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Buchbesprechnung: Die elektronische Welt mit Raspberry Pi entdecken

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Das Buch führt in das Arbeiten mit dem kleinen Linux-Rechner Raspberry Pi (kurz „Rpi“) ein. Es ist eine Sammlung aus insgesamt fünf Büchern mit den Bereichen: Einführung in Raspberry Pi mit all seiner Hardware und Anschlüssen, Programmierung für Anfänger in Python und C, Einführung in das Betriebssystem Linux, Einführung in Elektronik und Server-Anwendungen auf dem Rpi.

Der Autor Erik Bartmann ist gelernter Informationselektroniker und Techniker im Bereich Datenverarbeitung. Heute arbeitet er als Software- bzw. Datenbankentwickler und schrieb schon diverse Bücher zu den Themen Processing, Arduino und Raspberry Pi.

Was steht drin?

Das Buch ist in 21 Kapitel mit Einleitung und Index aufgeteilt und umfasst 975 Seiten.

Das erste Kapitel (31 Seiten) beschreibt das Rpi-Board. Dabei werden die Hardware, die Anschlüsse, die anschließbare Hardware, von Tastatur, Maus, Netzwerk, USB-Geräten, SD-Karten und vieles mehr beschrieben.

Das zweite Kapitel (25 Seiten) zeigt, wie man das Linux-System installiert und die Firmware aktualisiert.

Im dritten Kapitel (24 Seiten) geht es um den ersten Boot-Vorgang und die Konfiguration (beispielsweise Länder- und Tastatureinstellung, Übertaktung, SSH, …).

Das vierte Kapitel (27 Seiten) zeigt die grafische Oberfläche (LXDE-Fenstermanager) und erläutert einige wichtige und nützliche Programme.

Im fünften Kapitel (9 Seiten) wird kurz gezeigt, wie man mit apt-get weitere Programme installiert.

Das sechste Kapitel (51 Seiten) beschäftigt sich mit der Elektronik. Dabei werden die Grundlagen (Elektronenfluss, Strom, Spannung, …) erläutert, gefolgt von der Beschreibung und Funktionsweise diverser Bauteile wie beispielsweise Widerstand, Kondensator, Diode, Transistor, IC, LED, usw.

Im siebten Kapitel (22 Seiten) geht es um nützliches Equipment (diverse Zangen, Schraubendreher, Multimeter, Oszilloskop, Steckbretter, …) und Verbrauchsmaterial wie Kabel etc.

Im achten Kapitel (42 Seiten) wird der GPIO-Anschluss (General Purpose Input Output) des Rpi erläutert. Dabei werden LEDs direkt oder mit Transistor angeschlossen und über Shell-Befehle gesteuert. Im Anschluss wird gezeigt, wie man die Ports mit Python und C ansteuert. Zum Ende wird der I²C-Bus beschrieben.

Das Kapitel neun (13 Seiten) hat das Thema „Programmieren lernen“. Es führt die IDEs SPE 🇬🇧 für Python und Geany für C ein.

Das zehnte Kapitel (50 Seiten) beschäftigt sich mit der Python-Programmierung. Hier werden die Grundlagen der Sprache erläutert, wie Variablendefinitionen, Kontrollstrukturen, Funktionen und etwas OOP (Objektorientierte Programmierung).

Das elfte Kapitel (27 Seiten) ist das Gegenstück zu Kapitel zehn, nur für C.

Für Nostalgiker ist das zwölfte Kapitel (15 Seiten) gedacht. Es zeigt, wie man Spiele von Gameboy, C64 und Co. mit diversen Emulatoren zum Laufen bringt.

In Kapitel 13 (19 Seiten) wird das Arduino-System 🇬🇧 beschrieben. Es wird gezeigt, wie man das Arduino-Board an das Rpi-Board anschließt.

Das vierzehnte Kapitel (318 Seiten) zeigt insgesamt 22 Elektronikprojekte. Vom Blinken einer LED bis zur Schrittmotorsteuerung.

Im fünfzehnten Kapitel (103 Seiten) werden vier Server-Projekte mit dem Rpi gezeigt. Dabei wird der Rpi als Samba-Server, als Apache-Webserver, als Anzeigeserver (diverse Charts) für analoge Werte und als Multimediacenter konfiguriert.

Das sechzehnte Kapitel (5 Seiten) zeigt kurz, wie man WLAN unter Rpi nutzt.

Im siebzehnten Kapitel (113 Seiten) geht es um Erweiterungen des Rpi: Rpi-Arduino-Bridge, AlaMode-Board, PiFace-Board, Quick2Wire-Boards, Cobbler-Board, Prototyping-Board und Getboard.

Im achtzehnten Kapitel (34 Seiten) werden Linux Grundlagen behandelt, wie Filesystem, Kommandos, Datei- und Verzeichnisrechte, Benutzerverwaltung, Netzwerk und vieles mehr.

Die „Cases“ sind Thema des neunzehnten Kapitels (7 Seiten). Lego-Case, Adafruit-Case, …

Das Kapitel 20 (9 Seiten) erläutert, wie man das Simple-Board selber bauen kann.

Das einundzwanzigste Kapitel (6 Seiten) zeigt interessante Links, wo man beispielsweise Tipps und Bauteile findet.

Am Ende steht das Stichwortverzeichnis.

Wie liest es sich?

Das Buch ist für Einsteiger geschrieben. Es vermittelt in allen Bereichen die Grundkenntnisse – von Elektronik angefangen, über Linux und die Programmierung. Das Buch liest sich sehr gut und verdeutlicht durch seine vielen farbigen Bilder und Darstellungen den fachlichen Inhalt sehr gut. Die verwendeten Beispiel sind gut nachvollziehbar und verständlich.

Alle Code-Beispiele sind ausreichend gut erläutert. Im Buch werden nur die wichtigen Codeteile abgedruckt, der komplette Code findet sich auf der Homepage des Autors.

Kritik

Das Buch ist für Einsteiger geschrieben mit dem Schwerpunkt „Elektronische Spielereien“ und dafür sehr gut geeignet. Man merkt deutlich, dass der Autor viel Erfahrungen mit Hardware, Linux und der Hardwareprogrammierung hat.

Bei der Arduino-Anbindung muss man sich aber fragen, ob dies bei einem Einstiegsbuch für Rpi sinnvoll ist, da diese andere Technologie den Einsteiger eher verwirrt, als dass es hilft. Bei der Programmierung ist mir aber die Sprache Java abgegangen. Für Anfänger wäre diese leichter, als gleich mit C hardwarenah zu programmieren.

Das Stichwortverzeichnis ist für den Buchumfang ausreichend, vor allem da sehr viele Seiten mit entsprechenden Projektbeispielen belegt sind und meist findet man die entsprechenden Stellen schnell. Das Preis-Leisungsverhältnis (Buch, Umfang und Preis) macht einen sehr guten Eindruck, vor allem wenn man den farbigen Druck über alle Seiten betrachtet und wirkt nicht überteuert.

Gesamt betrachtet muss man trotz des oben genannten Schönheitsfehler das Buch als sehr gut bewerten. Der Anfänger wird hier super motiviert, in Rpi mit Elektronik einzusteigen. Will man aber tiefer einsteigen oder den Rpi für andere Zwecke als das reine „Elektronik-Basteln“ verwenden, so wird entsprechende Zusatzliteratur notwendig.

Buchinformationen
Titel: Die elektronische Welt mit Raspberry Pi entdecken
Autor: Erik Bartmann
Verlag: O'Reilly, Juni 2013
Umfang: 975 Seiten
ISBN: 978-3-95561-109-5
Preis: 39,90 €

Vielen Dank an Michael Niedermair für die Bereitstellung der Rezension, die erstmals in freiesMagazin erschienen ist.

Veröffentlicht von Dee | 28. September 2013 18:25 | Kategorie: Buchbesprechung | # Fehler im Artikel melden

Papensatt

1 28. September 2013 22:38

Danke für Deine Mühe, sehr interessant. Der ISBN-Link scheint aber nicht zu funktionieren.

chris34

Ikhaya- und Webteam

2 28. September 2013 22:42

@1: da hat sich anscheinend ein Leerzeichen ans Ende der URL geschlichen, ist nun ausgebessert. Das nächste Mal kannst du auch gern die „Einen Rechtschreibfehler melden!“-Funktion dafür verwenden ; trotzdem Danke fürs Melden! ☺

Papensatt

3 28. September 2013 22:48

Alles klar, mach ich. Danke auch für die schnelle Reaktion. 😊

Developer92

Avatar von Developer92
4 29. September 2013 08:30

Bei der Arduino-Anbindung muss man sich aber fragen, ob dies bei einem Einstiegsbuch für Rpi sinnvoll ist, da diese andere Technologie den Einsteiger eher verwirrt, als dass es hilft. Bei der Programmierung ist mir aber die Sprache Java abgegangen. Für Anfänger wäre diese leichter, als gleich mit C hardwarenah zu programmieren.

Da der Arduino in C programmiert wird und der Autor dem auch ein Kapitel gewidmet hat macht es vielleicht auch Sinn C zu erläutern.

Ich persönlich bin ja der Meinung, dass C und Python ein sehr gutes Paar ergeben. Eins für Low-Level, das andere für die schnelle Entwicklung von Anwendungen oder wenns halt nicht zeitkritisch abläuft. Da braucht man sonst eigentlich keine anderen Sprachen mehr, wobei die Komibantion aus Low-Level und Interpretersprache natürlich frei wählbar ist.

Ryuno-Ki

Avatar von Ryuno-Ki
5 1. Oktober 2013 11:08

Ich lese apt-get … gehe also davon aus, dass es sich bei der Distribution um Raspbian handelt. Was ist mit anderen Distris? Werden die wenigstens erwähnt bzw. verlinkt?

LeTux

Avatar von LeTux
6 2. Oktober 2013 10:25

Bei der Programmierung ist mir aber die Sprache Java abgegangen. Für Anfänger wäre diese leichter, als gleich mit C hardwarenah zu programmieren.

Finde ich persönlich sogar ganz gut das es nicht Java ist aber ich glaube irgendeinder hätte immer was zu meckern das nicht seine Lieblings Programmiersprache genommen wurde. 😀

Auf Amazon wurde zumindest noch der Stil kritisiert. http://www.amazon.de/review/R8ITXAOBQB79Z

Dakuan

Avatar von Dakuan
7 2. Oktober 2013 21:12

Man kann es eben nicht jedem recht machen.

Also mir hat das Buch sehr geholfen, auch die wenigen Seiten über den Arduino, da ich beide nutze. Und für meinen Geschmack kommt C etwas zu kurz weg, da einige Beispiele nur in der Java Version dargestellt sind (jeder Anfänger hat mehr Java Kenntnisse als ich).

Das große Experimentierboard habe ich übrigens 1:1 nachgebaut (nur die Beschriftung fehlt noch). Die Teile sind alle bei Reichelt erhältlich.