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Review bq Aquaris E5 - Ubuntu Edition

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Das zweite Ubuntu Phone auf dem Markt ist auch das zweite Gerät vom spanischen Hersteller bq. Das E5 ist seit wenigen Wochen erhältlich und ist quasi der größere Bruder vom E4.5, des ersten Ubuntu Phones, welches im Februar erstmals in den Verkauf ging.

Software

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Die drei Geschwister nebeneinander
E4.5, E5 und MX4 (v.l.n.r)

Das bq Aquaris E5, ist neben dem bq Aquaris E4.5, das zweite Smartphone vom spanischen Hersteller bq, welches mit Ubuntu ausgeliefert wird. Wie auch beim Meizu MX4 läuft auf allen drei Geräten die selbe Software-Ausstattung, so dass alle die selben Features besitzen. Unterschiede in der Software betreffen dann eher die Hardware-Unterstützung, die für den Endnutzer sowieso nicht direkt sichtbar ist.

Alle Software-Eigenschaften, die mit der verbauten Hardware zusammenhängen, werden in den folgenden Abschnitten mit der jeweiligen Hardware genannt.

Hardware

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Das E4.5 und E5 nebeneinander

Angetrieben wird das Aquaris E5 von einem Quad Core MediaTek Prozessor mit einer Taktfrequenz von bis zu 1.3 GHz. Die verbaute GPU kommt auf eine Taktrate von 500 Mhz. Die Größe des Arbeitsspeichers beträgt 1GB.

Die exakt identische CPU wird auch im Aquaris E4.5 verbaut. Dies merkt man auch im täglichen Gebrauch, da es im direkten Vergleich weder spürbar schneller noch langsamer ist. Der Start von Apps dauert mit diesem Gerät mit etwa 5 Sekunden verhältnismäßig lange. Beim Wechseln zwischen Scopes sieht man hin und wieder ein paar Ruckler, die im Alltag aber nur selten auffallen. Innerhalb von Apps selbst sind allerdings keine langen Wartesekunden zu entdecken.

Das Gerät selbst ist mit 8,65mm weniger als einen Zentimeter dick und somit dünner als das Aquaris E4.5. Durch das größere 5 Zoll Display ist es allerdings 14,2cm hoch und 7,1cm breit. Der Rand ober- und unterhalb des Displays ist vergleichsweise groß. Das liegt insbesondere daran, dass unterhalb des Bildschirms bei dem Android-Modell die drei Android-Tasten liegen, die hier nicht verbaut sind. Wie auch beim E4.5 ist das Gerät deutlich größer, eben durch diesen großen Rahmen. Es ist dadurch ähnlich groß wie das Meizu MX4, allerdings ein wenig schmaler.

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Die Vorderseite

Vom Äußerlichen ist es komplett dem Aquaris E4.5 nachempfunden. So befinden sich auch hier die Lautsprecher auf der unteren Kante mitsamt des Mikro-USB-Anschlusses. Auf der linken Seite findet man die beiden micro-SIM-Einschübe, die parallel genutzt werden können. Auf der oberen Kante findet man neben dem Kopfhörer-Anschluss noch den microSD-Karten-Slot, womit man den internen Speicher von 16 GB auf bis zu zusätzlichen 32GB erweitern kann. An der rechten Seite wiederum sind die Power- und Lautstärke-Tasten angebracht.

Der Bildschirm

Wie der Name des Gerätes schon verrät, besitzt das Aquaris E5 ein 5 Zoll großes Display und löst mit einer Auflösung von 720 x 1280 Pixeln auf. Das entspricht einer Pixeldichte von 294 ppi. Zum Vergleich: Das E4.5 besitzt ein 4,5 Zoll großes Display, hat allerdings nur eine Auflösung von 540 x 960 und kommt somit auf eine Pixeldichte von 240 ppi. Das Display des E5 ist im direkten Vergleich deutlich schöner, da die Schriften spürbar schärfer sind und auch Bilder, Icons und Vorschaubilder schärfer dargestellt werden. Das Display kommt allerdings nicht an das des Meizu MX4 heran, was noch einmal qualitativ herausragt.

Die Kamera

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Das Dortmunder U
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Reinoldikirche in Dortmund

Das Smartphone hat sowohl eine front- als auch eine rückseitige Kamera. Die Frontkamera schießt Fotos mit einer Auflösung von 5 Megapixel, die Kamera auf der Rückseite löst mit 13 Megapixeln auf. Die Videoaufnahme erfolgt in Full HD.

Die Kamera ist geringfügig besser als die des E4.5. Nichtsdestotrotz wirken die Farben auf den Fotos eher verwaschen und sind nicht sonderlich kräftig. Für mehr als kleine Schnappschüsse ist die Kamera auch hier eher nicht zu gebrauchen.

Akkuleistung

Die Akkuleistung ist ziemlich gut. So kommt man bei „normaler“ aktiver Nutzung locker auf eine Laufzeit von bis zu zwei Tagen. Dies entspricht in etwa der gleichen Laufzeit, die das E4.5 auch mittlerweile hat, nachdem diese über die letzten System-Aktualisierungen stetig verbessert wurde.

Verarbeitung, Haptik und Qualität

Die Haptik und die Verarbeitung des Aquaris E5 ist ziemlich gut, vor allem für den Preis von 200€. Dadurch, dass es äußerlich nahezu identisch zum E4.5 ist, ist kein wesentlicher Unterschied hervorzuheben. Die Rückseite ist aus hartem Kunststoff, die sich hochwertiger anfühlt, als andere Smartphones mit einer Kunststoffrückseite.

Der Rahmen um den Bildschirm ist ebenfalls aus Kunststoff, was anfällig für Kratzer und Abnutzungen ist. In dem eher kurzen Testzeitraum haben sich allerdings keine Kratzer gebildet.

Kritik

Das bq Aquaris E5 macht einen soliden Eindruck. Softwareseitig macht es wenige zusätzliche Probleme, wenn man es mit dem Meizu MX4 vergleicht. Dadurch, dass die Hardware innerlich und äußerlich ähnlich zum E4.5 ist, sind keine gravierend großen Änderungen oder Fehler enthalten. Insbesondere die Hardware-Unterstützung ist über die Zeit für beide Geräte besser geworden.

Nichtsdestotrotz ist das Aquaris E5 weiterhin für Ubuntu-Enthusiasten empfehlenswert, die mit der geringen Software-Unterstützung leben können. Für 200€ lässt sich das bq Aquaris E5 ohne jeglichen Flash-Sale direkt erwerben und ist damit nur 30€ teurer als das E4.5. Es kommt letztendlich mit einem größeren und höher auflösenden Display daher sowie einer geringfügig verbesserten Kamera. Als Kunde hat man nun also die Wahl zwischen einem kleineren und größerem Gerät, die beide preislich nicht allzu teuer sind.


Vielen Dank an bq für das Bereitstellen eines Test-Exemplars für zwei Wochen.

Veröffentlicht von svij | 10. Juli 2015 07:40 | Kategorie: Ubuntu Touch | # Fehler im Artikel melden

Tibsun75

Avatar von Tibsun75
1 10. Juli 2015 11:58

Danke für das Review. Ich kann alle Punkte so bestätigen. Im Vergleich zu meinem vorgänger Blackbery finde ich die eingebaute Kamera deutlich besser. Sehr gut funktioniert im übrigen auch die Kommunikation per Bluetooth mit dem Garmin Navi, das hätte ich gar nicht erwartet. t

ingo2

Avatar von ingo2
5 10. Juli 2015 20:53

Sagt mal, warum nennt man denn das Gebäude schlicht "Das Dortmunder U"?

Für mich ist das nach wie vor die "Dortmunder Union-Brauerei", eine der traditionellen 7 (ehemaligen) Brauereien in Dortmund, und deren Firmenzeichen?

Tronde

Avatar von Tronde
6 11. Juli 2015 08:02

Guten Morgen und Danke für den tollen Bericht.

Der Start von Apps dauert mit diesem Gerät mit etwa 5 Sekunden verhältnismäßig lange.

Eine Startzeit von etwa 5 Sekunden ist ja eine gefühlte Ewigkeit. Kann jemand sagen, worin die lange Startzeit begründet liegt? Liegt dies an zu schwacher Hardware oder daran, dass die Software noch nicht optimal genug, an die Hardware angepasst ist?

svij

Ehemalige

Avatar von svij
7 11. Juli 2015 08:33

@6: Auf dem Meizu liegt die Startzeit bei 2-3 Sekunden, also fast doppelt so schnell, aber immer noch recht langsam, wie ich finde. An der Hardware sollte es nicht liegen. Im IRC habe ich nebenläufig mitgekriegt, das "qmlscene" nicht das schnellste ist. Wenn die App einmal gestartet wurde, ist es gecacht und startet deutlich schneller…

katze_sonne

Avatar von katze_sonne
8 11. Juli 2015 22:04

@7: Wo du gerade qmlscene erwähnst. Ja stimmt, da war was. Genau für solche Fälle (schnellerer Start von Apps) soll dann der QtQuick Compiler gut sein 😉

The Qt Quick Compiler is a development add-on for Qt Quick applications which allows you to compile QML source code into the final binary. When you use this add-on, the application's startup time is significantly improved and you no longer need to deploy .qml files together with the application.

Doof nur: Der QtQuick Compiler ist wohl nur in der Commercial Edition von Qt enthalten, sprich: Wenn nicht jemand anderes sowas für Ubuntu Touch noch mal nachbaut, wird man vermutlich nie die Vorteile davon erhalten... Find ich einerseits ziemlich doof, andererseits kann ich auch verstehen, dass Digia, also die Firma hinter Qt, sich auch irgendwie finanzieren können muss...

ufarveu

9 12. Juli 2015 17:45

Ich bin ein naiver Trottel! Warum? Ich habe ubuntu (Canonical) blind vertraut und habe das ubuntu Phone bq Aquaris E5 HD Ubuntu Edition gekauft ohne vorher genaue zu schauen, was es kann oder nicht kann. Seit 6-7 Jahren nutze ich nur ubuntu auf meinem PC. Am Anfang konnte ich mittels MyPhoneExplorer meine Kontakte und Termine auf mein Sony Ericsson Mobiltelefon von Evolution laden und synchronisieren. Später hat es auch mit meinem Palm und Thunderbird geklappt. Dann war es bei einer neuen ubuntu Version plötzlich nicht mehr möglich. Jetzt bringt ubuntu ein Smartphone auf dem Markt und es lässt sich nicht mal mit dem ubuntu OS synchronisieren. Unglaublich! Im Benutzerhandbuch heißt es: "Wenn du die Anwendung zum ersten Mal aufrufst, wirst du gefragt, ob du die Kontakte deines Google-Kontos synchronisieren möchtest." Ich habe kein Google-Konto und werde es in Zukunft auch nicht haben. Seit einem Jahr habe ich zur Überbrückung mir ein billiges Chinesensmartphone mit Android zugelegt und bin endlich froh mich von diesem Zwang lösen zu können... dachte ich. Ich kann es nicht fassen. Das ubuntu Phone habe ich gleich am nächsten Tag zurück geschickt. Und wozu rät die Community?

RudyeCS

Avatar von RudyeCS
10 13. Juli 2015 07:27

@9:Ich bin ein naiver Trottel!

Ich frage mich oft, welche unrealistischen Erwartungen und Vorstellungen in ein neues System gestellt werden, das noch nicht mal richtig auf dem Markt ist. Es wurde klar und deutlich gesagt, dass diese Geräte vor allem für Entwickler und Enthusiasten gedacht sind. Damit ist schon mal deutlich, dass es sich noch in der Entwicklung befindet, aber einen Status erreicht hat, um es in einem größerem Rahmen zu testen. Es gibt noch einige Fehler und vor allem Entwicklungsmöglichkeiten. Das sollte eigentlich mittlerweile jedem bekannt sein.

Ich hab auch festgestellt, dass die Musik nicht mehr zu hören ist, wenn Bluetooths mit meinem Navi verbunden ist. Das Problem gab es aber auch mit meinem 6 Jahre alten Google Nexus (trotz stets neuer Updates). Da musste zuerst Bluetooths verbunden sein und danach die Musik-App gestartet werden. Ich habe das beim Ubuntu Phone so noch nicht probiert und kenne den Zusammenhang auch nicht. Ich vertraue auf die weitere Entwicklung.

Deshalb verstehe ich diese Aufregung nicht. Welches System war von Anfang an fehlerfrei und völlig fertig? Es ist aber immer leicht, sich zu beschweren. Bevor man etwas tut, sollte man im Ansatz wissen, was man tut.

Das sind meine Gedanken dazu.

zuki

11 13. Juli 2015 07:29

radeboiler

12 13. Juli 2015 19:28

Ist es denn prinzipiell möglich, das Image (insofern es denn irgendwann offiziell gelistet ist auf https://wiki.ubuntu.com/Touch/Devices) auch auf das E5 FHD zu spielen? Im Vergleich zum normalen E5 lohnen sich die paar € mehr für das FHD aus meiner Sicht definitiv, denn selbst unter Android (okay, ich habe es gerootet und von fast aller Bloatware befreit) hält der Akku als "Normalnutzer" 3 Tage und die Displayauflösung ist gestochen scharf. Auch der Prozessor arbeitet sehr flott, sodass dies eigentlich die optimale Basis für einen Rechner-Ersatz darstellen könnte.

svij

Ehemalige

Avatar von svij
13 13. Juli 2015 19:52

@12: Nein, das geht nicht. Das E5 FHD hat einen anderen Prozessor.

heubi

Avatar von heubi
14 15. Juli 2015 23:08

Das klingt ja schon mal nicht schlecht. ☺ Gibt es denn schon Prognosen bis wann Ubuntu Phone ein Level erreicht hat, mit dem der Kauf als "nicht Enthusiast" empfohlen werden kann?

svij

Ehemalige

Avatar von svij
15 16. Juli 2015 07:42

@14: Ich tippe auf nächstes Jahr. Alle wird man zwar bis dahin nicht glücklich machen können, aber das werden wir dann sehen.