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Ubuntu Phone: Das bq Aquaris E4.5 näher angeschaut

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Vor zwei Jahren wurde das Projekt „Ubuntu Touch“ bei Canonical aus der Taufe gehoben. Jetzt läuft der Verkauf des ersten Ubuntu-Smartphones des spanischen Herstellers bq an. In diesem Artikel wird sowohl das Betriebssystem als auch das Smartphone genauer unter die Lupe genommen.

Bereits vor knapp anderthalb Jahren wurde die erste offizielle Version von Ubuntu Phone (damals noch Ubuntu Touch) veröffentlicht. Ein genauer Blick auf die damalige Version findet sich in Ikhaya in drei Teilen: Bedienung und Scopes, Core- & System-Apps sowie Unter der Haube.

Seitdem ist viel Zeit vergangen und auch am System hat sich sehr viel getan, weshalb in diesem Artikel ein kompletter Blick von Anfang an gegeben wird. Schließlich ist dies die erste Veröffentlichung von Ubuntu Phone, welches es auf einem Smartphone vorinstalliert zu kaufen gibt.

Die Software

Die Bedienung und Nutzung von Ubuntu unterscheidet sich grundsätzlichen von anderen mobilen Betriebssystemen, wie etwa Android oder iOS. Die größte Besonderheit ist die Gesten-Steuerung, die man von jedem Rand des Bildschirmes ausführen kann.

Bedienung & Scopes

Beim allerersten Start des Smartphones erscheint zunächst eine Einführung in die Bedienung von Ubuntu Phone, in dem die bereits angesprochenen Gesten-Steuerung kurz erläutert wird. Diese Einführung sollte jeder, der noch kein Ubuntu Phone ausprobiert hat, durchführen, denn sie weist kurz, knapp und völlig ausreichend in die Bedienung ein. Anschließend folgt das mögliche Setzen eines Zugriffsschutzes. Dies kann entweder ein Muster, eine PIN, ein Passwort oder eben kein Zugriffsschutz sein.

Beim Betätigen der Power-Taste erscheint zunächst der Welcome-Screen. Dieser zeigt einige Informationen zur Tagesnutzung an. Darunter ist etwa die Anzahl der empfangenen und gesendeten SMS-Nachrichten, erreichte und getätigte Anrufe und die Anzahl der geschossenen Fotos und Videos. Den Welcome-Screen kann man nach links oder rechts zur Seite wischen, wo dann der gesetzte Sperrmechanismus zum Entsperren des Gerätes erscheint.

Was sind Scopes?

Nach dem Entsperren landet man auf dem ersten von einigen vorinstallierten Scopes. Scopes sind einer der Ansätze, die Canonical besonders hervorhebt. Bei Scopes handelt es sich um aggregierte Inhalte, die aus verschiedenen Quellen auf dem Bildschirm gebracht werden. Es soll damit überflüssig sein, jede App, von der man Informationen haben möchte, einzeln zu öffnen. Stattdessen kann man Scopes eher als Zusammenfassung mehrerer Informationen und Inhalte aus vielen verschiedenen Quellen ansehen. Ubuntu Phone geht damit einen anderen Ansatz als etwa Android, iPhone oder Firefox OS, wo die sogenannten „Home-Screens“ fast nur aus App-Icons und einigen Widgets bestehen, die sich in einem Raster anordnen. Der Vorteil, der sich bei Ubuntu Phone hieraus ergibt, ist, dass man eben nicht viele einzelne Quellen durchgehen muss, sondern diese direkt auf dem Bildschirm präsentiert werden.

Die vorinstallierten Scopes

Standardmäßig landet man nach dem Entsperren auf dem „Heute“-Scope. Dieser zeigt einige Informationen an, die quasi den Tag beschreiben. Darunter fällt natürlich das aktuelle Datum. Es zeigt zudem die Sonnenaufgangs- sowie Sonnenuntergangszeit an. Weiterhin wird das Wetter am Morgen, Mittag und Abend dargestellt – jeweils mit den Temperaturen. Darunter folgen dann noch die heutigen Termine, der nächste Urlaubs- bzw. Feiertag, eine Liste von letzten Anrufen und Mitteilungen sowie Nachrichten von heute und Trends auf Twitter.

Mit einem Wisch nach links erreicht man das zweite Scope, in diesem Falle das „NearBy“-Scope. Wie der Name schon aussagt, sammelt dieses Scope Daten aus der näheren Umgebung. Wie auf dem „Heute“-Scope werden hier die aktuellen Wetter-Daten angezeigt. Über den Dienst yelp werden weiterhin Sehenswürdigkeiten und weitere Dinge in der Nähe angezeigt. Darunter fallen Restaurants, Werkstätten oder auch Schulen aus der unmittelbaren Nähe. Damit das Scope die passenden Informationen angeben kann, wird auf Geo-Lokalisierung zurückgegriffen. Zudem werden Fotos von Flickr und Wikipedia-Artikel über Dinge aus der Nähe präsentiert. Ein weiteres interessantes Feature des NearBy-Scopes ist die Angabe der Stimmung, auf dessen Basis das Scope andere Daten liefert. Als Stimmungen kann man unter folgenden Auswahlmöglichkeiten wählen: „Mir ist langweilig“, „Unterwegs“, „Ich habe Hunger“, „Ich habe Durst“ oder „Ich bin gestresst“. Wenn man also unterwegs ist, dann werden neben dem Wetter auch noch die Bus- und Bahnhaltestellen in der unmittelbaren Umgebung abgebildet. Weiterhin werden die Geldautomaten in der Nähe dargestellt. Beim Klick auf eines dieser Standorte startet HERE Maps und zeigt den Weg an. Bei den weiteren Stimmungen werden andere entsprechende Orte angezeigt. Wenn man etwa Hunger hat, diverse Restaurants, wenn man Durst hat, diverse Kneipen. Wenn man hingegen gestresst ist, dann werden Schuh- und Modeläden präsentiert.

Das dritte Scope ist denkbar einfach. Es handelt sich hierbei lediglich um den App-Launcher, in dem die installierten Apps in einem Raster angeordnet sind. Die Apps sind unterteilt in zwei Gruppen. Oben werden zunächst einige häufig genutzte App-Icons dargestellt, darunter Telefon-, Nachrichten- und Kamera-App. Die übrigen Apps sind unterhalb der ersten Gruppe alphabetisch im Raster angeordnet. Über das Auswahlmenü kann man die Apps nach Kategorien sortieren, etwa Kommunikation, Social Networking oder Musik & Audio.

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Heute-Scope NearBy-Scope App-Scope

Das vierte Scope ist das News-Scope. Als Nachrichten-Quellen dienen zahlreiche, hauptsächlich englischsprachige, Nachrichten-Seiten wie BBC, Endgadget oder Euronews. Zwar lassen sich die Quellen konfigurieren, aber leider beschränken sich die Einstellungen nur auf das Aktivieren und Deaktivieren der vorgegebenen Quellen.

Als weitere vorinstallierte und standardmäßig aktivierte Scopes sind die Musik-, Video-, und Foto-Scope vorhanden. All diese Scopes zeigen sowohl lokale als auch online verfügbare Inhalte an. Wenn man zum Beispiel Fotos geschossen, Videos gemacht und Musik auf das Smartphone übertragen hat, dann werden diese alle auf den jeweiligen Scopes dargestellt. Je nach Scope werden zusätzlich zufällige Inhalte von YouTube, SoundCloud, Facebook-Fotos, Instagram oder Flickr angezeigt. Die entsprechenden Accounts müssen dafür gegebenenfalls hinzugefügt werden.

Die oben aufgezählten Scopes sind sowohl vorinstalliert, als auch ab Werk aktiviert. Es gibt im Auslieferungszustand noch zahlreiche weitere Scopes. Wenn man sich auf einem der Scopes befindet, dann reicht ein Wisch vom unteren Rand des Bildschirmes. Dort werden sowohl die Namen der aktivierten als auch die verfügbaren – aber nicht aktivierten – Scopes aufgelistet. Die Scopes lassen sich durch das Drücken des daneben liegenden Stern-Buttons aktivieren bzw. deaktivieren. Unter den ausgelieferten Scopes sind unter anderem viele einzelne Webseiten wie BBC, cnet, Amazon, ebay oder Reddit vorhanden. Diese Scopes sind dabei explizit auf die jeweiligen Webseiten zugeschnitten. So lassen sich die Webseiten über die Scope-Suche durchsuchen und auch eine Trefferliste wird etwa bei Amazon- oder eBay-Suchen angezeigt. Wenn man aber eine News lesen oder ein Artikel kaufen möchte, dann öffnet sich der Browser.

Scopes sollen sich recht einfach erstellen lassen, weshalb man für einzelne Webseiten oder Shops für Ubuntu Phone nicht aufwändig eine App programmieren muss, sondern auch ein Scope völlig ausreicht. Praktisch ist hierbei, dass diese direkt auf den „Home-Scopes“ verfügbar sind. Nachteilig ist allerdings auch, dass man zwar eine quasi unbegrenzte Anzahl an Scopes hinzufügen kann, die Übersicht leidet darunter allerdings stark, sodass man dann viel zu oft zwischen den Scopes wischen muss, um auf ein speziellen Scope zu gelangen.

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Nachrichten-Scope Musik-Scope Foto-Scope Video-Scope

Die Gesten

Eine der Gesten, die man von allen vier Seiten des Bildschirms durchführen kann, wurde bereits erwähnt. Das ist die Wischgeste vom unteren Rand nach oben. Diese Geste ist jeweils spezifisch für die aktive, geöffnete App.

Die übrigen drei sind globale Gesten, die man von (fast) jedem Punkt im System ausführen kann. Nutzern des Unity-Desktops ist die linke App-Launcher-Leiste bereits bekannt. Diese gibt es auch am Smartphone; dazu reicht eine kurze Wischgeste vom linken Bildschirmrand. Wenn man allerdings eine lange Geste aus der selben Richtung durchführt, gelangt man zurück auf die Scopes – sofern man sich nicht auf eben diesen befindet.

Der rechte Bildschirmrand ist ebenfalls mit zwei Gesten belegt. Bei einem kurzen Wisch wechselt man direkt auf die zuletzt genutzte App. Wenn man diese Geste erneut durchführt, wechselt man wieder zurück auf die vorherige App. Man wechselt also bei dieser Geste genau zwischen den zwei zuletzt genutzten Apps. Bei einem langen Wisch erreicht man eine 3D-Übersicht über alle zur Zeit geöffneten Apps. Wenn man dort angelangt ist, kann man einzelne Apps mit dem Wischen nach oben oder unten beenden.

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Die Wischgeste von links öffnet den App-Launcher. Mit der Geste von rechts lässt sich zwischen den Anwendungen wechseln.

Am oberen Bildschirmrand finden sich sowohl die Benachrichtigungen als auch die Schnelleinstellungen. Darunter fallen die Einstellungen zur Geo-Lokalisierung, Netzwerk, Klang, Akku oder auch Zeit und Datum. Praktisch ist hier vor allem, dass man die Geste direkt an dem Icon ansetzen kann und dabei dann die richtigen Einstellungen ausgerollt werden. Wenn man allerdings aus Versehen doch das falsche Icon erwischt hat, kann man noch während des Herunterziehens der Leiste zwischen den Einstellungen mit einem Rechts- oder Linksdrall wechseln.

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Ein verpasster Anruf, eine SMS und ein Tweet in den Benachrichtigungen. Zwei SMS in den Benachrichtigungen von toddy. WLAN-Einstellungen

Core- und System-Apps

Ubuntu Phone kommt mit einigen vorinstallierten Anwendungen. Einige sind echte native Apps, während andere Anwendungen Web-Apps sind, die in eine App geschachtelt wurden.

Telefon

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Ein ankommender Anruf

Mit einem Ubuntu Phone kann man natürlich auch telefonieren. Hierfür gibt es die Telefon-App, welche diese Funktion abdeckt. Die App ist simpel aufgebaut, da sie schlicht aus einem Nummernfeld besteht. Oben besitzt die App zwei Buttons: Der eine führt zu den Kontakten, während der andere zu den Telefon-Einstellungen wechselt. Da es sich bei dem bq Aquaris E4.5 um ein Dual-Sim-Smartphone handelt, kann man sowohl einen Anruf von der ersten, als auch von der zweiten Karte durchführen. Über die Wischgeste von der unteren Kante des Bildschirms gelangt man zur Anrufliste, in der man entweder alle empfangenen oder getätigten Anrufe oder auch nur die verpassten Anrufe anzeigen lassen kann.

Bei eingehenden Anrufen erscheint die Benachrichtigung auf der oberen Hälfte des Bildschirms. So sieht man nicht nur den ggf. gespeicherten Namen des Kontaktes, sondern auch die Telefonnummer. Außerdem hat man natürlich die Möglichkeit den Anruf anzunehmen oder abzulehnen. Beim Ablehnen kann man wahlweise gleichzeitig auch eine SMS hinterher schicken.

Nachrichten

Bei der Nachrichten-App handelt es sich um die App zum Empfangen und Versenden von SMS und MMS. Die Nachrichten werden in der Übersicht untereinander sortiert und gruppiert nach dem Datum angezeigt. Mit einer Wischgeste von unten kann man eine SMS verfassen, deren Empfänger man entweder aus den Kontakten auswählen kann oder man tippt einfach die Nummer bzw. den Namen des Kontaktes sowie die Nachricht ein.

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SMS-Ansicht von einem Kontakt. Übersicht aller SMS-Nachrichten.

Kontakte

Die Kontakte-App listet alle Kontakte jeweils mit dem vollen gespeicherten Namen inklusive eines Profilbildes alphabetisch untereinander auf. Während des Scrollens erscheint ein klickbares Alphabet, mit dessen Hilfe man direkt zu den Kontakten mit einem bestimmten Anfangsbuchstaben springen kann. Wie auch bei der Nachrichten-App ist in dieser App die Wischgeste von unten belegt, mit der man man einen neuen Kontakt hinzufügen kann.

Die Kontakte lassen sich online synchronisieren. Zur Zeit ist dies allerdings nur mit Google möglich. Ein Support für CardDav außerhalb von Google ist (noch) nicht vorhanden. Das Konto lässt sich über die Online-Konten in den Systemeinstellungen konfigurieren, dazu später mehr.

Kamera

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Die Kamera-App

Die Kamera ermöglicht sowohl das Fotografieren als auch die Aufnahme von Videos. Dies ist sowohl mit der Front- als auch mit der Rückkamera möglich. Beim Fotografieren kann man einige Einstellungen vornehmen, etwa die Geo-Lokalisierung, den Blitz oder HDR an- und ausschalten. Zusätzlich kann man sich ein Raster anzeigen lassen, um das Smartphone beim Fotografieren richtig auszurichten. Weiterhin ist es möglich, die Qualität der Fotos zwischen „Fein“, „Normal“ und „Einfach“ umzuschalten. Zu guter Letzt ist auch noch ein Selbstauslöser-Timer mit 5 oder 15 Sekunden Laufzeit vorhanden.

Browser

Der Browser ist mit grundlegenden Funktionen ausgestattet. Die Adresszeile ist mittlerweile nach oben gewandert, dort kann man neben der URL-Eingabe auch die aktuelle Seite als Favorit speichern. Einstellungen gibt es allerdings keine, sodass man über das Menü lediglich neue Tabs öffnen, zwischen diesen wechseln, den Verlauf ansehen und die aktuelle URL mit anderen Apps teilen kann.

Uhr

Die Uhr-Anwendung zeigt nicht nur die aktuelle Uhrzeit des aktuellen Standortes an, sondern es gibt auch die Möglichkeit die Uhrzeiten von anderen Städten aus anderen Ländern anzuzeigen. Weiterhin ist auch der Wecker in der Uhr-App implementiert, mit dem man sowohl einmalige als auch regelmäßig wiederholende Weckzeiten nutzen kann.

Galerie

Die Galerie zeigt die auf dem Smartphone enthaltenen Fotos an. Man kann in der App sowohl horizontal als auch vertikal scrollen. Die App gruppiert die Fotos pro Tag. Die einzelnen Tage lassen sich vertikal scrollen, während man die Fotos innerhalb eines Tages horizontal scrollen kann. Außerdem ist es möglich, Alben zu erstellen, indem man ausgewählte Fotos gruppiert. Wenn man nicht die Alben oder die Tagesansicht nutzen möchte, kann man auch auf eine normale Raster-Ansicht umschalten. Wenn man ein Foto geöffnet hat, hat man zudem noch simple Bearbeitungsmöglichkeiten. So kann man etwa einen Ausschnitt erstellen, das Bild drehen oder es automatisch verbessern lassen.

Telegram

Als einzige Messaging-App ist Telegram vorinstalliert. Andere Messenger wie Google Hangout, Threema, Facebook-Messenger oder WhatsApp sind zum jetzigen Zeitpunkt nicht für Ubuntu Touch verfügbar. Um Telegram zu nutzen, ist eine Registrierung bei Telegram nötig, die mittels der Telefonnummer geschieht. Andere Kontakte erreicht man ebenfalls über die Telefonnummern, die aus den gespeicherten Kontakten entnommen werden.

Die App unterstützt das Chatten zwischen einzelnen Personen oder auch in einer Gruppe. Man kann neben Textnachrichten auch Bilder oder Videos versenden.

Weitere Apps

Neben den bereits aufgelisteten Apps gibt es natürlich noch einige weitere Apps, wie etwa die Musik-, Wetter- oder auch die Aufgaben-App. Der Musik-Player spielt Musik ab, die man mit verschiedenen Einstellungen sortieren kann, etwa nach Genres, Titeln, Alben, Interpreten oder nach zuletzt verwendeten Stücken. Es gibt auch die Möglichkeit Wiedergabelisten zu erstellen.

Die Wetter-App ist simpel gehalten, dort kann man seinen Standort entweder über die Geo-Lokalisierung festlegen oder man tippt ihn selbst ein. Angezeigt wird die aktuelle Temperatur sowie die höchste und die niedrigste Temperatur des Tages. Zusätzlich kann man sich über einen weiteren Klick Luftfeuchtigkeit, Windgeschwindigkeit, Regenwahrscheinlichkeit und den UV-Index anzeigen lassen. Wenn man allerdings eine stündliche oder eine 10-Tages-Vorschau des Wetters ansehen möchte, öffnet sich der Browser mit der Webseite von „The Weather Channel“.

Auch gibt es eine simple Aufgaben-App, in der man Aufgaben mit Fälligkeitsdatum anlegen kann. Angelegte Aufgaben werden an dem entsprechenden Fälligkeitsdatum auch auf dem Heute-Scope angezeigt.

Alle vorherigen genannten Anwendungen sind native Apps. Einige vorinstallierte sind allerdings keine native Anwendungen, sondern WebApps, wie z.B. für Amazon, eBay, Facebook, GMail, Twitter oder YouTube. Diese WebApps sind letztendlich nur mobile Webseiten, die in einem eingelassenen Webbrowser angezeigt werden. Doch unterstützen einige der Apps auch Benachrichtigungen. Wenn man etwa in einem Tweet erwähnt wird, bekommt man eine Benachrichtigung oder auch wenn man in seinem GMail-Konto eine E-Mail empfängt.

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Der Browser Die Galerie HERE-Maps Telegram-Messenger Uhr-Anwendung

System-Einstellungen

Die System-Einstellungen unterteilen sich in vier Kategorien. Unter „Netzwerk“ finden sich die Einstellungen zu WLAN, Mobilfunk und Bluetooth. Unter „Persönliches“ kann man dagegen den Hintergrund ändern oder Einstellungen an Audio, Sprache und Text durchführen. Ebenfalls kann man dort Online-Konten hinzufügen, die von Apps oder Scopes genutzt werden können. Dies sind Evernote, Soundcloud, Flickr, Facebook, Ubuntu One, Twitter, Fitbit, Instagram, Video und Google. Zudem lassen sich die Benachrichtigungen von Apps deaktivieren, falls man keine wünscht. In der Kategorie „System“ finden sich sechs Unterkategorien wie Akku-, Helligkeit- und Telefon-Einstellungen. Weiterhin gibt es Einstellungen für Zeit und Datum, Sicherheit und Datenschutz sowie Aktualisierungen. Unter „Sicherheit & Datenschutz“ kann man etwa den Standortzugriff pro App regulieren oder auch generell dem System verweigern.

Unter keine Kategorie fällt die Rotationssperre, der Flugzeugmodus, sowie Informationen zum Gerät und die Möglichkeit, das Telefon zurückzusetzen.

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Systemeinstellungen Standordzugriff Geräte-Informationen

Ubuntu Store

Im Ubuntu Store kann man sich weitere Apps und Scopes herunterladen und installieren. Zum aktuellen Zeitpunkt (21.02.2015) sind über 700 Apps und Scopes im Store gelistet. Darunter nicht nur kostenfreie Apps, sondern auch Apps, für die man bezahlen muss.

Ein Entwickler hat eine inoffizielle Webseite für den Store erstellt, in dem alle im Store verfügbaren Apps aufgelistet werden.

Die Qualität der Apps ist unterschiedlich. So gibt es sehr viele Apps, bei denen es sich lediglich um „geschachtelte“ WebApps handelt. Nutzer finden im Store Apps wie das Terminal, das eine vollständige Befehlszeile auf das Smartphone bringt. Wer einen E-Mail-Client sucht, der findet mit „Dekko“ eine Mail-App die noch im Betastadium ist. In ihr kann man den Zugang zum E-Mail-Konto über IMAP einrichten. Wie geschrieben befindet sich die Dekko allerdings noch in der Entwicklung, weshalb einige Features fehlen. So können E-Mails nur manuell abgerufen werden, da es keinen Push-Support gibt. Ebenfalls befindet sich im Store eine Kalender-Anwendung, welche wie die Kontakte-App nur mit Google synchronisieren kann. Wer viel mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist, für den gibt es die native App „Fahrplan“, womit man seine Fahrten planen und seine Verbindungen überprüfen kann.

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Das bq Aquaris E4.5

Die Hardware

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Die Rückseite

Das bq Aquaris E4.5 wird von einem Quadcore-MediaTek-Prozessor mit einer Taktfrequenz von 1,3 GHz angetrieben. Das Display misst eine Diagonale von 4,5 Zoll bei einer Auflösung von 540x960 Pixeln. Eingebaut sind zudem 1 GB Arbeitsspeicher sowie 8 GB interner Speicher, wovon 2,5 GB vom System belegt sind. Der Speicher lässt sich mittels einer microSD-Karte um maximal weitere 32 GB erweitern.

Das Smartphone ist 6,7 cm breit und 13,7 cm hoch. Auf der Vorderseite befindet sich oberhalb des Displays die Hörmuschel sowie die Frontkamera, die mit 5 Megapixel auflöst. Links neben der Frontkamera befindet sich zudem noch eine Benachrichtigungs-LED. Auf der Rückseite befindet sich oben links die zweite Kamera mit einer Auflösung von 8 Megapixel. Darunter ein Dual-Flash-Blitz.

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Die Benachrichtigungs-LED

Das Gerät ist mit 9 mm relativ dünn und mit einem Gewicht von 123 Gramm auch nicht zu schwer. An der unteren Kante befindet sich der microUSB-Anschluss zum Laden des Geräts und zum Übertragen von Daten. Weiterhin sind dort Lautsprecher eingebaut, die in einer angenehmen Lautstärke eine durchaus akzeptable Soundqualität bieten. An der oberen Hälfte der linken Kante befinden sich zwei microSIM-Einschübe, womit zwei SIM-Karten gleichzeitig betrieben werden können. Die obere Kante beinhaltet einen 3,5-mm-Klinkenanschluss für Kopfhörer sowie einen microSD-Slot.

Die Kamera

Die Kamera auf der Rückseite löst mit 8 Megapixel auf. Wenn man Fotos oder Videos auf dem Gerät aufnimmt und diese dort direkt anschaut, dann sehen sie ganz ansehnlich aus. Übertragt man diese allerdings auf einen Rechner, dann sieht man, dass die Qualität eher mittelmäßig ist. So sind Farben eher verwaschen und die Farbdarstellung ist selbst bei guten Lichtverhältnissen nicht sonderlich optimal.

Besonders bei schlechten Lichtverhältnissen werden die Schwächen der Kamera deutlich. So neigt sie schon bei leichter Dunkelheit zu verschwommenen Bildern mit starkem Rauschen.

Nicht vergessen sollte man allerdings, dass viele Smartphones in dem Preissegment rund um 170€ keine sonderlich gute Kamera haben. Für kleine Schnappschüsse zwischendurch ist sie noch ausreichend.

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Big-Ben Essen St. Pauls Cathedral

Haptik und Qualität

Die Haptik des Smartphones ist gut. Es liegt gut in der Hand und lässt sich angenehm bedienen. Die Rückseite ist aus glattem, hartem Kunststoff, sodass man es fest in der Hand halten muss, da es leicht rutscht. Das Gerät ist gut verarbeitet, denn es knarzt an keiner Stelle. Die einzigen Tasten an der rechten Kante des Gerätes liegen an einer gut erreichbaren Stelle und lassen sich gut betätigen.

Das Smartphone hat ein ansprechendes Design, da das Display quasi auf dem Rest des Gerätes aufliegt. Nach etwa zwei Wochen Benutzung ohne Schutzhülle hat die Rückseite keinerlei Macken oder Kratzer abbekommen. Anders sieht es allerdings auf der Vorderseite aus: Hier bekommt der Bildschirmrahmen an einigen Stellen leicht kleine Dellen. Diese Dellen und Abnutzungen sind sowohl spürbar und mit einem guten Blick auch sichtbar. Das Display bekommt ohne Schutz ebenfalls Kleinigkeiten ab, so dass auch hier kleine Kratzer zu sehen sind. Relativiert werden muss dies allerdings, da man diese nur bei einem genauen Blick mit guten Augen erkennen kann. Trotzdem sollte man vermeiden einen Schlüsselbund und das Smartphone in derselben Hosentasche mitzuschleppen – was bei dem vorliegenden Gerät außerdem nicht geschehen ist.

Der Gesamteindruck

Bislang wurde in diesem Artikel sowohl die Hardware als auch die Software anhand der vorhandenen Funktionen neutral betrachtet. Wichtig ist allerdings auch der Gesamteindruck, etwa wie gut oder wie schlecht die ein oder andere Funktion funktioniert.

Allgemein macht sowohl das System an sich als auch das Smartphone einen guten Eindruck. Es lässt sich durch die vielen Gesten gut bedienen, erfordert zu Beginn allerdings eine etwas steilere Lernphase. Wenn man sich allerdings einige Minuten mit dem Gerät und dem System beschäftigt hat, dann hat man den Dreh relativ schnell aus. Zu Beginn ist es normal, dass man ungewollte Aktionen ausführt, da man eine Geste durchgeführt hat, die man so gar nicht wollte. Deutlich wird das, wenn man zwischen den verschiedenen Scopes wechselt. Hier muss man aufpassen, dass die Wischgeste immer von der Mitte des Displays ausgeführt wird. Schon wenn man zu nah am rechten Rand ist, findet man sich plötzlich in einer ganz anderen Anwendung wieder, da man die App gewechselt hat. Verstärkt wird diese Eigenheit dadurch, dass man nicht nur zwischen Scopes wechseln kann, sondern auch innerhalb eines Teilbereiches eines Scopes horizontal scrollen kann.

Das System ist grundsätzlich flott und man hat größtenteils keine „Schweigeminuten“, in denen das Smartphone nicht reagiert. In den zwei Wochen Benutzung ist das Gerät nur einmal vollständig abgestürzt. Für ein Gerät mit einem System, das frisch auf dem Markt ist, ist das gar nicht so schlecht. Die Core Apps starten schnell, lassen sich gut bedienen und bietet einen guten Eindruck, wie eine gut programmierte Ubuntu-Touch-App aussehen sollten.

Langsam ist das Smartphone bzw. das System an einigen Stellen leider auch. Dies merkt man deutlich, wenn man Informationen von mehreren Scopes gleichzeitig aktualisieren möchte. Hierbei hängt sich die Oberfläche hin und wieder auf, fängt sich nach einigen Sekunden allerdings in der Regel wieder. Zu Wartezeiten kommt es auch hin und wieder bei der Galerie-App, insbesondere dann, wenn man einige Fotos geschossen hat und anschließend die Galerie öffnet. Dann baut sich die Übersicht der Galerie eher langsam auf, bis alle Fotos geladen sind. Beim ersten Öffnen der geschossenen Bilder kommt es manchmal auch zu Wartezeiten von bis zu fünf Sekunden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das System noch einige kleinere Schwächen hat. Die meisten der groben Ungereimtheiten davon sollten sich über Software-Updates korrigieren lassen. Aktualisierungen des Systems werden monatlich ausgeliefert. Fehler lassen sich wie auch beim Desktop-Ubuntu auf Launchpad melden. Der Akku ist soweit in Ordnung, so hält es bei normaler Nutzung mit einer Stunde eingeschalteten Display etwa einen vollen Tag durch. Je nach Nutzung variiert natürlich die Akku-Laufzeit. Zur Zeit plagt das Smartphone leider ein Bug, weshalb es hin und wieder auch bei Nichtnutzung innerhalb von 10 Stunden einen leeren Akku hat. An der Fehlerbehebung wird allerdings gearbeitet und wird dann über eines der monatlichen Updates hoffentlich zeitnah gefixt.

Fazit

Canonical hat mit dem bq Aquaris E4.5 sein erstes Ubuntu Phone veröffentlicht. Die mittelmäßige Hardware macht sich – wenn überhaupt – durch das eher niedrig aufgelösten Display bemerkbar. Der spanische Hersteller bq liefert für 170 Euro ein Gerät, was sich von der Verarbeitungsqualität in dem Preissegment nicht vor anderen Herstellern verstecken muss. Das System hat allgemein zwar noch einige kleine Fehler und Ungereimtheiten, doch ist dies für ein erstes Gerät durchaus verständlich. Mit den Scopes und der Gesten-Bedienung bietet Ubuntu Phone eine Besonderheit und kann sich von Konkurrenzplattformen differenzieren.

Das wohl meist gewünschte Feature, das Telefon auch als Desktop-Rechner benutzen zu können, ist in diesem Gerät nicht enthalten. Diese Funktion war ursprünglich für das Ubuntu Edge angekündigt worden. Eine erste Implementierung dieses Features soll schon zu Ubuntu 16.04 verfügbar sein. Wichtig für Ubuntu Phone ist zudem, dass sich die Plattform und das Ökosystem weiterentwickelt, sodass das App- und Scope-Angebot weiter wächst.

Ob dieses Gerät sich für den Alltag empfehlen lässt, ist schwer zu sagen, insbesondere da die Anforderungen jedes Nutzers unterschiedlich sind. Es ist momentan eher geeignet für „Early-Adopter“, Ubuntu-Enthusiasten und vor allem Entwickler. Um die breite Masse zu erreichen, fehlt noch einiges an Arbeit. Insbesondere muss ein Ökosystem um das Betriebssystem entstehen, was sich nur langsam entwickelt. Man darf also gespannt sein, wie die Reise von Ubuntu Phone weitergeht und wohin sie führt.

Wer einen audiovisuellen Eindruck vom Gerät haben möchte, der kann sich dieses Hands-on Video anschauen.

Veröffentlicht von svij | 25. Februar 2015 08:00 | Kategorie: Ubuntu Touch | # Fehler im Artikel melden

RudyeCS

Avatar von RudyeCS
1 25. Februar 2015 10:01

Vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht svij,

die Beschreibung des Ubuntu Phone macht wirklich Lust und Laune, es selbst in Händen zu halten. Ich würde dennoch eine höherwertige Hardware bevorzugen, da es die Anwendungen und Verwendungsmöglichkeiten nahelegen. Für 170.- Euro scheint mir das Ubuntu Phone für Jemand, der auf den Preis schauen muss, aber doch sehr atraktiv zu sein.

schöne Grüße Rudi

lowtecman

Avatar von lowtecman
2 25. Februar 2015 14:48

Ich hätte es gerne selber in den Händen gehabt und ausgiebig getestet. Leider waren diese "Blitzverkäufe" immer sofort ausverkauft. Ich weiß nicht, ob das im Sinne des Erfinders liegt. Eine positive PR ist das auf keinen Fall! Entweder, das Teil ist verfügbar oder man läßt es einfach! Ich halte von solchen "Blitzverkäufen" absolut nichts! Mittlerweile habe ich das Interesse an diesem Teil verloren und warte evtl. auf das MX4 von Meizu. Mal sehen, ob es dort dann auch wieder nur Blitzverkäufe gibt...

tintner

3 25. Februar 2015 15:50

Ist eigentlich eine Verbindung zu meinem Google Online Konto möglich? Hat das schon mal jemand ausprobiert?

Kermitos

4 25. Februar 2015 16:40

Toller Bericht. Vielen Dank dafür.

Du hast zwar geschrieben, dass sie Gmail als Web-App ins System integriert, mich würde aber interessieren, ob es eine native E-Mail Anwendung gibt, bzw. wie ich andere Konten nutzen kann.

chris34

Ikhaya- und Webteam

5 25. Februar 2015 16:45

@3: & @4: ihr habt beide #Ubuntu-Store – v.a. den zweiten Absatz – gesehen?

Kermitos

6 25. Februar 2015 17:04

@5: danke, habe ich wirklich überlesen. Damit ist es für mich dann noch kein Gerät für den täglichen Gebrauch, leider.

Luwe62

Avatar von Luwe62
7 25. Februar 2015 17:37

ja,ich hätte gern eins,man ist das kompliziert ,ein Handy zukaufen...... 😐

march

Avatar von march
8 25. Februar 2015 19:43

@7: Morgen gibt es wieder solche einen Blitzverkauf) auf bq 🇩🇪. Beim ersten Verkauf gingen die Server in die Knie - beim zweiten Mal konnte ich eines ergattern. Ich drücke dir die Daumen, dass es klappt. ☺

Tronde

Avatar von Tronde
9 25. Februar 2015 23:02

Vielen Dank svij, für den ausführlichen Bericht.

WilhelmHH

Avatar von WilhelmHH
10 25. Februar 2015 23:35

Super Artikel!

lowtecman

Avatar von lowtecman
11 26. Februar 2015 08:08

Sehr ausführlicher Beitrag. Sehr aufschlussreich. Klasse gemacht! Vielen Dank.

Typ3Typ

Avatar von Typ3Typ
12 26. Februar 2015 09:42

Vielen Dank @svij für diesen ersten Ausblick auf das neue Phone und deinen ausführlichen Bericht dazu! 👍

Dann wollen wir mal hoffen, dass es sich am Markt etabliert und auch andere Hersteller der Hardware sich dafür "erwärmen", bzw. diese ebenfalls bei bq reift. Für mich als reinen User, der zwar seit gut einem Jahr Lubuntu auf versch. Rechnern anwendet, ist das Handy im Moment noch nix. Zum "Mitentwickeln" fehlt mir leider die nötige Intelligenz und vor allem Zeit. 😉

zephir

Avatar von zephir
13 26. Februar 2015 12:05

Erst mal vielen Dank für den Bericht!

Was mir aber fehlt ist etwas zur "offenheit" des Systems. Hat man einen root Zugriff? Kann man die software nur über den Ubuntu store beziehen, oder geht auch apt-get? Wenn ja, was für Paketquellen gibt es? Welche Teile des System sind opensource, was nicht? Wie sieht es mit Rechteverwaltung und Privatspäre aus?

Insgesamt sehen die Bilder zwar nett aus, ich wüßte aber nach dem Bericht keine Grund, warum ich mir Ubuntu Phone statt Android holen sollte. Google ist auch überall verdrahte. Die installierte Scopes sind im wesentlichen Webanwendugen und scheinen mir prädestiniert dafür zu sein, Daten zum Nutzerverhalten zu sammeln und auszuplaudern, zumal sie scheinbar fast alle mit kommerziellen Inhalten verquickt sind. Auf der Anwendungsseite sieht offensichtlich noch sehr mau aus. An Gestensteuerung könnte ich mich sicher gewöhnen, aber ein Kaufgrund ist das für mich nicht.

Das man Kontakte scheinabar nur mit Google syncronisieren kann, wäre für mich ein völliges K.O. Kriterium.

Wenn ich mir ein Linux-Nischensystem hole, muß es in den Punkten Privatspäre, Sicherheit und Offenheit punkten, dann bin ich auch bereit, andere Nachteile in Kauf zu nehmen. Was ich bisher von Ubuntu Phone zu sehen bekomme, finde ich aber persönlich eher entäuschend.

svij

Ehemalige

Avatar von svij
14 26. Februar 2015 12:09

Hat man einen root Zugriff?

Ja.

Kann man die software nur über den Ubuntu store beziehen

Ja.

oder geht auch apt-get?

Nein, nicht im Standard. Dafür muss man sein System auf RW stellen, damit verliert man aber auch die Möglichkeit für zukünftige Updates.

Welche Teile des System sind opensource, was nicht?

Heute- und NearBy-Scope sind jedenfalls Closed-Source, da sie von bq kommen.

Wie sieht es mit Rechteverwaltung und Privatspäre aus?

Das sollte ich im Text grob beantwortet haben.

Ootmann

15 26. Februar 2015 12:35

Danke für den Nachtrag (@14) zur Offenheit und root-Zugriff! Wundert mich ein bisschen, dass das in den ganzen Reviews so eine geringe Rolle spielt.

svij

Ehemalige

Avatar von svij
16 26. Februar 2015 14:49

@15: Eine genauer Blick auf Datenschutz und Privatsphäre wäre wohl in der Tat mal nicht schlecht, als eigenständiger Artikel vll…

goubuntu

17 26. Februar 2015 22:01

Klasse Bericht. Danke. Kann man denn auch das Handy im dualboot betreiben? z.B. android edition kaufen und ubuntu touch installieren oder ein handy mit beiden OS von bq? Wann ist whatsapp für ubutnu touch verfügbar?

Benno-007

18 26. Februar 2015 23:45

Ok, dann hier auch nochmal mein Senf dazu, da es nachgefragt wird:

@13 usw.: Ein paar Fragen zur Offenheit sind in meinen Terminal-Ausgaben aus dem Ubuntu Touch Emulator ersichtlich, auf Seite 16 im

  • Ubuntu Touch Plauder Thread. Einfach mal die ganze Seite komplett durchscrollen und paar Eindrücke über vorinstallierte Befehle usw. erhaschen.

Sieht so aus, als ob wir uns da austoben können, aber auch noch viel gemeinsam evaluieren und dokumentieren müssen. Die Homeverschlüsselung habe ich leider nicht zuverlässig hinbekommen.

Offen ist es auf jeden Fall, scheint aber momentan wohl gegenüber den Scopes gar keine Priorität zu haben, was ich sehr schade, aber irgendwo auch nachvollziehbar finde. Skeptisch sehe ich die Anmerkungen zu Updates durch BQ sowie die apt-get-ja-aber-Kommentare.

Eigentlich kann man sich auch freie Images draufspielen, unabhängig von BQ. Müsste aber auch mal jemand testen. Desweiteren sollten die Updates ja dann über apt-get laufen, oder? Zudem könnte man ja dann alle 6-12 Monate ein neues Images flashen und dann wieder mit apt-get nur updaten oder so. Da muss es irgendwie Lösungen geben.

Der Vorteil gegenüber Jolla Phone mit Sailfish OS müsste meiner MEINUNG nach in den nächsten 3-6 Monaten kommen: Startbare X-Anwendungen wie Thunderbird, Enigmail-Verschlüsselung, Libreoffice... Aber NOCH ist das Zukunft, soll aber schon bei Entwicklern geklappt haben. Es gibt auch ein Paket xserver-xorg-xmir, aber ich hab da noch nix damit anfangen können...

Dass die Scopes wenig mit Privatsphäre zu tun haben, habe ich heute auch in diesem Posting angemerkt: Plauderei.

Grüße, Benno

Benno-007

19 27. Februar 2015 02:05

X-Programme (und auf Nexus Convergence) kann man bereits in ca. 1 Monat testen/ als Alphaversion benutzen:

http://forum.ubuntuusers.de/topic/ubuntu-touch-plauder-thread/48/#post-7386638

Derzeit werden Bugs gefixt. Schaut euch das Video an!

Cruiz

Avatar von Cruiz
20 27. Februar 2015 10:59

Warum sollte man X-Programme auf einem Mobilgerät nutzen wollen?

Benno-007

21 27. Februar 2015 13:15

Ich will es. Wer es nicht will, gehört zur offiziellen Scopes-Zielgruppe. Aus verschiedenen Gründen, z.B. mehr Features, kein Umlernen, Open Source, Formatkompatibilität, nicht auf halbgare Apps warten müssen (Enigmail stattdessen).

march

Avatar von march
22 4. März 2015 16:52

Nebenbei ist nun das Manual verfügbar.

TrzeciokAn

23 10. März 2015 09:48

Sehr schöner Artikel. Hoffe auf Fortsetzung. Gibt es eigentlich keine Hotspot-Funktion? Sonst geht bald wieder die lustige SIM-Kartenwechselei los...

guru@unix

24 13. März 2015 09:33

Hallo, mir ist es gestern gelungen eines dieser bq Aquaris E4.5 Ubuntu zu kaufen (habe es allerdings noch nicht). Fuer mich ist Ubuntu eigentlich eher Neuland, alle meine latops und netbooks laufen mit FreeBSD. Ich wollte aber endlich ein Nachfolgegeraet fuer meinen Openmoko Freerunner haben, ehe der auseinanderfaellt. Das ist auch ein mobile phone, komplett auf Linux. Frage: Gibt es irgendwo eine community zu dem E4.5 Ubuntu oder waere es evtl. eine Idee ein eigenes Unterforum hier zu machen? Gruss

Matthias

chris34

Ikhaya- und Webteam

25 13. März 2015 14:45

@24:

[…] oder waere es evtl. eine Idee ein eigenes Unterforum hier zu machen?

siehe dazu den Thread im Forum.

Auf den gleich lautenden Kommentar bei dem anderen Artikel gehe ich dann mal nicht weiter ein. 😉

kaktux

26 24. März 2015 11:48

mich würde interessieren, wie es mit den "Standard"-Businessfunktionen aussieht.

Ist vpn möglich? (in meinem Fall ist pptp interessant) Ist Caldav + Carddav zur Kontakt + Kalendersynchronisation außer mit google geplant? ggf. Aufgaben z.B. über Owncloud (funktioniert unter Android). Eigentlich schade für ein Opensource-OS, dass nur google angeboten wird... Werden kommende Termine irgendwo angezeigt (oder muss man dafür immer erst den Kalender aufrufen) Email: Welche Protokolle sind möglich? IMAP? Welche Bluetoothversion wird unterstützt? Wie funktioniert die Synchronisation mit dem Ubunturechner? Unter Android und andren ist es ja etwas komplizierter (mtp z.b. funktioniert nicht wirklich gut (Erkennung ja, kopieren etc. nein).

hebsdl

27 17. April 2015 11:38

Caldav/Carddav funktioniert! Im Moment nur über die Komandozeile aber funktionert gut. Dafür ist syncevolution installiert. Damit alle Kalender Einrichten und anschliessend über die crontab noch ein Syncjob einrichten und gut ist.

E-Mail Client ist mit Dekko vorhanden, kann aber nur IMAP und Benachrichtigung funktioniert nicht.

Bisher wurde das Phone unter Windows, OpenSuse, Debian und Ubuntu problemlos eingebunden, inkl. erfolgreichen kopieren.

Bluetooth funktioniert noch nicht.

heb

phonebremen

28 20. April 2015 21:51

Danke für die Infos. Ich habe das Teil jetzt geliefert bekommen und ich kann den SD-Karten-Slot nicht öffnen. Kann mir da jemand helfen? Danke sehr. (ich weiß, das klingt doof, aber es ist so. Die Zeichnung in der Kurzanleitung hilft mir nicht weiter)

hebsdl

29 23. April 2015 22:36

Da ist so ein kleiner Metallrahmen mit 2 Dornen dabei! Eine Seite passt für die SIM Karten und die dickere Seite passt genau für die SD Karten Abdeckung.

dw-1

30 19. Juni 2015 20:24

Ich habe es gekauft, im Juni 2015. Das 4.5er mit Ubuntu, kommt schnell, sieht gut aus. Geile Verpackung, sauber designed.

Ich habe es in Betrieb genommen: Die Hardware ist nicht langsam und das Display ist gut, v.a. blickwinkelstabil. Wer da mosert, hat es nicht selbst probiert.

Die Anleitung ist gut beschrieben, jede Frage wird korrekt bedient. Umfassend, verstaendlich, komplett. Was da nicht steht, das gibt es nicht (und das ist verdammt viel ...).

Die Software-Aktualisierung funktioniert reibungslos und schoen im Hintergrund. Damit man auf neuestem Stand der "Entwicklung" ist. Oder so ...

Diese "swipe" genannte Bedienung ist fast identisch zu meinem Sony - Android. Man hat nebeneinander mehrere Desktops. Neu? Wie immer bei Android, wie immer bei Linux, kennt man seit Unix X laufen lernte. Und dann diese Gnome Icons links am Rand - Ubuntu eben, kennt man, funktioniert. Gut so. Was daran so neu sein soll? Die Idee jedenfalls nicht. Mehr Bling Bling, noch mehr Bla-Bla? Ja sicher, fuer die Kiddies. Ach, egal, tut doch.

Phone hat Ubuntu, das muss gut sein: Ubuntu ist seit vielen Jahren das Bertiebssystem meiner Wahl, weil Fedora so furchtbar stoerrisch ist. Ich implementiere Ubuntu auf Deskops von Freunden, Firmen, Verwandten. Richtig eingerichtet, wird man die Frechheiten aus Redmont kaum mehr vermissen. Ubuntu funktioniert einfach gut auf Desktops, auf Laptops teils besser als M$-Greed. Die Leute sind sehr zufrieden, viel besser, als ich dachte (und die Presse weis mmachen will). Habe ich wohl was richtig gemacht.

Also nun Aquaris Ubuntu phone. Einschraenkungen habe ich erwartet, kleinere Unzulaenglichkeiten auch. So wie damals beim Palm Pre, aehnliche Situation: Gute Ideen, viel Engagement, wenig Ressourcen. Aber ging ja recht gut. Und Ubuntu Desktop ist da nun Generationen besser, als es Palm Sofware werden durfte, bevor HP sie erdrosselte. Andere Story ...

Ubuntu Phone:

  • Leider kann man den Browser nicht benutzen, da ohne javascript noch nicht einmal das Nachsehen des oeffentlichen Nahverkehrs funktioniert. Disfunktional, unbrauchbar.

  • Die "Kontakte" synchronisieren ein wenig mit Google, manche Felder kommen. Allerdings geht die Suchfunktion faktisch gar nicht und zwangsweise sind alle Eintraege nach "Vornamen" sortiert (auch Firmen). Software-Schrott ohne Hirn.

  • Email gibt es gar nicht (ausser dieses kiddy-NSA-Gmail, so ein webmail Kram von Gockel, was mit email nichts zu tun hat).

Die einzige funktionierende email app aus dem Shop kann weder die Kontakte zugreifen noch Emails regelmaessig abholen, dafuer kann er aber die mails beim Aufrufen der Applikation nicht darstellen, ohne jedes Mal ein paar Menuepunkte zirkulierend anzuklicken. Email? Disfunktionaler Schrott.

  • Die angebotenen RSS-Reader? Bling Biling, spanische Texte, keine Funktion. Sind nichts als disfunktionaler Schrott.

- Mounten des Devices ist nicht moeglich, anders als bisweilen beschrieben mountet kein PC das "Ubuntu Phone". Schlauerweise auch keine Fehlermeldung. Disfunktionaler Schrott.

  • Telefon? Es kann noch nicht einmal aufsteigende Klingelton-Lautstaerke. Jedes 20Euro-Telefon kann wenigstens das.

  • 190 Euro mit der gut funktionierenden Display-Folie: Ubuntu Phone sieht gut aus, wenn es auf dem Tisch liegt. Das ist nun wirklich die einzige Funktion, die positiv bewertet werden kann.

Das Ubuntu Phone ist ein gutes Geraet aus dem mittleren Segment mit einem Klumpen Tuedeluet als Software. Wieso darf sich das Ubuntu nennen??

Hilfe aus Foren ist eine Staerke der Linux community. Ja, auch hier gibt es viele Eintraege, die die selben Probleme beschreiben, von vor vielen Jahren. Natuerlich ohne Loesung. Und einzelne Eintraege, die juenger als 1 Jahr sind. Aber die helfen auch nicht wirklich.

Das Geraet geht ASAP an diese Firma zurueck, die sich zu diesem Experiment hinreissen liess.

Was fuer ein enttaeuschendes Geraet!

Davon wuerde ich nun wirklich JEDEM abraten. Meine Meinung ....

VG /d

aleins

31 26. Dezember 2015 15:26

@30: Hallo dw1,

ich habe allen negativen Kommentaren zum Trotz diese enttäuschende Gerät gekauft. Warum - weil ich die Idee ein Smartphone als Ubuntu-Phone in jedem Fall unterstützenswert finde.

Es ist das bq Aquaris E5 Ubuntu Edition und schon vorweg: Ich finde es super und es funktioniert!

1. Es ist erfreulicherweise auch als Telefon nutzbar ☺ und nach kurzer initialen Einrichtung via Wlan im Netz unterwegs 2. Über Dekko-E-Mailprogramm kann ich auch IMAP, SMTP Konto frei einrichten, oder eben google, outlook.com oder Yahoo vorgefertigt wählen 3. Dank UDropCabin kann ich auf in meiner Dropbox gelagerten Dokumente unkompliziert zugreifen im reinen Ansichtmodus (Word, Libreoffice (writer, calc, impress, draw), *.jpg oder *.pdf) Diese kann ich dann an die geforderten Stellen via Dekko als Attachment weiterleiten 4. Bilder und Musikvideos von einem I-Phone 3Gs hergestellt sind einsehbar und problemlos abspielbar 5. Die vor Ort befindlichen Bluetooth-Geräte werden erkannt. 6. Mittel uNav kann ich entweder mittels PKW, Fahrrad (mein Modus) oder zu Fuß mir unter Favoriten ein Ziel aussuchen, oder selbst eingeben und dann mich navigieren lassen.... 7. Was nach 24h noch nicht geschafft ist: Der Kalender. Hier soll es eine Lsg. für Evolution geben....mal schauen ob ich das - als normaler Anwender - hinkriege 8. Telegramm statt Whatsapp, Taschenlampenfuktion,....

Fazit: Es ist kein PC - den habe ich ja schon. Das Aquaris E5 ist für meine Bedürfnisse (kein Whatsapp - Nutzer) ein super Smartphone und ich bin nicht unter dem Diktat von Apple, Google und Co.

Somit kann ich jedem Linuxfan dieses zweite Ubuntu Phone empfehlen.

A.Ln