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[Buchrezension] Raspberry Pi für Kids und Raspberry Pi Kochbuch

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Der Raspberry Pi 🇬🇧 gehört zu den populärsten Minicomputern überhaupt. Er ist preiswert, universell einsetzbar und eignet sich aufgrund der GPIO-Pins auch hervorragend für Elektronik-Basteleien und Experimente. Die beiden vorliegenden, erst kürzlich erschienenen, Bücher „Raspberry Pi für Kids“ (mitp-Verlag) und „Raspberry Pi Kochbuch“ (O'Reilly-Verlag) bieten einen Einstieg und Überblick in die Nutzung des Minicomputers.

Wer Ubuntu (oder eine andere Linux-Distribution) nutzt, dem fallen die ersten Schritten mit dem Raspberry Pi sicherlich leichter, weil dieser ebenfalls auf Linux-basierten Betriebssystemen läuft. Beide Bücher setzen übrigens als verwendetes Betriebssystem auf Raspbian 🇬🇧, welches wiederum, ebenso wie Ubuntu, auf Debian basiert.

Die Autoren beider Bücher holen den Leser direkt ganz am Anfang ab, d.h. sie beginnen erst einmal mit einer kurzen Erklärung des Minicomputers und erläutern dann die Installation der Linux-Distribution Raspbian. Danach wird der Desktop vorgestellt, kurz die Nutzung von ein paar Programmen (Editor, Shell, Mediaplayer etc.) erklärt und noch ein paar gängige Shell-Befehle erläutert. Soweit die Gemeinsamkeiten der Bücher.

Raspberry Pi für Kids - nicht nur für Kinder

Neben der bereits erwähnten Einführung hat das „Raspberry Pi für Kids”-Buch noch zwei weitere große Themenblöcke. Der erste ist der Einstieg in die Programmierung mit Scratch 🇩🇪, einer graphischen Programmiersprache, welche, neben Python, eine der beiden offiziellen Programmiersprachen des Minicomputers ist.

Im Rahmen der Scratch-Kapitel werden eine Reihe von kleinen Programmen, zumeist Spielen, entwickelt, aber auch in die Programmierung des PicoBoards 🇬🇧, einer Erweiterungsplatine für den Raspi, eingeführt.

Den größten Teil, nämlich knapp 300 Seiten des insgesamt 480 Seiten umfassenden Buchs, widmet der Autor dann der Python-Programmierung und dem Bau von elektrischen Schaltungen. Da Python in der Regel zur Ansteuerung der GPIOs und damit auch zur Ansteuerung der elektrischen Schaltungen genutzt wird, sind die beiden Themen stark verzahnt.

Der Autor erklärt immer so viel Python wie notwendig ist, um die darauf folgenden Schaltungen zu kontrollieren. Zum Ende des Buchs werden dann auch einfache, grafische Oberflächen mittels TKinter 🇬🇧 programmiert.

In Sachen Schaltung und Bastelprojekte gibt es im Buch eine ganzen Reihe Anleitungen, angefangen vom einfachen Ein-/Ausschalten einer LED über simple Alarmanlagen bis hin zur Messungen der Raumtemperatur und der Nutzung einer Kamera im Zusammenspiel mit dem Raspi. Alle Schaltungen sind als Bild im Buch abgebildet, und das sogar in Farbe, denn das komplette Buch ist 4-farbig gedruckt. Die notwendigen elektrischen Grundlagen erklärt der Autor wenn immer nötig sehr praxisbezogen, ohne in die Theorie abzudriften.

Auch wenn das Buch sich an Kinder ab 12 Jahren richtet, ist es – entgegen des Titels – bedenkenlos auch für alle Interessierten jeglicher „höheren“ Altersklassen lesbar.

Buchinformationen: Raspberry Pi für Kids
Titel: Raspberry Pi für Kids
Autor: Michael Weigend
Verlag: mitp Verlag
Umfang: 480 Seiten
ISBN: 978-3-8266-7648-2
Preis: 29,99 € (Softcover)

Raspberry Pi Kochbuch - mit vielen Rezepten

Das „Raspberry Pi Kochbuch“ ist in insgesamt 14 Kapitel aufgeteilt. Jedes Kapitel enthält eine ganze Reihe von „Rezepten“, die allesamt die Struktur „Problem - Lösung - Diskussion - siehe auch“ (letzteres sind in der Regel weiterführende Links oder Querverweise auf andere Rezepte) haben. Die Rezepte sind in der Regel ein bis drei Seiten lang, vereinzelt, wenn viel in der Diskussion zu erklären ist, auch länger.

Die ersten vier Kapitel bilden die oben erwähnte Einführung, danach folgt dann ein Crash-Kurs für die Programmiersprache Python über drei Kapitel. Etwas mehr als die Hälfte des Buchs, nämlich 210 von 375 Seiten, nehmen dann Rezepte rund um Elektronik-Basteleien und Schaltungen ein. Es werden LEDs geschaltet, LC- und LED-Displays angesprochen, Motoren angesteuert sowie diverse Sensoren für z.B. Helligkeit, Temperatur und Beschleunigung mit dem Raspberry Pi verbunden. Das letzte Kapitel behandelt das Zusammenspiel des Raspberry Pi mit der Arduino-Plattform.

Die für die diversen Projekte benötigten Python-Module werden im Laufe des Buchs ebenfalls erklärt, zumindest so weit, wie für das Projekt nötig ist. Gut ist auch, dass die Installation der Module ebenfalls immer Schritt für Schritt erklärt wird.

Alle Schaltungen sind als Schemaskizzen im Buch abgebildet. Die Skizzen sind in Graustufen gedruckt, sehr übersichtlich und gut „lesbar“, was den Nachbau erheblich erleichtert. Elektrische Grundlagen vermittelt der Autor an einigen Stellen, aber recht knapp. Wer also noch ein kleines bisschen Restwissen in Sachen Elektrik aus Schule, Ausbildung oder Studium hat, der tut sich an einigen Stellen sicherlich leichter.

Buchinformationen: Raspberry Pi für Kochbuch
Titel: Raspberry Pi Kochbuch
Autor: Simon Monk
Verlag: o'Reilly Verlag
Umfang: 408 Seiten
ISBN: 978-3-95561-638-0
Preis: 29,90 € (Hardcover)

Welches Buch für wen?

Beide Bücher sind sehr gut und flüssig lesbar, alle Kapitel und Themen sind in sich abgeschlossen, sodass keine Fragen offen bleiben.

Welches Buch für wen besser ist, ist dann eher eine Frage des Geschmacks und zum Teil auch des Vorwissens. „Raspberry Pi für Kids“ ist auch ohne Weiteres für Totaleinsteiger geeignet, auch solche ohne irgendwelche Linux- und Programmierkenntnisse. Beim Buch „Raspberry Pi Kochbuch“ ist das Tempo in Sachen Linux-Einführung höher – was aber Nutzer von Ubuntu bzw. anderen Linux-Distributionen kaum erschrecken dürfte.

In Sachen Einführung in Python gehen die Bücher in etwa gleich vor, was den Umfang angeht. Lediglich zum Schluss geht der Autor von „Raspberry Pi für Kids“ stärker auf Tkinter für graphischen Benutzeroberflächen ein, während das „RaspberryPi Kochbuch“ hier sehr flach bleibt, dafür aber noch auf andere Themen wie z.B. das pickle-Modul und das Abfragen von Kommandozeilen-Argumenten eingeht. Übrigens dürfen beide Bücher nicht als komplette Einführung in Python angesehen werden – dafür gibt es deutlich bessere bzw. umfangreichere Bücher. Nichtsdestotrotz ist die Einführung in Python zur vernünftigen Nutzung des Raspberry Pi zur Steuerung von elektrischen Schaltungen in beiden Werken sehr gut gelungen.

In Bezug auf die elektrischen Schaltung hat das „Raspberry Pi Kochbuch“ deutlich mehr zu bieten, weil viel mehr Schaltungen vorgestellt werden. Dafür sind die Schaltungen in „Raspberry Pi für Kids“ umfangreicher erklärt, besonders in Bezug auf die elektrotechnischen Grundlagen.

Fazit

Beide Bücher sind durchaus als empfehlenswert einzustufen. Welches Buch jetzt wirklich besser für jemanden geeignet ist, hängt vom Vorwissen ab und von dem, was man aus dem Buch lernen will. Einsteigertauglich sind beide, Totaleinsteiger fahren mit „Raspberry Pi für Kids“ besser, Leser mit etwas Vorwissen finden dafür im „Raspberry Pi Kochbuch“ mehr Schaltungen und Bastelvorschläge. Wer unschlüssig ist, sollte vor dem Kauf dann vielleicht einen Blick in beide Bücher beim Buchhändler seiner Wahl werfen.


Vielen Dank an noisefloor für die Einreichung der Buchbesprechung!