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„Phased Updates“ sollen ab Ubuntu 13.04 für mehr Stabilität sorgen

ubuntu_logo.png

Statt wie zuvor neue Paket-Versionen für alle Ubuntu-Nutzer zeitgleich verfügbar zu machen, werden nun zuerst einzelne Pakete bei zufällig ausgewählten Nutzern aktualisiert und – sollten keine Probleme auftauchen – später dann bei den anderen Nutzern.

Die „Phased Updates“, zu Deutsch etwa „phasenweise Aktualisierungen“, wurden vor Kurzem in Ubuntu „Raring“ 13.04 eingeführt. Sie sollen zu mehr Stabilität führen.

Das System

Zunächst werden zufällig zehn Prozent der Nutzer ausgewählt. Dabei wird aber auf Anonymität des einzelnen Nutzers geachtet: Auf jedem System wird lokal der MD5-Hash einer Kombination aus der „machine id“ sowie Paketname und -version gebildet und mit einem bestimmten Wert verglichen. Streng genommen handelt es sich hierbei also nicht um eine zufällige Auswahl und es ist durchaus möglich, dass mehr oder weniger als 10% der Nutzer ausgewählt werden, was aber – zumindest bei einer großen Nutzerzahl – ein eher unbedeutendes Detail sein sollte.

Diese Nutzer erhalten dann die Aktualisierung. Der Unterschied zum jetzigen System soll dabei natürlich nicht sein, dass die „glücklichen 10%“ nun unstabilere Pakete erhalten. Der Unterschied ist, dass sobald die Ubuntu-Entwickler ein Paket für stabil halten, nun erst 10% und nicht 100% dieses Paket erhalten. Soll heißen: Kein Nutzer wird dazu „gezwungen“ enorm unstabile Pakete zu testen.

Sollten dann binnen der nächsten Stunden vermehrt Fehlerberichte zu diesem Paket und besonders zu dieser Version gesendet werden, so erhalten zunächst keine weiteren Nutzer das Update. Sollte dies nicht der Fall sein, so erhalten weitere 10% (nach obigem „Zufallsprinzip“) die Aktualisierung. Dies wird dann solange fortgeführt bis alle Nutzer das Update erhalten haben – oder der Prozess durch viele Fehlerberichte frühzeitig abgebrochen wurde.

Opt-out

Wer diese Neuerung nicht nutzen möchte, kann auch auf Phased Updates verzichten, also wie gewohnt alle Aktualisierungen sofort erhalten: Dazu muss nur die Zeile

Update-Manager::Never-Include-Phased-Updates "True";

zu der Konfigurationsdatei /etc/apt/apt.conf hinzugefügt werden. Einziger Vorteil des Verzichts auf die neue Methode ist, dass man einige Aktualisierungen gegebenenfalls etwas früher erhält.

Veröffentlicht von Keba | 12. August 2013 20:50 | Kategorie: Rund um Ubuntu | # Fehler im Artikel melden

Müllmann42

1 12. August 2013 21:48

Als ich heute darüber las, überlegte ich mir, dazu etwas für Ikhaya zu schreiben, aber nun kann ich nur sagen: Danke für den Artikel!

Wissenswert ist meiner Meinung nach noch die Info, dass das ganze nur geschieht wenn man den Update Manager verwendet. Wer sein System über "apt-get update" aktuell hält, kriegt immer alle Aktualisierungen.

DPITTI

Avatar von DPITTI
2 12. August 2013 23:44

Also ich benutze aber lieber Synaptic.

Kerlbürste_Suessholz

Avatar von Kerlbürste_Suessholz
3 13. August 2013 01:18

Ob das so klappt? Ubuntu ist eine Anfänger-Distri; Glaube nicht das viele Leute der 10% Fehlerberichte verfassen.

Prinzipiell aber schön, dass Canonical sich wieder etwas mehr Mühe mit Stabilität gibt.

Von "glücklichen 10%" würde ich aber nicht sprechen. Ich habe mir Ubuntu bislang zwei mal geschrottet und zwar immer nach einem Update 😬

Tids

Avatar von Tids
4 13. August 2013 01:43

Wie funktioniert das ganze technisch? Ist das eine Funktion von apt, vom Software Center? Serverseitig wird doch nur eine Liste von Paketen angeboten und verteilt.

MalteP

Avatar von MalteP
5 13. August 2013 02:02

Wenn man denn noch einen Bericht senden kann. Ich habe mir letzte Woche das erst mal ubuntu geschrottet und dass obwohl ich schon seit 09.04 dabei bin. Es gab nen update für grub manager und beim updaten ist der laptop eingefrohren. Nix fing mehr, auch keine tasten Kombi. Ging nur noch hart aus und das OS konnte dann nicht mehr gefunden werden. Da ich nicht wusste, wie ich nur grub neu mache habe ich ganz neu installiert... Lag bestimmt auch an der uefi Geschichte...

Developer92

Avatar von Developer92
6 13. August 2013 02:28

Na toll, das hat gerade noch gefehlt. Entweder ich konfrontiere alle Anwender mit der neuen Software oder ich lass es. Aber 10%? Nein Danke. Ubuntuneulinge die erst mal die installierte Version herausbekommen müssen, da der Supporter nicht weiß wer jetzt zu den 10% gehört und wer nicht. Chaos, Apokalypse. Herrlich ☺

Naja, Scherz beiseite. Wie tief ist das denn jetzt genau verankert? Wenn die Option über apt.conf gesetzt wird muss ich wohl davon ausgehen, dass alles, was auf apt aufbaut, davon betroffen ist, oder? Also das Software-Center, Synaptic, der Update-manager sowie apt selbst?!

l3onidas

Avatar von l3onidas
7 13. August 2013 06:40

Nein, "nur" der Update-Manager ist betroffen.

Dee

Avatar von Dee
8 13. August 2013 06:53

@4 und @7: Siehe @1.

pitt-admin

9 13. August 2013 08:02

In /etc/apt/gibt es keine /apt.conf sondern nur ein Verzeichnis /apt.conf.d daher nehme ich mal an die Zeile Update-Manager::Never-Include-Phased-Updates "True" muß in 70debconf.

Keba

Ehemalige

Avatar von Keba
10 13. August 2013 10:48

@9: Die Info habe ich von Brian’s Blog (siehe „Links und Quellen“ oben), daher gehe ich mal davon aus, dass sie stimmt. Diese Frage sagt mir dann, dass /etc/apt/apt.conf noch gelesen wird, sollte ex existieren und immerhin kann man Dateien ja auch anlegen. Scheinbar kann man die Zeile aber auch in eine beliebige Datei unter /etc/apt/apt.conf.d/ packen, was unter Umständen „sauberer“ ist.

Björn2L

11 13. August 2013 14:21

Danke an den Artikelschreiber 👍 . Ich finde das neue System hört sich erst mal gut an.

pitt-admin

12 13. August 2013 16:25

@10: Der link "Diese Frage" ist leider nicht abrufbar. Auch Brain kann sich mal vertippen aber die apt.conf scheint tatsächlich noch akzeptiert zu werden obwohl nicht vorhanden, na warten wir mal ab.

Keba

Ehemalige

Avatar von Keba
13 13. August 2013 17:06

@12: Was ist denn da passiert? Ich meinte diese Frage. ☺

kaputtnik

14 13. August 2013 18:52

Kann mir nicht vorstellen, das das funktioniert.

Irgendein Mathematiker hier? Wenn von 100% Ubuntunutzer 10% willig und in der Lage sind einen Fehlerbericht zu schreiben. Wie viele Leute sind das dann bei 10%?

Reicht da ein Dreisatz ❓ 😕

Vom Gefühl her würde ich meinen, das Ubuntu damit Nutzer verprellt, weil diese sich als „zufälliges“ Versuchskaninchen missbraucht fühlen.

Sinn würde es machen, wenn freiwillige Helfer (solche die willig und in der Lage sind einen Fehlerbericht zu schreiben) die Option aktiv einschalten können und sie ansonsten standardmäßig ausgeschaltet bleibt.

stefanott

Avatar von stefanott
15 13. August 2013 20:54

Wenn der Prozess durch viele Fehlerberichte frühzeitig abgebrochen wurde, gibt es dann für die betroffenen User wieder automatisch die letzte stabile Paketversion?

axt

16 13. August 2013 20:57

@14: Wer sagt denn, daß die Bugmeldung für den User sichtbar über die Bühne geht und nicht wie das stille Update mit dieser Funktion und die eigentliche Funktion, bei der Du gar nicht weißt, daß Dein System gerade mal zu den 10% gehört?

Unsinn bereits gestern disabled. Wobei ich ohnehin seit langem ausschließlich über Shell update.

ingo2

Avatar von ingo2
17 13. August 2013 22:36

Ein wichtiger Schritt in die Richtung Bananen-Distribution → reift beim Kunden. 😈

stfischr

Avatar von stfischr
18 14. August 2013 07:13

@14: & @17: ihr habt nicht richtig gelesen. Die Updates werden nicht eher Ausgeliefert, sind also genauso getestet wie früher auch. Der Unterschied ist nur, dass diese Updates erstmal nur an 10% der User ausgeliefert werden. Für diese 10% ändert sich genau garnix. Für die restlichen 90% bedeutet es stabilere Updates.

Fury1306

Avatar von Fury1306
19 14. August 2013 07:45
  1. Gibt es deswegen bei den Akutalisierungen keine Beschreibungen mehr?

  2. Sicherheitsrelevante Updates sind von diesen Verzögerungen hoffentlich ausgenommen?

shutdown

Avatar von shutdown
20 14. August 2013 17:16

das würde mich auch brennend interessieren ob das auch die sicherheitsrelevanten updates betrifft, denn diese sollten, meiner meinung nach, so schnell wie möglich zur verfügung stehen... ansonsten sehe ich das wie @14 im letzten satz...

axt

21 14. August 2013 17:41

@20: Die Funktion einzuschalten, ist aber gerade bei den "freiwilligen Helfern" verkehrt, denn sie bedeutet Verzögerung.

kaputtnik

22 14. August 2013 20:44

@18: Doch, doch, ich habe das schon richtig gelesen und sogar verstanden ☺

@21: Wie kommst Du zu dieser Schlussfolgerung?

skull-y

23 14. August 2013 21:59

@22: Weil, so denke ich, unter den "Freiwilligen" mehr als genug Leute sind, die mit Felherberichten überfordert sind/sein werden. Solche Sachen gehören eher in Hände erfahrener User, die das auch wirklich freillig mitmachen.

ingo2

Avatar von ingo2
24 14. August 2013 22:18

@18: Hab' ich schon richtig gelesen. Wenn es nach deinem Verständnis geht - wurden dann bisher updates/fixes verteilt, die nicht vernünftig ausgetestet waren?

Oder ist es eher so, daß jetzt Experimente folgen, bei denen 10% der Desktop-User fürs Smartphone-System als Versuchskaninchen herhalten sollen?

kaputtnik

25 14. August 2013 23:04

@24: Naja, ich halte es für praktisch unmöglich, jedes Paket auf jeglicher Hardware und mit allen erdenklichen Softwarezusammenstellungen zu testen.

Anders ausgedrückt: Auch wenn ein Paket bei den Paketbetreuern ausgiebig getestet ist, heißt es nicht, das es unter anderen Bedingungen Reibungslos funktioniert. Jetzt kommen die „glücklichen 10“ ins Spiel und bekommen Ihr update. Gibt es Fehler, kann man frühzeitig einen patch einpflegen oder Abhängigkeiten berichtigen.

Voraussetzung ist halt, das ein Fehler auch gemeldet wird... das glaube ich aber nicht unbedingt. Diesem Zweifel wollte ich mit obigem Post eigentlich Ausdruck verleihen. Die Zeit wird zeigen, ob es ein gute Idee war.

pitt-admin

26 15. August 2013 08:13

Hallo,

Laut Bericht ist es nur für Ubuntu nicht für (K,X,L)ubuntu, da läuft dann alles wie bisher!? ❓

Gruß

Ubuntu_Neuling_1981

Avatar von Ubuntu_Neuling_1981
27 15. August 2013 09:02

Na toll haben wir hier jetzt auch zwei Klassen Gesellschaft ?!

Opt-Out Update-Manager::Never-Include-Phased-Updates "True"; zu der Konfigurationsdatei /etc/apt/apt.conf hinzugefügt werden.

Einziger Vorteil des Verzichts auf die neue Methode ist, dass man einige Aktualisierungen gegebenenfalls etwas früher erhält.

Ok wenigstens kann man den Shit ausschalten...

@1: es soll ja auch welche geben die das nicht so gerne über das Terminal machen ^^

@2: so wie DPITTI

@3: 2x mehr wie du ! Dann war doch Canonical Schuld?!

@6: Ist doch meine Rede , dachte das man das mit Opt-Out wegbekommt.

@7: puuuuuuuuuhhhhhhhhhhh nochmal Glück gehabt.

@17: ingo2 , bist ja so diabolisch böse 😇

@18: Naja dann kann ich nur hoffen das ich nicht zu den 10% gehöre ist ja wie russisch Roulette^^

@24: ist ja ein toller vergleich. 🤓 Aber hey Canonical macht doch sowieso was die wollen.

@26: Willkommen im Ubuntu Versuchslabor (Ubuntu laboratory,Ubuntu Labs) was auch immer... ☹

B601

28 15. August 2013 13:23

@14: Wenn du apport nicht ausgeschaltet hast, passieren die Fehlermeldungen mehr oder weniger automatisch. Es werden daher wesentlich mehr als 1 % sein, und selbst wenn: Bei einer Installed Base von ein paar 100.000 weltweit sind 1 % genug, um eine Aussage treffen zu können.

@27: Du hast es nicht verstanden. Für die 10 % ändert sich nichts gegenüber jetzt, die restlichen 90 % bekommen das Update etwas später und ggf. mit weiteren Fehlerkorrekturen, die natürlich bei den 10 % auch nachgezogen werden. Du hast also derzeit nicht 10 % "Versuchskaninchen", sondern 100 %.

Da die Auswahl zufällig erfolgt, bist du, statistisch gesehen, bei jedem 9. Update dran. Nochmal: Mit dem Opt-out machst du dein System nicht stabiler, sondern instabiler!

Developer92

Avatar von Developer92
29 15. August 2013 14:34

Du hast also derzeit nicht 10 % "Versuchskaninchen", sondern 100 %.

Mit dem Opt-out machst du dein System nicht stabiler, sondern instabiler!

What?

Mal so generell an alle hier: Updates, die in den stable-Zweig gepusht werden, müssen stabil sein. Punkt. Da ist nichts mit Versuchskaninchen. Als Entwickler kann ich da nicht sagen „naja, trifft ja eh nur 10%“. Das geht einfach nicht.

Ziel muss es doch sein, immer ein stabiles System zu haben. Da helfen auch diese „Phased Updates“ nicht. Wenn die es bisher nicht auf die Reihe bekommen habe stabile Updates auszuliefern wird auch diese „Phased Update Politik“ nichts dran ändern.

Bullshit bleibt Bullshit, egal ob er Montags oder Mittwochs ausgeliefert wird. Ernsthaft jetzt.

Wenn ich eine Software ausliefere, muss ich mir sicher sein, dass das Ding läuft. Und dann kann ich auch ohne schlechtes Gewissen das an alle ausliefern. Unabhängig davon ob ich das auf jedem erdenklichen System getestet habe oder nicht.

Sobald ich akzeptiere, dass 10% Versuchskaninchen spielen oder ich mit Opt-out der Phased Updates ein instabileres System habe werd ich auch zum Versuchkaninchen. Ich für meinen Teil lasse das auf meinen Systemen nicht zu. Hier schnurrt alles. Selbst die experimentelle Software die ich teste läuft. So muss das laufen und nicht anders.

Over&Out

juifeng

30 17. August 2013 12:23

Noch mal für alle zum Mitschreiben:

Diese Änderung macht kein System instabiler als bisher, auch nicht von denjenigen, die von der 10%-Regel ausgewählt werden! Die 10%-User erhalten nicht irgendwelchen unstabilen Kram zum Testen, sondern genau die gleichen Updates, die bisher *jeder* sofort bekam. In Zukunft erhalten dann eben 90% der User mit phased Updates ein Update nicht sofort, wenn es als "stabil" freigegeben wurde. Stattdessen wird es erst an 10% der User ausgeliefert. Sollte sich dann (wider erwarten) doch noch ein Problem mit dem Paket zeigen, kann das Update für die anderen User abgebrochen werden, bis das Paket verbessert wurde.

Soll heißen: Wenn ihr bisher mit den Updates zufrieden gewesen seid, wird es in Zukunft nur noch stabiler, nicht instabiler! Bei mir liefen Updates bisher immer gut. Schwierigkeiten hatte ich glaube ich ein Mal mit einem Upgrade zu einer ganz neuen Distributionsversion, aber die ist hier nicht betroffen.

Wer hingegen das Feature jetzt deaktivieren möchte, erhält einfach wieder alle Updates sofort nach Release. Ohne die 10% "Vorkoster". Sein System wird also eher instabiler als mit phased Updates sein.

Ubuntu_Neuling_1981

Avatar von Ubuntu_Neuling_1981
31 24. August 2013 20:45

@27: Opt-Out Update-Manager::Never-Include-Phased-Updates "True"; zu der Konfigurationsdatei /etc/apt/apt.conf hinzugefügt werden.

Ok wenigstens kann man den Shit ausschalten...

ich bleibe dabei.

@28: Du hast es nicht verstanden , aber das ist wohl Ansichtssache...

Vulkanische Grundsatzdebatte ^^ Das Wohl von Vielen, es wiegt schwerer als das Wohl von Wenigen oder eines Einzelnen.

ingo2

Avatar von ingo2
32 24. August 2013 22:37

Ganz persönlich tippe ich mal auf diesen Hintergrund:

mit 13.10 soll ja (X)-Mir Einzug halten, und eigentlich muß da auch das Update von Raring funktionieren. Da (X)-Mir sich aber noch im Alpha-Stadium (mit u.a. großen Sicherheitslücken 1192843) befindet, ....

busybit

33 21. Mai 2014 17:04

Bin auch gerade über diese "Neuerung" in 14.04 gestolpert. Der Eintrag in apt.conf nützt bei mir aber nix, update-manager stellt sich weiterhin "blind". ☹

Gibts das opt out in 14.04 nicht mehr, oder ist das jetzt anders abzuschalten?