Laut einer Mitteilung plant das Land Niedersachsen ihre PCs von Solaris x86 auf Linux umzurüsten. Es ist geplant, dass alle Finanzämter bis September 2006 umgerüstet sind. Dagegen sollen Telearbeitsplätze nicht umgerüstet werden. Dieser Vorgang wurde 2004 gestartet und wird somit bald fertiggestellt sein. Die Systeme werden mit einen SuSe System ausgestattet und benutzen als Desktopumgebung KDE.
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Steuerverwaltung in Niedersachsen migriert nach Linux
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Ubuntu Sonderheft vom com!-Magazin
Heute morgen entdeckte ich mehr durch Zufall ein Linux Sonderheft der Computerzeitschrift Com! am Kiosk. Groß war dort der Titel "Alles über Ubuntu" zu lesen. Das Heft (inklusive DVD) war natürlich sofort gekauft, trotz des deftigen Preises von 9,95 €.
Die beiligende Heft-DVD enthält neben Ubuntu in der Version 5.10 und Knoppix 2005-04 sowie einigen Programmen noch 10 weitere Distributionen zum ausprobieren. Diese laufen allerdings nur virtuell und sind nicht installierbar. Ubuntu und Kubuntu bilden den Schwerpunkt des Heftes und der DVD. Sehr überrascht war ich, als ich las, dass auf der DVD auch die beiden Skripte Automatix und AutomatiKs enthalten sind. Und auf diese wird auch im Heft eingegangen.
Der Hefttitel verspricht nicht zu viel. Über 35 Seiten (Werbung abgezogen) breiten die verschiedenen Autoren in den einzelnen Artikeln ihre Anleitungen rund um Ubuntu aus. Dabei bleiben sie keineswegs nach der Installation stehen, wie dies leider öfter der Fall ist, sondern erklären detailiert und für Anfänger verständlich, wie man Ubuntu konfiguriert, neue Software einspielt oder einen Internetzugang herstellt. Dabei wird immer wieder das Geschriebene mit zahlreichen Bildschirmfotos veranschaulicht. Eine kleine Linksammlung gibt es zu jedem Artikel. Oft wird hier auf das Forum und das Wiki von Ubuntuusers verwiesen, was natürlich eine große Auszeichnung für uns ist. Aber auch andere Ubuntu-Foren werden genannt. Die Themenpalette ist breit und reicht von Internetanwendungen wie Firefox und Thunderbird über die Vernetzung mit anderen Rechnern bis zur Hardwareoptimierung. Die abschließenden Tipps und Tricks greifen noch einmal viele kleine Themen heraus, wobei die Anleitung zum Anlegen eines eigenen Root-Passworts etwas unglücklich ist und wohl besser weggelassen werden sollte.
Auf den nachfolgenden 12 Seiten gehen die Autoren auf Kubuntu und die Eigenschaften des KDE-Desktops ein, ebenfalls wieder ergänzt durch hilfreiche Links und zahlreiche Abbildungen. Man erhält zahlreiche Tipps und Tricks zur Softwareinstallation und zur Benutzung verschiedener KDE-Anwendungen.
Leider ist der Erscheinungstermin des Sonderheftes kurz vor dem Release von Dapper Drake am 1.Juni etwas unglücklich gewählt. Die Artikel scheinen jedoch durchweg hilfreich geschrieben und sind sehr ausführlich. Durch die zahlreichen Links und Abbildungen sind sie wohl auch für Einsteiger gut geeignet. Neben Ubuntu und Kubuntu wird in dem Heft auch noch auf verschiedene andere Themen wie z.B. die individuelle Gestaltung von Gnome und KDE, das Kompilieren von Software oder Tipps zu einzelnen Anwendungen wie etwa OpenOfffice eingegangen. Anhand der Bildschirmfotos kann man erkennen, dass diese Anleitungen zum Großteil unter Ubuntu entstanden sind.
Das Com!Sonderheft bekommt man am Kiosk zum Preis von 9,95 €. Man kann es aber auch auf der Homepage des Magazins bestellen.
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Über den Tellerrand
Wenn man in der IT-Branche tätig ist, dann bekommt man doch regelmäßig die eine oder andere Einladung zu einer Produkt Präsentation namhafter Hersteller. So war ich vor ein paar Tagen von einem lokalen Dienstleister zu einem Citrix Solution Seminar eingeladen.
Da wir Open-Source-Anwender ja weltoffen sind und gerne mal über den Tellerrand schauen, machte ich mich auf den Weg in das gute Hotel. Freundlicher Empfang von 2 Damen am Seminarraum. Letzterer war perfekt ausgestattet mit Getränken und gemütlichen Sitzen und Werbedekoration des Herstellers.
Zuerst gab ein Mitarbeiter des gastgebenden Dienstleisters eine Einführung und danach bat er den Citrix Referent nach vorn. Dann begann ein perfekt gestylter und rhetorisch geschulter Mittdreißiger mit seinem Programm. Entweder war es der Kaffee oder Vortrag, jedenfalls überkam mich in diesen gemütlichen Sitzen keinerlei Müdigkeit. Ohne "Ähs" und "Ohs" oder Händen in den Hosentaschen" wie man es ja schon bei so manchen Vorträgen aus der Open-Source-Gemeinde gewohnt war" ging der erste Teil relativ flott voran.
Unter anderem war mir neu, dass Citrix schon fast komplett zu Microsoft gehört. Des Weiteren wurde die komplette Citrix Produktpalette vorgestellt, welche sich nicht nur auf Terminalserverdienste beschränkt. Zum Beispiel liefert Citrix einen Passwortmanager für alle Anwendung innerhalb einer Terminalserversitzung. Der Anwender muss sich dann nur noch ein Masterkennwort merken, eine Smartcard oder vorzugsweise den kleinen Citrix-Codegenerator verwenden. Sowas war für mich zwar nicht neu, aber in der Runde gab es doch positive Zustimmung zu diesem innovativen Feature. Ebenfalls bietet der Hersteller jetzt eine Möglichkeit zur Fernbetreuung von Userdesktops an, welches über Port 80 durch jede Firewall hindurch den Bildschirm von Anwendern/Kunden auf den Admindesktop bringt. Einen Hinweis zu den zahlreichen altbekannten Alternativprodukten habe ich mir gespart.
Im zweiten Teil ging es nur etwas mehr ins Detail. Das Seminar stand ja unter dem Kontext "Sicherheit" und somit wurden die Sicherheitsmerkmale und passende Lösungen des Herstellers vorgestellt. Der Citrix Netscaler ist eine Appliance welche bei 75 Prozent aller Internetseiten eingesetzt sein soll und z.B. Angriffe auf Webserver zuverlässig abwehren kann!? Dann ging es noch um die "einzigartige" SSL VPN Anbindung von externen Mitarbeitern. Man kann den Citrix Access Manager so einrichten, dass er Notebooks erst herein lässt, nachdem diese auf aktuelle Sicherheitspatches und vorhandener Antivirensoftware überprüft wurden. Meine Frage, ob für die Installation der notwendige AktiveX Komponente auf dem Notebook Administratorrechte erforderlich sind, konnte der Redner nicht beantworten, verwies mich aber rhetorisch geschickt auf eine anschließende persönliche Klärung. Anmerkung: Auch nach dem Vortrag konnte er mir die Frage nicht beantworten!
Nebenbei gab er dem anwesenden Fachpublikum noch einen Tipp für eine fremde Softwarelösung, welche es ermöglicht beliebige Datenträger so einzubinden, sodass man von diesen Systemen keine ausführbaren Programme starten kann. Mein Einwand, dass dieses sensationelle Feature schon ewig zum Standard unixartiger Betriebssysteme gehört, schmetterte er mit dem Kommentar ab; "Man könne ja die Zeit nicht zurück drehen!" Spätestens dort wurde mir klar, dieser Mann war nur eine perfekt geschulte "Verkaufsmaschine" mit absoluten Tunnelblick für die eigenen Produkte. Es wurde zwar mal kurz bei der Präsentation auf die Möglichkeit der Anbindung von Unix Systemen gesprochen, Linux wurde aber mit keinem Wort erwähnt.
Nach der Mittagspause mit lecker Fingerfood sollte eine Livepräsentation mit ISDN-Zugriff auf das Citrix-Demo-System erfolgen. Vorne stand ein Dell-Notebook mit einem total "verbasteltem" Windows XP. Bei dem Anblick kamen mir Assoziationen zu einem auf modern getunten und gnadenlos tiefer gelegten Opel Manta. Der Zugriff auf die Citrix-Demo-Farm funktionierte beim zweiten Versuch, allerdings wegen Wartungsarbeiten auf den Servern nur eingeschränkt, der Besucher der Demoseiten wurde in roter Schrift darauf hingewiesen. Dann versuchte man einen anderen Zugang. Allerdings benötigte man dazu Zugangsdaten welche der Vortragende sicherheitshalber in einem Word Dokument abgelegt hat. Damit nicht alle Seminarteilnehmer das Kennwort mitlesen können, stellte man den Beamer unscharf.
Auch dieser Zugang funktionierte nicht, aber zum Glück gab es noch eine animierte Powerpoint Präsentation als Backuplösung für solche Fälle. Aber was soll ich sagen, diese Präsentation wurde mit Office XP erstellt, und auf dem Notebook war allerdings Office 2003 installiert, was leider die Animationen ziemlich durcheinander wirbelte.
Fazit: Ich möchte mich hier nicht in Schadenfreude baden, jeder der mal Vorträge oder Schulungen gegeben hat, kennt diese Pannen. Mir selber ist das ja auch schon passiert, aber hinter mir steht auch kein weltbekannter Softwarekonzern. Trotzdem werde ich weiterhin auf solche Veranstaltungen gehen um meinen Horizont erweitern oder um ahnungslose Mitmenschen vor den Nachfahren der Heizdeckenverkäufer zu warnen.
Danke an lxer für diesen Beitrag.
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Der Preis der Freiheit - Teil 2
Keine Sorge. Es hat sich nichts verändert. Der Scanner scannt immer noch zuverlässig wie eine eins. Die selbst compilierten Sane Backends waren wohl erste Sahne. Den Entwicklern sei Dank. Auch das Spiel mit dem Stecker ist mir treu geblieben. Nach jedem Booten, einmal raus, einmal rein. Aber Bewegung soll ja gut sein.
Teil 2 – Thats it!
OK. Alle wieder auf dem gleichen Stand? Dann kann es weiter gehen. Inzwischen habe ich die Zeit genutzt, all die Kommentare zu lesen, die ihr geschrieben habt. Da habe ich ja was Schönes angerichtet! - Genau das, was ich wollte: Dass die Gedanken sich bewegen und die Meinungen sich treffen. Nur eins, das wollte ich ganz bestimmt nicht, rummaulen und sich beschweren. Ich habe mir nur angewöhnt, seit ich von ubuntu überzeugt bin, ganz genau hinzugucken, wie es mir geht, vor allem beim frickeln (was ist das eigentlich?) und mich zu fragen, ist das jetzt normal? Könnte es andern auch so gehen? Und darum meine ich, dass ich mir es nicht hätte sparen können, das zu schreiben. Wenn ich nämlich ganz selbstbewusst davon ausgehe, dass ich hinlänglich normal bin – zumindest bis zum Beweis des Gegenteils bleibe ich dabei – und wir ubuntu weiter verbreiten wollen – wollen wir doch oder? - dann schreibt ihr Entwickler genau für solche Leute Software. Und ich kann euch nur sagen, ich habe einen höllischen Respekt vor eurer Leistung. Zu DOS Zeiten habe ich selbst programmiert, aber das ist lange her. Kommen wir zurück zu dem einigermaßen normalen, manchmal wider besseres Wissen und Überzeugung planlosen Menschen, der der Versuchung erlegen ist und sich den nächstbesten Scanner ohne den Verkäufer zu erziehen oder die Hersteller abzustrafen, unter den Nagel gerissen hat. Mein Gott, ich gehe ja auch manchmal zu McDonalds. Aber mit schlechtem Gewissen hinterher. Also er hat nun den Scanner und zwei Möglichkeiten vor der Nase: Frickeln oder schnell? Und da genau fängt es an interessant zu werden: Was treibt einen Menschen dazu, sich so anzustrengen, wenn es doch auch ganz einfach geht? Was kriege ich dafür? Ist es das wert? Meine Frau bringt das Problem auf den Punkt. Sie sagt: „Für mich ist das Ding ein Arbeitsgerät. Es muss funktionieren. Sonst nichts. Meine Phantasie tobe ich lieber sonstwo aus.“ So gesehen hat sie recht. Oder sagen wir einmal so, muss man, um mit ubuntu arbeiten zu können, sein Betriebssystem lieben? Oder studieren? Oder am Ende gar verstehen? Kann es nicht einfach nur genügen jemanden zu kennen, der ubuntu versteht? Oder studiert? Oder liebt? Ist es legitim, mit ubuntu zu arbeiten, weil es besser läuft und ich von den Automaten, die mir alles abnehmen und oft genug auch versauen, die Nase voll habe. Ist das erlaubt? Und was ist der Preis dafür? Was ist der Preis der Freiheit? Anders gefragt: Muss ich ein Auto bauen können, um es fahren zu dürfen? Ich meine die Frage keineswegs ironisch. Ich meine sie ernst. Wie viel muss ich an technischem Interesse mitbringen, wenn ich mich von Windows befreien will? Mir persönlich geht es in der Konsequenz um mehr: Mir geht es dabei um meine Freiheit. Ich möchte die reale, nicht nur theoretische, Möglichkeit haben, mein System zu verstehen, einzugreifen und zu verändern. Bei Windows hatte ich das nie! Und wehe es geht mal nicht so, wie man sich das in Redmond bei München vorgestellt hat. Dann geht das Gefrickel aber erst richtig los, sage ich euch und ohne jede Chance auf Erfolg. Dem will ich mich nicht ausliefern. Zumindest nicht völlig. Thats it! Was treibt mich also dazu, mich so anzustrengen? Ich will meine Souveränität behalten. Ich will verstehen, was ich mache und ich will es anders machen können, wenn ich das will. Zwischen dem Anschließen und dem Ding Dong bleibt dafür kein Raum. Dafür geht’s einfach. Aber ich bleibe dumm. Das ist oft so, bei den allzu einfachen Antworten. Was kriege ich dafür? Eine Menge Antworten. Auch auf Fragen, die ich gar nicht gestellt habe. Aber das ist kein Fehler bei einem komplexen System. Und am Ende habe ich nicht nur mein Problem gelöst (Scanner scannt), sondern noch mehr dazu gewonnen. So hole ich mir jetzt auch schon mal Programme, die nur im Quellcode vorliegen und mache sie lauffähig. Aber das ist noch lange nicht alles. Ich habe auf diesem Weg eine Menge Leute kennengelernt, deren Denke, ihre Sprache, ihre Art und Weise mit Problemen umzugehen, Lösungen und Irrwege. Ich bin dabei auf Themen gestoßen, die ich vorher noch gar nicht im Blick hatte und Fähigkeiten von Xsane entdeckt, die mir bislang entgangen waren. Ich habe Internetseiten und Foren gefunden, die ich öfter besuchen werde, auch bei anderen Problemen. Ich bin selbst komplexer geworden in meinem Denken und in meinem Wissen. Von den klugen, lustigen oder nachdenklichen Sprüchen am Ende manches Beitrags ganz zu schweigen. All das hätte ich nie erlebt, wäre ich den Verlockungen des Ding Dong gefolgt. Gerät gefunden, Gerät installiert, Gerät genutzt, ich selbst nicht gefragt. Bin auch nicht nötig. Stör eher nur. Und für solche Leute ... Ob es das wert ist? Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich weiß was es kostet: Zeit, Geduld, Gehirnschmalz, Energie. Das Auf und Ab der Gefühle, die Gefahr sich zu verlieren, auch vertane Zeit manchmal, Termindruck auf der Arbeit, rote Augen, je nach Monitoreinstellung, die Häme der Kollegen, mein Windows kann das alles schon allein. Und ich weiß was ich dafür kriege. Gut arbeiten kann ich damit auch noch. Am Ende sogar besser, wie man sieht. Für mich ist es das wert. Und solange meine Frau mich noch mit Charme von der Kiste weglocken kann und ich mich auch weglocken lasse, soll das auch so bleiben. Punktum. Was aber können wir tun oder haben wir schon getan, damit auch die, die nur ein vernünftiges Arbeitsgerät suchen, zu ubuntu greifen. Und auch die eine Chance kriegen, die da leben wo es weder Geld noch die wahnsinns tollen Kisten gibt, die Vista haben will. Be patient. Ich will noch einen dritten Teil schreiben. Danke an Thomas Schaaff für diesen Beitrag.
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Ubuntu 6.06 LTS Release Candidate verfügbar
Die Ubuntu-Entwickler haben soeben den ersten Release-Candidate von Ubuntu 6.06 "LTS Dapper Drake" freigegeben. Die bevorzugte Installationsmethode ist die "Dapper-Desktop"-CD (ehemals Live-CD), die einen grafischen Installer enthält. Des Weiteren gibt es eine "Dapper-Alternate-CD" mit der klassischen Installationsmethode, die es einem auch erlaubt weitere Installationsmöglichkeiten durchzuführen.
Ubuntu 6.06 LTS ist das erste Ubuntu-Release mit langfristigem Support (LTS = long-term support). Der Support umfasst drei Jahre im Desktop- und fünf Jahre im Serverbereich.
Die Ubuntu 6.06 LTS Release-Candidate Installations-CDs werden hier zum Download angeboten. Bitte versucht die Version möglichst über Bittorrent herunterzuladen um Traffic zu sparen.
Die finale Version erscheint am 01. Juni. Erfahrungsgemäß erscheint der Release-Candidate eine Woche vor dem Release. Ab da werden gepresste CDs kostenlos über Shipit verschickt. Dazu ist nur eine Anmeldung nötig.
Weitere Infos:
Die Ankündigung des Release-Candidate ist hier zu finden.
Fehler in Ubuntu melden:
https://launchpad.net/malone/distros/ubuntu
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Serverprobleme
Leider kam es wieder einmal zu einigen Serverproblemen. Gestern waren sowohl UbuntuUsers als auch ubuntu-fr mehrmals für einige Stunden nicht erreichbar.
Der Grund dafür ist, dass aus noch unklaren Gründen zuviel RAM in Anspruch genommen wird. Es scheint an Problemen mit dem französischen Wiki zu liegen, momentan läuft bei ubuntu-fr nur das Forum, damit UbuntuUsers ohne Einschränkungen laufen kann.
Yann von ubuntu-fr kümmert sich jedenfalls um die Angelegenheit, und es sei Euch versichert: Diesmal ist es vor allem ein Softwareproblem.
Wir bitten für die Downtime um Entschuldigung und wünschen noch einen schönen Feiertag.
Euer UbuntuUsers-Team
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Vorstellung: Debian-Desktop-Projekt
Der Betreiber der Seite des Debian-Desktop-Projektes stellt in einem Artikel sein Projekt vor. Es wird ein Tutorial geboten, welches einen "vom in die Hand nehmen" bis zur fertigen Arbeitsoberfläche begleitet. Das schließt die Beschaffung, die Installation, erste Gehversuche auf der Konsole genauso mit ein wie die Einrichtung der Peripherie und Softwarevorschläge. Als Abschluss sind weiterführende Links und Buchvorschläge aufgeführt.
Es war einmal ...
Irgendwann ereilt es jedes Linux-Forum. Nach einer mehr oder weniger kurzen Zeit wird das geruhsam dahinplätschernde Leben im Smalltalk-Bereich von einem begeisterten Neuling durchbrochen, der den Rest der Community davon überzeugen will, bei seinem "völlig neuartigen" Projekt mitzumachen. Meistens wird er schon in der ersten Antwort von einem, der schon viele solcher Projekte er- und überlebt hat dezent darauf hingewiesen, dass er sich doch einem der zahlreichen anderen Projekte anschließen solle. Wie gesagt, meistens. Manchmal kommt es vor, dass eine Idee auftaucht, die genügend Interessierte versammelt, vom Einsteiger bis zum erfahrenen User. Zu nachtschlafender Zeit wird in einem hastig eröffneten IRC-Channel das weitere Vorgehen besprochen und aus einem eben solchen Szenario entstammt das debian-desktop.de Projekt.
Worum geht es bei diesem Projekt?
Die Installation von Debian ist nicht sehr schwierig, um aber seinen Arbeitsalltag mit dem Rechner zu bewältigen, bedarf es noch einiges an Vorbereitung. Wo andere Distributionen dem Benutzer von der Installation - leichter als eine Windows-Installation zu sein, ist schon lange nichts besonderes mehr - bis zum Desktop mit unzähligen Anwendungen fast alles abnehmen, ist man bei Debian gezwungen, sich mit Dingen zu befassen, die zuerst selbstverständlich erscheinen. Warum zum Kuckuck sieht das hier alles so aus wie DOS? Wieso kann ich den Rechner nicht runterfahren? Gibt es hier nicht mal einen Browser? Wir sind der festen Überzeugung, dass es für den ambitionierten Anfänger nicht sinnvoll ist, mit einem kompletten Desktop zu beginnen, sondern von einer Basisinstallation ausgehend gleich systemnah und -weit seine Konfiguration vorzunehmen. Auf der anderen Seite aber sollte der Einstieg in Linux, oder freie Software allgemein, nicht dadurch erschwert werden, sich viele triviale Informationen mühsam zusammensuchen zu müssen. Und genau hier wollen wir ansetzen. Ein Tutorial schreiben, welches einen "vom in die Hand nehmen" bis zur fertigen Arbeitsoberfläche begleitet. Das schließt die Beschaffung, die Installation, erste Gehversuche auf der Konsole genauso mit ein wie die Einrichtung der Peripherie und Softwarevorschläge. Als Abschluss sind weiterführende Links und Buchvorschläge aufgeführt. Wir haben bewusst auf ein Online-Tutorial verzichtet. Das Tutorial ist ein mit LaTeX erstelltes PDF, textsatztechnisch also ganz automatisch sehr gut zu lesen und mit knapp 40 Seiten Umfang auch für den Ausdruck geeignet. Mitllerweile hat zwar fast jeder ein zweites Buch aber noch lange keinen zweiten PC ;-)
Wie entwickelte sich das Projekt?
Nach ersten Diskussionen im Forum, und später im IRC, richteten wir die Domain debian-desktop.de.vu mit einem kostenlosen Forum ein, in dem ein Großteil der Arbeit verrichtet wurde. Ideensammlung, Vorabversionen des Tutorials, ein "Vorstellthread". Im nächsten Schritt registrierten wir die Domain debian-desktop.de und richteten Dokuwiki ein. Kompakt, vergleichsweise einfach zu warten und für unsere Zwecke offenbar gut geeignet. Es sollte ja nicht nur das Tutorial als PDF zum Download bereit stehen. Wir dachten, im Laufe der Zeit würde sich alles mit Leben füllen. User stellen Fragen zum Tutorial im eigens dafür eingerichteten Forum, das Wiki sollte stetig wachsen. Und genau so entwickelte es sich natürlich nicht. Das Forum wurde praktisch nicht genutzt, neue Artikel kamen, wenn überhaupt, nur von uns dazu.
Wie geht es weiter?
Parallel zur Erkenntis, dass sich eine statische Seite mit kleinem Gästebuch genauso eignet, aber leichter ansprechend gestaltet werden kann als ein Wiki, kam die Idee, eine Installationsanleitung auf Basis der Ubuntu-Server-Installation zu schreiben. Zum Release von Dapper Drake am 1. Juni hoffen wir, das Ubuntu-Tutorial, ein mal wieder aktualisiertes Debian-Tutorial und die neue kompakte Seite zu präsentieren. Durch die sehr überschaubare Größe unseres Projekts soll es nicht irgendwann zu einer weiteren "Internet-Baustellen-Leiche" werden sondern als kleine, feine, und gut gepflegte Seite ambitionierten Neulingen beim Einstieg helfen.
Warum Ubuntu?
Ubuntu basiert auf Debian, verfolgte ursprünglich aber ein anderes Ziel: Es war als Desktop-Distribution geplant. Alle halbe Jahr eine neue Version, alles aktuell und fertig eingerichtet. Praktisch wie Essen gehen, natürlich in einem guten Restaurant. Da man aber auch eine Minimalinstallation ähnlich der Debian Standardinstallation vornehmen kann, hat man einerseits ein aktuelles System, welches man dennoch gut kennen lernen kann. Anwendungssoftware entwickelt sich nicht so schnell, als dass man eine aktuelle Distribution benötigte, um vernünftig arbeiten zu können. Debian kommt trotz Ubuntu auf einer riesigen Zahl von Desktops zum Einsatz. Hardwareerkennung und das "Look and Feel" hingegen verbessern sich rasend schnell. Da ist Aktualität gefragt, Debian Sarge kann hier mit Ubuntu nicht mithalten.
Das beste zum Schluss ...
In erster Linie wollen wir mit diesem Projekt im Rahmen unserer Möglichkeiten einen kleinen Beitrag leisten. Für die meisten von uns war es eine lehrreiche Zeit, nicht nur in Bezug auf Debian, sondern auch auf das ganze Drumherum: Wikis, Chats, Mailinglisten, LaTeX und die Arbeit online in einer kleinen Gruppe allgemein. Alleine aber wegen der neuen guten Bekannschaften hätte es sich gelohnt, Zeit und Energie zu investieren! Ich fange gleich an zu weinen. So müssen Enden sein. Auch die von Ikhaya-Artikeln!;-)
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KOffice 1.5.1 freigegeben
Heute wurde die neueste Version des KDE-Büropaketes KOffice offiziell zum Download freigegeben. Die neue Version ist ein Bugfix-Release, das viele Fehler beseitigt aber auch die Sprachanpassung verbessert.
In den Komponenten Krita, KSpread und KWord wurden seit der Veröffentlichung der Version 1.5.0 mehrere kritische Fehler entdeckt, die nun behoben wurden. Außerdem wurden die Importfilter für Excel-Dateien und WordPerfect-Dokumente überarbeitet und verbessert.
KOffice nutzt das ISO-zertifizierte "Open Document" Dateiformat, welches auch von OpenOffice eingesetzt wird. Die Version 1.5.0 ist in den Ubuntu-Quellen für Dapper Drake verfügbar. In den nächsten Tagen werden hoffentlich auch die Änderungen aus der aktuellen Version dort einfließen.
Nachtrag 23.05.: Soeben wurden fertige Debian-Pakete für die aktuelle Entwicklungsversion von Ubuntu, Dapper Drake, freigegeben. Um sie zu installieren muss man folgende Quelle in die Datei /etc/apt/sources.list einfügen:
deb http://kubuntu.org/packages/koffice-151 dapper main
Danach kann man mitsudo apt-get update
sein System auf den neuesten Stand bringen.sudo apt-get upgrade
Quelle: Meldung von Golem
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Neues von X.org
Das X.org-Team hat heute sein modulares Release des gleichnamigen X11-Servers in der Version X11R7.1 veröffentlicht. Wie schon in R7.0, ist das System modular aufgebaut, was es den Entwicklern ermöglicht, Treiber und Server getrennt von einander zu entwickeln, zu kompilieren und zu verwalten. In der Folge soll dies die Entwicklungszeit verkürzen und das Testen sowie Veröffentlichen der einzelnen Module erleichtern.
Als wichtigste Änderung im Server selbst gilt die bessere Hardwareunterstützung des mitgelieferten NVidia "nv"-Treibers, der nun auch die GeForce-Modelle 7300, 7600 und 7900 unterstützt. Nicht verbessert wurde allerdings der "ati"-Treiber, der nach wie vor nichts mit der X1000-Radeon-Serie von ATI anfangen kann.
Die in R7.0 eingeführte EXA-Technologie wurde verbessert und die von RedHat entwickelte Aiglx 3D-Erweiterung eingebaut.
Einige Einträge auf der Todo-Liste wurden auf das R7.2 Release im nächsten November verschoben.
Links zum Thema
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Ubucon-Konferenz
Am 18. und 19. August wird eine Ubucon-Konferenz im Hauptsitz von Google in Mountain View, CA stattfinden.
Die Ubucon ist eine Konferenz für die leidenschaftlichen Ubuntu-Benutzer unter uns. Falls du ein Ubuntu-Benutzer, Systemadministrator oder Entwickler bist, dann nimm doch daran teil.
Im Moment suchen wir noch nach Konferenzthemen - was soll ein Ubuntu-Benutzer wissen? Ist Ubuntu Deine Entwickler-Plattform? Administrierst Du Ubuntu-PCs? Sagt uns auf der Mailing-Liste unter theubucon-request AT linuxpip DOT org Bescheid.
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Open/OS Corporate-Linux von IBM "Ready for DB2 data servers" zertifiziert
Der auf Debian GNU/Linux basierende Enterprise-Server wurde nun von IBM zertifiziert. Für die, die es noch nicht kennen: Open/OS ist eine kostenpflichtige, an Unternehmen ausgerichtete Distribution, welche umfassenden Support bietet.
Christian Siegert, Geschäftsführer der Open Source Factory, welche hinter Open/OS steckt, drückt es so aus:"Wir erbringen die für den Business-Einsatz essentielle Dienstleistung, nämlich Support und Maintenance."
Der in München ansässige Anbieter gab bekannt, dass Anwender von IBM DB2 Debian ab sofort auch für sog. "Mission-Critical-Anwendungen" einsetzen können. Das heißt, Debian ist ab jetzt vollständig für IBMs Datenbank geeignet.
Quellen:
http://www.pro-linux.de/news/2006/9725.html
http://www.heise.de/newsticker/meldung/73377
http://www.golem.de/0605/45462.html
Danke an kamiccolo für diese Nachricht.
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Erneut Klage gegen GPL gescheitert
Daniel Wallace, der schon einmal die GPL wegen Wettbewerbsbehinderung vor einem amerikanischen Gericht vergeklagt hatte, ist wieder gescheitert. Auf Grund der Tatsache, dass man nicht gegen eine Lizenz klagen kann, richtete sich seine erste Klage gegen die Free Software Foundation (FSF) als Herausgeberin der Lizenz. Die zweite, aktuelle Klage wurde nun gleich gegen drei Firmen gerichtet: IBM, Red Hat und Novell.
Seine Begründung: Die Unternehmen würden unter dem Deckmantel der GPL illegale Preisabsprachen treffen, welche nach Paragraph 1 des Sherman Antitrust Act untersagt sind.
Laut dem zuständigen Bezirksrichter konnte Wallace aber keinerlei Belege für diese "wettbewerbswidrigen Effekte in einem identifizierbaren Marktsegment" vorbringen. Weiter heißt es:
"When the plaintiff is a poor champion of consumers, a court must be especially careful not to grant relief that may undercut the proper function of antitrust." Because he has not identified an anticompetitive effect, Wallace has failed to allege a cognizable antitrust injury.
Daniel Wallace ist kein Unbekannter. Neben seiner Aussage von vor zwei Jahren, nachdem die GPL bald sterben würde, war er der Meinung, dass der SCO/IBM Streit nur dazu diene, dass IBM sich die Rechte an OpenSource sichern kann. Außerdem ist er der Meinung, die zukünftigen Computer würden PowerPCs mit Linux als Betriebssystem sein.
Links zum Thema:
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Interview mit Linus Torvalds
Dieses Interview führte CNN.com in Portland, Oregon mit Linus Torvalds. Die Originalversion ist hier verfügbar. Das Interview wurde aus dem Englischen ins Deutsche von SS2 und MasterC übersetzt.
Kristie Lu Stout: Welche Rolle spielen Sie heutzutage in der Entwicklung von Linux?
Linus Torvalds: Gut, was ich heutzutage am meisten mache, ist Kommunikation. Ich habe zwar als Hauptentwickler angefangen, aber momentan bin ich für andere Leute, die eine Menge an Entwicklung betreiben, der zentrale Punkt. Ich sammle alles und rede im Allgemeinen mit Leuten über das, was getan werden muss und so weiter.
KLS: Was ist Ihre ungefähre Vorstellung, wieviele Linux-Entwickler es da draußen gibt?
LT: Ich arbeite eigentlich nur mit einer Handvoll von Entwicklern, das sind vielleicht zehn bis 20 Leute und diese arbeiten wiederum mit anderen Leuten. Je nachdem, wie man zählt: berücksichtigt man nur die, die am Kern arbeiten, dann sind es 20 bis 50 Leute. Wenn man jeden zählt, der mit einbezogen ist, dann 5.000 Leute.
KLS: Sie haben also die Kern-Leute, Sie haben die Entwickler und Sie haben die Tester. Was glauben Sie, motiviert jeden, bzw. was bringt jeden dazu, die bestmögliche Arbeit zu verrichten um ein gutes Produkt zu schaffen?
LT: Viele der Kern-Leute sind einfach nur fasziniert von der Technologie. Und das ist der Grund, warum viele Leute damit anfangen, deshalb habe ich angefangen, es ist einfach die Aufregung etwas selbst zu machen. Es ist sowas wie ein Hobby. Man kann an einem Auto basteln, man kann an Computern basteln. Es gibt eine Menge technischer Probleme, die sehr aufregend sind wenn man diese Sorte von Person ist... Zumindest vom Standpunkt der Entwickler, niemand macht es weil er Microsoft hasst. Keiner der Leute, mit denen ich zusammen arbeite, tut das aus diesem Grund. Sie machen es, weil sie lieben was sie tun.
KLS: In den letzten Jahren haben wir ein gewaltiges Wachstum bei der Benutzung von Linux erlebt, besonders auf Desktop-Computern, besonders bei Sachen wie Open Office, besonders der Firefox-Browser. Glauben Sie, dass wir einen Wendepunkt erreichen, bei dem Linux Mainstream wird?
LT: Wenn Sie mich fragen, ist es eigentlich schon immer ziemlich Mainstream gewesen. Ich mache dies nun schon seit 15 Jahren und man muss sich klar machen, dass ich einen etwas anderen Standpunkt zu der ganzen Sache habe.
KLS: Ich verstehe, aber zum Beispiel Ihre Mutter oder meine Mutter, sie surfen im Internet. Aber vielleicht surfen sie noch nicht mit Firefox oder sie wissen noch nicht wirklich, was Linux ist.
LT: OpenSource kommt definitiv zu einem Punkt, an dem viele Leute, die eigentlich nichts von der Technologie wissen, anfangen den Begriff von OpenSource kennen zu lernen und anfangen, die Produkte zu benutzen. Nicht nur Linux, ich meine Firefox ist zweifellos das, was die meisten Leute entdeckt haben werden, weil sie es bevorzugen, weil es besser ist oder weil es sicherer ist oder aus irgendeinem anderen Grund.
KLS: Auch weil es eine Alternative zu Microsoft ist?
LT: Also, ich denke das wird höher bewertet als es eigentlich ist. Es ist eine sehr lautstarke Seite, die die ganze Anti-Microsoft Sache darstellt. Ich glaube, das hört sich nach mehr an, als es notwendigerweise im echten Leben ist.
KLS: Lassen Sie uns zu den Anfängen zurückkehren, als Linux in den frühen 90ern anfing. Was hat Sie motiviert, den Quelltext freizugeben?
LT: Ich habe nicht angefangen darüber nachzudenken, dass ich den Quelltext freigeben will. Als ich damit angefangen habe war ich bereits 21, ich war an der Universität von Helsinki und mein halbes Leben lang hatte ich nichts anderes getan als zu programmieren. Alle Projekte die ich je gemacht hatte waren für mein eigenes Vergnügen - technische Herausforderungen, aber auch um Probleme, die ich hatte, zu lösen. Und Linux war wirklich nicht anders. So war OpenSource nicht wirklich eine bewusste Entscheidung wie "Ich will dies OpenSource machen". Zu einem hohen Grad war es nur ein Weg, anderen zu erlauben drauf zu schauen und zu sagen: "Hey, das habe ich gemacht - ich bin Stolz drauf".
KLS: Glauben Sie, es war ein wenig Prahlerei daran beteiligt?
LT: Absolut. Da war ein wenig Prahlerei, da war auch ein wenig: "Hey, mein Weg Arbeit zu verrichten ist immer noch alleine unten in meinem Keller zu sitzen". Und es ist einfach nett mit Leuten zu reden und eine Menge davon war wahrscheinlich sozial, auch zu sagen: "Hey, dies ist ein Weg mit anderen Geeks, welche wahrscheinlich in vielen Weisen auch sozial unzureichend sind, zu interagieren".
KLS: Und Sie haben ein Maskottchen für das alles, ein Pinguin. Wie kommt das?
LT: Ich fühlte, dass Linux ein sehr nettes und freundliches Maskottchen wollte und brauchte, um ein wenig die "Geekiness" und die harte Technologie auszugleichen. Ein Tier auszuwählen war also eine ziemlich naheliegende Sache. Gleichzeitig will man etwas exotisches; man will keinen Hund oder Katze, das ist einfach zu alltäglich. Und jeder mag Pinguine, also entschied ich mich wirklich für einen Pinguin als mein Maskottchen. Ich wollte, dass es knuddelig ist, ich wollte, dass es ein Plüschspielzeug ist und ich wollte es selbst machen. Also dachten wir uns eigentlich nur ein Konzept aus, und starteten anschließend einen kleinen Wettbewerb, wer den besten Pinguin zeichnen kann. Jetzt kann man das Endprodukt des Siegers auf nahezu jeder linuxbezogenen Seite sehen.
KLS: Haben Sie je darüber nachgedacht in das Geldspiel einzusteigen, unglaublich reich zu werden von dem Betriebssystem, das Sie kreiert haben, welches jetzt auch das am schnellsten wachsende Betriebssystem der Welt ist?
LT: Naja, ich bin reich genug geworden. Das ist nicht schlecht. Es war aber auch nicht das, woran ich interessiert war. In vielerlei Hinsicht bin ich sehr zufrieden über das ganze Linux Geschäft, da der komplette kommerzielle Markt eben das tut, woran ich in keiner Weise interessiert bin. Der kommerzielle Markt führt eigentlich dazu, dass es ist, als ob ich jeden Monat meinen Lohn kriegen würde. Und ich bekomme es für das was ich tun möchte, das ist die technische Seite. Ich möchte nichts mit dem komerziellen Marketing Zeug zu tun haben. Ich denke auch, dass jeder ziemlich zufrieden ist mit dieser Anordnung, dass die Menschen eben das tun, worauf sie spezialisiert sind, nicht nur auf der technischen Seite, sondern überall.
KLS: Linux hat über die Jahre andere offene Technologien und auch sogar OpenSource-Geister oder OpenSource-Philosophien hervorgebracht. Es hat Sachen wie Wikipedia, die Online-OpenSource-Enzyklopädie oder wie manche argumentieren, Bürgerjournalismus hervorgerufen. Was denken Sie darüber?
LT: Wir sollten im Allgemeinen nicht Linux das Ansehen schenken. Es gab schon vor Linux OpenSource-Projekte und freie Software. Linux war in vielerlei Hinsicht eines der bekanntesten und auch eines der größeren technischen Projekte in diesem Gebiet. Die Art und Weise, wie die Leute Linux gesehen haben, hat sich geändert, da Linux eben beides, Technisches und Ideologisches verbunden hat. Gleichzeitig glaube ich nicht, dass der ganze "Offenheits"-Gedanke neu ist. Tatsächlich vergleiche ich öfters OpenSource mit Wissenschaft. Dahin, wo Wissenschaft diesen Begriff der Verbesserung von Ideen von Leuten gebracht hat und es dazu gemacht hat was Wissenschaft heute ist, das ist der große Fortschritt den wir hatten. Die unglaublichen Schritte die wir dadurch gemacht haben. Ich vergleiche das mit der Hexerei und Alchemie, wo Offenheit etwas war, was man nicht getan hat. Also ist Offenheit nichts neues, es ist etwas, das sogar für eine sehr lange Zeit schon funktioniert hat.
KLS: Was ist Ihr Lieblings-Sprössling der OpenSource-Philosophie?
LT: Das ist eine unerwartete Frage. Ich weiss es auch nicht. Ich glaube der netteste Teil ist nicht wirklich die OpenSource-Seite, sondern die ganze Gemeinschafts-Seite, was ich nicht wirklich erwartet habe. Aber es ist genau das, was mich in diesen Tagen motiviert.
KLS: Sind Sie jetzt sowas wie ein Rockstar in technischen Kreisen?
LT: Im normalen Leben fällt mir das nicht auf. Ich gehe nicht zu so vielen Konferenzen. Ich tue das ein paar mal im Jahr. Normalerweise bleibe ich unerkannt, Menschen schenken mir auch keine Aufmerksamkeit. Ich bin eine völlig normale Person, die in ihrem Bau ihre Arbeit verrichtet.
KLS: Wie oft haben Sie die Möglichkeit, bekannte Linux-Mitwirkende von Angesicht zu Angesicht zu sehen?
LT: Nicht sehr oft. Ein paar von ihnen wohnen hier in der Nähe. Gelegentlich treffe ich mich auch mit ihnen. Wir gehen für ein Bier oder ein Frühstück oder sowas raus. Wir haben zwei Konferenzen pro Jahr, zu denen die Leute hingehen. Diese Konferenzen sind auch weitgehend gesellig. Ich meine wir bearbeiten auch Probleme von Angesicht zu Angesicht bei diesen Konferenzen. Vielleicht ist es so einfacher sich zu einigen, aber das meiste dreht sich eher um den sozialen Kontakt miteinander. Meistens wird man auch Menschen sehen, die dort am selben Tisch mit ihren Laptops sitzen und sich E-Mails zuschicken, da es meistens auch eine bessere Möglichkeit ist sich so zu verständigen, wenn man ein technisches Problem hat; man kann es besser niederschreiben, man kann auf den Quelltext verweisen.
KLS: Also wird die Bedeutung der Treffen von Angesicht zu Angesicht ein bisschen überschätzt?
LT: Ich glaube ja. Zum Beispiel habe ich vor langer Zeit entschieden, dass ich nie wieder zu einem solchen Treffen gehen werde, da diese Treffen die größte Zeitverschwendung sind, die man haben kann. Ich denke, dass die meisten Menschen, die in Büros arbeiten, meine Meinung teilen. Nie kommt etwas zustande. Wenn Sachen gemacht werden, ist üblicherweise jemand in deinem Büro, der mit dir darüber redet. Aber in der meisten Zeit wird die wirkliche Arbeit von Leuten erledigt, die alleine vor ihrem Computer sitzen und das tun, was sie am besten können. Besonders beim Programmieren.
KLS: Was sind Ihre Gedanken über Linux, könnte es noch ohne Sie weiterbestehen?
LT: Es ist viel größer geworden als ich es bin. Vor zehn Jahren hat es mich noch gebraucht, persönlich und auch als Galionsfigur. Heutzutage gibt es eine Menge Firmen, viele Menschen, die die Technologie kennen. Zuletzt bleibe ich als zentraler Punkt übrig, aber nur deswegen, weil die Menschen mich kennen, die Menschen vertrauen mir. Ich bin neutral. Ich mag es wirklich, mit Linux zu arbeiten. Ich mag die technischen Herausforderungen, ich mag das Miteinander und solange ich die beste Person dafür bin, will ich daran mitwirken.
KLS: Es hört sich also so an, als werden Sie den Job auch in Zukunft noch machen. Der, wie Sie es ausdrückten, zentrale Punkt im Linux-Entwicklungsprozess?
LT: Richtig. Gleichzeitig werde ich versuchen, soviel wie möglich auszubauen. Ich will immer noch im Mittelpunkt stehen, aber kein Flaschenhals sein, das erfordert viel Vertrauen in andere Menschen. Du sagst dann: "Hey, triff du doch die Entscheidung, ich werde hier nicht selbst entscheiden", da das wirklich nicht funktioniert. Das treibt Menschen in den Wahnsinn und wenn du sie nicht bezahlst, werden sie es nicht akzeptieren. Deswegen kann ich es mir nicht leisten, so ein Flaschenhals zu sein.
KLS: Gibt es noch andere Ziele, die Sie erreichen wollen?
LT: Nein, aber auf der anderen Seite bin ich nicht der Typ, der weit plant. Als ich mit Linux anfing, wollte ich nicht da sein wo ich heute bin. Ich bin eher ein: "Jeden Tag wie es kommt"-Typ. Ich bin sehr zufrieden, wenn ich etwas Sinnvolles mache, das auch etwas bewegt, und das sogar viele Menschen benutzen. Aber gleichzeitig habe ich keine, und hatte auch nie große, visionäre Ziele.
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Erste Ubuntu-Zertifikate bei der LinuxWorld
Sechs Südafrikaner wurden am 18. Mai die weltweit ersten Kandidaten für die brandneue "Ubuntu Professional Certification". Sie schrieben ihre Prüfungen für die neue Ubuntu-Zertifizierung, die eine Erweiterung zu den normalen "LPI Level 1 Exams" darstellt und von der Linux Professional Association LPI durchgeführt wurde.
Jeder Kandidat muss die LPI 101-, LPI 102- und LPI 199- (Ubuntu-) Prüfungen bestehen um qualifiziert zu sein.
Der südafrikanische Verantwortliche für Impi Linux (ein Ubuntu-Derivat), Adi Attar, ist der Meinung, dass das Ubuntu-Zertifikat im Gegensatz zu anderen distributionsspezifischen Zeritifikaten auch sicherstellt, dass der Inhaber des Zerifikats allgemeine Linux-Kenntnisse, zusätzlich zu den ubuntuspezifischen Kenntnissen aufweist.
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Project Orange präsentiert "Elephants Dream"
Vor etwa einem Jahr wurde das Elefantenprojekt angekündigt, jetzt ist der 10 minütige Kurzfilm endlich erschienen. Der komplett mit OpenSource Software erstellte Film kann ab heute von der Projekt Webseite heruntergeladen werden.
Das Ursprünglich "Machina" benannte Projekt handelt von der Reise von Proog und seinem jungen Sohn Emo mit auf die Reise ein einer surreale Maschine. Die einzelnen Szenen wechseln von klaustrophobischen Einstellungen zu absolut gewaltigen, agoraphobischen Schauplätzen.
Das Ziel des Films ist in erster Linie die Möglichkeiten von OpenSource Software und im speziellen von Blender als professionellen Werkzeug für Filme zu zeigen.
Auf Grund der Nachfrage sind die Download Server allerdings fast alle ausgelastet und die Webseite ist fast gar nicht zu erreichen. Damit ihr trotzdem das Werk betrachten könnt ist hier die Liste zu den Downloadadressen:
AVI, MPEG4 (mp42) / AC3 5.1 Surround - 1920
AVI, MPEG4 (mp42) / AC3 5.1 Surround - 1024
- 425 MB - BitTorrent
- 425 MB - Deutschland
- 425 MB - USA #1
- 425 MB - USA #2
- 425 MB - USA #3
- 425 MB - Australien
- 425 MB - Niederlande
QuickTime, H.264 / AAC Stereo - 1024
- 311 MB - BitTorrent
- 311 MB - USA #1
- 311 MB - USA #2
- 311 MB - USA #3
- 311 MB - Australien
- 311 MB - Deutschland
- 311 MB - Niederlande
QuickTime, H.264 / AAC Stereo - 720
- 145 MB - BitTorrent
- 145 MB - USA #1
- 145 MB - USA #2
- 145 MB - USA #3
- 145 MB - Australien
- 145 MB - Deutschland
- 145 MB - Niederlande
QuickTime, H.264 / AAC Stereo - 480