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Netflix für Linux

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Einige Wochen nach dem deutschen Netflix-Start kann der Streaming-Anbieter auch unter Ubuntu ohne User-Agent-Switcher empfangen werden. Bisher war dies nur möglich, wenn Libnss3 händisch nachinstalliert und ein Windows-System vorgetäuscht wurde.

Was ist Netflix?

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Netflix-Logo

Netflix 🇩🇪 ist ein US-amerikanisches Unternehmen, welches 1997 als DVD-Verleih startete. Kunden bekamen die online ausgewählten Titel per Post zugesandt. 2007 stieg das Unternehmen aus Los Gatos (USA) in den Streaming-Markt ein. Heute hat Netflix über 2000 Angestellte und einen Umsatz von etwa 4,4 Mrd. US-Dollar.

Kunden können aus einer sehr großen Bandbreite aus Filmen und Serien wählen und diese zu einem monatlichen Abopreis unbegrenzt abrufen. Durch Exklusiv-Ausstrahlrechte ist in Deutschland allerdings nicht die gleiche Programmvielfalt wie in den USA oder anderen Ländern abrufbar. Selbst die beliebte Eigenproduktion House of Cards ist nur eingeschränkt verfügbar.

Wiedergabe via HTML5

Sämtliche bisherigen Streaming-Anbieter wie Maxdome 🇩🇪 oder Watchever 🇩🇪 erlaubten die Wiedergabe im Browser nur über das nicht für Linux erhältliche Plug-in Silverlight. Mittels Pipelight gibt es zumindest unter Linux eine Alternative.

Unter Netflix ist es dagegen auch möglich, den Stream in HTML5 abzuspielen. Dies geht allerdings nur über den Chrome-Browser, da Netflix als DRM-Schutz die Encrypted Media Extensions (kurz EME) einsetzt, welche aktuell nur von Chrome unterstützt wird. Ein Plugin für Firefox und andere Browser ist jedoch in Arbeit.

Die Benutzung ist aber erst seit letzter Woche ohne Umstände möglich, da Netflix davor eine Browserweiche auf seiner Seite geschaltet hatte, die Linux-Nutzer aussperrte. Immerhin war es durch den Wechsel des User-Agents unter Chrome auch möglich, Netflix zu benutzen, indem Windows als Betriebssystem vorgegaukelt wurde.

Weitere Voraussetzung

Eine weitere Voraussetzung sind aktuelle NSS-Bibliotheken (Version 3.16.2 oder höher), die vor einigen Wochen für alle unterstützten Ubuntu-Versionen angeboten wurden (siehe NSS lib so Netflix can play). Das heißt, auch unter der etwas älteren LTS-Version Ubuntu 12.04 Precise Pangolin steht Netflix zur Verfügung. Die einzigen beiden Dinge, die man als Nutzer braucht, sind die aktualisierten libnss3-Pakete 3.16.2 (oder höher), die seit einigen Wochen in den offiziellen Ubuntu-Paketquellen aller unterstützten Versionen bereit gestellt werden, sowie den Browser Chrome.

Für alle, die Netflix erst einmal ausprobieren möchten, gibt es einen kostenlosen Probemonat 🇩🇪. Danach belaufen sich die Kosten zwischen 8 und 15 Euro pro Monat. Man sollte sich aber immer im Klaren sein, was es heißt, DRM auf seinem Rechner zu erlauben (siehe Kritik an digitaler Rechteverwaltung). Grundsätzlich widerspricht dies dem Open-Source-Gedanken und der Idee, Inhalte frei verfügbar zu erhalten.

Veröffentlicht von Robert.Kurz | 13. Oktober 2014 20:15 | Kategorie: Linux und Open Source | # Fehler im Artikel melden

sash75

1 14. Oktober 2014 08:43

Hallo,

wenn ich den Stream über den Chrome-Browser in HTML 5 abspiele fehlt das HD-Symbol.

Mit Firefox und Pipelight-Plugin ist das HD-Symbol vorhanden.

glasenisback

Avatar von glasenisback
2 14. Oktober 2014 11:51

Im Moment ist Full-HD (1080p) nur per Silverlight verfügbar. Per HTML5 sind es maximal 720p.

Zum Text:

Grundsätzlich widerspricht dies dem Open-Source-Gedanken und der Idee, Inhalte frei verfügbar zu erhalten.

Links. OpenSource hat rein gar nichts mit "Inhalten" zu tun. OSS und FS bezogen sich immer auf Software bzw. deren Quelltexte. Leider fordern immer mehr Leute unter dem Deckmantel von OSS diese Freiheit auf alle Inhalte auszuweiten. Dazu kommt dann auch noch die Forderung, dass alle Inhalte grundsätzlich "frei", im Sinne von kostenlos verfügbar sein müssen.

Um auf Netflix zurückzukommen:

Dort wird ein sehr "weiches" DRM benutzt. Außer Chrome gibt es keinerlei weiteren Forderungen seitens Netflix.

chris34

Ikhaya- und Webteam

3 14. Oktober 2014 19:25

@2: Ich hab den Wikipedalink, der – soweit ich das gesehen hab – eig. jegliche Kritik an DRM zusammenfasst, mal deutlicher hervorgehoben.

Dee

Avatar von Dee
4 14. Oktober 2014 19:25

@2: Hier ein Link: „Der Begriff Open Source beschränkt sich nicht ausschließlich auf Software, sondern wird auch auf Wissen und Information allgemein ausgedehnt. […] In diesem Zusammenhang wird von freien Inhalten (Open Content) gesprochen.”

Aber Du hast natürlich recht, dass „Freier Inhalt“ wohl weniger missverständlich wäre.

glasenisback

Avatar von glasenisback
5 15. Oktober 2014 07:46

Trotzdem hat der Satz "Inhalte frei verfügbar zu erhalten" gerade im Zusammenhang mit Netflix ein Geschmäckle, da er impliziert, dass grundsätzlich alle Inhalte frei (Im Sinne von "kostenlos") verfügbar sein müssen, also auch Filme, Serien, Bücher usw.

Dee

Avatar von Dee
6 15. Oktober 2014 16:03

@5: Sag doch lieber frei im Sinne von „ohne Nutzungsbeschränkung“ (denn das soll DRM ja erreichen). Aber das ist das Problem mit dem Wörtchen „frei“, was jeder anders interpretiert. (Ein Grund, wieso nach Free Software die Open-Source-Software-Bewegung gegründet wurde - und was das Problem nicht verbesserte.)