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Überflug für Linux

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Während man anderswo an Linux-Projekte zurückhaltend herangeht, wird an einem Ort, den Service-Techniker nicht ganz so schnell erreichen, auf Linux umgestellt.

Nicht im Auswärtigen Amt oder in Wien, sondern etwas mehr als 400 km über der Erdoberfläche wird Linux im großen Stil eingesetzt – auf der Internationalen Raumstation ISS. Dabei geht es jedoch nicht um Tausende von Computern, sondern in erster Linie um vergleichsweise wenige Geräte. Von den über 50 Rechnern an Bord ist im Moment nur von denen die Rede, die Teil des Netzes zur Kontrolle der Station sind. Die United Space Alliance, eine von der NASA mit dem Betrieb von Teilen der Infrastruktur der ISS beauftragte Firma, nahm für die Umstellung dieses „OpsLAN“ genannten Netzwerks Schulungen der Linux Foundation in Anspruch.

ISS.jpg
International Space Station (NASA)
Lizenz: Public Domain

Man benötige ein Betriebssystem, das widerstandsfähig und zuverlässig sei, sagte der verantwortliche Teamleiter Keith Chuvala. Ebenso wichtig sei es, die Kontrolle in der eigenen Hand zu halten, sodass gepatcht werden könne, wenn die Notwendigkeit besteht.

Linux ist in der Wissenschaft wie in der Raumfahrt nicht unbekannt. Das jüngste Beispiel ist die bereits dreimal erfolgreich zur ISS gestartete unbemannte Raumkapsel Dragon, deren drei Steuerrechner unter Linux laufen. Auch der Anfang 2011 auf die ISS gebrachte Robonaut verfügt über einen Linux-Kern, ebenso viele weitere Rechner auf der Station. Dennoch stellte Chuvala klar, dass derzeit nicht im Raum steht, Windows vollständig aus dem All zu entfernen. Es werden weiterhin Windows-Systeme auf der ISS in Betrieb bleiben.

Die ISS kann man auch mit bloßem Auge sehen. Allerdings ist dies nur möglich, wenn die Sonne die Station anstrahlt, den Beobachtungspunkt auf der Erde jedoch nicht erreicht. Die nächste Periode, in der auf diese Weise sichtbare Überflüge erfolgen, beginnt um den 19. Mai, je nach Aufenthaltsort. Die genauen Zeiten für die nur wenige Minuten dauernden Überflüge liefert nach Angabe des eigenen Standpunktes Heavens Above 🇬🇧 (hier mit Frankfurt als Beispiel).


Quellen:

Veröffentlicht von mfm | 13. Mai 2013 06:15 | Kategorie: Linux und Open Source | # Fehler im Artikel melden

dgo

1 13. Mai 2013 10:15

Schöner Artikel, danke.

Ootmann

2 13. Mai 2013 12:24

Ebenfalls ein "Danke" von mir! Dabei ist mir aufgefallen, dass die Ikhaya-Artikel beim Verlinken in Google+ mit

"Über Ikhaya. Ikhaya ist der Nachrichtenblog der ubuntuusers-Community. Hier werden Neuigkeiten rund um Ubuntu, Linux und Open Source veröffentlicht. Vorschlagen. Artikel vorschlagen · Veranstaltung vorschlagen. Archiv. Aktuelle Artikel · Mai 2013 · April 2013 · März 2013 · Februar 2013 ..."

geteasert werden. Find' ich irgendwie unschön 😕

toddy

Ikhayateam

Avatar von toddy
3 13. Mai 2013 13:23

@2: Nein. Es werden nicht alle Artikel so geteasert - das ist immer unterschiedlich. Das scheint Google immer so ein bisschen nach frei Schnauze zu machen.

mfm

Avatar von mfm
4 13. Mai 2013 13:24

@2: Was Google da macht, habe ich auch noch nicht verstanden. Sie scheinen das auch ständig zu ändern.

JTonic

5 13. Mai 2013 13:50

Tja, "Linux Can Also Run Starships" = LCARS! Der alte Trekki-Witz wird also endlich Realität. 😀

mfm

Avatar von mfm
6 13. Mai 2013 13:55

@5: Mist. Der Spruch hätte mir auch wieder einfallen können, der hätte sich als Einleitung auch gut gemacht.

SanTortilla

Avatar von SanTortilla
7 13. Mai 2013 14:11

"in Wien, (...) wird Linux im großen Stil eingesetzt"

Was aber 2009 abgebrochen wurde und jetzt für 1 Million Euro Windows-Lizenzen gekauft werden/wurden. Wenn ich mich recht entsinne, weil u.a. ein Kindergarten-Lernprogramm unter Wienux nicht lief.

Da kann man nur hoffen, dass auf der ISS nie einen Kindergarten eröffnet wird. ☺

toddy

Ikhayateam

Avatar von toddy
8 13. Mai 2013 14:39

@7: Genau und wie im Auswärtigen Amt. Deshalb steht da ein "Nicht" davor.

B601

9 13. Mai 2013 14:48

@7:

Stimmt so nicht ganz. Die Firma wurde beauftragt, eine Browseranwendung für Kindergärten (ein Lern- und Übungsprogramm) zu schreiben, jedoch wurde die Plattform nicht spezifiziert. Also hat sie - wie bei 90 % der Kunden üblich - diese für den Microsoft Internet Explorer entwickelt. Selbstverständlich hätte der Softwarehersteller zu denselben Kosten auch für jeden anderen Browser, also etwa Firefox, schreiben können, wie dieser auf Anfrage der Grünen bestätigte. Dass das vielleicht sogar gratis, etwas als Projekt- oder Diplomarbeit bei der TU, gegangen wäre, gerade, wenn Opensource die Basis ist, kam natürlich keinem Entscheidungsträger der Stadt in den Sinn...

Ob das Absicht oder nur Schlamperei war, dass bei der Auftragserteilung auf die Plattform "vergessen" wurde, kann nun nicht mehr eruriert werden. Die Vehemenz, mit der dann die Kindergartensoftware als angeblich "gar nicht anders möglich" verteidigt und damit das Ende von Wienux begründet wurde, lässt den gelernten Wiener und Kenner der hiesigen Beamtenhierarchie eher das Erste annehmen. (Es gilt die Unschuldsvermutung.)

Wobei bei Wienux schon im Vorfeld einiges schief gegangen ist, von der veralteten Kodebasis bis hin zum "Zwang", unbedingt möglichst viel selbst in die Hand nehmen zu wollen (anstatt auf eine bestehende Distribution aufzusetzen und nur die unbedingt nötigen Anpassungen vorzunehmen, wie das jetzt das "rückständige" und kommunistische = "beamtensturköpfige" China mit Ubuntu macht und damit die fortschrittliche "Weltführend-bei-eh-fast-allem-Stadt" Wien rechts überholt). Auch das deutet nicht gerade auf die richtige Kompetenzverteilung bei diesem Projekt hin. (Etwas, das der gelernte Wiener ebenfalls kennt.) Man braucht nur das Gezeter um Opendata und das Amtsgeheimnis verfolgen, um die österreichische Beamtenmentalität zu verstehen. (Entschuldigung, aber wenn die Daten mit meinem Steuergeld "produziert" werden, haben sie, schon rein moralisch gesehen, vor mir als Auftraggeber und Zahler nicht geheim gehalten zu werden!)

Developer92

Avatar von Developer92
10 14. Mai 2013 00:31

Die ISS kann man auch mit bloßem Auge sehen. Allerdings ist dies nur möglich, wenn die Sonne die Station anstrahlt, den Beobachtungspunkt auf der Erde jedoch nicht erreicht. Die nächste Periode, in der auf diese Weise sichtbare Überflüge erfolgen, beginnt um den 19. Mai, je nach Aufenthaltsort.

Einmal im Leben macht sich die Nachtschicht bezahlt. ISS - wir sehn uns ☺

schubrakete

Avatar von schubrakete
11 14. Mai 2013 19:59

Offenbar möchte man wohl, dass nicht nur irgendein Rechner abstürzt.

Antiqua

Avatar von Antiqua
12 14. Mai 2013 23:23

@11: nö, genau das will man eben vermeiden 😈