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GNOME-Konferenz GUADEC 2013 beendet

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Bereits zum 14. Mal trafen sich GNOME-Entwickler und -Nutzer, um sich über die Desktopumgebung auszutauschen. Im Mittelpunkt der Konferenz standen dabei die Weiterentwicklung der GNOME-Anwendungen, Probleme bei der Kommunikation sowie Wayland.

„GUADEC“ steht für „GNOME Users And Developers European Conference“, ist also der Name einer jährlich stattfindenden europäischen Konferenz über GNOME, die gleichermaßen Entwickler wie auch Nutzer ansprechen will. Dieses Jahr fand sie vom 1. bis 8. August im tschechischen Brno statt. Dabei wurden in den ersten vier Tagen eher formelle Vorträge und Keynotes gehalten, während in den letzten vier Tagen Hackfeste sowie sogeannte „BoFs“ (Birds of a Feather sessions, informelle Treffen zu einem bestimmten Thema ohne eine feste Agenda) die GUADEC dominierten.

Die Zukunft von Gnome 3

Allan Day, ein bei Red Hat angestellter „User Experience Designer“, beantwortete gleich am ersten Tag die Frage, wohin sich die Desktopumgebung denn in den nächsten zwölf Monaten entwickeln werde. Ins Auge gefasst hat Day dabei vor allem GNOME-Klassiker wie den Bildbetrachter Eye of Gnome, den Dokumentenbetrachter Evince oder die Systemüberwachung. Diese genügten zeitgemäßen Ansprüchen nicht mehr und müssten daher überarbeitet oder mit anderen Programmen zusammengeführt werden.

So soll sich die Systemüberwachung zusammen mit Baobab in einem neuem Programm namens Usage 🇬🇧 wiederfinden und der Sofortnachrichtendienst Empathy durch einen anderen abgelöst werden.

Zudem wünscht sich Day neue Widgets, die z. B. die Anpassung der GNOME-Programme an eine sich ändernde Fenster- oder Displaygröße einfacher machen sollen. Außerdem wird er vermutlich in den nächsten Wochen einen Entwurf für eine Überarbeitung der GNOME Human Interface Guidelines 🇬🇧 vorlegen, der weitere Pläne und Ideen aufzeigen wird.

Kommunikationsprobleme?

Als sich der erst im Juli gewählte Vorstand der GNOME-Stiftung Fragen der Teilnehmer stellte, kam schnell das Thema der internen und externen Kommunikation auf, die wohl nicht optimal sei. Unter anderem sollten, so eine Meinung aus dem Plenum, Design-Entscheidungen künftig breiter diskutiert und kommuniziert werden.

Zudem gab es weitere Kritik: So habe GNOME laut einem Teilnehmer sein Mission Statement verloren und Kritik werde im Projekt selbst nur delegiert, aber (leider) kaum angegangen. Vorstandsmitglied Emmanuele Bassi sieht hier aber insgesamt mehr ein Marketing-Problem und kein internes Problem im Projekt.

Letztendlich wurden aber keine Lösungen für die angesprochenen Probleme gefunden. Karen Sandler, die Geschäftsführerin der GNOME-Stiftung, verwies lediglich auf das nächste IRC-Treffen, in dem die Diskussion fortgeführt werden könne und sich alle beteiligen mögen.

GNOME und Wayland

Bis GNOME und der Anzeigeserver Wayland harmonieren, dürfte vermutlich mehr Zeit vergehen, als es die Roadmap 🇬🇧 vorsieht. So geht GNOME-Entwickler Robert Bradford davon aus, dass das im September erscheinende GNOME 3.10 wohl ohne Wayland-Unterstützung auskommen müsse; notwendige Änderungen würden nicht mehr rechtzeitig fertig werden.

Generell ist es geplant Wayland in zwei Stufen einzuführen: So soll Mutter, der Fenstermanager von GNOME 3, zunächst optional und ab Version 3.14 dann standardmäßig Wayland unterstützen.

Veröffentlicht von Keba | 12. August 2013 12:40 | Kategorie: Veranstaltungen | # Fehler im Artikel melden

konstin

1 12. August 2013 16:17

Ich halte es für eine ziemlich unsinnige Idee Baobab und die Systemüberwachung zusammen zu legen, da es bei diesen beiden Programmen um zwei ganz unterschiedliche Sachen geht: Mit der Systemüberwachung möchte ich den Verlauf der Systemauslastung beobachten und Prozesse beenden, Baobab hingegen ist ein Programm für Partitionen und Festplatten und hat deswegen nichts mit Prozessen zu tun. Deutlich sinnvoller wäre es, wenn man alle Funktionen für Datenträger aus der Systemüberwachung entfernen würde und Baobab dafür noch etwas ausbauen würde.

Kristall

2 12. August 2013 17:57

Rat Hat 😠

ingo2

Avatar von ingo2
3 12. August 2013 20:11

Tschüs GNOME, es lebe XFCE!

Ximion

Avatar von Ximion
4 12. August 2013 21:04

@1: Das wurde zum glück auf der Design-Seite schon angemerkt, und ich hoffe mal, dass es auch so verwirklicht wird... Allerdings ist Allan leider sehr stur 😛 Und unter dem Titel "Usage" kann man beides schon recht gut zusammenfassen (allerdings zweifel ich den Sinn davon auch an: Wenn man die Systemauslastung beobachten will, interessiert einen die Festplattenbelegung eher weniger und umgekehrt. Daher hat es keinen vorteil, bdies in einem Tool zusammen zu fassen, insbesondere deshalb, weil diese Werkzeuge i.d.R. eh nur von Leuten genutzt werden, die sowieso wissen was sie wollen.)

HippieFloppy

Avatar von HippieFloppy
5 12. August 2013 22:01

Letztendlich wurden aber keine Lösungen für die angesprochenen Probleme gefunden.

Wie wäre es mit 'Kompromisse eingehen'?

Aber natürlich ist jeder der wichtigste im Bunde 😉

Tschüs GNOME, es lebe XFCE!

👍

Rome

Avatar von Rome
6 13. August 2013 15:03

Wenn ich schon "User Experience Designer" lese, stellen sich mir sämtliche Nackenhaare auf.

Der Satz "Diese genügten zeitgemäßen Ansprüchen nicht mehr und müssten daher überarbeitet oder mit anderen Programmen zusammengeführt werden." bedeutet erfahrungsgemäß, dass die Programme in ihrer Funktionalität bis zur absoluten Unkenntlichkeit verstümmelt werden müssen, nur weil der DAU angeblich nicht genug Hirnmasse aufbringt um drei verschieden beschriftete Knöpfe auseinanderzuhalten.

BananaJoe

7 13. August 2013 23:23

Gibt es eigentlich belastbare Zahlen, wie sich die Desktopverbreitung, nach der totalen Zerstörung des guten Gnome 2 Desktops, verändert haben?

Kopfweh

8 14. August 2013 20:16

Boah, Mann, ey! Bin ich grad heilfroh, dass ich zu Mate gewechselt bin! Ansonsten wär' mir das jetzt allmählich echt irrsinnig peinlich!