n Interessierte/-n einsehbar. Wenn man eine Aufgabe ansprechend findet, kann nach dem Einloggen auf Launchpad mit dem Veröffentlichen von Übersetzungsvorschlägen für noch nicht übersetzte Zeichenketten begonnen werden. Aber auch für bestehende Übersetzungen ist es möglich, neue Vorschläge einzureichen, wenn die schon eingetragene Übersetzung einen groben Fehler oder ein Missverständnis enthält. Nach dem Speichern der Übersetzungsvorschläge werden diese von den Prüfer/-innen kontrolliert. Daher brauchen auch Neulinge keine Angst davor zu haben, dass sie möglicherweise einen Fehler machen der sich dann in der Endfassung wiederfindet. Wurden die Vorschläge akzeptiert, gelangen diese in die Anwendungen oder Dokumentationen von Ubuntu bzw. die sonstigen auf Launchpad verwalteten Programme. Eine weitere Hilfe zur Vereinheitlichung der Texte sind die Standardübersetzungen. In dieser Liste sind die meisten gebrauchten englischen Wörter mit entsprechenden deutschen Wörtern übersetzt, damit in allen Texten eine einheitliche Linie erkennbar ist.

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Mailingliste

In der Mailingliste wird über aktuelle Themen diskutiert, die die Arbeit des Lokalisierungsteams betreffen. Über die Mailingliste können die anderen Abonnenten/-innen sowie die Prüfer/-innen auch um Rat gefragt werden, wenn sich für bestimmte Wörter keine passende Bedeutung finden lässt und auch die Suche im Internet oder in Wörterbüchern nicht weiter hilft. Die Teilnahme an der Mailingliste wird einfach mit einem Klick auf der Launchpad-Seite des Teams erledigt. Dies ist die zentrale Übersichtsseite des deutschen Lokalisierungsteams, auf der alle Mitglieder aufgelistet sind und wo bei fehlerhaften bereits veröffentlichten Übersetzungen die Fehlerberichte eingereicht werden können.

Mit dem Übersetzen assoziieren viele Menschen erst einmal eine langweilige, eintönige und undankbare Arbeit. Dem ist aber nicht so, denn alle Texte sind unterschiedlich und haben besondere Eigenschaften, die man nach den persönlichen Neigungen auf eine mögliche Bearbeitung hin untersuchen kann, bevor man beginnt. Eine wörtliche Übersetzung ist in den meisten Fällen kontraproduktiv und klingt unnatürlich. Vielmehr muss die Aussage der zu übersetzenden Stelle erfasst und sinngemäß wiedergegeben werden, ein wenig Erfahrung mit der englischen Sprache ist also hilfreich. Doch keine Panik, niemand ist perfekt und auch ein beruflicher Kontakt mit der Sprache ist kein Muss. Findet man für eine Zeichenkette einmal keine Übersetzung, kann diese übersprungen und die nächste bearbeitet werden. Durch die vielfältigen Inhalte werden nebenbei hin und wieder neue Vokabeln gelernt, was auch im Alltag außerhalb der Übersetzertätigkeit helfen kann. So frei das System ist, so frei sind natürlich auch die Auswahlmöglichkeiten, wo die eigene Arbeit die Übersetzung vervollständigen soll. Die Mitarbeit am Ubuntu-Handbuch ist etwas anderes, als wenn beispielsweise Programmbeschreibungen, die Anwendungen selbst oder andere, nicht an Ubuntu gekoppelte Programme wie der Videoeditor OpenShot an die deutsche Sprache angepasst werden. Wenn man eine solche Anwendung übersetzen möchte, ist es gut, wenn man sie selber verwendet, aber auch hier gilt, dass dies keine unbedingte Voraussetzung dafür ist.

Wenn Du jetzt Interesse hast, bei der Übersetzung von Ubuntu mitzuhelfen, so erstelle ein Benutzerkonto auf Launchpad und stelle Dich per Mailingliste vor. Eine kurze Anleitung für die Benutzung der Mailingliste findest Du im Ubuntu-Wiki. Allgemeine Informationen darüber, welche Voraussetzungen hilfreich sind und wo Du mit anderen Mitgliedern des Lokalisierungsteams in Kontakt treten kannst, findest Du auf der Website des Lokalisierungsteams im Ubuntu Wiki.


Ein großes Dankeschön an das Lokalisierungsteam für die Einsendung dieses Artikels!

Veröffentlicht von toddy | 17. Februar 2013 14:00 | Kategorie: Rund um Ubuntu | # Fehler im Artikel melden

debobs

Avatar von debobs
1 17. Februar 2013 16:54

Coole Sache

Papensatt

2 17. Februar 2013 17:06

Danke toddy, sehr interessant.

kaputtnik

3 17. Februar 2013 17:42

@2: Wie kommst Du auf toddy? Er nicht im Lokalisierungsteam.

Developer92

Avatar von Developer92
4 17. Februar 2013 17:46

@3: Ganz unten im Artikel:

Verfasst von toddy

kaputtnik

5 17. Februar 2013 17:49

Ja, das ist leider missverständlich. Das heißt lediglich, das der Artikel von toddy veröffentlicht wurde, also aus dem für Normalbenutzer unsichtbaren Bereich in den öffentlichen Bereich gesetzt wurde. Das hat mit dem Autor des Artikels nichts zu tun. Der Verfasser (Autor) steht in der fetten Zeile darüber...

ingo2

Avatar von ingo2
6 17. Februar 2013 20:07

Interessant der Beitrag, habe aber noch eine Frage:

stehen die übersetzten Texte auch unter einer "copy left Lizenz" und sind damit sowohl Upstream als auch in anderen Distributionen frei zur Verwendung?

konstin

7 17. Februar 2013 20:44

@6: Ja, man muss vor dem ersten Übersetzen zustimmen, dass die Beiträge unter der BSD-Lizenz stehen. Wobei es sich laut Wikipedia nicht um eine Copyleft-Lizenz handelt.

pitt-admin

8 18. Februar 2013 08:16

Ist jemanden bekannt an wen man sich wendet wenn Muon deutsch-english verwendet und das System kubuntu 12.10 mit ppa KDE SC 4.10 ist.

Gruß

Developer92

Avatar von Developer92
9 18. Februar 2013 13:44

@5: Hm, das sollte man korrigieren in "Veröffentlich von @User". Sieht nach nem Bug in Ikhaya aus... ☺

Scheli

Lokalisierungsteam

Avatar von Scheli
10 18. Februar 2013 14:01

@5 Der Artikel wurde Hautsächlich von Sven Seelbach geschrieben und dann hat die Mailingliste Verbesserungsvorschläge und Korrekturen an ihn gesendet. 😉

toddy

Ikhayateam

Avatar von toddy
11 18. Februar 2013 14:02

@9: Da existiert schon ein Änderungswunsch im Ticketsystem zu.

Ryuno-Ki

Avatar von Ryuno-Ki
12 18. Februar 2013 15:05

@8: Wirklich gar nicht so leicht zu finden. Wenn ich mir dies hier so ansehe, solltest du eine englischsprachige E-Mail an kde-i18n-doc@kde.org schicken.

Das bringt mich zu der Frage, wie sehr Launchpad Übersetzungen an die Entwickler weiterreicht. Z.B. an die KDE-Programme (wie eben auch Muon)?

Ich weiß von anderen Projekten, dass sie dafür auf Transifex zurückgreifen. Aber Canonical muss hier ja wieder sein eigenes Süppchen kochen *seufz*

tomtomtom

Supporter

Avatar von tomtomtom
13 18. Februar 2013 16:35

@8: An den ppa-owner, der die Pakete anbietet. ^^

Das hat ja mit den offiziellen Quellen nicht viel zu tun.

Zinni

14 18. Februar 2013 18:59

Zeitverschwendung! Deutsch ist eine antiquierte und aussterbende Sprache ☺

pitt-admin

15 18. Februar 2013 20:46

@14 dann hör dich mal um, im Augenblick sprechen immer mehr Menschen deutsch.

pitt-admin

16 18. Februar 2013 20:51

Lasse mal 13.04 prüfen ob es da auch teilweise in english ist. Trotzdem danke für die Info

Ryuno-Ki

Avatar von Ryuno-Ki
17 20. Februar 2013 13:30

Achso, ich bin übrigens auch Übersetzer ☺

Zwar nicht bei Ubuntu, aber das Wiki meiner bevorzugten Linux-Distri ist mehrsprachig. Und ich aktualisiere dann eben den deutschen Teil und überprüf dabei die englische Vorlage auf Aktualität und Validität (z.B Links gültig).

Warum?

Nun, ich mag es, wenn die Informationen in meiner Muttersprache zur Verfügung stehen. Ich kann zwar auch ganz gut Englisch, aber das ist nicht bei allen Deutschsprachigen der Fall. Von daher tue ich meinen Mitmenschen etwas gutes, wenn die Infos auch auf Deutsch zu haben sind. An die Qualität eines uu.de wikis (oder eines von Arch oder Gentoo) kommen wir aber (noch) nicht heran. Macht trotzdem Laune. Und ich habe schon so einiges über Linux dadurch gelernt ☺