Andreas:
Kannst du ein paar einleitende Worte zur Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte von Politikstube.de erzählen?
Redlabour:
Sicherlich,
ursprünglich wollte ich, wie viele andere nur eine kleine private Homepage erstellen, was mir rasch, mangels Interaktvität mit den Betrachtern als zu „langweilig“ erschien.
Daraufhin begann ich wie viele „Newbs“ ersteinmal mit kostenlosen Foren, bis ich dann auch die Vorzüge eines vBulletins (ein Stück propietäre Software das sein Geld wert ist ;-) ) schätzen zu lernte.
ursprünglich wollte ich, wie viele andere nur eine kleine private Homepage erstellen, was mir rasch, mangels Interaktvität mit den Betrachtern als zu „langweilig“ erschien.
Daraufhin begann ich wie viele „Newbs“ ersteinmal mit kostenlosen Foren, bis ich dann auch die Vorzüge eines vBulletins (ein Stück propietäre Software das sein Geld wert ist ;-) ) schätzen zu lernte.
Andreas:
Wie ist der Wandel von redlabour.de zur Politikstube.de vollzogen worden?
Redlabour:
Da ich selbst ursprünglich der „linken“ zuzuordnen war, und der Grundgedanke von redlabour.de eine „linke Politikcommunity“ war, wurde es nach meinem politischen Wechsel zur CDU und eine Vorherrschaft von SPD´ler und PDS´lern schnell zur Pflichtaufgabe uns für ein breiteres Publikum zu öffnen und dieses nicht direkt durch einen „linken“ Namen zu verschrecken.
Andreas:
Welchen Beitrag leistet das Forum aus deiner Sicht für die deutsche Politikbühne?
Redlabour:
Aufgrund des übersättigten Angebotes an Politikcommunitys im deutschsprachigen Raum sehen wir uns als Unikat und Alternative in diesem Genre durch unsere freundliche, familiäre und auch humorvolle Form des Communitygedankens. Extremisten, gleich welcher Ausrichtung, sind bei uns schneller wieder verschwunden als das sie Fuss fassen könnten.
Diese Form der Community leistet einen Beitrag verschiedenste politische Ausrichtungen friedlich miteinander zu verbinden und der Politikmüdigkeit insgesamt ein ganzes Stück entgegenzuwirken.
Diese Form der Community leistet einen Beitrag verschiedenste politische Ausrichtungen friedlich miteinander zu verbinden und der Politikmüdigkeit insgesamt ein ganzes Stück entgegenzuwirken.
Andreas:
Welche Chancen ergeben sich daraus mittelfristig?
Redlabour:
Wir hoffen durch unseren neuen Namen „politikstube.de“ auf nun noch breitere Reihen von Usern und damit einhergehend auf eigenständige Unterschriftenaktionen, Treffen und Aktionsbündnisse.
Andreas:
Gibt es einen Zusammenhang zwischen deiner Einstellung gegenüber Opensource und die Schaffung einer politischen Plattform?
Redlabour:
Wer behauptet GNU/Linux und Open Source als ganzes wäre nicht politisch, hat die Welt wohl „verpennt“. Nehmen wir doch mal die SCO/IBM Diskussion, den Monopolkrieg von Microsoft, die Philosophie – insgesamt das ganze Spektrum der juristischen, wirtschaftlichen und sozialpolitischen Aspekte.
Wer heute eine politische Plattform schafft, ohne die IT Welt und insbesondere Open Source zu berücksichtigen, kann ebenso versuchen die Aussen- oder Innenpolitik wegzulassen.
Hinzu kommt erschwerend das der Grossteil der Gründungsmitglieder und ein Teil des immer noch bestehenden Teams ursprünglich durch _http://www.unixboard.de_ miteinander verbunden war.
Übrigens – gerade weil Ubuntu den hohen humanistischen Grundsatz als Prinzip hat, ist dieses meine aktuelle Wahldistribution geworden – auch wenn ich dennoch mein Prinzip pflege, das Windows nicht besser oder schlechter ist – lediglich „anders“ ! “
Wer heute eine politische Plattform schafft, ohne die IT Welt und insbesondere Open Source zu berücksichtigen, kann ebenso versuchen die Aussen- oder Innenpolitik wegzulassen.
Hinzu kommt erschwerend das der Grossteil der Gründungsmitglieder und ein Teil des immer noch bestehenden Teams ursprünglich durch _http://www.unixboard.de_ miteinander verbunden war.
Übrigens – gerade weil Ubuntu den hohen humanistischen Grundsatz als Prinzip hat, ist dieses meine aktuelle Wahldistribution geworden – auch wenn ich dennoch mein Prinzip pflege, das Windows nicht besser oder schlechter ist – lediglich „anders“ ! “
Andreas:
Ich habe vor über einem Jahr von redlabour.de durch unixboard.de
erfahren. Wie kommt es, dass Mitglieder einer Opensource Community irgendwann anfangen sich mit
Politik zu beschäftigen?
Redlabour:
Andersrum - ist es typisch, das politisch interessierte User sich für Open Source entscheiden ? Wahrscheinlich liegt es allein schon daran, das eine Community immer etwas von einer Partei hat. Man streitet sich, diskutiert und hat trotzdem eine Gemeinschaft, die man mitgestaltet.
Andreas:
Werden im Forum schon mal IT Themen besprochen (z.B. Einführung von Linux im Bundestag)?
Gibt es ab und an auch bildungspolitische Themen wie z.B. "Wie kann man
Bildungsprobleme in der dritten Welt lösen und was kann Opensource leisten?" besprochen?
Redlabour:
Für meinen Geschmack zu selten, aber wir haben den IT Bereich gerade ausgesplittet als eigenständige Kategorie. Da die Teammitglieder fast alle einen Themenfokus haben, wäre es toll unter Euren Lesern diesbezüglich noch eine weibliche (derer haben wir momentan nur 2) Moderatorin zu gewinnen.
Ich z.Bsp. bin momentan auf Islamkritik fokussiert und komme kaum dazu dem IT Bereich noch gerecht zu werden.
Andreas:
Menschen mit unterschiedlicher politischer Ausrichtung kommunizieren über das Medium Internet
und treffen nicht direkt aufeinander. Sind die Leute durch diese "Annonymität" dialogfähiger und was taugen so gefundene Kompromisse?
Redlabour:
Der ein oder andere versteckt sich natürlich gerne insbesondere bei heiklen Themen hinter der so geglaubten Anonymität und das Wörtchen "Troll" ist auch uns nicht fremd.
Es ist immer wieder schön zu sehen, das es funktionieren kann parteiübergreifend miteinander zu reden und Gegensätze zu finden, von denen man nichts wusste aber ebenso von Gemeinsamkeiten auf die man aufbauen kann. Ein Beispiel das sich Berlin mal abgucken könnte. ;o)
Es ist immer wieder schön zu sehen, das es funktionieren kann parteiübergreifend miteinander zu reden und Gegensätze zu finden, von denen man nichts wusste aber ebenso von Gemeinsamkeiten auf die man aufbauen kann. Ein Beispiel das sich Berlin mal abgucken könnte. ;o)
Andreas:
Hast du schon erlebt, dass durch die Aktivität in deinem Forum auch isolierte oder politikverdrossene Menschen wieder einen gesellchaftlichen Anschluss gefunden haben?
Redlabour:
Es kommt immer häufiger dazu, beobachten zu können, wie sich Mitglieder immer mehr zu einer anderen Partei hinentwickeln.
Ich selbst von der SPD zur CDU.
Mittlerweile sind auch 2 weitere unserer Mitglieder in Parteien aktiv geworden (SPD und Die Grünen) wo auch unsere Diskussionen einen Anteil hatten und die Erfahrungen bereits bestehender Parteimitglieder.
Andreas:
Wird diese Art miteinander zu sprechen die politische Landschaft mittelfristig verändern?
Redlabour:
Wenn wir einmal in die USA und in die UK schauen bin ich fest davon überzeugt. Diesbezüglich ist Deutschland ein Entwicklunsland trotz der bisherigen TV-Duells und Onlineumfragen.
Andreas:
Sind Usertreffen geplant? Solche Treffen müssten einen anderen Charakter haben, als eine gemütliche Runde rund um Linux, aber ich sehe da nicht nur Konfliktpotential.
Redlabour:
Vorerst noch nicht - aber kurz bis mittelfristig wird dies sicherlich ein Thema werden.
Die Frage ist auch inwiefern User ausserhalb der Anonymität noch zu Ihren Onlinemeinungen stehen und Ihr Gesicht zeigen möchten.
Andreas:
Ich ermutige jeden sich etwas näher in diesem Forum umzuschauen. Danke für deine Zeit Redlabour.