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Update 2: Ubuntu weist noch Probleme mit i845/i855-Grafikkarten auf

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Mit der Umstellung auf Ubuntu 10.04 LTS alias „Lucid Lynx“ droht einigen Notebook-Benutzern ein schwarzer Bildschirm. Besitzer von Laptops mit einer bestimmten Intel-Grafikkarte könnten Probleme bekommen, denn die Entwickler haben die Unterstützung für den i855-Treiber aus den Quellen genommen.

Es gibt zurzeit einen schwerwiegenden Fehler (511001) in Zusammenhang mit Intel-Grafikkarten (i845/855) und Ubuntu 10.04 LTS Lucid Lynx. Dieser Fehler ist aktuell noch nicht behoben. Nicht nur Ubuntu, auch andere Distributionen sind von dem Problem mit dem 855GM-Chipsatz betroffen 🇬🇧, da der Fehler im Zusammenspiel des Linux-Kernels mit dem Grafiktreiber steckt. Aus Ubuntusicht interessant ist der Kommentar 🇬🇧 von Rick Spencer.

Auch, aber nicht nur deswegen, möchte das ubuntuusers-Team einen grundsätzlichen Hinweis geben:

Hinweis:

Alle Anwender, die auf ein produktives System angewiesen sind, sollten mit dem Upgrade auf Lucid Lynx warten. Empfehlenswert ist zumindest bis zum ersten Snapshot, welcher am 29. Juli, ein Vierteljahr nach der Veröffentlichung von Lucid erscheint, zu warten.

Eile ist sowieso nicht geboten: Sowohl Hardy Heron 8.04 LTS als auch Karmic Koala 9.10 werden noch ein ganzes Jahr mit Aktualisierungen versorgt. Abweichend vom Debian-Releasezyklus („It's done when it's done!“) veröffentlicht Canonical zu vorher festgelegten Terminen. Welches System besser geeignet ist, steht hier nicht zur Debatte. Dadurch, dass sich die Veröffentlichungs- und EOL-Termine der Ubuntuversionen gewollt überschneiden, können Fehlerbehebungen und -verbesserungen auch nach einem Release eingespielt werden.

Das aktuelle Intel-Lucid-Problem

Im Upgrade auf die nächste Version erkennt der XServer, der für die grafische Oberfläche verantwortlich ist, dass es sich um eine Intel-Grafikkarte handelt. Beim Neustart bricht der Boot allerdings mit einem schwarzem Bildschirm ab. Der Grund: Das Paket xserver-xorg-video-intel unterstützt im Zusammenspiel mit dem Kernel in Lucid die Intelgrafikkarten 8xx nicht mehr. Die Entwickler haben den Support dazu eingestellt. Verantwortlich dafür waren Instabilitäten in vorangegangen Distributionen. Hintergründe dazu stehen in Glasens Blog. Auf dieser Seite findet sich auch ein Workaround für betroffene Nutzer.

Hinweis!

Fremdpakete können das System gefährden.

Besonders prekär: Den arglosen Nutzer erwischt es beim Neustart ohne Vorwarnung. Statt im reduzierten Vesa-Modus zu booten, bricht das System mit einem schwarzen Bildschirm ohne Fehlermeldung ab. Hoffnung darauf, dass die Entwickler den defekten Treiber kurzfristig wieder in die Distribution nehmen, um den Benutzern wenigstens ein teilweise funktionierendes System zu bieten, gibt es offenbar kaum noch.

Um herauszufinden, ob man selbst betroffen ist, reicht die Eingabe eines der folgenden Befehle:

lspci -nn | grep -i VGA         # bis Ubuntu 8.04 (Hardy) verwenden
lspci -nnk | grep -i VGA -A2    # ab Ubuntu 8.10 (Intrepid) verwenden 

Je nach verwendeter Ubuntu-Version erfolgt eine Anzeige mit oder ohne Kernelmodul: Anzeige von Name/Chipsatz

Weiterführende Quellen und Informationen

Es gibt zu diesem Problem einen deutschen als auch einen englischen 🇬🇧 Forenthread. Das Launchpad/PPA von glasen wurde im Artikel schon genannt (PPA). Dazu gibt es zwei Blogartikel in glasens Blog: Das Intel-Treiber-Dilemma und Intel-Treiber 2.11 für Ubuntu 10.04 aka Lucid Lynx.

Update: Weiterer kritischer Bug aufgetaucht

Ein weiterer aufgetauchter und als kritisch eingestufter Bug (570765) treibt zurzeit sein Unwesen und hindert die Entwickler an der Auslieferung der ISO-Abbilder der finalen Version von Lucid Lynx.

Colin Watson sagte 🇬🇧 dazu: „Delaying [the 10.04 release] until tomorrow is technically possible, but we'd rather get it out today since that way the folks at the release sprint are all still in London rather than traveling home as scheduled.

Übeltäter war wohl Ubiquity respektive dessen Migrationsassistent, welcher die Profile vorhanderer Installationen auf dem Computer in die neue Installation einbaut, wie Evan Dandrea auf Launchpad angab 🇬🇧 : „We've isolated the bug. If migration-assistant finds anything to import, this bug will occur. This will happen regardless of whether or not the user actually checked any of the boxes on the migration-assistant page.“ Daraus resultierte unter anderem, dass GRUB 2 vorhandene andere Installationen von Betriebssystemen (egal, welcher Art) nicht mehr erkannte und anzeigte.

Betroffene Anwender können nach der Installation durch ein manuelles Update von GRUB 2 für Abhilfe sorgen:

sudo update-grub 

Es wurde auch schon eine neue Version von Ubiquity, dem Installationsassistenten auf der Live-CD, erstellt 🇬🇧 . Diese neue Version wird einerseits auf die Server gespielt, andererseits muss diese auch noch auf die ISO-Abbilder gepackt werden, so dass es sein kann, dass es heute noch etwas länger dauert bis diese erstellt werden und Lucid damit freigegeben wird. Dies ist nötig, da es durchaus Anwender gibt, die technisch nicht affin sind oder eventuell über keine Internetverbindung verfügen, um sich das Update herunterladen zu können.

Siehe auch:

Update: Richtigstellung

In der ersten Version des Artikels hatten wir geschrieben, dass die Unterstützung des i855-Treibers aus den Quellen genommen wurde. Dies war so nicht korrekt. Richtig ist, dass die Ubuntu-Entwickler das Kernelmode-Setting für den Chipsatz auf Kernelebene abgeschaltet haben, weil es im Zusammenspiel mit diesem anscheinend Probleme gibt. Lucid Lynx unterstützt also weiterhin die Intelgrafikkarten 8xx. Auf einigen Computern benötigt man eine angepasste xorg.conf-Konfigurationsdatei, damit der X-Server im UMS-Modus ein Bild darstellt. Im KMS-Modus hingegen bootet die Live-CD fehlerfrei.

Um dies zu erreichen, muss man beim Start, in dem Augenblick, indem das lilafarbene Bild mit dem Tastatur-und Barrierefreiheitssymbol am unteren Ende erscheint, von der Live-CD die betätigen. Nachdem nun das Bootmenü der CD erscheint, bestätigt man mit F7 das Aufrufen der Kommandozeile mit den Kerneloptionen. Die Zeile muss um folgenden Wert erweitern werden:

i915.modeset=1

Anschließend bestätigt man mit und kann das Live-System wie gewohnt starten. Nach der Installation muss lediglich die Kernelmodesetting dauerhaft aktiviert werden.

Update 2: Angepasste ISO-Datei

Stefan Glasenhardt hat eine angepasste Version des Ubuntu-Images erstellt: Der Torrent ⮷ kann als 32-bit-Version heruntergeladen werden. Weitere Informationen dazu finden sich auf seinem Blog.


Ein Dankeschön an 188236, der einen Teil des Beitrags verfasst hat.
Danke an guerda für das Update „Weiterer kritischer Bug aufgetaucht“.
Ein Dank geht an glasen, der uns über die Missstände im Artikel aufgeklärt hat.