Linux und Open Source
GNOME 2.22.1
Vor gut einem Monat stand Gnome 2.22.0 vor der Tür, Mitte der Woche klopfte bereits erste Aktualisierung an. Gnome 2.22.1 enthält aber wie geplant keine neuen Features, sondern hat verstärkt Fehlekorrekturen und verbesserte Übersetzungen mit im Gepäck. So wurden die Bibliotheken glib und GTK+ auf die Versionen 2.16.3 bzw. 2.12.9 aufgefrischt und Fehler bei der Entwicklungsumgebung Anjuta ausgebügelt. Unter den Desktop-Anwendungen wie Cheese, Evolution oder Nautilus wurden einige größere Verbesserungen in den Übersetzungen vorgenommen. Die Quellcodes von Gnome 2.22.1 können im Downloadbereich des Projekts für die fünf Untereinheiten (Platform, Desktop, Devtools, Admin und Bindings) heruntergeladen werden. Das nächste Update, Gnome 2.22.2, ist für den 28. Mai angesetzt, eine erste Testversion von Gnome 2.23 soll schon übernächste Woche fertig sein.
Mandriva Linux 2008 Spring erschienen
Mehr oder weniger passend zum Frühling ist ein halbes Jahr nach Mandriva 2008 die Aktualisierung Mandriva Linux 2008 Spring erschienen. Besonders an der Benutzeroberfläche haben die Entwickler gearbeitet, um sie intuitiver und benutzerfreundlicher zu gestalten. Auch die grafische Paketverwaltung RPMdrake wurde erneuert, sodass von nun an mehr Informationen über die einzelnen Pakete angezeigt werden können. Weiterhin lässt sich mit der Frühlingsversion ein Webfilter aktivieren, der beispielsweise Eltern helfen kann, bestimmte Inhalte für ihre Kinder zu sperren. Interessant für alle Nutzer des Eee PCs dürfte auch sein, dass die Distribution ohne irgendwelche Modifikationen auf dem Subnotebook laufen soll. Mandriva Linux 2008 Spring ist in den Versionen "One" (Live- und Installations-CD) und "Free" (vollständig ohne proprietäre Komponenten) als Download verfügbar.
Microsoft bekommt neuen Open-Source-Chef
Sam Ramji, bisheriger Leiter der Linux-Labors bei Microsoft, führt zukünftig auch das weltweite Open-Source-Team des Unternehmens an. Er übernimmt den Posten von Bill Hilf, der im letzten Herbst eine neue Stelle als Leiter des Server-Marketings angetreten hatte. Der neue Chef des etwa 120 Leute umfassenden Teams wird von CNet als Linux-freundlich beschrieben, das Medienunternehmen beruft sich dabei auf Ramjis Mitarbeit an mehreren Open-Source-Projekten und schreibt, dass er unter anderem schon Office 2003 und World of Warcraft mit CrossOver unter Ubuntu-Linux getestet habe.
Debian GNU/Linux 3.1r8
Debian hat mit Debian GNU/Linux Sarge 3.1r8 die letzte Aktualisierung von Debian 3.1 veröffentlicht. In einer Übersicht werden alle bereinigten Fehler genannt, die seit dem letzten Update im Januar anfielen. Sarge trägt nach dem Erscheinen von Debian 4.0 "Etch" vor rund einem Jahr den Beinamen "oldstable" und ist laut Debian-Entwicklern die erste Version, die auch als "oldstable" noch Aktualisierungen erfahren hat. Diesen Titel muss die letzte Sarge-Version jedoch im September abgeben, wenn Debian 5.0 "Lenny" an den Start geht. Wer bereits ein älteres Image von Sarge installiert hat, kann die vorhandene Installation bequem über das Internet aktualisieren, CDs und DVDs sollen aber laut Debian-Projekt auch noch angeboten werden.
Weitere Berichte: Debian GNU/Linux 3.1r8 ist fertig gestellt, Originalmeldung: Debian GNU/Linux 3.1 updated
Software
Vektorgrafik-Bibliothek Cairo zeichnet schneller
In dieser Woche ist die 2D-Vektorgrafik-Bibliothek Cairo in der Version 1.6 erschienen. Unter den Verbesserungen befinden sich unter anderem der optimierte PDF- und PostScript-Output, der sowohl zu einer höheren Qualität der PDF-Dokumente führt, als auch den benötigten Speicherplatz der Dateien verkleinert. Dies soll auch den Druckvorgang in Zukunft noch flotter vonstatten gehen lassen. Insgesamt konnten die Entwickler auch bei der Stabilität einige Fortschritte erzielen, was sich besonders beim Zeichnen größerer Objekte bemerkbar macht. Cairo wird unter anderem vom Mozilla-Projekt oder von der Gnome-Desktopumgebung verwendet und kann ab sofort in der aktuellen Ausgabe hier (ca. 5MB) heruntergeladen werden.
Mozilla bringt Updates von Sunbird und Lightning
Mozilla hat mit der Veröffentlichung der Versionen 0.8 einen weiteren Schritt in Richtung der ersten finalen Versionen gemacht. Beide Programme haben sich die Kalenderverwaltung auf die Fahne geschrieben, doch während Sunbird eine eingenständige Applikation ist, kann man sich Lightning als Erweiterung für den Mail-Client Thunderbird installieren. Unter den Neuerungen für Lightning findet sich auch eine Task-Vorschau, die für einen komfortableren Überblick über die eingetragenen Aufgaben sorgen soll. Sunbird kommt unter anderem mit einem neuen Alarm-System für anstehende Termine und einer verbesserten Unterstützung für verschiedene Zeitzonen. Beide Anwendungen können auf der Mozilla-Website heruntergeladen werden, Lightning-Nutzer seien aber vorgewarnt: Die aktuelle Ausgabe funktioniert nicht mehr mit einem Thunderbird in der Version 1.5.0.x.
Weitere Berichte: Mozilla veröffentlicht Lightning und Sunbird 0.8
KVM-Entwickler: "Paravirtualisierung ist tot"
Avi Kivity, Entwickler der Virtualisierungslösung KVM, sieht die Zukunft virtueller Maschinen ohne Paravirtualisierung, wie sie von Xen, OpenVZ und KVM selbst betrieben wird. Die Verfügbarkeit leistungsfähiger Rechner macht die hierzu notwendige Anpassung des Kernels des Gastsystems überflüssig, zumindest was die Speicherverwaltung betrifft. Im Bereich der Zugriffe auf Geräte für Ein-/Ausgabe dürfte nach Meinung Kivitys Mechanismen der Paravirtualisierung die beste Leistung bieten.
Originalmeldung: Paravirtualization is dead
Wine 0.9.59 bringt Verbesserungen
Die neueste Version kann insbesondere mit verbesserter Unterstützung des -NET Frameworks und einer besseren Behandlung von Diensten mittels eines eigenen Prozesses der service.exe aufwarten. Dazu kommen noch erweiterte Unsterstützung für Web-Proxies und den ATI Fragment Shader sowie Fehlerkorrekturen beim Fenstermanagement.
Originalmeldung: Wine 0.9.59 Released
Treiber
Statusbericht des Linux-Treiber-Projektes
Greg Kroah-Hartman, Leiter des Linux Dirver Project (LDP), hat diese Woche einen Statusbericht über die bisherige Arbeit des Projekts vorgelegt. Der Kernel-Entwickler, dessen vor einem Jahr gegründete Initiative wegen diverser Vertraulichkeitsvereinbarungen (NDA) nicht ganz kritiklos startete, betonte, dass es nur noch wenig Hardware gebe, die nicht von Linux unterstützt werde. So hat man sich nun vor allem die Ausbildung sowie die Information der Hersteller als Ziel gesetzt, damit die Zusammenarbeit zwischen Herstellern und Linux-Gemeinschaft noch reibungloser ablaufen kann. Auf der Status-Seite des Projekts zeigt sich, dass nur drei Treiberentwicklungen abgeschlossen werden konnten, von denen sich sogar eine als überflüssig herausstellte. Zudem sei Kroah-Hartman nicht ganz glücklich darüber, dass von den sieben aktuellen Treiberprojekten nur spezialisierte Geräte betroffen sind, die nicht auf dem Massenmarkt auftauchen.
Insgesamt scheint die Verfügbarkeit von Treibern unter Linux jedoch ganz gut zu sein, lediglich in den bereichen der Videoaufnahme und der WLAN-Hardware bestehen Defizite. Allerdings sind hier Bestrebungen im Gange um diese zu beheben.
Originalmeldung: Linux Driver Project Status Report as of April 2008
Hardware
Mini-Notebooks: HP springt auf
Nun ist auch Hewlett Packard dem Mini-PC-Trend gefolgt: Der weltgrößte PC-Hersteller hat das Neun-Zoll-Notebook HP 2133 angekündigt. Das Gerät soll mit einem VIA-Mobilprozessor C7 zu 1,2 GHz Taktrate und 400 MHz Front Side Bus ausgestattet werden. Weiterhin ist für das Mini-Notebook eine 120 GB Festplatte und 1024 MB (Linux) bzw. 2048 MB (Windows) Arbeitsspeicher geplant. Der Kleine soll 1,27 Kilogramm wiegen und Touchpad- sowie WLAN-Funktionalität mitbringen. Bereits diesen Monat soll das Notebook in den USA für 499 US-Dollar auf den Markt kommen, HP Deutschland hat sich noch nicht für oder gegen eine Einführung in Deutschland entschieden. Wer bei der Linux-Variante auf ein vorinstalliertes Ubuntu hofft, wird enttäuscht werden: Hewlett Packard hat sich für den Einsatz von Suse Linux entschieden.
Weitere Berichte: HP stellt Mini Note vor
Linux für SanDisk-MP3-Player
Das iPod-Linux-Projekt hat eine Portierung der Software Podzilla für den Mp3-Player Sansa e200 veröffentlicht. Die Anwendung nennt sich "Sansalinux" und basiert auf einem 2.4er-uClinux-Kernel. Es laufen auch bereits viele Podzilla-Plugins auf dem SanDisk-Player, weitere Funktionen finden sich auf der Statusseite . Auf der Website des Projekts kann man sich für Windows, Linux und MacOS X einen Installer herunterladen , der Sansalinux automatisch auf dem Player installiert. Wer einen Sansa e280 neben sich im Regal liegen hat, kann alternativ auch die Open-Source-Firmware Rockbox auf seinem Player verwenden, welche sogar offiziell von SanDisk unterstützt wird.
Weitere Berichte: Linux für Sandisk Sansa e200 MP3-Player
Sonstiges
Brasilien wählt mit Linux
In diesem Jahr treffen die Brasilianer im Wahllokal den Pinguin: Wie das Tribunal Superior Eleitoral bekanntgab, werde man vor allem aus Sicherheitsgründen und wegen der Gesetzeskonformität VirtuOS und Windows CE gegen Linux eintauschen. Die örtlichen Wahlleiter können die Open-Source-Software auf Unversehrtheit prüfen, zudem sind alle Anwendungen digital signiert. Um weitere Betrugsversuche auszuschließen, werden die eingesetzten Computer keine Verbindung zum Internet haben. Bis September haben die Parteien die per Gesetz vorgeschriebene Möglichkeit, das neue System zu überprüfen und gegebenenfalls Verbesserungsvorschläge einzureichen.
In eigener Sache
Der Wochenrückblick lebt von der Beteiligung der Gemeinschaft. Wenn wir am Sonntagabend auf eine leere Wiki-Seite starren, fragen wir uns natürlich, wo diese Gemeinschaft geblieben ist. Auf Dauer ist der Wochenrückblick im momentanen Umfang nicht vom Ikhaya-Team alleine machbar. In diesem Sinne möchten wir euch mit einem Zitat von Abraham Lincoln etwas zum Nachdenken geben:
Jeder, der möchte, kann an dem wöchentlich erscheinenden Wochenrückblick mitarbeiten. Weitere Informationen sind hier zu finden.