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Razor und LXDE: Zukünftig gemeinsam

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Razor und LXDE sind zwei leichtgewichtige Desktop-Umgebungen. LXDE basiert auf GTK+ 2, während Razor auf Qt basiert. In Zukunft gehen beide Projekte gemeinsame Wege mit Qt.

Sowohl LXDE als auch Razor-qt sind leichtgewichtige Desktop-Umgebungen. Beide Projekte sind dabei speziell an leistungsschwache Rechner ausgerichtet, die sowohl wenig CPU-Leistung besitzen, als auch wenig RAM zur Verfügung haben. LXDE ist im Jahre 2006 initiiert worden. Es basiert dabei auf GTK und ist in vielen Distributionen verfügbar. Lubuntu ist seit der Version 11.10 als offizielles Ubuntu-Derivat verfügbar.

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Der Desktop von Razor-qt

Razor-qt ist im Vergleich zu LXDE ein sehr junges Projekt. Seit es im Jahre 2010 gestartet wurde, setzt es sich dabei die gleichen Ziele wie LXDE. Im Gegensatz zu LXDE wird in diesem Fall Qt als Grafik-Bibliothek verwendet. Obwohl Qt hauptsächlich in KDE genutzt wird, gibt es keinerlei Abhängigkeiten zu KDE-Bibliotheken. Die aktuelle Version ist 0.5.2. In den letzten Monaten ist die Entwicklung leider häufiger eingeschlafen, so dass es Zeiten gab, an denen es keine Änderungen am Code gab. Das größte Problem bei Razor-qt ist dabei die fehlende Manpower, so der Razor-qt Entwickler Jerome Leclanche in seiner Ankündigungs-E-Mail 🇬🇧.

LXDE kündigte vor geraumer Zeit einen Qt-Port an. Bereits an dem Punkt wurde über eine Verschmelzung von LXDE und Razor-qt spekuliert. Zunächst folgte eine gemeinsame Arbeit an beiden Projekten. Auf der Akademy, der KDE-Entwicklerkonferenz, die diese Woche in Bilbao stattfand, wurde nun offiziell verkündet, dass beide Projekte fusionieren. LXDE wird allerdings weiterhin sowohl als GTK 2 als auch als Qt-Port weitergeführt. Alle nützlichen Features von Razor-qt werden dann nach und nach in LXDE-Qt eingepflegt. Andere Anwendungen werden hingegen direkt von GTK auf Qt portiert. Razor-qt wird zum Abschluss noch eine finale Version 0.6 veröffentlichen, die dann allerdings nicht mehr weiter gepflegt wird.

Veröffentlicht von svij | 22. Juli 2013 07:45 | Kategorie: Linux und Open Source | # Fehler im Artikel melden

Silmaril

Avatar von Silmaril
1 22. Juli 2013 08:52

Tolle Sache. Ich bin auf das Ergebnis sehr gespannt. In vielen Fällen kann ich mir das als Desktop-Umgebung bei mir sehr gut vorstellen.

HmpfCBR

Avatar von HmpfCBR
2 22. Juli 2013 09:42

Obwohl Qt hauptsächlich in KDE genutzt wird, gibt es keinerlei Abhängigkeiten zu KDE-Bibliotheken.

Mit KDE Frameworks 5 wird es auch unproblematischer werden, Funktionalitäten die bisher in KDE Bibliotheken sind ohne große Abhängigkeiten zu verwenden. Davon kann das Projekt sicherlich profitieren.

Papensatt

3 22. Juli 2013 09:49

Danke für den interessanten Artikel. Freut mich sehr, dass beide Projekte fusionieren.

DPITTI

Avatar von DPITTI
4 22. Juli 2013 10:08

Habe mir eben Razor installiert. Das wird sicherlich eine gute Desktop Umgebung mit Lxde zusammen. Was Ich jetzt schon gut finde, das es die Möglichkeit gibt Plugins nach zu installieren.Fast wie beim alten Gnome 2.

kaputtnik

5 22. Juli 2013 11:56

Irgendwie kommt es mir so vor, als ob immer mehr Projekte zu qt wechseln...

Neuromatic

Avatar von Neuromatic
6 22. Juli 2013 12:57

Ich muss sagen, dass ich zuerst nicht sehr begeistert war, als ich gehört habe, dass LXDE auf qt portiert werden sollte. Wenn aber razor und LXDE fusionieren und LXDE-gtk+ weiterhin als Alternative zu Verfügung steht. Ich selbst bin zwar kein Fan des qt-Frameworks, muss aber sagen, dass eine konservative Erfrischung auf dem Linux-Desktop allen mal wieder gut tut, nach der ganzen GNOME-Geschichte

Ro0Kie

Avatar von Ro0Kie
7 22. Juli 2013 13:31

@5: Ja qt scheint das rennen zu machen. KDE, LXDE, Unity-Next vs Gnome, Xfce (Cinnamon)(vs E17?) Vor allem scheinen die GTK Programme stark hinterherzuhängen. Pidgin und Gimp zum Beispiel nutzen ja noch GTK+2. Liegt aber auch daran, dass sie auch für Windows verfügbar sein wollen und GTK+3 noch nicht auf Win portiert wurde.

axt

8 22. Juli 2013 13:41

@6:

LXDE-gtk+ weiterhin als Alternative zu Verfügung steht

Aber nicht mehr lange, denn Hauptgrund des Wechselns auf Qt ist ja gerade, daß man sich über kurz oder lang von Gtk2 verabschieden muß und sich zugunsten Qts gegen Gtk3 entschieden hat.

Installiert man razorqt-desktop (in Saucy aktuell v0.5.2, ansonsten über PPA ~razor-qt/+archive/ppa/), wirkt es tatsächlich wie ein LXDE mit KDE-Elementen, aber noch sehr spartanisch und auch nicht fehlerfrei (ich habe gerade den Gag, daß jeder Task im Panel als 2x gestartet angezeigt wird).

Ein Zusammengehen beider Gruppen und damit Bündelung knapper Ressourcen dürfte daher von Vorteil für das Produkt sein.

kaputtnik

9 22. Juli 2013 16:36

@8:

Ist ja auch mal eine Meldung, die nicht von forken und Zersplitterung handelt...

Ubuntu_Neuling_1981

Avatar von Ubuntu_Neuling_1981
10 22. Juli 2013 19:58

werde es mal ausprobiren... 😛

Hefeweiz3n

Moderator, Webteam

Avatar von Hefeweiz3n
11 23. Juli 2013 09:14

@2: Jerome hat auf der Akademy gesagt das er es sehr begrüßen würde wenn Frameworks früher als später fertig werden würde. Weil Frameworks durch seine Modularität und Reduzierung auf das Wesentliche und keinere weiteren großen KDE Abhängigkeiten für die Nutzer von Razor interessant ist, kann man ja darauf hoffen das diese Annahme auch für LXDE gilt. Jerome nannte insbesondere Solid als Hardwareabstraktionsschicht sehr interessant.

skull-y

12 23. Juli 2013 10:32

Mal schauen, ob da andere Projekte den Port auf Qt wagen.

MalleRIM

13 29. Juli 2013 11:43

@12: GNOME zum Beispiel 😀

Ich selbst bin Fan von Qt. Es läuft oft schöner, umfangreicher, deckt mehr plattformen ab und sieht besser aus. Noch dazu lese ich sehr oft, dass sich damit besser programmieren lässt. GTK+ glänzt zwar mit seiner Vielzahl an Bindings, wirkt jedoch im Gegensatz zu Qt veraltet und läuft nur auf Linux wirklich gut. Was mir jedoch Sorgen bereitet, ist eine entstehende Monokultur. Wenn alles Qt nutzt, was passiert, wenn man auf Qt aus irgendeinem Grund nicht mehr setzen kann? Dann bricht der Linux-Desktop zusammen. Ich hoffe, wir behalten unsere Alternativen oder Qt bleibt für immer gut!

Sascha

Avatar von Sascha
14 31. Juli 2013 08:02

@8: Eben darum geht es. Man will auf Dauer von GTK+ weg. Und der Schritt zu QT ist offenbar einfacher als zu GTK3. Darüber hinaus ist QT in der Tat eine sehr gute und stabile Basis die viele Möglichkeiten eröffnet.

Sascha

Avatar von Sascha
15 31. Juli 2013 09:04

Auch interessant wäre ob man bei einen QT-basierten LXDE weiterhin auf Openbox als Window Manager setzt, oder endlich einen eigenen WM schafft der auch vollständig integriert ist.

Hefeweiz3n

Moderator, Webteam

Avatar von Hefeweiz3n
16 31. Juli 2013 16:07

@15: Auf der Akademy war auch die Überlegung zu KWin zu wechseln, da dieser mit KDE Frameworks 5 kaum noch Abhängigkeiten zu Plasma haben sollte. Das war aber für Razor, ob die LXDEler da mitspielen weiß ich natürlich nicht 😉.

Sascha

Avatar von Sascha
17 1. August 2013 12:39

@16: Na da bin ich ja mal gespannt. KWin ist als Window Manager ja nicht zu verachten. Natürlich wäre es durchaus möglich das sie auch KWin forken und etwas eigenes draus bauen. Bei LXDE habe ich zumindest momentan noch das Gefühl das nicht alles aus einen Guss ist. Und das stört bei einen Desktop Enviroment doch ungemein.