Laut Shuttleworth ist das Ziel von Microsoft und deren Patentabkommen klar: Man will die Linux- und Open Source-Gemeinschaft spalten, was aber nicht funktioniert, da sich die meisten Software-Hersteller nicht darauf einlassen. Denen, die sich darauf einlassen, wie zum Beispiel Novell, Linspire oder Xandros, prophezeit er kein gutes Ende. Bei Novell sähe man bereits, dass seit dem Abkommen die Entwickler lieber zu Oracle oder Google gehen.
Man könnte meinen, Shuttleworth hat auch anderweitig Recht mit seiner Aussage. Denn Novell hatte bereits direkt nach den Patentabkommen kleine Streitigkeiten mit Microsoft und auch bei der GPLv3 ist man verschiedener Meinung. So akzeptiert Microsoft diese nicht, Novell hat seinen Kunden aber jede Unterstützung zugesagt.
Und auch bei Linspire ging letzten Monat nicht alles rund, denn das Unternehmen steht aktuell fast kopflos da. Zuerst verließ CEO Kevin Carmony das Unternehmen und wie es scheint, sind mit ihm auch CFO Chad Olson und andere hochrangige Manager gegangen. Angeblich habe dies aber nichts mit den Patentabkommen zu tun.
Den Vorwurf von Microsoft, dass Linux und diverse Open Source-Software angeblich 235 Patente verletze, nennt Mark Shuttleworth schlichtweg Erpressung, auf die man sich nicht einlassen werde. Sollte es Microsoft tatsächlich ernst meinen, sollen sie endlich echte Beweise auf den Tisch legen oder im anderen Fall stillschweigend weiterziehen. Laut Shuttleworth ist die Open Source-Gemeinschaft die letzte, die geistiges Eigentum verletzten will.
Microsoft verweigert zu diesen Anschuldigungen bisher jeglichen Kommentar.
Ein Patentabkommen mit Microsoft kommt für Canonical demnach absolut nicht in Frage. Dennoch solle man sich nicht wundern, wenn es in Zukunft mal eine Zusammenarbeit mit Microsoft geben sollte, da Mark Shuttleworth nicht an Bestrafung und Ausgrenzung glaubt. Menschen und Firmen können sich ändern und jeder habe mal eine schlechte Idee, die man erst überwinden müsse. Aktuell sieht Shuttleworth aber keinen Grund für eine Zusammenarbeit, da Microsoft derzeit nichts bietet, was für Open Source irgendwie von Nutzen wäre.
Zur GPLv3 hat Mark Shuttleworth eine klare Aussage, denn er begrüßt diese mit offenen Armen. Man will zwar nicht auf Teufel komm raus jedes Codestück unter die GPLv3 stellen, aber wo es Sinn macht, wird neuer Code in Ubuntu gleich unter die neue Lizenz gestellt. Shuttleworth würde es auch begrüßen, wenn die Kernelentwickler die GPLv3 nicht einfach so von der Hand weisen sondern ernsthaft darüber diskutieren würden. Für ihn sei es aber kein Beinbruch, wenn der Kernel auch weiterhin unter der GPLv2 bereit gestellt wird.
Quelle: eWeek.com
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