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Ubuntu-Touch-Emulator veröffentlicht

ubuntu_touch_logo.png

Nachdem Ubuntu Touch bereits seit einigen Monaten als Testversion bereitsteht und inzwischen auch schon einige Apps in der Entwicklung sind, hat der Canonical-Entwickler Ricardo Salveti nun einen ersten, noch rudimentären Ubuntu-Touch-Emulator vorgestellt.

Allgemeines

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Der Webbrowser im Ubuntu-Touch-Emulator

Schon seit einiger Zeit gibt es das Ubuntu SDK 🇬🇧 (SDK = Software Development Kit). Wer damit eine App für Ubuntu Touch entwickeln wollte, konnte diese bisher nur grob auf dem Desktop testen oder musste ein Gerät mit installiertem Ubuntu Touch besitzen. Der Ubuntu-Touch-Emulator soll hier weiterhelfen: Auch ohne ein entsprechendes Gerät lässt sich damit ein Ubuntu-Touch-Gerät emulieren. Dadurch kann man eine App in einer möglichst realen Umgebung testen. So sind Multitouch-Events, eingehende Anrufe oder GPS-Standorte simulierbar (wobei diese Funktionen bisher noch nicht richtig funktionieren).

Der Ubuntu-Touch-Emulator basiert auf dem Android-Emulator von Google. Deswegen werden sich Android-Entwickler vermutlich gleich zurechtfinden. Wenn auch einige Dinge noch nicht funktionieren, so sind die wichtigsten bereits implementiert. So funktioniert zum Beispiel die Android Debug Bridge 🇬🇧 (kurz adb) bereits mit Ubuntu Touch. Diese erlaubt den Zugriff auf das zugrunde liegende System. Auch die Installation von Click-Paketen soll ohne Probleme funktionieren. Ein Click-Paket bezeichnet in Ubuntu Touch die Installationspakete für neue Apps und lassen sich grob mit den .apk-Dateien von Android vergleichen.

Allerdings steht den Entwicklern noch eine Menge Arbeit bevor: Eingaben über die Tastatur funktionieren noch nicht, sondern müssen auf der Ubuntu-Touch-Bildschirmtastatur zusammengeklickt werden. Auch die zum Emulator gehörige Bildschirmtastatur ist noch ohne Funktion. Auch einige Services wie „Powerd“ und AppArmor sind derzeit noch deaktiviert, da sie zu Problemen führen können. Zudem läuft Ubuntu Touch im Emulator noch ziemlich langsam, da es sich um ein ARM-Image handelt. Ein x86-basiertes Ubuntu-Touch-Image ist aber für die nächsten Monate in Aussicht gestellt worden.

Installation

Die Installation ist wie bereits erwähnt nur mutigen Entwicklern zu empfehlen. Offiziell wird zwar nur die kommende Ubuntu-Version 14.04 „Trusty Tahr“ unterstützt, aber im Normalfall sollte die Installation auch unter Saucy Salamander und älteren Ubuntu-Versionen keine Probleme bereiten.

Unter der Entwicklerversion von Trusty Tahr sollte man zuerst einmal die multiverse-Paketquellen aktivieren, um den Android-Emulator über das Paket android-emulator zu installieren.

In älteren Ubuntu-Versionen existiert das Paket noch nicht, weswegen man von Launchpad 🇬🇧 unter dem Abschnitt „Trusty Tahr“ das Paket android-emulator-*.deb herunterladen und manuell installieren muss.

Insgesamt müssen folgende Befehle ausgeführt werden:

cp -r /usr/share/android/emulator/ ~/
cd ~/emulator/
./build-emulator-sdcard.sh
./run-emulator.sh 

Nun kann man den Android Emulator einfach über das in der Unity-Seitenleiste hinzugekommende Android-Symbol starten. Der Nutzername und das Passwort für die Ubuntu-Phone-Konsole lauten beide jeweils phablet.

Hinweis!

Fremdpakete können das System gefährden.


Anmerkung: Der obige Vorgang lädt einige Dateien aus dem Internet herunter und installiert diese mit Root-Rechten im System. Man sollte also wissen, was man tut, bevor man die Installation ausführt.

Quellen

Veröffentlicht von katze_sonne | 24. November 2013 22:35 | Kategorie: Ubuntu Touch | # Fehler im Artikel melden

skull-y

1 25. November 2013 15:16

Mit dem Eintrag im Ubuntu-Wiki wird sich doch sicherlich auch was basteln lassen, dass das Ganze auch auf anderen Linux-Systemen läuft, oder?

katze_sonne

Avatar von katze_sonne
2 26. November 2013 00:23

@1: Ich denke schon. Unter debian-basierten Distris wohl nach dem gleichen Schema wie auch für ältere Ubuntu-Versionen. Ansonsten muss man das Programm und so wohl selber kompilieren (Abschnitt "Building from scratch") und schauen wie man die Abhängigkeiten dann aufgelöst bekommt. Ich denke, das ganze unter Nicht-Debians zum Laufen zu bekommen, dürfte ziemlich frickelig sein :/

skull-y

3 26. November 2013 07:25

Ich hoffe doch,dass es nicht all zu umständlich wird. Ubuntu Touch würde man damit ins Abseits stellen. Nicht jeder verwendet Ubuntu oder Linux uberhaupt. In 4 Wochen hab ich Urlaub, mal sehen, was sich bis dahin noch ergibt.

katze_sonne

Avatar von katze_sonne
4 26. November 2013 17:24

@3: Naja, da das ganze hauptsächlich für Entwickler gedacht ist, werden schon die meisten zumindest Linux dafür verwenden. Und wenn man speziell für Ubuntu (Touch) entwickelt, ist es nunmal auch am einfachsten, das ganze direkt unter Ubuntu (Desktop) zu machen. Zumal eine Ubuntu-Installation in einer VM oder auf einer zweiten Partition nichts kostet. Viel schlimmer finde ich es bei Apple. Versuch mal ohne Mac eine App für ein iPhone zu entwickeln. Auch wenn's wohl nicht ganz unmöglich ist (PhoneGap und Co.), so ist das zumindest alles andere als einfach - und zumindest ein iPhone braucht man dafür. Also so finde ich das eigentlich nicht weiter schlimm.

Und: Wirklich "Spaß" machen tut der Emulator halt auch (noch?) nicht, alleine schon, weil das zwar stellenweise flüssig läuft, aber an anderen Stellen teilweise einfach extrem ruckelt und laggt. Aber das steht ja auch schon im Artikel. Meiner Meinung nach die Hauptsache: Es gibt wenigstens schonmal einen Emulator und der wird weiterentwickelt. Ich hatte schonmal Angst, das da garnichts mehr kommt ^^

skull-y

5 26. November 2013 18:06

Ja, sicher ist das für Entwickler gedacht. Es gibt aber halt auch dem einfachen User die Möglichkeit sich das Ganze mal anzuschauen ohne ein Gerät flashen zu müssen. Mit Apple hab ich mich ehrlich gesagt noch nie auseinander gesetzt. Die Rechner und Tablets amchen optisch schon etwas her, sind aber schlicht viel zu teuer.

Sicher, eine VM oder zweite Partition ist immer möglich, aber ohne wäre es halt am schönsten ☺

Wir gehen mal davon aus, dass der Emulator weiterentwickelt wird, nur zum Anschauen möchte ich mein Nexus 4 nicht extra flashen. ☺

Jensi

Avatar von Jensi
6 28. November 2013 08:13

...und wem der Emulator noch zu unausgereift ist: man kann mit Ubuntu SDK schon Applications entwickeln und mit qmlscene auf dem Desktop laufen lassen. Ich mache das bereits seit ein paar Monaten, funktioniert gut. Aus dem SDK lassen sie die Apps direkt auf dem Gerät (bei mir Nexus 4) installieren.